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Distained: Neue Grenzen abseits vom Regenbogen

Die finnische Band Distained gibt es schon seit 13 Jahren, und in diesem Jahr brachten sie ihre EP “Hereditas” heraus, die mit ihren melodischen Heavy-Songs wohl am besten den Sound der Band repräsentiert. Wir sprachen mit Drummer Joni und Sänger Niklas über die derzeitige Situation, die Arbeitsweise der Band und deren Videos – und über einiges andere mehr.



Kannst du eure Musik beschreiben für all jene, die euren Sound nicht kennen?
Joni: Wir sind eine melodische Metalband und machen griffige Songs, die leicht zugänglich sind. Unsere Musik ist einfach anzuhören, auch für jene, die unsere Musik bisher nicht gehört haben. Wir biedern uns also so richtig an! (lacht) Ich glaube, es gibt etwas in unserer Musik, das allen gefallen kann. Wir spielen unterschiedliche Genres. Es gibt echt Heavy-Kram, aber auch viel Melodie.

Wie unterscheidet sich die EP “Hereditas” von euren früheren Veröffentlichungen?
Joni: Ich finde, die EP folgt so ziemlich derselben Linie, aber wir haben alles besser gemacht. Das ist die erste CD, die Tony (= der neue Gitarrist, Anm.d.Red.) mit uns gemacht hat, und er hat viel Neues eingebracht. Als Band sind wir ausgesprochen gewachsen und ich denke, das hört man der Platte an. Es gibt viele Details; also, wir spielen leicht zugängliche Musik, aber es gibt noch immer viele nette Details zu entdecken, und ich glaube, das ist ein weiterer Schritt vorwärts, um unseren Stil zu finden.

Es hat ja einige Line-up-Wechsel gegeben seit Gründung der Band. Glaubst du, dass die Besetzung nun stabil ist?
Joni: Yeah total. Ich glaube, das Hauptproblem war die zweite Gitarre. Es gab viele Gründe, warum wir die Besetzung gewechselt haben. Manchmal steckte mangelnde Motivation dahinter, manchmal Mangel an Können... aber nun ist jeder in der Band zufrieden.

Dann nehme ich an, dass der Aufnahmeprozess reibungsloser ablief diesmal, und dass es für euch im Studio einfacher war.
Joni: Ich finde, die Aufnahmen waren die totale Hölle! ( lacht) Aber das hat nichts mit den Bandmitgliedern zu tun! Wir hatten viel zu viel Zeit, um die Platte aufzunehmen, das war das Problem. Ich glaube, wir verbrachten fünf Monate oder fast ein halbes Jahr mit den Aufnahmen. Die Songs sind gut, aber der Aufnahmeprozess war schmerzhaft. Ich glaube, für die nächste Platte setzen wir uns einen strengen Zeitplan, wir lernen aus unseren Fehlern.

Joni Ali-Kippari – Drums
Also lag es am Line-up, dass die Aufnahmen anders liefen?
Joni: Tony hatte einige klare Vorstellungen, er wusste, was auf der Platte sein sollte und was geändert wreden sollte. Es war toll, ein zusätzliches Mitglied zu haben, das sich darum kümmerte, was wir aufnehmen. Ich glaube, jeder in der Band hat wirklich versucht, seinen Teil beizutragen, und die EP zeigt wirklich den totalen Einsatz von jedem einzelnen. Es waren wirklich 5 Leute, die sich den Allerwertesten aufreissen. Es ist schliesslich eine nette Platte geworden, wir lernten aus unseren Fehlern und hoffentlich läuft es beim nächsten Mal glatter.
Und jeder kann sich auch einbringen. Naja, zumindest haben wir alle wirklich versucht, etwas Persönliches einzubringen. Und klar kann es auch Probleme geben, wenn jeder mit zu vielen Ideen ankommt... aber so arbeiten wir eben.

