Home

Das Magazin
Online stalker
Interaktiv
Über Uns
Bannerzone


Trail Of Tears – It´s your Heim Spiel

Die wahrscheinlich bekannteste Band aus der Kristiansand-Region sind die Gothic Rocker Trail Of Tears, und zur großen Freude ihrer Fans zuhause spielten sie kürzlich beim Straight Out Of Vennesla Festival. Natürlich traf STALKER die Sänger Kjetil und Ronny, die auch die Zugpferde der Band sind, wie so ein Gig in der Heimat ist, was männliche und weibliche Stimmen unterscheidet und auch... ihr könnt es euch denken: Fußball!



Ihr spielt in eurer Heimatstadt, ist das was Besonderes für euch und unterscheidet es sich stark von den anderen Gigs bisher?
Kjetil: Natürlich ist das was Besonderes für uns, wenn wir daheim spielen. Aber wir versuchen immer wieder, uns auch was ganz Spezielles einfallen zu lassen, wenn Trail Of Tears in der Heimat auftreten. Es ist viel zu riskant, zu viele Gigs daheim zu spielen, weil die Leute, würd ich sagen, uns vielleicht nicht wirklich satt haben, aber es ist besser wenn es was Besonderes ist, und so war es heute auch. Ich weiß jetzt nicht, wie es für die Leute war, das Publikum heute war großartig. Ich finde die Leute aus Kristiansand ziemlich gut. Und nicht zuletzt das jüngere Publikum.... so wie heute. Viele vor der Bühne waren unter 18. Ich finde es nett, bei einem Fest zu spielen, wo es keine Altersbeschränkung gibt. Wir hatten eine tolle Nacht!

Wie oft habt ihr hier gespielt, und wie lange ist es her?
Kjetil: Ich glaube im Durchschnitt nur ein Jahr oder so.
Ronny: Wir versuchen immer hier einen Gig pro Jahr zu haben, aber das hängt klarerweise von den Umständen ab. Aber seit es uns gibt, haben wir jedes Jahr hier einen Gig gespielt. Und wie Kjetil schon sagte, heute war es was Besonderes, weil es keine Altersbeschränkung gab. Ich weiß, dass es viele Leute unter 18 gibt, die die Band schon lange mal live sehen wollten und keine Chance hatten. Deswegen waren so viele unter 18 zu sehen. Und das ist leider so in Norwegen, hinsichtlich Alkohols und so geht es sehr streng zu. Wenn irgendwie Alkohol mit im Spiel ist, dann ist es normalerweise nicht gestattet, Leute unter 18 reinzulassen. Und das ist ein Grund, warum wir das hier gemacht haben. Es ist eine tolle Initiative der Veranstalter und daher sehr leicht für uns, zu so etwas ja zu sagen. Das hat uns echt einen Kick gegeben, und wir spielten eine gute Show. Es schien auch, dass die Leute sie wirklich mochten und daher freuen wir uns schon aufs nächste Mal, aber ich schätze, das dauert mindestens noch ein Jahr bis dahin.
Kjetil: Wir haben in der Heimat auch immer eine Release-Party, also schätze ich, das nächste Mal wird es eine dieser Partys, sobald das nächste Album rauskommt.

Wie gesagt, es waren viele Minderjährige da. Glaubt ihr, dass heute Abend mehr junge oder mehr alte Fans im Publikum waren?
Kjetil: Ich glaube, der Grund für die Anwesenheit so vieler Minderjähriger ist erstmal, dass so viele Bands heute gespielt haben, wo die Bandmitglieder unter 18 sind, und die brachten ihre Freunde mit; aber auch, wie Ronny schon sagte, dass Leute unter 18 kaum eine Chance haben, Trail Of Tears jedes Jahr zu sehen, denn normalerweise finden unsere Release-Partys in einer gewöhnlichen Bar statt. Das war wohl das erste Mal in langen Jahren, dass Minderjährige einen Gig von Trail Of Tears sehen konnten. Also war es wohl höchste Zeit!
Ronny: Aber es war auch cool, so viele Leute über 18 zu sehen, weil es sehr schwierig ist, die Älteren zu Konzerten zu kriegen, wo kein Alkohol ausgeschenkt wird. Bei diesem Festival gab es keinen Alkohol am Gelände zu kaufen. Und normalerweise ist es in Norwegen sehr schwierig, Publikum zu Konzerten zu ziehen, wenn die Venues keine Ausschanklizenz haben. Daher war es für uns eine große Überraschung, so viele über 18 zu sehen. Das war echt cool!




