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Jesus On Extasy: Keine reine Girlie-Band

Jesus On Extasy – hinter diesem kritisch gedachten Namen verbergen sich Dorian Deveraux (Ges.), Chai Deveraux (Git.), Ophelia Dax (Key.) und Drummer BJ. Durch ihr Erstlingswerk „Holy Beauty“ (2007) erfuhr die junge Band einen enormen Popularitätsschub und eroberte mit Songs wie „Assassinate me“ oder „Neochrome“ die Tanzflächen der Republik im Sturm. Doch auch Vorwürfe, Überreaktionen und Missverständnisse begleiteten den Weg der Band.

2008 erschien das Nachfolger-Album „Beloved Enemy“. Mit diesem Longplayer im Gepäck bewiesen Jesus On Extasy, dass eine konsequente Weiterentwicklung des ersten Albums statt gefunden hat. Die musikalische Bandbreite aus Industrial-, Alternative- und Glam-Rock wird noch stärker ausgeschöpft, der Sound klingt insgesamt viel rockiger. Um ihre Live-Qualitäten unter Beweis zu stellen, sind die Digital Dandies bei einigen Shows der Eisbrecher-Tour als Special Guest dabei. Während der laufenden Tournee trennten sich JOE von ihrer Gitarristin Alicia Vayne. Vom Quintett zum Quartett avanciert, geben die vier übrig gebliebenen Bandmitglieder richtig Gas, um die entstandene Lücke zu füllen. Live bieten JOE somit eine energetische und mitreißende Show. Stalker bat Dorian und Chai nach der Show in der Hamburger Markthalle zum Gespräch.

Wie ist es für Euch mit Eisbrecher auf Tour zu sein? Wie nimmt das Publikum Euch auf?
Chai: Das Eisbrecher-Publikum ist generell sehr schwierig, wie wir in den letzten Tagen erfahren haben. Die Stimmung hat sich aber permanent gesteigert und hier in Hamburg hat es dann den Vogel abgeschossen. Wir hatten eine Menge Spaß.
Dorian: Ich verstehe das auch. Wenn man zum Konzert geht, will man die Hauptband sehen. Bei der Vorband ist das immer so: “Gut, gucken wir uns halt mal an“. Alles in Allem haben die Eisbrecher-Fans uns aber sehr gut aufgenommen. Wir verstehen uns außerdem total geil mit Eisbrecher. Das sind sehr, sehr coole Leute. Wir hatten keinen großen Einfluss darauf, dass die gemeinsame Tour zustande gekommen ist, es war aber schon lange im Gespräch. Das lief alles über unsere gemeinsame Booking-Agentur.

Gibt es ein persönliches Highlight für Euch auf dieser Tour?
Chai: Hamburg, ohne Witz! Wir hatten ein neues Intro-Lied und die Leute fingen schon an mit zugehen. Als wir dann auf die Bühne gingen, war dann einfach nur noch Partyalarm. Das ist das, was man will. Das ist das, was die Leute wollen und dann ergänzt man sich prima.
Dorian: Und im Publikum war einer mit ´nem Batman- bzw. Joker-Shirt, was will man mehr (lacht)?
Chai: Respekt an den Mann im Joker-Shirt!



Welche Pannen lassen sich einfach nicht vermeiden, wenn man auf Tour ist?
Dorian: Wann passiert uns eigentlich mal nichts? Chai ist heute die Saite auf der Bühne gerissen. Oder umgekehrt.
Chai: Wie umgekehrt?
Dorian: Die Bühne ist dir auf der Saite gerissen (lachen sich beide halb kaputt).
Chai: Es gab halt ein paar Probleme, weil meine Ersatzgitarre nicht da war, wo sie eigentlich hätte sein sollen. Das sind Dinge, die häufiger mal vorkommen, aber wir haben die Shows ja immer geschafft.

