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Apocalyptica: Wie man Björk zum strippen kriegt

Inmitten ihres mörderischen Tourplans fanden Perttu und Paavo von Apocalyptica 20 Minuten Zeit um dem STALKER ein Interview zu geben. Sie sind zur Zeit auf Tour um ihr neues Album "7th Symphony" zu promoten, welches bei uns fast die volle Punktzahl erreichte - ebenso wie das darauf folgende Konzert.

Wie geht´s euch und wie läuft die Tour bisher?
Perttu: Ziemlich gut. Wir haben jetzt etwa die Hälfte der Europa-Tour hinter uns. In den letzten Monaten waren wir ziemlich viel unterwegs und es ist etwas anstrengend und geht schon so langsam an die Grenzen unserer Konstitution. Es gab schon tolle Gigs und es ist umwerfend zu sehen wie wir aufgenommen werden. Wir haben mit dem neuen Album nur gute Erfahrungen.



Rückblickend hattet ihr ja eine ziemlich schwere Zeit zu meistern. Als Max die Band verließ und so. Wie seid ihr damit umgegangen und habt euch wieder zusammengerauft?
Perttu: Es ging dabei mehr oder weniger darum zu entscheiden, ob wir zusammenpacken und aufhören, oder ob wir weitermachen. Damals haben wir – besonders Eicca und Paavo – ein ganz besonderes Gefühl zu allem in uns gefunden und seit dem geht es stetig aufwärts. Das ist aber schon fast zehn Jahre her, glaube ich. Dieses Jahr war wirklich gut; wir sind uns noch näher gekommen. Das war glaube ich das vernünftigste Jahr bisher mit einer menge Beziehungsflickerei und einer größeren Offenheit.
Paavo: Wir haben auch gelernt mehr miteinander zu reden und mit keinem Mist hinter den Berg zu halten. Wir haben auch gelernt uns mal zu entschuldigen. Das Tourleben kann wirklich hart sein und jeder pfeift körperlich wirklich aus dem letzten Loch. Dazu kommt dann noch der Druck.
Perttu: Wir sind ja auch rund um die Uhr zusammen. Ich denke wir haben den Funken wieder prima wieder entfacht. Vielleicht haben die Aufnahmen auch dabei geholfen.

Also bringt nackt musizieren Leute wieder zusammen?
Perttu: Zumindest einmal haben wir etwas anderes nackt gemacht.
Paavo: Wie in die Sauna gehen zum Beispiel.

Wenn wir ein wenig in der Zeit zurück gehen zum letzten Interview mit uns, das war 2005; Eicca meinte er wäre der Kopf der Band. Haben sich eure Rollen seither geändert?
Paavo: Jeder macht seinen Job und das hat sich über die Jahre so eingespielt. Die Band ist am Ende ein Verwaltungsorgan, aber eben auch eine musikalische Gemeinschaft, das ist die Hauptsache. Innerhalb all dieser Aufgaben hat jeder seinen eigenen Job zu tun. Und auf diesem Album hat jeder komponiert, auch wenn nicht jede Komposition es am Ende auf die CD geschafft hat.
Perttu: Ich denke wir haben viel zusammen gearbeitet. Wir versuchten und darauf zu konzentrieren aus uns Individuen eine Einheit zu bilden, das ist eine Stärke. In den Kompositionen kann man die verschiedenen Persönlichkeiten heraushören und ich glaube das macht das Album so interessant. Es ist ziemlich sprunghaft, aber wir sind auch sprunghafte Leute, bewaffnet mit aufgeschlossener Ideologie und musikalischen Vorlieben.
Paavo: Live hat Perttu die Führung und spielt die Lead-Melodie, Eicca spielt meistens die Riffs, ich den Bass und Mikko hauptsächlich Schlagzeug.
Perttu: In einem Song spielt er auch Cello.


Apocalyptica & Gavin Rosdale, Foto: Ralf Strathmann

Auf eurem letzten Album hat uns der Song “Bring Them to the Light”, den ihr mit Joseph von Gojira gemacht habt, besonders gut gefallen. Könnt ihr uns ein bisschen mehr über die Entstehung des Songs und die Bedeutung dahinter erzählen?
Perttu: Das ist auch mein Favorit von dem Album…
Paavo: Ich hasse es.
Perttu: …und er hasst es.
Paavo: Ich denke das ist ein gutes Beispiel, dafür dass nicht alle unsere Fans alle unsere Songs mögen müssen – es müssen auch nicht alle Bandmitglieder alle Songs mögen. Ich mag einfach diese Art des Gesangs nicht. Einfach fürchterlich!
Perttu: Es ist ein fantastischer Song. Ich mag es wie harmonisch er sich entwickelt.
Paavo: Ich spüre da aber keine Energie, die aus dem Song fließt.
Perttu: Wir haben das Demo mit Joe schon vor ein paar Jahren gemacht und es schien damals nicht nötig, aber als wir mit den Aufnahmen begonnen hatten und die Richtung klar war, war es offensichtlich, dass wie einen Tribut an den echten Thrash Metal brauchten. Ich denke dass der Song die Kronjuwele am Schluss ist. Es war der erste Song der aufgenommen wurde. Eicca hat die Grundarbeiten übernommen und Joe hat es dann beendet.

