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Polanski
Fresh Act November 2014


Dank Dienstags-Sammettiklubi (Samt-Klub) im On the Rocks sind wir auf die aus Helsinki stammende Band Polanski gestossen, da Sänger Anttoni als letzter Act des Abends auftrat, um zwei Songs des im Oktober veröffentlichten Debütalbums zum besten zu geben. Wir nutzten die Chance, das Bandoberhaupt, begleitet von Drummer Tyko, ein paar Tage später für ein Gespräch zu treffen. Bei ein paar Bieren teilte Anttoni mit uns nicht nur seine Ansicht über das Musikbiz heutzutage, sondern erzählte uns auch vom langen schwierigen Prozess, bis die Band Polanski geboren war!

Hallo Jungs, könntet ihr zuerst die Band und ihre Mitglieder vorstellen?
Ja, sicher. Die Band heisst Polanski, ich bin Anttoni, Tyko unser Drummer, unser Gitarrist Kalle und unser Basser Miika.

Warum habt ihr den Namen Polanski gewählt? Es ist ein bisschen ein ungewöhnlicher Name.
Nun, das ist eine lange Geschichte….
Der Prozess einen Namen zu wählen ist sehr schwer. Du willst das perfekte Ding in deinen Träumen finden und wenn du aufwachst das Gefühl haben, „das ist es“. Und man kann es einfach nicht erzwingen. Ich hatte einige Bands, und jedes Mal war die Suche nach einem passenden Bandnamen sehr schweierig. Also dachten wir über ein paar sehr coole und heavy klingende Vorschläge nach, und er (deutet auf Tyko) erinnerte sich an einen Vorfall, den ich den Jungs mal erzählte: In den 80ern, noch bevor ich geboren wurde, haben meine Eltern die Kanarischen Inseln besucht und haben Roman Polanski getroffen, den berühmten Ressigeur. Und offensichtlich war er so beeindruckt von dem Anblick meiner blonden Mutter, dass er meinen Vater fragte, ob es möglich wäre, eine Nacht mit dieser Frau zu verbringen, im Austausch für Geld. Das ist alles, soweit ich weiss ist nichts passiert. Das ist zumindest, was mir mein Vater sagt. Also Tyko kam plötzlich mit diesem Satz daher „Polanski tried to buy my mother“ (Polanski versuchte, meine Mutter zu kaufen). Ich dachte, es wäre in einem bestimmten Grad lustig und stimulierend. Und es blieb mir für einige Tage im Kopf, zuerst habe ich nicht daran als Bandnamen gedacht, aber dann fing es an zu schwingen.
Es ist ein langer und nicht der einfachste Name, aber wir haben beschlossen, damit weiter zu machen. Und damals fühlte es sich sehr gut an. Es hatte was von Punk Attitude, die wir zu vermitteln versuchen. Die Rückmeldungen waren schrecklich. Einige fanden es lustig, andere sehr nahe Freunde sagten „Wenn du eine Band hast mit diesem Namen, komme ich nie zu den Shows!“ Der Hass war so offensichtlich. Und du musstest die Geschichte immer und immer wieder wiederholen, bis die Leute es kapierten, und dann haben sie ihn immer durcheinandergebracht „Roman tried to mess with my father“ und solches Zeug die ganze Zeit. Bei Gigs haben sie uns immer falsch geschrieben. Ich wurde es einfach leid und habe vorgeschlagen, den Namen auf Polanski zu kürzen.



Ihr seid eine Vier-Mann-Band, die 2011 gegründet wurde, was nicht all zu lange her ist. Habt ihr einander zuvor gekannt?
Ich und unser Gitarrist Kalle sind Freunde seit der Schule in den 90er Jahre und ich habe grundsätzlich in jeder Band zusammen mit ihm gespielt, die ich hatte. Also waren der Grundstein wir beide, und als wir nach Helsinki gezogen sind, von einer kleinen Stadt aus Ost-Finnland namens Mikkeli, haben wir versucht Mitglieder zu finden, wir brauchten einen Bassisten und einen Drummer. Wir wollten immer eine neue Band haben, weil die Bands davor gescheitert waren.


