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ESTUARY: Emanzipiert!

Zwei Alben und ein Mini-Album wurden bereits auf die Menschheit losgelassen, die aktuelle Scheibe heißt “The Craft of Contradiction“ in ihrer Heimat USA gelten Estuary bereits als aufsteigende Thrashing Deathmetal Band mit Frontfrau. Eben jene, Zdenka Prado, verrät STALKER Details ihrer musikalischen Laufbahn, und Bandkollege Ash Thomas (Lead guitar & backing vox) plaudert über die Zukunftspläne der Band.



Hier drehen sich derzeit recht viele Ohrenpaare in eure Richtung, wie schätzt ihr das deutsche/europäische Interesse an euch ein?
Ash Thomas: Das ist cool zu hören. Natürlich ist es großartig, dass ein Land wie Deutschland, das so eine glorreiche Metalvergangenheit und -identität hat, Interesse an uns zeigt. Wir wünschen uns, dass Leute auf der ganzen Welt unser Material aufnehmen und hoffentlich schätzen, was wir musikalisch machen. Ein Dank an alle, die Estuary bisher ausgecheckt haben.

Gehen wir noch mal zu euren Anfängen zurück. Die Entfernung von Cincinnati, Ohio, eurer Heimat, und Johnstown, Pennsylvania, dem Sitz eures Labels, entspricht etwa einer Fahrt durch ganz Deutschland, wie seid ihr an dieses Label gekommen?
AT: Die Entfernung ist echt unwichtig. Im Untergrund geht´s darum, nah und fern Kontakte zu knüpfen und ich selbst kenne John McEntee (Incantation/Ibex Moon Records) schon seit Jahren. Was sein Interesse an uns geweckt hat, war einer unserer Live-Auftritte. Estuary haben 2003 für Incantation eröffnet...das war ungefähr zur gleichen Zeit, als John Ibex Moon Records gegründet hat. Er rief mich ein paar Wochen später wegen des Plattenvertrags an und wir haben unterschrieben.

2006 ward ihr das erste mal in Europa auf Tour, im April 2007 wurde euer aktuelles Album „The Craft of Contradiction“ in den USA veröffentlicht, im Oktober 2008 kam es dann auch in Deutschland raus. Ist es komisch für euch, nach so langer Zeit wieder so aktuell über „The Craft of Contradiction“ zu reden?
AT: Nicht ganz. Es wäre komisch, wenn wir eine ganz neue Platte draußen hätten und wir würden immer noch über „Craft...“ reden, aber da es immer noch unser aktuelles Album ist, kann ich es verstehen und wenn man bedenkt, dass „Craft of Contradiction“ immer noch neue Ohren erreicht, macht es total Sinn. Besser spät als nie, wir freuen uns riesig, dass es das Album auf den deutschen Markt geschafft hat und ich bin sehr froh, dass ich darüber reden darf.



Warum wurde das Album mit so großer Zeitverzögerung in Europa herausgebracht, was sind für euch die Vor- und Nachteile?
AT: Das ist einfach ein Vertriebsproblem. Als „Craft of Contradiction“ veröffentlicht wurde, hatte Ibex Moon nur Vertriebsrecht in Nordamerika, in Europa war es nur als Import erhältlich. Erst Ende letzten Jahres war der europäische Vertrieb möglich. Das ist großartig, denn jetzt ist es für Metalfans viel einfacher, Estuary und andere Ibex Moon Bands zu finden und zu hören. Der einzige wirkliche Nachteil für uns ist, dass das alles leider erst nach unserer Tour hier ins Rollen kam...aber ich beschwere mich nicht. Jetzt funktioniert der Vertrieb hier ja.

Ihr habt ja in den letzten Jahren schon einige Live-Auftritte in Europa bestritten, welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Vielleicht eine kleine Anekdote dazu?
Zdenka Prado: Es war insgesamt eine super Erfahrung. Wir hatten jede Menge Spaß, mit unseren Labelfreunden Bloody Sign 2006 durch Frankreich, Portugal und Spanien zu touren. Ein paar unvergessliche Gigs waren in Colmar-FR, beim Steel Warriors Rebellion (SWR) – einem genialen Festival in Barroselas, Portugal und bei einem Festival in Mollins de Rei, Spanien. Alle Leute, die diese Events organisiert haben, waren super und die Unterstützung war einfach unglaublich. Auf unserer letzten Europatour durch den Balkan war es cool, so viele unterschiedliche Länder auf einmal zu sehen...11 insgesamt. Wir haben auch ein paar Leute getroffen, mit denen wir schon vor der Tour in Kontakt waren und das ist immer großartig. Mazedonien war für uns mit Abstand der beste Gig. Die Metalheads kannten unser Material und riefen unseren Namen und gingen während des gesamten Sets total ab, definitiv ein unvergessliches Erlebnis. Budapest war auch ziemlich cool. Griechenland war cool, weil wir Zeit hatten, die Akropolis zu besichtigen und solch eine historische Stadt an einem verregneten Tag in uns aufzunehmen. Insgesamt war es eine total positive Erfahrung.