Okay, jetzt zu was völlig anderem: Ihr habt heute mit einem anderen Gitarristen gespielt. Wird das eine Dauerlösung? Werdet ihr weiterhin mit ihm spielen?
Kjetil: Michael ist... ich möchte nicht sagen, unsere zweite Wahl als Session-Musiker, aber wir haben einen weiteren Session-Gitarristen. Nach Terjes Ausstieg rekrutierten wir Gøran von Carpathian Forest, und er wird bei unseren Live-Shows mit dabei sein. Und wenn Carpathian Forest auf Tour ist, und wenn ich es mir leisten kann, weil ich bin ebenso wie Michael auch in Green Carnation, dann kann er es auch. Jetzt kennt er alle Songs, und das war der erste Gig mit Trail Of Tears seit... wie viel Jahren?
Ronny: Ich glaube, das war das erste Mal für ihn seit acht oder neun Jahren. Vor dem Gig hatten wir vier Proben mit der gesamten Band, und das ist schon beachtlich für einen Musiker, in dieser kurzen Zeit 12-14 Songs zu lernen! Er hat Großartiges geleistet!
Kjetil: Er hat Tolles geleistet und er hat auch eine wirklich, wirklich gute Bühnenpräsenz und er ist ein toller Gitarrist. Und er ist derjenige, der in der Tat für ungefähr die Hälfte des Demos verantwortlich ist, das Trail Of Tears letztendlich den Plattendeal eingebracht hat. Er war Teil von Trail Of Tears damals in den Demo-Zeiten, und ihn jetzt wieder mit dabei zu haben hat was von Nostalgie. Es ist echt cool, mit ihm zu spielen, weil er auch ein guter Freund und ein toller Gitarrist ist. Heute klappte alles wirklich gut, und hoffentlich haben wir noch öfter Gelegenheit, mit ihm Gigs zu spielen.



Wieso ist Terje ausgestiegen? Ich meine, ihr seid noch immer die besten Freunde, und ich sah ihn heute ganz vorne in der Menge headbangend bei eurem Gig. Also, war es wegen zeitlichen Problemen oder so was?
Ronny: Ich hab ihm tatsächlich mal auf der Bühne gesagt, dass er auf seine Nase aufpassen soll, denn als ich letztes Mal mit Terje zu einem Gig in Norwegen ging, das war Battlelore, knallte er beim Headbangen volle Wucht in die Absperrung. Daher ist seine Nase noch immer ziemlich hinüber. Für mich war es heute wirklich was Besonderes, Terje und Frank in der Menge zu sehen, denn das war wohl der erste Trail Of Tears Gig mit gleich zwei Ex-Mitglieder im Publikum.

Aber warum verließ er die Band?
Ronny: Wegen dem geschäftlichen Aspekt. Terje hatte dann einfach die Schnauze voll bei der Tour mit Tristania und Therion. Ende 2004 waren wir mit ihnen sechs Wochen lang unterwegs. Und für ihn, glaub ich, war es schließlich die geschäftliche Seite. Ich meine, wenn du das schon so lange machst... Abgesehen von Terje blieb dieses Line-Up, im Gegensatz zu dem was die Leute denken, seit acht Jahren und seit vier CDs unverändert. Sein Beweggrund war wohl die Tatsache, dass es zuviel an Bullshit gab, um das alles wirklich zu genießen. In der Tat überwogen die schlechten Seiten die guten. Für ihn wurde es dann immer schwieriger, alles zu geben. Es ist eine Schande, aber wie Kjetil schon sagte, wir sind noch immer die besten Freunde, und Terje war von Anfang an mit dabei. Wir wuchsen gemeinsam auf. Wir kennen einander schon seit dem Kindergarten, mehr oder weniger. Daher war es toll, ihn heute beim Gig zu sehen, und dass er Spaß hatte. Dieselbe Scheiße mit Frank, unserem Keyboarder, der irgendwie noch immer Teil der Band ist und noch immer Sachen beiträgt und der Band aushilft. Er hat nur einfach keinen Bock mehr, live zu spielen, daher machen wir alles mit Samples. Es ist toll, die beiden bei der Show zu sehen, und wie es ihnen gefällt. Einfach nur ihre Gesichter zu sehen und zu merken, dass sie Spaß haben. Das ist so cool!