War es die gleiche Art von Musik oder andere?
Anttoni: Sehr anders. Es dauerte eine Weile, bis meine Identität als Komponist so wurde wie sie heute ist. Es brauchte viele Songs, die einfach raus geschmissen wurden, weil ich sie einfach nicht in die Bands miteinbringen konnte damals. Aber dann traf ich Tyko, als ich in einem Jazz Club namens Storyville arbeitete. Er spielte mit einer Rythm und Blues Band dort. Und wir hatten einfach ein paar Gin Tonic zusammen und haben angefangen, über Dinge zu reden und ich habe einfach die Frage eingeworfen, ob er nicht Interesse hätte Schlagzeug zu spielen in meiner noch nicht ganz so fertigen Band. Und wir konnten ihn für das Material begeistern, das ich schon hatte. Mit dem Bassisten war es ein bisschen schwieriger. Wie viele hatten wir, 2 oder 3?
Tyko: Ja, zwei oder drei, und dann hat mich unser aktueller Bassist Miika angerufen: ”Ich bin frustriert, ich brauche eine Band. Hast du irgendeine Band für mich, in der ich spielen könnte?“ Und ich dachte, weil wir schon Probleme mit unserem Bassisten hatten damals, also sagte ich: „Wir haben bereits einen, es ist ein hartes Leben, vielleicht das nächste Mal!“ (Lacht)
Anttoni: Ja wir hatten zu dieser Zeit einen Bassisten, aber nichts ist passiert.
Tyko Aber dann ging dieser Bassist und ich habe Miika angerufen.
Anttoni: Und das war einfach Liebe

Also wann habt ihr dann angefangen, in diesem Line-up zu spielen?
2011, da hab ich angefangen zu zählen, zuvor versuchte ich herauszufinden, wie die Kompositionen gehen sollten, die Arrangements, die Elemente, grundsätzlich einfach was ich tun wollte. Warum ich Musik mache und was ich damit sagen möchte.

Also denke ich mal, dass du dann der einzige bist, der für das Songwriting zuständig ist?
Das war eher eine wirtschaftliche Lösung. Weil Kalle und ich mit vielen Riffs kommen und ich sie dann in komplette Songs umschreibe, um dann heraus zu finden, dass es einfach Pferdemist ist. Ich glaube, jeden einzelnen Song, den wir zuvor als Polanski geprobt haben – wir haben sie alle weggeschmissen. Also war es schneller wenn ich einfach versuchte die Kompositionen selber zu vollenden und es dann den Jungs vorstelle, das beschleunigte den Prozess um einiges. Also wurde es zu meinem eigenen Prozess, dass wir genügend Songs haben, um damit eine Show zu spielen. Das ist der Grund, warum ich denke, dass die Kompositionen hauptsächlich von mir gemacht werden und wir haben sie zusammen arrangiert. Aber hoffentlich jetzt, wo wir das Rad am laufen haben, sind wir in der Lage, das neue Zeug zusammen zu komponieren.
Für mich selber ist es sehr schwierig, auf Kompositionen von jemand anderem aufzuspringen und dann noch Texte dazu schreiben oder auf den Song zu singen? Ich habe das noch nie getan, weil ich mich selber einfach nicht in die Musik von jemand anderem hineinversetzen kann, und dann noch eine Melodie und Gesang dazu zu fügen. Ich bekomme kein Gefühl dafür, weil für mich die Musik immer an erster Stelle kommt. Ich denke nicht, dass ich mir früher die Texte meiner Lieblingskünstler grossartig angehört habe. Erst seit ein paar Jahren fühlte ich den Drang, mir anzusehen, was andere Leute geschrieben haben. Die Texte, wenn man in Finnland aufwächst, nicht auf Englisch sondern auf Finnisch, und dann Metallica und Nirvana hören wenn du noch in Windeln liegst, die Texte machen da noch keinen Sinn, du verstehst kein Wort, du imitierst nur den Klang davon und du kannst den Song auswendig spielen, aber ohne den Text.

Ja, und wenn du anfängst, es langsam zu verstehen, denkst du WTF…
Ja, WTF Mr. Cobain, das macht überhaupt keinen Sinn… aber egal, ich betreibe nicht viel Aufwand für die Lyrics, ich mag einfach die Art, wie es etwas auf die Musik obendrauf malt.