Wenn ihr mal an alle Künstler denkt mit denen ihr bisher gearbeitet habt in all den Jahren. Mit wem war die Arbeit am einfachsten und mit wem war am schwersten zu arbeiten?
Perttu: Na ja, die Terminabstimmung ist immer am schwersten, aber ich glaube am einfachsten war die Zusammenarbeit mit Lauri (Ylönen) und Ville (Valo). “Bittersweet” basierte darauf dass alle es wirklich machen wollten; es musste einfach gemacht werden – so oder so.
Paavo: Meistens ist es einfach mit einem Künstler zu arbeiten, aber wenn da noch Plattenlabel und Management mit drinhängen gibt es ne Menge Variablen. Um es klar auszudrücken: es ist dann ziemlich scheiße.


Foto: Ville Juurikkala

Ihr habt mal gesagt, dass ihr, wenn ihr wählen könntet, gerne mal mit Björk arbeiten würdet. Ist das immer noch so?
Paavo: Das war vor vielleicht zehn Jahren.
Perttu: Aber Björk ist ein wirklich gutes Beispiel für etwas anderes. Ich könnte mir vorstellen dass es mit uns musikalisch gut funktionieren würde.
Paavo: Aber da gibt es noch eine ganze Menge. Da gibt es Tom Waits, James Hetfield… Das ist einfach die Sorte Dinge, die wir uns noch nicht zu fragen getraut haben, auch wenn wir in ziemlich gutem Kontakt stehen.
Perttu: Wir könnten vielleicht mal einen Song mit Johan von Amon Amarth machen…
Paavo: Mach doch.

Mal was ganz anderes: Was haltet ihr davon mal Musik mit Nicht-Metal- oder Rockmusikern zu machen. Zum Beispiel mit Boss Hoss?
Paavo: Wie Willie Nelson?
Perttu: Tatsächlich könnte es sehr interessant sein mit Nicht-Rock-Instrumental-Musikern zu arbeiten. Ich meine Sänger kann man immer in das Genre hinein nehmen und es ist lustig sie aus ihrem eigenen Bereich zu nehmen an den sie gewöhnt sind. Zum Beispiel Björk. Wenn wir ihr genügend den Hof machen würden, würde sie sich nackig ausziehen. Aber nehm mal einen wirklich guten Musiker der auf Elektro spezialisiert ist, oder einen Ausnahme-Schlagzeuger. Es könnte spannend sein das mal in ein paar Projekten auszuprobieren.

Wenn wir schon beim Thema Instrumente sind. Spielt ihr auch Bass auf dem neuen Album?
Perttu: Lauri Porra von Stratovarius spielt den Bass im siebten Song. Wir spielen den Krontrabass auf dem letzten Album. Wir haben allen möglichen Kram darauf verwendet, aber tunlichst vermieden programmierten Sound zu benutzen. Das war die Ausgangsbasis des Beginns der Aufnahmen. Der Produzent Joe Barresi aus LA. ist ein Visionär. Ich pfiff, kotzte, pubste, weinte und lachte auf dem Album. Ich glaube es gibt ein Facebook-Ding wo ich sage, dass ich für 14 Stunden mit Barresi im Studio saß und den ganzen Tag nicht eine echte Cello-Note gespielt hatte. Ich habe mit fünf Jahren angefangen zu spielen und so was hatte ich da nicht erwartet.

Klingt nach ganz normalen Aufnahmen.
Paavo: Genau, ich habe meinen Mund im Rhythmus geöffnet.
Perttu: Es war erfrischend mal so ein experimentelles Album zu machen. Ich weiß nicht wie experimentell es am Ende geworden ist, aber während wir es gemacht haben ist eine neue Begeisterung entstanden.

Ich hab hier mal was ganz anderes für euch:

Von der berüchtigten Westboro Baptist Church
Offenbar hasst Gott Finnland. Ist das so?

Perttu: Ja, das war’s. Alle Finnen sind schwul.
Paavo: Wenn es geschrieben steht muss es stimmen. Und es kommt aus Amerika.
Perttu: Ich hab schon versucht dir diese Videos zu zeigen. Die gehen immer zu Beerdigungen um sie kaputt zu machen.
Paavo: Ist Heavy Metal nicht Teufelswerk?
Perttu: Die haben versucht Dio´s Beerdigung zu sabotieren.

Letzte Frage: Habt ihr in letzter Zeit mal einen Ohrwurm gehabt?
Paavo: “Uaa, Uaa, Uaaa, poliisi pamputtaa.”
Perttu: Wir hören uns eine viel Musik an, die unsere Laune heben soll. Aki und Turo waren gestern dran und eine Menge von Eppu Normaali.
Paavo: Dann kommen Porno-Songs von Junnu Vainio.
Perttu: Passt ja perfekt zum Reeperbahn-Thema.

Vielen Dank für Eure Zeit.

Autor: Ozzy Aikas
Eingetragen am: 2010-10-25

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