Gibt es Unterschiede zwischen den deutschen/europäischen und den US-Fans, was ist euch positiv/negativ aufgefallen?
AT: Wir haben noch nie in Deutschland gespielt, also wissen wir nicht genau, wie deutsche Fans sind. Natürlich haben wir von dem Chaos gehört und Videos gesehen, aber wir haben es noch nicht selbst erfahren. Was die europäischen Länder angeht, in denen wir schon gespielt haben, die Fans sind toll. Sie sind sehr hungrig nach echtem Metal. In den Staaten sind die Fans auch toll, aber einige von ihnen ändern ihren Geschmack sehr schnell. Ich werde das nie verstehen, aber es passiert.

Auf eurer Internetseite werden euer amerikanisches Publikum im Bezug auf Alter und Anhängerschaft als sehr gemischt beschrieben. Trifft das auch auf euer europäisches Publikum zu?
AT: Ja, ich glaube, es ist ähnlich. Es gibt die älteren Fans, die unsere Old School Art mögen, aber es gibt auch die jüngeren Kids, die auch mögen, was wir machen. Es ist überall gleich, was das angeht und das ist eine gute Sache.

Nachdem Gitarrist Brad Howard und Bassist Steve Eberl 2005 die Band verlassen haben, musstet ihr mit Drummer Jesse Wilson lange zu dritt auskommen. Jetzt ist Charlie Williams als neuer Bassist dazu gekommen, sucht ihr noch nach einem zweiten Gitarristen, um wieder auf die alte Besetzung zu kommen, oder seid ihr jetzt komplett?
AT: Es hat sich herausgestellt, dass es zu schwierig und unsicher ist, in unserem Bereich ein engagiertes fünftes Mitglied zu finden. Charlie ist eigentlich Gitarrist, aber wir haben ihn gebeten, zum Bass zu wechseln, weil es das war, was wir unbedingt brauchten. Wir spielen jetzt seit einigen Jahren so und wir kommen gut damit zurecht. Es hat sich nicht negativ auf unser Songschreiben ausgewirkt, weil, wenn ein zweiter Gitarrenpart für ein Riff gebraucht wird, dann machen wir das für den Song. Dann überlegen wir uns, wie wir es für Live-Auftritte zwischen Bass und Gitarre aufteilen. Bis jetzt hat das ziemlich gut funktioniert.



Wie war es möglich zu dritt euer altes Material live zu präsentieren?
AT: Wir mussten das erst zweimal machen und das war auch nicht so geplant. Es gab eine persönliche Sache bei Charlie, die in der letzten Sekunde aufkam, kurz bevor wir zu den Shows aufbrachen. Es war für uns echt scheiße, aber glücklicherweise schien es dem Publikum zu gefallen. Vielleicht gefiel es ihnen sogar noch besser, weil wir die Gigs nicht gecancelt haben und unser Bestes gaben, trotz aller widrigen Umstände. Normalerweise haben wir immer mindestens vier Leute auf der Bühne. Bevor Charlie in der Band war, hatten wir Session-Musiker. Jetzt haben wir ein festes Line-Up.

Für eure Tour im letzten Herbst zusammen mit Master habt ihr euch ja den Deicide Lead-Gitarristen und Ex-Cannibal Corpse Mann Jack Owen ausgeliehen. Wie war die Zusammenarbeit und wird er auch in Zukunft wieder mit euch spielen?
ZP: Es war genial, mit Jack zu arbeiten. Er und ich sind schon lange befreundet. Zu der Zeit hatte er gerade nichts mit Deicide und seinem anderen Projekt Adrift zu tun und wir brauchten einen Bassisten. Ich fragte ihn, ob er interessiert wäre, mit uns in ein paar Länder zu reisen, die er noch nicht gesehen hatte. Der Tourplan gefiel ihm...es hat super geklappt. Es war definitiv großartig, ihn auf der Balkans Assassination Tour dabei zu haben. Nach der Balkan-Tour war er auch noch bei einer kurzen Ost-Kanada Tour mit dabei. Er hat uns wahnsinnig am Bass geholfen und hat einen großartigen Job gemacht. Wir waren natürlich geehrt, dass er mit Estuary auf der Bühne stand und wir schätzen seine Hilfe sehr. Ob er in Zukunft auch wieder mit uns auf der Bühne steht, hängt vom Zeitplan ab. Es ist definitiv nicht ausgeschlossen. Zur Zeit arbeiten wir mit unserem Bassisten und die Dinge laufen gut. Jack ist mit seinen Projekten beschäftigt...wir werden sehen.

Als ihr„The Craft of Contradiction“ eingespielt habt, ward ihr ja offiziell noch zu dritt. Wie habt ihr dieses Problem gelöst?
AT: Als Trio aufzunehmen, ist nie ein Problem. Ich muss dann einfach die anderen Gitarren und Bässe übereinander legen. Keine große Sache. Live funktioniert das nicht, deshalb war unser größtes Problem immer, feste Mitglieder zu finden. Wir haben verschiedene Leute ausprobiert, aber Charlie war der einzige, mit dem es gut läuft und der auch mit allem zurecht kommt. Und so werden wir auch weiter machen.