Ok, aber welche Art von Themen gebrauchst du den bei deinen Texten, woher nimmst du die Inspiration für die Texte, wenn du mehr Musik orientiert bist?
Meine? Oh verdammt… Auf eine Art sind die Texte sehr persönlich. Es ist einfach etwas, das ich loswerden muss. Es geht um Beziehungsprobleme, ich sage nicht um meine eigenen, aber Dinge, die um mich herum passieren. Im Prinzip wären es Themen von generellem Zweifel daran, wie sich die Welt entwickelt. Ich bin einfach überrascht, dass das Leben so oberflächlich ist. Das ist sehr wahrscheinlich mein Hauptproblem, das ich ausdrücken muss.

Du hast gesagt das der musikalische Teil am wichtigsten für dich ist, hast du mal in Betracht gezogen, die Songs nur instrumental zu spielen?
Ich denke darüber nach, instrumentales Zeug zu schreiben, aber ich bin nicht gut genug. Noch nicht. Ich werde es morgen sein. (Lacht) Vor allem Live würde ich gerne instrumentales Zeug spielen, weil es mir eine Pause davon geben würde, meine Gedanken durch lautes Brüllen zu übermitteln.



Denkst du, es ist härter, das Publikum zu überzeugen, wenn du nur instrumentelle Tracks spielst?
Ich weiss es nicht, ich habe noch nie aus dieser Perspektive darüber nachgedacht. Es geht mehr um Inspiration, ich meine du schreibst keine Songs, sie wählen dich. (Lacht) Du bist nur das Instrument. Ich meine, ich würde liebend gerne instrumentelle Stücke machen, aber vielleicht ist es ein bisschen zu sehr auf der Prog-Seite der Musik für diese Band, zumindest im Moment.


Ihr habt euer erstes Album vor zwei Tagen veröffentlicht, mit einer Release Party im Circus – wie habt ihr euch während der Show gefühlt?
Es war toll. Es war so schön. Ich war so überrascht darüber, dass so viele Leute gekommen sind. Du hast so hart gearbeitet, um eine Platte zu bekommen, vier Spieler in denselben Raum zu bekommen zur selben Zeit, dazu ein Produzent, dann machst du das ganze Ding zwei Mal. Dann vielleicht in der Lage zu sein, diese Veröffentlichung zu feiern und in der Lage zu sein, deine Lieben im Publikum zu sehen, und viele Leute, die du nicht mal kennst. Es war einfach überwältigend. Ich musste über nichts nachdenken, weil ich gesehen habe, dass da Leute waren die kamen um uns zu sehen, also lass uns einfach unser Ding machen, so einfach ist es.

Habt ihr zuvor viele Konzerte gespielt?
Ja, wir haben schon ein paar dutzend Konzerte gespielt.

Ich war überrascht, ich hatte nicht erwartet, dass ihr schon so “professionell” seid. Vielleicht ein paar Kleinigkeiten, aber sonst….
War es so? (Lacht) Ich war glücklich darüber, aber sehr wahrscheinlich waren die Gitarren so laut, dass man meine Fehler nicht hören konnte. Und das waren nicht nur ein paar… Wir wussten einfach, das ist es. Das war unsere beste Chance, die Leute davon zu überzeugen, dass etwas passiert und das wir das auch in der Zukunft tun werden. Denn es gibt ein Problem in der Szene. Du hast Freunde, die nicht auf den Wagen mit aufspringen, wir haben nicht mehr die 70er. Du musst dich bei deinen eigenen Freunden beweisen, weil sie die härtesten Kritiker sind. Aber dieses Konzert war ein Meilenstein für uns und zu wissen, dass sie uns jetzt anders sehen. Alles aus dieser wunderbaren Gelegenheit zu machen und auf dieser grossen Bühne zu spielen und einfach den Leuten zu zeigen, dass wir es verdammt ernst meinen. Und was für uns was Echtes ist, ist was Echtes für unsere Freunde.