Ich mag die neuen Trail Of Tears mit Kjetil. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande? Ich glaube, ihr habt eine Menge neuer Fans dazu gewonnen, seit du dabei bist, denn Leute, die nicht mehr so auf Gothic Metal mit Frauenstimmen stehen, mögen eher die neuen Sachen.
Ronny: Für uns ist das nichts Neues, weil Kjetil seit Profoundemonium, dem zweiten Album aus 2000, was zur Band beigetragen hat. Er hatte damals einen kleinen Gastauftritt. Und auf dem New Dimension Of Might Album aus 2002 trug er zu sieben Songs bei. Er war auch viele Jahre lang bei unseren Tourneen mit dabei, daher fühlte es sich nicht wirklich als etwas Neues an, eher als etwas seit vielen Jahren Wohlvertrautes. Aber erst letztes Jahr haben wir uns entschieden, das ganze offiziell zu machen. Im Grunde war Kjetil schon bei den letzten drei Alben mit von der Partie, und bei Tourneen mit dabei seit mindestens 5 oder 6 Jahren. Wir haben also nur seinen Status offiziell gemacht, aber er ist, zumindest für mich, schon immer ein Teil der Band.
Kjetil: Ich glaube, es war eine selbstverständliche Sache, denn ich habe so viel zum A New Dimension Of Might Album beigetragen, war mit auf Tour und so. Der einzige Unterschied ist, dass ich in der Zukunft weniger Zeit haben werde, zwischen den Songs mal schnell ein Bierchen kippen zu gehen. Das ist das Unangenehme! (Gelächter) Das hat eine krasse Veränderung für Trail Of Tears ergeben. Und auch eine leichte Soundveränderung, aber ich glaube nicht, dass das rein an der Frauenstimme liegt. Ich glaube, dass die Leute viel zu viel Aufhebens darum machen, ob es nun eine Männer- oder eine Frauenstimme ist. Ich singe die Melodien genauso, wie es Cathrine und wie Helena vor mir gemacht haben, vielleicht etwas verändert, weil jeder Sänger seinen eigenen Stil hat, aber ich bin heute so was wie die weibliche Stimme. (Gelächter) Ich sehe vielleicht nur etwas anders aus.
Ronny:Etwas mehr Bart als die Mädels...
Kjetil:Etwas mehr, etwas mehr vielleicht... aber das ist nicht wirklich eine große Veränderung, und das haben auch viele Leute gesagt. Ich weiß, wie du schon gesagt hast, dass wir nun eine Menge neuer Fans mit dem, wie die Leute meinen, neuen Sound haben, aber es gibt auch viele Konservative in der Szene, die denken „Oh nein! Die haben keine weibliche Stimme mehr dabei. Das kann nicht gut sein!“ Und das Gegenteil ist ebenso der Fall! Es gibt so viele Leute, die glauben, dass eine Frauenstimme in einer Band, die eventuell auch so was wie Gothic Metal spielt, nicht gut ist.



Glaubt ihr, dass es am Look liegt, denn die Jungs in der Metal Szene haben ja nicht so viel Gelegenheit, Mädels auf der Bühne anstarren zu können, und das vermissen sie dann? (Gelächter)
Kjetil:Das wäre ja traurig, aber ich verstehe deinen Standpunkt.
Ronny:Traurig aber wahr. Aber ich vertraue unseren Fans, dass sie der Band noch immer eine Chance geben und dass sie die gute Qualität der Musik erkennen werden, wenn sie sie hören, ob es nun eine weibliche Stimme in der Band gibt oder nicht. Wenn das der einzige Grund für die Leute ist, an etwas Gefallen zu finden, dann sollen sie sich die neueste Ausgabe vom Playboy zulegen und da mal reinhören!
(Gelächter)
Ja, hör da mal rein!
Ronny:Es ist traurig mitanzusehen, dass Leute so konservativ sind, aber ich glaube auch, dass die meisten, die die Band schon kennen, diese neue Richtung annehmen und schätzen.