Auf eurer Seite ist als einzige keine Bio von eurer Sängerin Zdenka Prado zu finden, obwohl es natürlich jeden Musikjournalisten interessieren dürfte, wie eine Frau dazu kommt, in einer Metalband zu singen. Wahrscheinlich kann man als emanzipierter, weiblicher Fronter einer Metalband diese geschlechts-spezifischen Fragen nicht mehr hören, aber vielleicht möchte Zdenka ja trotzdem ein paar Worte darüber verlieren. Du darfst ruhig auch schimpfen!
ZP: Jep; sorry, dass es keine Infos über mich auf unserer Webseite gibt, aber für mich ist es irgendwie zu unnatürlich, über mich zu schreiben. Ich weiß echt nicht, was ich über mich sagen kann, außer, dass ich extreme Musik mag, ich bin Fan von extremem Death Metal und ich bin sehr glücklich darüber, ein growlender Death Metal Vokalist zu sein. Ich weiß, ich brauche ein Bio, damit Leute das lesen können und Vermutungen anstellen können, haha! Aber ich glaube, dass eine Bio auf individueller Ebene derzeit unnötig ist. Ich bin gern Teil einer BANDbio im Allgemeinen, weil wir zusammen eine feste Einheit sind. Ich bin eher zurückhaltend und bevorzuge es, Leute persönlich zu treffen und auf einer Ebene mit ihnen zu kommunizieren, wo es keine Leerzeichen, Zeichensetzung oder Vermutungen gibt. Ich bin nicht sehr gut bei Interviews. Ich brauche ewig, um zu antworten, weil ich keine Details auslassen will. Aber für dich, Katrin, und einige Leser, die das hier sehen werden, mache ich es kurz und brutal...ich hoffe, euch alle eines Tages in Deutschland zu thrashen und zu treffen!

Ich war schon immer von extremer Musik fasziniert, dank meiner Eltern. Death Metal war und ist immer noch eine extrem geniale Erfahrung für mich. Ich brauche es täglich...obwohl es heutzutage schwieriger ist, gute/kreative Bands zu finden, es gibt aber noch ein paar Überraschungen hin und wieder. Ich wünschte jedoch, dass es da draußen besseres Zeug gäbe, das man sich reinziehen kann, aber bis besserer Kram rauskommt, höre ich mir die Klassiker an und Gott sei Dank gibt´s davon so einige. Ich bin seit den frühen 90ern Death Metal Vokalist und ich war in ein paar Bands vor Estuary, Forty Days Longing und Garden of Shadows. Beide Bands gibt´s nicht mehr. Was das Singen angeht, ich hab einfach angefangen, zu alten Platten mitzusingen und glücklicherweise war ich in der Lage, meine Vocals über all die Jahre zu entwickeln, zu dem, was ich heutzutage mache. Es war übrigens ein Zufall, dass ich bei meiner ersten Band eingestiegen bin. Dank meiner Freunde in GOS, die mich auf Forty Days Longing aufmerksam gemacht haben, die zu der Zeit einen Vokalisten suchten. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ein Gründungsmitglied von Estuary bin, ich mag unsere Musik total und habe extrem viel Spaß, mich zu verausgaben, wenn wir live spielen. Ich persönlich glaube, man kann das Gefühl und die Energie, die wir von unseren Freunden und Fans bekommen, nirgendwo anders finden, als in den Pits bei unserem Death Metal.

Bei eurem Label Ibex Moon ist ja noch eine weitere Band aus Los Angeles namens Dreaming Dead mit einem weiblichen Fronter beheimatet. Habt ihr Kontakt durch euer gemeinsames Schicksal?
ZP: Ja, ich hab Liz von Dreaming Dead vor ein paar Jahren kurz getroffen, als sie nur Gitarre in einer Band namens Winterthrall gespielt hat. Ich wünsche ihr und DD Alles Gute. Und vergiß auch nicht Jill McEntee von Funerus, die auch unsere Labelkumpel sind. Sie hat jetzt neben dem Bass auch die Vocals übernommen und klingt brutaler als je zuvor.



Abschließend noch die Frage nach einer Tour oder Festivals in Europa. Wo kann man euch dieses Jahr antreffen und gibt es schon Pläne für den Festivalsommer?
AT: Zuallererst wollen wir unser neues Album aufnehmen. Danach schauen wir mal. Was Europa angeht, wir haben bis jetzt noch keine Angebote für 2009 bekommen. Mal sehen, was passiert. Leider muss ein Label heutzutage eine unverschämt hohe Summe an Geld bezahlen, um seine Bands unter Leute zu kriegen unser Label ist grad erst dabei, sich zu etablieren. Wir wollen definitiv zurückkommen und noch ein paar Länder sehen, die wir noch nicht besucht haben und auch dort zurückkehren, wo wir schon gespielt haben.

Vielen dank für das Interview und liebe Grüße,
AT: Danke von mir und dem Rest von Estuary für das Interview. Metal grüßt und Alles Gute im DEATH!

www.myspace.com/estuary 
Autor: Katrin Dietl, photos: Estuary
Eingetragen am: 2009-03-12

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