Also hattest du das Gefühl, sie haben euch vorher nicht ernst genommen?
Ja ,es ist so, “Freunde spielen dort, sollen wir vielleicht hingehen?”. Das ist normal und ich möchte nicht undankbar rüber kommen! Ich bin sehr dankbar für meine Freunde, aber generell brauchst du jemanden von ausserhalb, der sagt dass es gut ist. Dann denken deine Freunde “ Hey, ich kenne diese Typen!“ (Lacht) Der Schneeballeffekt. Es ist immer das gleiche, auch auf Facebook. Kein „Gefällt mir“, aber wenn jemand es toll findet, dann finden es andere Leute plötzlich auch total toll. Wie Parasiten... (Lacht) Leute begeistern sich nur sehr langsam für Dinge. Es ist abartig, sonst in jedem anderen Lebensbereich übertreiben die Leute, denken sich was aus, spielen mit Fotos rum, aber wenn jemand dann ernsthaft was macht, egal ob Künstler, Maler, Songwriter etc, dann ist das nichts Besonderes mehr. Aber “Du unter einer Palme” ist einfach unfassbar toll (mimt “Selfie machen”, lacht) – ist doch so, oder? Dann frag ich mich jedesmal, was zum Teufel aus dieser Welt wird...

Ich habe gelesen, dass der Aufnahmeprozess dieses Albums sehr anstrengend war...
Tyko: Du hast deine Hausaufgaben gemacht….

Siehst du, also was war das Schlimmste daran?
Naja, wir haben angefangen, dieses Album welches “Between this and Hate” heisst, vor ca. 3,5 Jahren aufzunehmen, mit zwei Produzenten, einem Freund, wir waren sehr überzeugt davon, das wir ein Album machen, das die Welt verändern würde für uns sechs. Ein Album machen, das jeden umhaut! Und der Aufnahmeprozess brauchte mehr als ein Jahr. Und wir haben das ganze Ding aufgenommen und dann ergaben sich persönliche und andere Probleme, so das wir das Material nicht vollenden konnten. Lass es uns so sagen. Wir mussten uns zurückziehen. Und das war eine sehr schwere Entscheidung, nachdem wir fast zwei Jahre aufgenommen hatten und das Ding konnte nicht vollendet werden. Steinige harte Wege bringen dir einiges bei, wichtige Lektionen mussten gelernt werden, aber das war es wert – es war der Glaube, dass es so und nicht anders laufen musste, damit wir als Band dahin kommen, wo wir jetzt sind.
Und dann kam der eigentlich einfache Teil, einen neuen Produzenten zu finden, ein neues Studio zu finden, es kam sehr natürlich zustande, als das Rad anfing sich zu drehen. Es war Anfang des Jahres. Es brauchte nur 3 Tage, um die Drums und den Bass aufzunehmen, und eine Woche für die Gitarren, eine weitere für den Gesang. Und jetzt ist alles gut.

Warum habt ihr das Sonic Pump Studio gewählt, es ist nicht wirklich eines der günstigsten Studios in der Umgebung?
Es kam zustande weil Mikko Herranen, unser Produzent, dort arbeitete. Wir hätten es uns nicht leisten können, das Studio für alle Aufnahmen zu buchen, wir mussten ein Teil der Gitarre in unserem Proberaum aufnehmen. Aber das Sonic Pump ist ein sehr nettes Studio. Und ich denke, wir haben für alle Tage bezahlt, die wir dort waren. Es gab keine Eile. Keine Nachtsessions von der keiner wusste… (lacht) Nichts dergleichen! Mikko war so glücklich über diese Band, und darüber, dieses Album zu machen. Er hatte diese Band RUST, weisst du davon?
Und ich sehe es so, dass er sehr wahrscheinlich darunter litt, das er Rust verloren hatte und er wollte eine neue Band finden, die sein persönliches Erbe übernimmt. Also war er sehr daran interessiert, das zu machen.



Und wie habt ihr die Chance bekommen, mit ihm zusammen zu arbeiten?
Mikko ist der Cousin von einem Freund unseres Gitarristen, aus einer kleinen Stadt nahe Mikkeli namens Otava. Das ist die Verbindung. Und als wir herausgefunden haben, dass wir das ganze nochmal machen müssen und wir einen neuen Produzenten brauchten, haben wir ihn gefragt, und er meine „WTF, ich war euer Mann von Anfang an!“ Es war wirklich lustig, als er uns erzählte, dass er - als er hörte das wir ein Album machen - dachte: „Mit wem? Warum nicht mit mir?“ Also als wir ihn fragten, sagte er gleich, „Aber ja, sicher machen wir das!“

Gibt es einen Song auf dem Album, auf den du wirklich Stolz bist?
Nicht wirklich, aber aus einem gewissen Grund denke ich “Lidless Sky” ist einfach etwas, das getan werden musste. Es ist ein Song, von dem ich hoffe, dass er den Leuten gefällt. Es ist ein alter Song. Ich mag ihn als Komposition, ich denke, er ist sehr stark.