Wie bereitet Ihr Euch auf eine Show vor? Habt Ihr ein bestimmtes Ritual?
Dorian: Das Wodka-Tabasco trinken haben wir mittlerweile sein gelassen. Das läuft halt jetzt viel konzentrierter und fokussierter ab, damit die Show richtig, richtig gut wird. Man kann ja nicht immer auf dem Status einer Newcomer-Band bleiben. Man muss das weiter ausbauen und sich steigern. Ich habe gemerkt, wenn ich halbwegs nüchtern auf die Bühne gehe, dann fühle ich mich einfach besser. Und vergesse auch nicht andauernd so viele Texte. Daher wird jetzt immer erst nach der Show gesoffen!
Chai: Und tschüss… (lacht)

Was ist das Schönste bzw. Nervigste am Touren?
Chai: Eigentlich gibt es nichts Nerviges am Touren. Man hat zwar schon einen gewissen Ablaufplan, trotzdem erlebt man ja jeden Tag etwas Neues. Ich fände es nerviger im Büro zu sitzen.
Dorian: Das Nervigste wäre wohl ein Achsenbruch vom Tourbus, aber sonst... Ich habe unserem Tourmanager schon am ersten Tag angedroht, dass er mich bloß nicht wecken soll. Ich hasse es geweckt zu werden! Chai ist morgens immer der Erste der aus dem Tourbus steigt und die Lage checkt. Ansonsten stehen wir Restlichen irgendwann auf und frühstücken. Gegen drei Uhr wird die Back-Line ausgeladen, dann machen wir unseren Soundcheck gegen fünf, halb sechs. Wir hängen danach noch ein bisschen rum, bis wir uns ´ne halbe Stunde vor der Show endlich fertig machen. Und dann geht es ab auf die Bühne.

Wie geht Ihr mit der Aufmerksamkeit der Medien und der Fans um?
Chai: Wir versuchen immer das, was wir an Aufmerksamkeit kriegen, auch so umzudrehen, dass die Leute nach der Show nach Hause gehen und sagen, „die sind ja mehr als einfach nur in der Zeitung“. Wir wollen eine Live-Band und präsent sein und nicht nur durch Promo oder so was leben. Sondern auch durch Mundpropaganda und das schafft man am Besten, wenn man viele Konzerte spielt.



Dorian: Bei diesem ganzen Presseding, was wir am Anfang um uns aufgebaut hatten, kannten die Leute nur unser „tuffiges“ Image. Und wenn sie uns dann auf der Bühne gesehen haben, haben sie gemerkt, dass wir live doch ´ne Spur härter sind und nicht nur diese reine „Girlie-Band“. Manche Leute sind echt überrascht von uns, das merken wir jetzt auch durch die Eisbrecher-Fans. Anfangs haben wir versucht, ein Image aufzubauen, dem wir vielleicht so nicht wirklich entsprachen. Wir dachten, dass das dazu gehören muss, um bekannter zu werden. Mittlerweile sind wir wieder viel mehr wir selbst geworden. Ich denke, Image ist nicht immer alles. Wir versuchen uns noch stärker auf die Musik zu konzentrieren. Was vielleicht auch der Fehler war, dass wir das nicht von Anfang an gemacht haben. Jetzt aber geben wir richtig Vollgas.
Chai: Wenn es ein Fehler war, dann haben wir definitiv daraus gelernt. Aber egal, es ist Vergangenheit. Fakt ist, wir entwickeln uns weiter. Wenn man sich auf sich selber konzentriert und die Reaktion des Publikums sieht, dann merkt man was man besser machen kann. Wir entwickeln uns immer weiter und das sollte einfach nie aufhören, egal in welcher Band man ist. Ich glaube, wir haben diesen Rockfaktor, den wir von Anfang an schon hatten, noch stärker ausgebaut. Der ist live unglaublich wichtig, weil wir halt keine reine Elektroband sind.

Wie würdet Ihr den typischen „Jesus On Extasy“- Sound beschreiben?
Dorian: Ganz einfach - melodisch, elektronisch, rockig!

