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Wolfheart
Fresh Act November 2013


Dieser dunkelgraue Monat passt perfekt zur melancholischen Musik unseres neuen Fresh Acts, hinter dem sich ein bekannter Name aus der finnischen Melodic Death Metal Szene verbirgt: Tuomas Saukkonen. Nachdem er seine früheren Projekte 2012 zu Grabe trug (u.a. Before The Dawn, Black Sun Aeon), entschloss er sich, ohne Label auf eigene Faust weiterzumachen, also das Wolfheart-Debüt "Winterborn" selbst zu produzieren und auf den Markt zu bringen (abgesehen vom allein einspielen – siehe Review hier ). Das riskante Spiel machte sich soweit bezahlt, denn vor ein paar Tagen wurde Winterborn Spitzenreiter der finnischen Indiecharts und kam auch in den finnischen Albumcharts unter die Top 10 (# 7)...
Für dieses Interview hatten wir auch LeserInnen/Fans eingeladen, uns ihre Fragen an Tuomas zu schicken – und legen wir gleich damit los, denn das hätte ich wohl auch gefragt:



Ulrike Schneider & Mats Österlund (aus Helsinki, FIN) wollen wissen:
1. Wie behältst du eine objektive Perspektive zu deiner Musik, wenn alles – Musik, Texte und Instrumente auf dem Album - von dir alleine stammen?

Die Grundidee ist, die Musik für mich selbst zu machen, also ist eine objektive Perspektive aus dem ganzen Prozess bereits ausgeschlossen. Im grossen und ganzen ist der gesamte Songwritingprozess sehr persönlich und sowas wie eine Therapie.

2. Ist Wolfheart eine Sache, die langsam gewachsen ist, oder kam es aus der Erkenntnis, dass die anderen Bands aufgelöst werden?
Wolfheart begann nach ein paar Wochen absoluter Ruhe, da für mich die Entscheidung schon feststand, dass all die anderen Bands beerdigt werden würden.

3. Woher stammt die nicht-musikalische Inspiration für die neue Platte (Musik, Texte)?
Meine persönlichen Gefühle und die Natur, die mich umgibt.

4. Soll Wolfheart ein Ein-Mann-Projekt bleiben oder planst du, permanente Bandkollegen zu finden?
Das Ziel ist es, eine solide Band um mich zu haben.
(live waren Mika Lammassaari - git, Esa Usimaa - bass - und Joonas Kauppinen – drums – mit dabei; Anm.d.Red.)

5. Du hast einen Deal mit der Konzertagentur LiveNation abgeschlossen, wie kam der Zustande?
Ich habe von ihnen ein sehr gutes Angebot bekommen, also lief alles ziemlich schnell und simpel. Ich habe früher immer alle Buchungen selbst gemacht, aber dort arbeitet eine bestimmte Person, die ich sehr respektiere und die das für mich bei LiveNation in die Hand nehmen wird, also geb ich da gerne die Zügel ab.

6. Das Feedback auf deine Platte war ja bisher ausgesprochen positiv, was hattest du dir denn selbst erwartet?
Hab mein bestes gegeben bei Komposition und Produktion und war sehr zufrieden mit dem Resultat, also so gesehen hat das Album meine höchsten Erwartungen erfüllt. Natürlich hab ich mir gutes Feedback erhofft, aber war ansonsten neutral eingestellt, was Erwartungen ausserhalb des Persönlichen betrifft.


Jetzt zu meinen Fragen: Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass du mit diesem einen Projekt Wolfheart - statt 3-5 Bands parallel wie vorher – nun mehr Zeit, Ruhe, Musse hast, mehr als 30min Schlaf etc – nur scheint das nicht der Fall zu sein, also was hält dich denn sonst noch so auf Trab?
Ein Mann muss arbeiten, um leben zu können. Besonders, wenn das gesamte Album + Video selbst finanziert werden. Nichts Aufregendes dahinter :)