Ihr habt auch eine Menge weiblicher Fans, wie ich an der Menge sehen konnte.
Ronny: Yeah. Ich glaube, Trail Of Tears hatten immer einen hohen Prozentsatz weiblicher Fans. Das ist schon so seit den Anfangstagen, als wir die Frauenstimme dabei hatten, und jetzt ohne diese möchte ich ja gerne glauben, dass das der Fall ist, weil sie die gute Qualität der Musik erkennen, wenn sie sie hören.
Kjetil: Ich glaube, dass Trail Of Tears ziemlich zynisch waren, als sie mit dem neuen Sänger zugleich ein Sex-Symbol suchten. Deswegen haben sie mich ausgesucht, klar (Gelächter), um all die weiblichen Fans zu halten. Ich glaube, das ist der einzige Grund! Wegen meines Körpers und so!
Ronny: Ja, genau! Du hast es erfasst!
Kjetil: Ich wusste es!

Also, wie steht es mit den Songs? Ich hab bemerkt, dass die Titel sehr lang geworden sind. Was steckt dahinter?
Ronny: Normalerweise hab ich die Songtitel und ich schreibe die meisten Texte, aber ich mach sie nicht absichtlich so lang. Normalerweise hab ich den Titel, sobald die Texte fertig sind, und ich versuche einen Satz oder eine Pointe zu finden, die den Song und den Text am besten allgemein umschreibt. Für das nächste Album hab ich schon eine Reihe von Titeln fertig, und die sind etwas kürzer. Aber da steckt nicht wirklich was dahinter, das kam einfach so.




Welcher Song vom letzten Album ist am wichtigsten für euch? Welcher ist „der“ Song?
Ronny: Für mich persönlich, und ich glaube ich spreche da auch für den Rest der Band, ist es der zweite Song am Album namens Carrier of the Scars of Life. Dieser Song, glaube ich, beschreibt am besten die Trail Of Tears von heute. Da gibt es alte Elemente und auch einige neue, so was wie das nationale Erbe aus unserer Vergangenheit. Und der Song groovt. Er hat Drive. Er hat auch langsame Teile, schnelle Teile und vielfältige Gesangslinien. Er ist symphonisch und auch heavy, also mein persönlicher Favorit.

Du bist derjenige, der die meisten Texte schreibt, und wenn du sagst, dass dieser Song Trail Of Tears am besten beschreibt, beschreiben die Texte dann auch dein Innenleben, oder ist das nur so eine allgemeine Philosophie?
Ronny: Ich hab nie versucht, ein Philosoph zu sein, weil ich das nicht bin. Ich versuche nur meine Emotionen auszudrücken und Gefühle zu porträtieren, die mit dem musikalischen Teil des Songs verbunden sind. Deswegen hab ich es lieber, dass der Song fertig ist, ehe ich die Texte schreibe. Wenn ich mitten im Schaffensprozess loslege, wird so viel geändert, bis der Song fertig ist, und auch die Atmosphäre, sodass mein ursprünglicher Text gar nicht mehr passt. Ich habe Phasen, wo ich vier oder fünf Texte pro Woche verfasse, und dann hab ich diese Trockenphasen, die monatelang dauern, wo ich gar nichts schreibe. Ist so wie Achterbahn.



Wir haben heute gehört, dass diese Region sehr religiös ist. Beeinflusst das eure Musik, oder kommt das irgendwie in eurer Musik oder den Texten vor?
Ronny: Ich versuche, die Texte von solchen Sachen fernzuhalten. Ich selber bin Atheist. Ich will Religion nicht allzu sehr mit dem Sound der Band in Verbindung bringen, denn ich habe christliche Freunde, und ich habe, nun ja, nicht wirklich satanistische Freunde, aber Freunde vom extremen Lager von beiden Seiten. Ich glaube, was immer du daraus machst ist OK. Ich betrachte mich als Atheisten und will niemanden kritisieren oder angreifen. Es gab in der Vergangenheit einige Texte, wo ich Dinge angesprochen habe. Wie etwa der Song namens Obedience In The Absence Of Logic vom …Dimension of Might Album, wo ich die Rolle der Priester in der katholischen Kirche anspreche. Etwa so, dass man vor der Ehe keinen Sex haben soll, aber dass es OK ist, einen achtjährigen Jungen im Hinterzimmer der Kirche zu ficken! So was bringt mich einfach auf die Palme und ich muss darüber schreiben, aber es zieht sich auch nicht wie ein roter Faden durch die Texte. Die sind allgemein eher ohne religiöse Themen.
Kjetil:Ich stimme 100% zu!