Mit welchen Erwartungen habt Ihr damals angefangen Musik zu machen?
Chai: Wir wollten einfach raus, rocken und überzeugen. Sex, Drugs & Rock´n´Roll in etwa.
Dorian: Und das hat sich doch schon für uns erfüllt. Obwohl - kommt darauf an in welcher Stadt wir spielen und wo es die schönsten Mädchen gibt (lacht). Aber natürlich ist uns das Feedback der Fans unglaublich wichtig. Unsere Fans sind echt cool, wir mögen sie. Wir sind meistens nach der Show noch am Merchandise-Stand, geben Autogramme und unterhalten uns mit den Leuten. Berührungsängste gegenüber unserem Publikum haben wir keine.

Worin liegt der musikalische und textliche Unterschied zwischen „Holy Beauty“ und „Beloved Enemy“?
Dorian: Die Keyboards haben wir ein bisschen zurückgefahren. Die Gitarren sind brachialer geworden, insgesamt ist der Sound wesentlich rockiger. Da ist halt jetzt ´ne richtige Band am Start. Und das merkt man auch dadurch, dass wir BJ als Drummer an Bord haben.
Chai: Wir schreiben aber genauso wie vorher unsere Songs. Die Herangehensweise an die Lieder hat sich nicht verändert. Wir machen weiterhin das gleiche Prinzip. Alles ist eine Inspiration für Texte. Das, was man gerade erlebt und Erfahrungen, die man gesammelt hat. Jetzt gerade, wo wir auf Tour sind, kommen einem so viele Ideen, weil man jeden Tag etwas Neues sieht, das verarbeitet werden will.
Dorian: Genau, du gehst morgens auf die Straße, siehst einen überfahrenen Hasen und schreibst einen Song über Vergänglichkeit. Oder so ähnlich… Ein paar von meinen Texten sind sehr autobiographisch, andere wiederum lassen viel Raum für Interpretationen. Das ist von Song zu Song unterschiedlich. Aber ich versuche immer, etwas Persönliches von mir in die Lyrics mit einfließen zu lassen. Das finde ich einfach ehrlicher. Inspirationsquelle sind für mich auch Leute wie z. B. Trent Reznor von Nine Inch Nails, den fand ich schon immer sehr cool.



Was möchtet Ihr mit Jesus On Extasy noch erreichen?
Dorian: Alles was geht! Man weiß ja nicht wo es noch hin geht.
Chai: Wir liefen immerhin schon im Burger King TV, damit haben wir das erreicht, was wir wollten.
Dorian: Der Hintergrund – Chais´ erstes Tonstudio war ungefähr 50 m von einem Burger King entfernt und wir haben in dem Laden täglich gesessen. Die Pausen zwischen Aufnahmen bzw. Songwriting haben wir immer essend und Musikvideo-guckend verbracht. Wir haben uns gedacht, dass wäre klasse, mal im Burger King TV zu laufen und es hat geklappt.
Chai: Danach haben wir ein Jahr lang abgenommen!

Habt Ihr wie Ophelia als „Leandra“ Soloambitionen?
Dorian: Ich hab noch ´ne Polkatruppe.
Chai: Ich übe gerade das Zither spielen. Vielleicht engagiert Dorian mich ja...
Dorian: Nein, im Ernst, ein guter Freund von mir hat mich gefragt, ob ich in seiner Band als Live-Keyboarder spielen würde. Die Musik geht in Richtung deutscher Power-Pop-Punk. Da freue ich mich schon sehr drauf.

Letzte Frage - Gibt es ein Vorurteil, mit dem Ihr schon immer mal aufräumen wolltet?
Dorian: Wir sind nicht schwul und nicht gecastet!
Chai: Wir haben dieses Jahr extrem aufgeräumt, mit dem Gerücht, dass wir gecastet seien. Am Anfang war der Hype um uns halt einfach schneller als wir hinterher kamen. Jetzt haben wir ihn eingeholt und der Hype wird gnadenlos ausgemerzt!

Ok, vielen Dank für das Interview!
Dorian: Gerne, gerne! Stalker rockt!

http://www.digital-dandies.com/



Autor: Daniela Florek, photos: angst-im-wald
Eingetragen am: 2008-11-27

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