Jetzt so ohne Plattenfirma, ist das für dich eher ein Gefühl der Befreiung – keiner pfuscht dazwischen – da du ohnehin schon vorher das meiste selbst gemacht hast, oder bist du eher ein bisschen wie auf Nadeln, von wegen "nehmen die mich ernst, krieg ich Gigs" und so?
War nicht gestresst bei dem Gedanken, ein Risiko einzugehen und "ausserhalb des Radars" zu enden. Nach über einer Dekade in der Szene habe ich ziemlich gute Kontakte gesammelt, aber dennoch wusste ich, dass ein grosser Anteil im Medienpektrum dann ausser Reichweite sein wird. Für das zweite Album wird es wohl ein Label hinter der Band geben. Der Hauptgrund war, dass ich mal raus wollte aus all diesen Labelangelegenheiten, die mich all die Jahre auf Trab gehalten haben.

Wie wichtig ist es noch, ein Laben zu haben, deiner Meinung nach, und suchst du jetzt eines?
Um in der Lage zu sein, der Musik/Band/CD die grösstmögliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, dafür ist ein Label ein machtvolles Werkzeug. Für das nächste Album werd ich zumindest checken,welche Optionen ich hätte.

Als Multi-Instrumentalist, welches ist dein Lieblingsinstrument – auf welches würdest du dich am liebsten konzentrieren, wenn du frei entscheiden könntest (unabhängig von Sachzwängen) – und auf welches könntest du verzichten (unabhängig von Sachzwängen)? Wäre Cello ("simuliert" am Album) eines der Instrumente, die du gerne "in echt" beherrschen würdest?
Cello und Saxophon würde ich gerne spielen können. Meine Lieblinge sind Drums und Gitarre, aber es scheint, dass ich für Drum zu wenig Zeit habe, da es auf der physischen Ebene das anspruchsvollste Instrument ist. Hab überlegt, das Drummen zu lassen, aber schaun wir mal, ob im Winter die Zeitpläne lockerer sind. Wenn ich Zeit hätte, würd ich am liebsten ein Drummer in einer Band sein.


Lässt du noch immer die Texte für ganz zum Schluss übrig? Inwieweit spiegeln die "deine Seelenlandschaft" wieder (oder Stimmung im jeweiligen Augenblick), oder brauchst du eine bestimmte Stimmung für Lyrics, und woher stammt deine Faszination für den Winter?
Kann nicht wirklich meine Liebe zum Winter erklären, aber im Winter bin ich am aktivsten, wenn es ums Kreative geht. Ich brauche den Song fertig im Studio, um ihn in fast vollendeter Form zu hören, um Lyrics schreiben zu können. Die Stimmung der Texte ist eine Kombination meiner persönlichen Stimmung und der Stimmung des Songs.

Irgendwo hab ich mal gelesen, das Sport / Musik / Clubbing Events nun die Funktion von religiösen Zeremonien übernommen haben – Leute kommen zusammen, um gemeinsam Freude, Eins-Sein und Ekstase zu erfahren, Probleme zu vergessen etc – wie empfindest du sowas auf der Bühne? Fühlst du sowas wie "Eins-Sein" mit dem Publikum, oder driftest du da eher in dein eigenes Universum ab beim Spielen?
Ich bin eher in meinem eigenen Universum. Natürlich gibt es da diese Gigs, wo du eine starke Verbindung mit dem Publikum fühlst und du dich als Teil des ganzen wahrnimmst, während du auf der Bühne stehst. Religiöse Zeremonien basieren auf Glauben, während Musik entweder Entertainment oder eine persönliche Art von spiritueller Erfahrung darstellt, finde ich.

Du hast mir mal erzählt, dass du eigentlich ständig Musik machst – gab es da Momente, wo du dachtest "oh nein, nicht JETZT" ... und sind es Riffs, Textzeilen, kleine Puzzleteile, die du zusammensetzt, oder hast du ein Gesamtbild vor Augen, das du in eine Form bringst?
Wenn ich keinen Bock auf Musikmachen hab, fass ich einfach kein Instrument an, also kommen alle Ideen nur dann, wenn ich in positiver kreativer Stimmung bin :). Es beginnt alles mit einem kleinen Teil, das immer etwas Musikalisches ist. Dann wird ein Song um diesen kleinen Teil herum gebaut. Ich arbeite immer daran, ganze Songs zu schaffen, anstatt viele kleine Teile oder Einzelideen zu sammeln.