Wenn du nicht auf Tour oder im Studio mit Trail Of Tears bist, was machst du neben dem Bandleben so?
Ronny; Biertrinken und Musikhören, mehr oder weniger! (lacht) Ich habe nicht wirklich irgendwelche Hobbys. Die Musik macht hauptsächlich mein Leben aus, ob es nun Musikhören zu Hause, bei Konzerten oder Festivals ist, oder neue Bands live anchecken. Das also macht den Grossteil meines Lebens aus!
Kjetil:Ich hab Glück denn ich habe 200% an Hobbys, und von denen sind 100% Musik... na ja, ich würde sagen, dass Musik in letzter Zeit den Fußball überwogen hat, da ich damit eine Menge Zeit verbracht habe, aber ich steh auch ungemein auf Fußball. Und daheim, wenn ich nicht mit Trail Of Tears oder Green Carnation auf Tour bin, leite ich noch ein Label, und das bedeutet eine Menge Arbeit. Das Label heißt Sublife Productions.com ... nicht wirklich .com aber... eine Menge Arbeit. Ich hoffe, dass Sublife Productions etwas ist, an dem ich in Zukunft noch arbeiten kann. Aber gerade jetzt haben wir ein Album rausgebracht, und ich muss Geld auftreiben, wenn ich wieder zu Hause bin. Gestern hab ich meinen ersten richtigen Job in langer Zeit angenommen, als Kellner.
Ronny:Das werden wir ausnützen, so gut es geht, um billiges Bier zu kriegen.
(Gelächter)



Was glaubst du, ist der Geist Norwegens?
Ronny: Eine schwere Frage. Die Norweger haben generell eine gespaltene Persönlichkeit. Wenn du mitten im Winter nach Norwegen kommst, sind die meisten Leute eher ziemlich down. Wenn du Leute in der Strasse siehst, sehen sie auch deprimiert aus. Aber wenn du im Sommer kommst, sind die Leute gut drauf, und sogar Fremde sprechen dich an „Hallo! Wie gehts?“ Es macht einen Riesenunterschied, ob du im Jänner oder im Juli oder August nach Norwegen kommst. Ich glaube, wir sind ein launisches Volk. Wenn wir fröhlich sind, sind wir extrem fröhlich, und wenn nicht, dann extrem deprimiert. Ich glaube, das pure Klima hat viel Einfluss darauf. Das zeigt sich bei vielen Dingen im Alltagsleben und auch im Verhalten und der Natur der Norweger.
Kjetil: Ich meine auch, dass das eine schwere Frage ist. Wir sind ja hier aufgewachsen, also ist es so selbstverständlich für uns.
Ronny: Wir kennen nichts anderes.
Kjetil: Ich muss auch sagen, dass Norweger wohl im Allgemeinen stolz auf ihre Geschichte sind, wie es viele Leute auf der Welt sind, denn wenn du in der Zeit zurückblickst, spürst du die Atmosphäre dort und fühlst, wo du hingehörst. Natürlich tun wir das in Norwegen, weil wir eine besondere Geschichte haben, aber das hat jede Nation. Daher weiß ich nicht, ob das die Norweger so anders macht als andere Leute, aber das ist, was wir kennen und was wir gerne sind. Jeder spricht im Winter davon, in den Süden zu ziehen, nach Spanien oder so, aber niemand tut es. Nur ganz wenige Leute.

(Ronny musste sich um Bier kümmern und wurde entschuldigt, wir führten das Interview mit Kjetil zu Ende.)

Du hast Fußball erwähnt. Was ist dein Lieblingsteam?
KjetilMein Lieblingsteam ist Bristol City FC aus England. Denen ging es seit den 70ern nicht so wirklich gut... nicht dass ich schon in den 70ern ein Fan war! Ich bin nicht so alt, ich hab´s in deren Geschichte nachgelesen. Die sind im Prinzip ein Team, das kaum jemals gewinnt, also muss ich sie unterstützen.

