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Kaltenbach Open Air 2007

2007-07-26
Stadt / City Spittal am Semmering 
Land / Country AUT 
Web www.kaltenbach-openair.at
 
Veranstaltungsort:
Location
Kaltenbach 
Datum / Date13.-14.07.2007 
Bildergalerie / Picturegalerie Kaltenbach_2007 
Photos: regurge.at 

Das Kaltenbach Open Air, welches heuer sein 5jähriges Jubiläum feierte, ist mittlerweile ein fixer Bestandteil der metallischen Sommerevents in der Alpenrepublik. Die klischeehafte typisch österreichische Location macht dieses Festival einzigartig: Mitten in einem Waldgebiet bei Spittal am Semmering trafen sich Metalheads aus ganz Österreich, aber auch Fans aus angrenzenden Ländern. Mir gefällt es vor allem wegen der vielen Undergroundbands aus dem In- und Ausland.

Das Festivalgelände war leicht zu finden. Bei Ankunft musste jeder Insasse im Auto noch 2 € Müllpfand bezahlen und auf ging es zur Parkplatzsuche. Ein sehr schwieriges Unterfangen, denn Parkplätze waren am frühen Nachmittag schon Mangelware, so mussten wir unser Lager direkt auf der Schieferwiese mit einer Steigung von circa 15% aufstellen. Dann gings hurtig runter zur Bühne in einer Waldlichtung, was auch sehr gut war, denn die Bäume dienten als Blocker für die Sonne.




Freitag, 13. Juli 2007

Die erste Band Goddamned X, welche ich leider nur mehr 10 Minuten sah, überzeugten mit ihrem Deathmetal. Wie ich im Nachhinein erfuhr, waren in der Band auch Musiker vom Kaltenbach Team vertreten. Zu Sarkom, eine mir völlig unbekannte Blackmetalband aus Norwegen, möchte ich nicht viel sagen, da ich mit dieser Art von Musik nicht viel anzufangen weiss. Goreotted traf da eher meinen Geschmack, grooviger Deathmetal aus England. Die Fans trotzten der Hitze und bangten ordentlich mit, auch der erste Stagediver wagte den Sprung über den Graben.

Tyr waren mit einem sehr alten Minivan mit färöischen Kennzeichen in den Backstagebereich gefahren. Immer mehr Tyrshirt Träger kamen vor die Bühne, um ihre Stars zu begrüßen. Tyr würden wunderbar auf Mittelalterfeste beim abendlichen Lagerfeuer passen. Ich hatte noch keine Lust auf zähfließenden Folkmetal, da dieser Sound eher einschläfernd auf mich wirkte.

Neben Eviga und Inve waren einige mir unbekannte Gastmusiker bei Dornenreich dabei. Der Bassist kam mir bekannt vor (eventuell Vision Bleak). Ich persönlich hab mich noch nie wirklich für Dornenreich interessiert. Diesmal klang das ganze ein wenig seltsam, durch den Gastsänger zum Teil wie eine Oper.



Endlich wieder etwas für meine Ohren, verdammt rhythmischer Deathmetal von Zyklon, die übrigens eine sehr diabolische Stimmung mit viel rotem Licht mitten auf der Waldbühne erzeugten.
Legion of the Damned langweilten mich sehr, sodass ich mich zur Verpflegung aufmachte. Die Preise waren OK, indisches Essen für 5 € , Bier für 3€, Met und Süßigkeiten vom Teufel selbst gab´s übrigens auch.

Irgendwo am Gelände sitzend hörte ich mir noch Belphegor an und wünschte ich mir einen Kaffee, denn die Müdigkeit wurde immer größer und es sollte noch der Headliner folgen: Die Blackmetaller Dark Funeral um circa halb zwei Uhr früh. Zum Glück endete das ganze nach einer Stunde in einem unerklärlichen Soundbrei, sodass ich ohne schlechtes Gewissen vorzeitig den langen Aufmarsch zum Zelt antreten konnte. Dort stellte ich nach Blick auf den Festivalplan fest, dass ich früh raus musste, da die erste Band schon um 11:00 loslegte.




Samstag, 14. Juli 2007

Um zirka 9 Uhr Morgens befand ich mich nicht mehr auf der weichen Luftmatratze, sondern irgendwo im unteren Bereich meines Zeltes, wohin mich die Schwerkraft in der Nacht transportiert hatte.

Noch kurz vor 11:00 war das Bühnengelände wie leergefegt. Aber von Minute zu Minute kamen mehr Leute... so etwa 20 ... Der Opener des Tages, die Österreicher Sepsis, lieferten guten Rock am frühen Morgen. Misantrophic Might aus Wien folgten. Conspiracy Unmasked fielen mir vor allem durch den Visions of Atlantis Sänger auf. Infestigation, ebenfalls aus Österreich, konnten mich mit technisch gutem Deathmetal mit leichten Grindelementen gewinnen.

Mit der Zeit wurde die Hitze immer unerträglicher, zum Glück gab es genügend schattige Plätze, wo man nicht ganz den sonnigen Todesstrahlen ausgesetzt war. Weiter ging´s mit Distorded Impalment, welche ich heuer schon des öfteren gesehen hatte. Flotter Deathgrind vom feinsten. Darauf folgten die Paganmetaler Wolfchant aus Deutschland.

