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Soilwork - Das Künstlergeheimnis des Björn Strid

Zehn Jahre Soilwork, und in diesem Jubiläumsjahr könnte es nicht besser laufen! „Ozzfest“, ausverkaufte Gigs, und der aktuelle Rundling „Stabbing The Drama“ eröffnete neue Perspektiven in der Bandkarriere. Sänger Björn „Speed“ Strid verrät STALKER die notwendigen Übel und künstlerische Geheimnisse.



Kannst du mal die Bandmitglieder beschreiben?
Keyboarder Sven Karlsson bleibt lange auf, geht um vier Uhr morgens schlafen, spielt die ganze Nacht Poker, wacht so um vier Uhr nachmittags wieder auf, also sieht er nie wirklich das Tageslicht. Er agiert auch manchmal wie eine Schildkröte, bewegt sich langsam und sieht verschlafen aus.



Dann ist da Ola Flink, unser Bassist, ein toller Performer auf der Bühne, da hat er Moves drauf, die die Welt noch nicht gesehen hat, trägt irre Klamotten und schockt dich mit hässlichen Sonnenbrillen oder Schuhen.

Unser Gitarrist Peter Wichers, sehr gesprächig und sozial, klingt wie ein Amerikaner, obwohl er in Schweden geboren wurde.



Ola Frenning (git), der Älteste der Band, benimmt sich nun auch wie ein alter Mann, weil er 39 ist und alle anderen um die 25. Du merkst den Unterschied manchmal, und er steht auch auf Poker; kratzt seinen Bart, hängt ständig an der Strippe oder schickt SMS oder spielt am Computer.



Dirk Verbeuren ist auch so ein Laptop-Freak, macht seine eigene Lounge-Musik am Computer, zehn Stunden lang, total konzentriert, ein echt cooler Typ.



Und wie steht´s mit dir?
Ich bin ein unruhiger Mensch, zu Hause und auf Tour, ich kann nicht stillsitzen, besonders am Tag, wenn ich auf die Show warte. Ich renne rum und rede mit Leuten, trinke manchmal zuviel. Ich habe eine tolle Frau, die damit umgehen kann. Meistens unternehmen wir was, reisen oder gehen zusammen zu Underground Death Metal Shows - das ist so ziemlich alles. Ich bin eher schüchtern, wenn ich nicht auf der Bühne stehe, und ich rede nicht viel mit Leuten, die ich nicht kenne. Interviews sind so eine Sache, an die man sich gewöhnt, wenn es jeden Tag auf Tour passiert.



Hat die Ehe dein Leben verändert?
Nicht wirklich. Einige Dinge ändern sich natürlich, aber es hängt immer von dir selber ab, was du damit machst. Einige sind wirklich so nach dem Motto „OK ich kümmere mich nicht mehr um meine Freunde, ich bin verheiratet, ich verändere mein Leben.“ Aber ich bin nicht so, meine Frau wusste das auch von Anfang an, und sie ist so wie ich. Deswegen ist es so wie Freundin und Freund mit ner Beglaubigung.

Wie war´s beim Ozzfest?
Eine völlig neue Erfahrung, wie ein Wanderzirkus, ein Festival wie Wacken aber eben auf Tour. Es war manchmal viel Spass, manchmal auch ziemlich langweilig, wie bei „Und täglich grüsst das Murmeltier“, jeden Tag dasselbe, immer wieder auf einem Heavy Metal Parkplatz aufwachen. Meist fand alles außerhalb der Stadt in einem Amphitheater statt, die Nebenbühne auf dem Parkplatz - eben jeden Tag dasselbe, du bist um ein Uhr mittags fertig mit der Arbeit, dann sitzt du da, es gibt Schnaps - und was machst du, du trinkst und versuchst Spaß zu haben. Andererseits war es unsere erste US-Tour, wo wir auch was zu sehen kriegten: Grand Canyon, Sun Records in Memphis, Las Vegas... einige Leute in der Band spielen gerne, ich mach mir nichts daraus. Ich hab lieber was anderes gemacht, Party oder die Altstadt ansehen. In Las Vegas gibt es viel mehr als in Casinos spielen.