Was sind die wichtigsten Themen eurer Lyrics auf “Hereditas”?
Joni: Die grundsätzliche Linie behandelt Negatives, einige unglücklich klingende Songs – das sind eigentlich Kater-Songs (lacht). Ich glaube, jeder kennt das Gefühl, wenn du nach einer langen Saufnacht aufwachst, alleine in deinem Haus, weinend... Was die Texte betrifft, findest du sicher etwas, womit du dich identifizieren kannst, denn es gibt da viel zum Leben allgemein. Es dreht sich nicht immer um mich, ich gebe da immer was dazu, es ist nicht immer voll direkt. Es können auch Sachen aus einem Traum sein... jedenfalls sind das keine fröhlichen Songs.
Niklas: Ich glaube, Joni ist da ein ziemlicher Schauspieler – er liebt die Künste und er kann sich selbst in bestimmte Situationen versetzen. Der Grossteil der Texte stammt von ihm und ich glaube, der macht da seine Sache gut, sich in verschiedene Rollen zu versetzen.
Joni: Yeah das kann leicht passieren, dass man da die Texte falsch auffasst. Dieses „Ich“ dort betrifft nicht wirklich mich selbst persönlich. Das könnte jeder sein. Die Tendenz in dieser Art von Musik geht natürlich eher in die düstere Richtung, eher melancholisch, denn diese Themen lassen sich besser von dieser Musik tragen. Es würde absolut nicht zur Musik passen, lustige Songs über Regenbogen zu schreiben!

Ihr habt einige Musikvideos herausgebracht, die so gar nicht amateurhaft wirken. Alle eure Musikvideos haben eine Story und die Qualität ist professionell, besonders der “You Bow To No One” Video. Wie wichtig ist der visuelle Aspekt für die Band ?
Joni: Der ist sehr wichtig. In all den Jahren wuchs dieser Aspekt immer mehr, denn nun haben wir die Connections, wir kennen die richtigen Leute, die für uns diese Videos machen können. In der Band haben wir auch sowas wie einen kinematographischen Hintergrund. Joni macht Kurzfilme.

Niklas Sluyter – Vocals
Niklas: Mein Hintergrund ist das Fernsehen, denn ich habe mal fürs Fernsehen gearbeitet. Es gibt viele Ideen, viel Können, und wir arbeiten auch gerne mit jemand anderem zusammen. Jetzt, wie gesagt, kennen wir ja die richtigen Leute, die ihre eigenen Ideen haben und wissen, wie man sie umsetzt. Wir fühlen uns nicht mehr so hilflos, es gibt so vieles, das wir nun beitragen können, wie etwa Videoschnitt. Videos sind uns wichtig, denn das ist etwas, was wir eher selbst machen als jemand anders für uns. Wir waren beteiligt an“You Bow To No One”. Ganz von Anfang an haben wir schon Videos gemacht, also lassen wir uns hier nichts von jemand anderem vorschreiben, das wird nicht passieren. Wir werden bei Videos immer mitreden, wir werden da wohl den Regisseur verdrängen (lacht)


Nebenbei bemerkt hat es der Video “You Bow To No One” ja ins Finale des Videowettbewerbs des Oulu Music Video Festival geschafft. Was passierte dann?
Joni: Naja, gewonnen haben wir nicht. Es gab nur drei Preise für Videos, und wir waren nicht unter den besten drei, aber wir machen gerade einen weiteren, der wird sogar noch besser.
Zum Video – die Schauspieler sahen darin genau das, was wir wollten , sie haben das Konzept wirklich total erfasst und mochten die Idee. Sie haben ihre Zeit geopfert, ihr Können investiert, weit weg von zu Hause, nur für uns. Das war sehr nett und sehr grosszügig, zu kommen und das mit uns zu machen. Ich finde, besonders der Hauptdarsteller Raivo hat uns promotet wie kein anderer! Das war wirklich toll, denn er kennt all die SchauspielerInnen in Finnland, er hat alle Kontakte.

Also steht die Band auf Kunst im allgemeinen.
Joni: Ich denke, dass es da eine Kombination gibt, drei Dinge, die wir als Band tun – da ist natürlich die Musik, dann die Videos und dann das Coverartwork.