Ihr habt auch diesen Top Gun Song gecovert „Take my breath away”. Warum zum Teufel covert ihr Jungs solch einen schnulzigen Song ?
Ja, aber ich denke es war eine tolle Idee. (Lacht) Die Geschichte dahinter ist lustig. Wir haben vor dem Hauptbahnhof auf eine Strassenbahn gewartet und von irgendwo einen Song gehört – vielleicht vom IPOD von jemandem, der gerade an uns vorbei ging – und ich dachte sofort das wäre ein tolles Cover. Und ich fühlte es richtig. Tukko war auch da und wir haben weiterhin gequatscht, und ich habe den Song einfach vergessen, und als wir dann endlich bei mir waren, fragte ich „ Was war nochmal der Song?“ Und wir konnten uns beide nicht errinnern. Und plötzlich ertönte „Take my breath away“ aus dem nirgendwo, Ich weiss nicht, vielleicht spielte es wo in meinem Kopf, und ich sagte, „Naja, das ist es!“ Es ist nicht der gleiche Song, aber das wird der Song sein. Wir hatten Spass. Und ich versuchte, ihn in unser Set im Circus zu integrieren, aber die anderen wollten nicht.

Warum nicht! Alle Mädels wären geschmolzen…
Anttoni: Genau, das ist der Höhepunkt unseres Songwritings – wir können Songs von anderen nehmen und uns zu eigen machen. Aber ich verstehe es schon, Coversongs zu spielen ist Coversongs spielen… wir sind nicht so eine Band...
Tyko: Wir haben bereits genug Probleme weisst du… (Alle Lachen)

Und warum heist euer Album “ Between This and Hate”? Was ist “This”
Es ist das, alles um uns herum. Das Gefühl, dieser Ort, dieser Tag, alles. Zwischen dem Aspekt, dass eine Person ein Leben hat, und Hass. Ich konnte einfach nicht verhindern, dass dies ein sehr wütendes Album ist. Ich kotze Zeug aus, das sich seit 85, als ich geboren wurde, angestaut hat, weil dies das erste Album ist. Also grundsätzlich ist es eine Kombination von den besten Songs, die ich geschrieben habe auf diesem Weg, von dem Tag an, als ich das erste Mal die Gitarre in die Finger nahm und anfing zu spielen. Ich mag den Satz „Between this and Hate“, weil es einiges offen lässt. Es bedeutet, dass es viel zu sagen gibt. Aber ich meine es auch. Ich möchte, dass die Leute verstehen das es nicht jämmerlich ist zu realisieren, was in der Welt abgeht, in dieser Gesellschaft, zwischen dir und deinen Liebsten etc. Es ist nicht jämmerlich, darüber zu sprechen. Wenn du dir um etwas Sorgen machst, denke ich, dass es besser ist, darüber zu sprechen als es für dich selbst zu behalten.

Und was ist dieses Ding auf dem Cover des Albums?
Anttoni: Du hast es nicht herausgefunden? Es ist ein Vogel!
Tyko: Ein toter Vogel
Anttoni: Nicht tot. Ein Skelett eines Vogels.
Tyko: Das ist irgendwie tot.
Anttoni: Es ist ein schönes Bild und ich wollte es auf unserem Cover haben. Ich war echt überrascht, dass so viele Leute ankamen und fragten “was ist das” - ist es denn nicht offensichtlich?