Hast du eine wüste Tourstory auf Lager?
Ich wurde fast verhaftet, für trinken in einem Auto, zusammen mit Steve DiGeorgio von Testament. Wir saßen da und zogen uns ein paar Drinks und das neue Sadus-Album rein, als die Polizei ankam: „Fenster auf. Was machen Sie da?“ „Ich trink nur Milch“, ich hatte einen White Russian und log instinktiv. „OK lassen Sie mich dran riechen“, das tat er und „weia, ihr habt jetzt wirklich ein Problem“... er nahm mir meine Papiere ab, rief Leute an, nahm auch Steves Sachen, kam zurück: „Wir sind nicht sicher, was wir mit euch machen sollen, eventuell stecken wir euch in den Knast.“ Er fragte, ob wir mehr Zeug im Auto haben, ich sagte ich weiß von nichts, schließlich meinte er: „Wenn ich euch noch mal auf diesem Parkplatz sehe, steck ich euch in den Knast, da könnt ihr sicher sein.“ Wirklich gut, dass er das Auto nicht überprüft hat, denn Steve hatte noch viel mehr Alkohol dabei - dann wären wir wirklich bis zum Hals in der Scheiße gesteckt.



Heuer (= dieses Jahr. Die Redaktion)feiert ihr euer Zehn-Jahr-Jubiläum als Band. Aber einige deiner früheren Statements erwecken den Eindruck, dass du von der Metal-Szene etwas enttäuscht bist?
Naja, am Anfang war alles nur aus Spaß, und ich hab eigentlich mit Hockey aufgehört, obwohl ich ein sehr erfolgreicher Spieler, auch fürs Junior-Nationalteam war, eben weil es viel zu ernst wurde. Dann hab ich mit Metal angefangen, wir kriegten einen Deal - und dann, ob es dir gefällt oder nicht, geht es wieder ums Geschäft, um das du dich kümmern musst - das notwendige Übel. Aber eigentlich musst du nur abschalten können und dich so oft wie möglich auf die Musik konzentrieren. Und es gibt immer Ärger, es spielt keine Rolle welches Label oder welches Management oder welche Band - die Kommunikation ist immer das größte Problem, und natürlich geht es immer ums liebe Geld. Nicht für uns als Band, wir spielen nur gerne Musik, aber wir wollen nicht über den Tisch gezogen werden, und es gibt so viele, die das tun wollen, also musst du die Augen offenhalten.

Welchen Rat würdest du Nachwuchsbands geben?
Verpflichtet euch nicht für zu viele Alben, und unterschreibt nicht so schnell. Wartet ein bisschen, hört euch bei Labels um, auch bei Leuten, die schon einen Deal haben und euch beraten können - lasst euch vom Label nichts vorschreiben und bleibt bei dem, was ihr wirklich wollt.



Auf der aktuellen CD singst du viel melodiöser, wie waren die Reaktionen auf diese Veränderung?
Meist großartig, und die Fans haben es auch kommen gesehen. Die Entwicklung ist für mich völlig natürlich, ich wollte nicht bei Urgeschrei stehen bleiben, obwohl das ein wichtiger Teil von Soilwork bleiben wird. Aber ich will mich als Sänger weiterentwickeln, wie sich eben die anderen Jungs in der Band weiterentwickeln.

Hattest du auch Gesangsunterricht?
Am Anfang, als ich mich an dem melodiöseren Stil versuchte, hatte ich eine Zeitlang einen Stimmtrainer, ich brauchte wohl sowas wie ne Bestätigung „hey ich kann ja singen“. Eigentlich hab ich ja schon immer gesungen, schon als kleines Kind. Ich hab dann mit allen möglichen Musikrichtungen singen geübt, und es ging immer besser. Touren hilft auch, um mit der Stimme umgehen zu lernen.

In der Oper haben sie ja alle möglichen Mittelchen für die Stimme, wie steht´s mit dir?
Lustig dass du fragst, denn der Typ da drüben (deutet auf den erkälteten CONSTRUCDEAD-Sänger) will sich mein Spray ausborgen, mein „Künstlergeheimnis“, du kannst es nur in den Staaten bestellen. Bon Jovi benutzt es auch, und es wirkt tatsächlich, nicht auf lange Sicht, aber für einen Abend gibt es ein tolles Gefühl. Ich trinke etwas Tee mit Honig und Zitrone und benutze das Spray, das ist alles. Aber ich hab auch von Mitteln wie Eiskrem oder Zwiebelsaft gehört. Das hab ich noch nicht ausprobiert, und ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich will...




Autor: Klaudia Weber, Photos: Melanie Kircher
Eingetragen am: 2005-10-10

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