Tony Helaakoski – Guitar

Also erzähl uns mehr über das Cover von “ Hereditas”. Was hat es mit den Songs zu tun ?
Joni: Das Cover hat eigentlich nichts mit dem Rest der Platte oder den Videos zu tun. Naja, der Video hat nicht mal was mit dem Song zu tun! (lacht) Es ist einfach ein weiteres Projekt, dem wir frönen und einfach Spass dran haben. Es ist so einfach, sich ein Bild davon zu machen, worüber Niklas in unserem Video singt, viel zu einfach, also wollten wir es etwas schwieriger machen! Wir haben immer versucht, das Naheliegende auf die Platten zu packen, aber das klappte nicht so recht. Bei Videos ist es dasselbe, wir versuchten es zuerst auf die einfache Art wie z.b. „die Band spielt“, aber das funktionierte nicht.

Vor nicht allzu langer Zeit habt ihr nach jemandem gesucht, der/die Cello spielt. Bedeutet das, dass ihr bald neue Songs aufnehmen werdet? Verratet uns doch mehr.
Joni: Wir planen, einen alten akustischen Song aufzunehmen, der schon auf unserer “Inhuman” Platte erschienen war. Damals hatten wir nicht dasselbe Line-Up wie heute. Es ist ein akustischer Song, nur Klavier und akustische Gitarren.
Wir überlegten, dass auch ein paar Saiteninstrumente ein nettes zusätzliches Element in diesem Song wären. Jetzt nehmen wir alle Songs, die wir haben, genauer unter die Lupe und wir haben viele, die wir Live gespielt, aber niemals aufgenommen und dann einfach vergessen haben. Ich glaube, wir nehmen uns oft alte Songs vor, um sie neu zu erfinden, besonders wenn jemand neu in die Band kommt. Und wir werden zu diesem Song wohl auch einen Video drehen.

Abgesehen von diesem Song, habt ihr schon neues Material in Arbeit?
Joni: Wir arbeiten ständig an neuem Material und versuchen, mit neuen Ideen aufzuwarten. Es läuft gut in der Band, wir teilen das Material online, wir hören einander zu und geben unsere Meinungen ab, dann verändern wir Sachen, dann proben wir. Und dann nach ein paar Wochen haben wir ein Produkt, das wirklich ein Resultat der Arbeit aller Bandmitglieder ist, nicht nur von einem Mitglied in der Band.

Also habt ihr keine Scheu vor dem Experimentieren ?
Joni: Wir scheuen definitiv keine Experimente. Ich glaube, das gute an der Band ist, dass wir immer versuchen, neue Grenzen auszuloten.


Anssi Kalliotyrni – Guitar

Ihr habt mehrere EPs herausgebracht. Können wir bald eine amtliche CD erwarten?
Joni: Naja, noch nicht aber hoffentlich in Zukunft. Wir haben sogar einen Plattendeal angeboten bekommen, der taugte aber nichts, also haben wir den nicht angenommen. Wenn wir keinen Deal kriegen, dann machen wir sicher kein vollständiges Album. Im Moment gibt es nur Eps, denn es ist einfacher und schneller, Eps herauszubringen, vor allem wenn du nichts fürs Musikmachen bezahlt bekommst. Wir finanzieren alles mit unserem eigenen Geld, also müssen wir da realistisch bleiben.

Andererseits heisst das, dass ihr keinen Druck seitens eines Labels und die Freiheit habt, zu tun was ihr wollt.
Joni: Es ist gut, dass wir da nichts haben. Wenn wir was nicht machen wollen, dann machen wir es nicht. Es gibt keinen Druck von aussen, keine Deadlines.

Wie sehen die Pläne für die Band in den nächsten Monaten aus ?
Joni: Wir versuchen, Neues zu machen, vielleicht nehmen wir was auf, aber derzeit ist das schwer zu sagen. Wir werden einfach weitermachen und Spass haben, Platten aufnehmen, Videos drehen, Gigs spielen:
15. Dezember 2012, Bar Escape Riihimäki mit: Blackout Corporation, Doperman, Cataleptic
19. Januar 2013, Lucky Monkeys, Lappeenranta mit: Blackout Corporation

Jukka Lehtojoki – Bass

Danke für eure Zeit !

http://www.distained.com/

Autor: Marine Crepiat, transl. K. Weber, photos: band
Eingetragen am: 2012-12-02

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