Wie steht es um die Beziehungen zwischen Norwegen und Schweden, da gibt es doch ständig Reibereien?
Kjetil: Wir haben unsere Vergangenheit mit Schweden, und wir haben unsere Vergangenheit mit Dänemark. Klar haben wir auch unsere Vergangenheit mit allen Nachbarstaaten. Ich habe auch in England gelebt und ich glaube, dass Norwegen und Schweden dieselbe Beziehung haben wie England und Schottland. Es ist nicht wirklich Hass sondern eher Reibereien, wie du schon sagtest. Wir wuchsen mit Witzen über die Schweden auf, und ich schätze, es ist umgekehrt genauso. In der Tat fühlen wir uns hier im tiefsten Süden Norwegens den Dänen näher, weil wir einfach in ein Boot springen und in zehn Stunden hinrudern können, also ist es auch physisch einfacher. Wir mögen die Dänen, weil sie so sind wie wir gerne sein wollten. Zum Beispiel gibt es in Dänemark kein Rauchverbot. Es gibt dort billiges Bier, und eine relaxte Atmosphäre. Dänemark ist für mich so wie Irland. Irland ist mein Lieblingsland, ebenso wie Norwegen, klar. Aber Schweden ist etwas weit weg von hier, deswegen kennen wir es nur aus Witzen. Und natürlich ist Schweden das Land, von dem wir mal beherrscht wurden, das ist deswegen auch so eine Sache. So hat es wahrscheinlich angefangen. Aber es ist nicht nur böses Blut, und ein Teil meiner Familie stammt aus Schweden. Aber wir ziehen sie gerne auf, und sie machen das mit uns, und so soll es wohl sein, glaube ich.



Was ist dein Lieblingswitz über Schweden?
Kjetil: Oh, da gibt es viele... da gibt es so vieles, das sich nicht übersetzen lässt. Eine Sekunde... ich erzähle einen Klassiker! Da geht es nicht nur um Schweden...
Ein Däne, ein Schwede und ein Norweger sind im Norden Norwegens im Winter und haben einen Streit, wer den kältesten Iglu hat. Zuerst pinkelt der Däne auf den Boden in seinem Iglu und die Pisse gefriert, klarerweise sehr beeindruckend. Dann pinkelt der Schwede in seinem Iglu und auf dem halben Weg gefriert die Pisse schon. Sehr beeindruckend! Schließlich im norwegischen Iglu hockt sich der Norweger hin, grinst und hebt was Braunes vom Boden auf. Er nimmt es mit raus und schmeißt es ins Feuer, und da macht es plötzlich: „PFUUUURZ!“

Website der Band: www.trailoftears.no
Aktuelle CD: "Free Fall Into Fear"




Autor: Caroline Traitler, Samira Alinto, translation: Klaudia Weber
Eingetragen am: 2006-06-10

Kommentare lesen: Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /var/customers/webs/stalker/www.stalker.cd/inc/kommentar.inc.php on line 8 0                           Kommentar schreiben


Loading





Axemaster: Eine Ouvertüre für noch viel mehr
Eine dieser Bands mit einer langen Geschichte: Axemaster wurden 1985 gegründet und hat die Szene mit >> more/mehr
2015-06-16
Freedomination
Fresh Act Juli / August
Wenn man in Finnland lebt, ist es schwierig, die einfache Tatsache zu ignorieren, dass diese Nation die >> more/mehr
2015-07-01
Tuska Open Air 2015
Wir hatten uns schon allmählich mit dem Gedanken abgefunden, dass der Sommer 2015 offenbar von höherer ... more/mehr 2015-07-07
CD: Powerwolf
Zwei Jahre nach ihrem überragenden Nummer 1 Hit „Preachers of the Night“ legen die Wölfe ihr neues Album „Blessed & Possessed“ ... more/mehr 2015-08-03
KONZERT: Faith No More
Die vor kurzem erfolgte Wiedervereinigung der 1998 aufgelösten, legendären Crossover Band Faith No More schlug hohe ... more/mehr 2015-06-24
English Deutsch Interview: Trail Of Tears – It´s your Heim Spiel - STALKER MAGAZINE inside out of rock´n´roll