Was den Gesang betrifft, arbeitest du da auch an dir, um dich weiterzuentwickeln, kannst du dir auch vorstellen, mal eines Tages mit klarer Stimme zu singen?
Steh nicht auf klaren Gesang, aber ich habe für die Wolfheart-Aufnahmen Growling-Stunden genommen bei einem Typen, den ich als den besten Metalsänger Finnlands erachte. Es gibt immer Raum für Verbesserungen und man sollte nie aufhören, sich weiterzuentwickeln.

Welche Herausforderungen, Ziele und Hoffnungen hast du dir für Wolfheart gesetzt?
Mit Gigs ausgelastet sein 2014 * und wieder ins Studio zu gehen vor dem Frühling 2014.

Welche Herausforderungen setzt du dir selbst hinsichtlich deiner anderen Aktivitäten, z.b. Gewichtheben?
Natürlich haben alle Aktivitäten ihre eigenen Ziele. Ich bin nicht besonders gut darin, nur ein Hobby zu haben, also sind diese Ziele ziemlich hoch gesteckt.

Welche anderen Fertigkeiten – neben Stagemanager, Promoter, Fotograf, Kameramann, Videoproducer&Editor etc etc – würdest du dir als Ein-Mann-Armee noch gerne aneignen?
Ich bin zufrieden mit den derzeitigen und ausreichend beschäftigt, um die alle in Form zu halten.

Was war der gefährlichste Job, den du mal hattest?
Hab mit allen möglichen Maschinerien gearbeitet, aber ich würd nichts davon einen gefährlichen Job nennen. Eigentlich generell ganz lockere Sachen, aber körperlich anspruchsvoll.

Wie war der Premierengig für dich (beim Metalheim-Festival, siehe Report ) – was steht für die Band in naher Zukunft an?
Voll beschäftigt mit Gigbuchen für 2014, also ist das Hauptziel, mit Wolfheart ausgelastet zu sein. Premiere war toll, aber ein Debutgig ist immer ein Debutgig und bedeutet immer eine Menge Extra Aufregung.

Das aktuelle Video Routa pt 2 hab mich gefragt, wann du das alles gefilmt hast - schon letzten Winter, also hattest du den Clip schon lange im Kopf und sofort was gefilmt – oder du hast schon im Herbst was mit Schnee aufgetrieben (oben im Norden?), oder es ist alles nicht echt (CG)?
Alle Naturaufnahmen wurden im März 2013 geschossen. Ich wollte ein Winter-Video haben aber dann auch das Album im Oktober draussen, also war der einzige Weg, Wintermaterial zu kriegen, das schon Anfang 2013 zu schiessen.


Als letzte noch eine Fanfrage – und auch wieder etwas, das auch ich unbedingt wissen wollte – von Birgit Tschinder (Visagistin, Maskenbildnerin, Ernährungsberaterin, Musicalschule Villach, sie stellte auch nen Selfie zur Verfügung):
Nimmst du für den Bart ein Schuppenshampoo und hast du einen eigenen Kamm zur Entfernung der Essensreste?

Nöö :)

Danke, Tuomas, für das Interview, und alles Gute für die Zukunft, mehr Gigs, Chartspitzenplätze, Weltherrschaft etc :)

* derzeit bestätigt sind
- Finnland-Tour mit Shade Empire vom 23.1. to 8.2.
-Trondheim Metalfest in Norwegen 6-8.3.2014
Rockharz Festival 10.-12. 7., 2014, Germany

Mehr Info auf der Band-Website
https://www.facebook.com/WolfheartRealm


Autor: Klaudia Weber, photos: K.Weber, Janica Lönn / STORM Photography 2012, OneManArmy (video stills)
Eingetragen am: 2013-11-01

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