Die Grazer Darkfall, welche Ihren heutigen Auftritt professionell mit filmten, hatten auch sehr viel Glück mit dem Sonnengott, der sich gnädig zeigte und nicht mehr so extrem die Fans erhitzte, sodass sich immer mehr Leute vor die Bühne begaben. Der Sänger bedankte sich auch bei allen Leuten, die ein 5jähriges Bestehen des Kaltenbach Open Airs ermöglicht hatten.



Mastic Scum können mich mit ihrem Todesmetal immer wieder begeistern, die sehr bescheidenen Jungs konzentrieren sich voll und ganz auf ihr Spiel und verzichteten auf lange Ansagen. Sanatorium boten ultrabrutalen kompromisslosen Grunzmetal der alten Schule. Der Sänger hatte ein Gewaltorgan, ultratief und staubtrocken, als würde er jeden Moment alle Innereien erbrechen. Aber nach drei Songs wirkt das ganze nur mehr langweilig, da es Null Abwechslung gab und die Songs immer nach demselben einfachen Konzept aufgebaut sind.

Avulsed ist ein typischer Underground-Act, zwar in Spanien bekannt, aber außerhalb haben sie noch nicht wirklich Erkennungspotential. Speziell Dave Rotten (voc) ist in Spanien eine Größe, wo er doch einige Deathmetal Labels leitet. Avulsed spielen Perfektions Deathmetal ala Nile. Komplizierte Riffs geschmückt mit schnellen, aber nie zu schnellen Drums und ultratiefen Growls. Bemerkenswert fand ich auch die perfekt getimten Breaks so ziemlich jedem zweiten Song. Die Band musste unter direkter Sonneneinstrahlung spielen, Dave witzelte, „jetzt haben wir in Spanien die Hitze hinter uns gelassen und nun erwartet und hier derselbe Scheiß“. Witzig war auch das letzte Lied „666“. Zunächst kündigte Dave den Song an, dann gab er das Mikro einem Fan, der nun 666 growlen sollte. Der tat dies auch wirklich gut, aber als Dave wieder das Mikro an sich nahm und den Song mindestens 5 mal tiefer und 10 x brutaler ankündigte, wurde jedem klar, dass der Vocalist sein Organ zu beherschen weiss. Für mich war Avulsed definitiv das Highlight des heurigen KOA.



Setherial und Waco Jesus waren eher nicht so mein Ding. Letztere waren sehr Publikums-nah, meist am Gelände irgendwo trinkend mit Fans zu sichten.

Holy Moses ebenfalls in einem Jubiläumsjahr (25), waren einfach nur mehr genial, es wurden fast ausschließlich alte Nummern gespielt, und ständig gab es irgendwelche witzigen Ansagen von Sabina. Zum Schluss konnten dann einige Fans noch die Bühne betreten, um mit Sabina Too drunk To Fuck zum Besten zu geben.



Kampfar war zwar nicht so mein Fall, der Auftritt machte aber einiges her. Mitten in der Nacht einen sehr mystisch wirkenden, abgehungerten Sänger performen zu sehen, war sehr diabolisch.

Die Umbauphase von Vader dauerte unverschämt lange, wie sich herausstellte, war irgendein Verstärker kaputt. Endlich, nach einer Stunde ertönte das „Between Day and Night“ Intro – ich sage euch, es gibt nichts Göttlicheres als so ein Intro in dieser Waldlocation, ich hatte richtig Gänsehaut. Es folgte sogleich das schnelle „Shadows Fear“, leider waren die Leute schon so müde und erschöpft, dass nicht wirklich ein großes Pit entstand. Aber der Sound war perfekt. Bei „Predator“ hatte ich fast Tränen in den Augen, so absolut geil kam der Track rüber. Stellt euch die Szene vor: In der Mitte der Sänger und außen jeweils Bassist und Gitarrist, düstere Lichtstimmung im Wald (größtenteils rotes und dunkelgrünes Licht), der verdammt geile Groove bei „Predator" und im Gegenwind eines Ventilators headbangende Gitarristen, so fielen ihre Haare nie runter, sondern schwebten immer. Das sah nicht nur hammermässig aus, sondern hatte auch eine leicht hypnotische Wirkung :) Neben Avulsed das Highlight beim KOA. Leider dauerte der Auftritt nur 30 Minuten, wegen der langen Umbauphase.

The Haunted habe ich mir dann nicht mehr angehört, da es einfach schon zu spät war und ich am nächsten Morgen abreisen musste.




Fazit:
KOA ist für Österreicher schon fast ein Pflichttermin, für Ausländer aber noch viel empfehlenswerter, denn noch klischeehafter kann man Österreich nicht erleben. Waldbestückte Berglandschaft rundherum, eine Bühne in einer Waldlichtung, einfach nur schön. Negativ empfand ich die Campinglocation (denn mir gefiel es ganz und gar nicht, Nacht für Nacht auf einer Schräge liegen zu müssen), den Mangel an Parkplätzen und Duschmöglichkeiten. Preise und das Essen war durchschnittlich. Soundqualität auf der Bühne war für meine verwöhnten Ohren bei den meisten Bands leider nicht all zu gut. Im Großen und Ganzen aber ein ganz passables Festival in einer wirklich einzigartigen Location.


Christian Girstmair, transl. K. Weber


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7/10



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