Ihr seid immer noch eine unabhängige Band, wollt ihr unabhängig bleiben oder schaut ihr euch nach einer Plattenfirma um?
Pro und Kontra dazu: Offensichtlich ist es ein Kontra, keine zu haben, aber das Pro ist, dass du alles selber bestimmen kannst. In den letzten fünf Jahren habe ich tausende Bands gehört Jazz, Rock etc., habe mit diesen Leuten gesprochen, darüber wie es ihnen geht, bei diesem und jenem Label zu sein, über die Leute, die sie promoten etc. und es ist nicht gut. Und das ist das Problem, wenn wir bei einem Label wären, bei dem wir die Priorität wären und sie unserer Band zum Durchbruch helfen würden, aber offensichtlich existert das heute nicht einmal mehr. Wir hatten Interesse von Labels, aber die grundsätzliche Einstellung war verwirrend. Zum Beispiel, das grösste Label der Welt, deren finnische Abteilung sagte mir, dass sie bereits fünf Englisch singende Rock Bands im letzten Jahr unter Vertrag genommen hatten, und dass dies ihre volle Kapazität ist. Und dass sie keine mehr unter Vertrag nehmen. Du liesst dieses Email und du fragst dich „Gibt es eine Kapazität für Musik?“ Sie haben ihre freien Stellen bereits mit diesen fünf Bands gefüllt, und wenn etwas Gutes kommt, dann ignorieren sie es einfach? Und dann zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich in einem Klub namens Liberté, und ich habe dort zwei von diesen Bands getroffen, die einen Vertrag dort unterschrieben hatten. Und ihre Alben waren im Laden im Abverkaufssektor, ohne jegliche Konzerte am Laufen, die verloren sich im Sand weil das Label seine Arbeit nicht tut und sie nicht unterstützt. Da wurde mir klar, dass unterschreiben bei diesem Label kommerzieller Selbstmord wäre. Ich würde mich eher umbringen als zu sehen, dass etwas das ich aus meinem eingenen Blut, Herz, Fleisch und Kopf herausgerissen habe, so behandelt wird. Sicher brauchen wir ein Label, das für das Studio bezahlt etc., aber nicht um jeden Preis.



Ok, was würdest du sagen wäre der ultimative Erfolg für Polanski, der Beweis, dass ihr es im Musik Business geschafft habt?
Dieses Interview!

Haha – Ja, klar!
Nein wirklich, ich meine, ich könnte bei einem Unfall morgen sterben. Ich hoffe nicht, weil viel im Moment passiert. Entweder sage ich das oder ich sage, ich möchte die beste Band der Welt sein, aber das wird nicht passieren. Ich möchte ein Pionier sein, der Leute dazu bringt, ihre Vorstellung von Musikkonsum zu hinterfragen. Es war einst das Grösste in der Welt, heutzutage sind Bands sowas wie Bonbons. Das Abenteuer ist nicht die grösste Band in der Welt zu sein, sondern dass hier vier Jungs sind, die versuchen bessere Menschen zu sein, als Gemeinschaft, die etwas machen, das Musik involviert. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, Dampf abzulassen, also ist Musik unser Bedürfnis. Es ist etwas, das jeder einzelne von uns tun muss um zu vermeiden, wahnsinnig zu werden.

Was ist die Rebellion, der Rebell in der Musik heutzutage? Metal wurde kommerziell, vor allem in Finnland. Was wäre das Rebellische für einen Teenager, das er tun sollte, um die Eltern zu ärgern?
So wie ich das sehe, haben sie den Rebell aus allem herausgenommen. Egal ob es Punk, Metal, Rock oder was auch immer ist. Sogar HipHop ist kommerziell, er kam vom Ghetto, sie versuchen immer noch vom Ghetto zu sein, aber die es machen, sind eigentlich Millionäre. Was nicht schlecht ist. Aber sie haben den Rebell aus dem Rebellen rausgenommen. Wir müssen mit neuen Sachen kommen, beweisen, dass wir in der Entwicklung herausragen wollen. Die grundsätzliche Einstellung heutzutage klingt so: Seid auf der Hut und konsumiert so viel wie möglich. Keine Drinks, kein Sex, keine Drogen, kein Rock’n’Roll, klingt ein bisschen langweilig für mich. Ich möchte nicht an Bord dieses Bootes sein, ich segle lieber in die andere Richtung. (Lacht)

Also da ist der Rebell!
Ja, aber heute musst du das laut äussern!

Ok - danke für das Interview und alles Gute!
Danke euch!

Mehr Infos unter:
www.facebook.com/#!/PolanskiBand?fref=ts

Autor: Sandy Mahrer, photos Sami Siilin, K.Weber
Eingetragen am: 2014-11-01

Kommentare lesen: Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /var/customers/webs/stalker/www.stalker.cd/inc/kommentar.inc.php on line 8 0                           Kommentar schreiben


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