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Ektomorf – gebrochene Knochen und rote Augen

Das letzte STALKER-Treffen mit Ektomorf war genau vor sieben Monaten, am 20. Februar. Die Zeit schien nur so dahinzufliegen, aber diese unglaubliche Band gönnte sich keinen Moment Ruhe – nach einem sehr erfolgreichen Album und einer ebenso erfolgreichen DVD machten sich die Farkas Brüder & Co an die neue CD “Outcast”, nur um zu beweisen, dass Übung den Meister macht.

Das ist eine Band mit Geschichte, einem sehr schwierigen Hintergrund und einem dornigen Weg hinter sich, jedoch mit genug Willenskraft und Ambition, alle Hindernisse zu überwinden und alle Zweifel zu beseitigen. Glaubst du, das ist ein weiterer Soulfly/Sepultura-Klon? Ha! Du hast keine Ahnung - “Outcast” wird dich eines besseren belehren.

Da die Tour noch nicht angelaufen ist, war ein Telefongespräch mit Zoltan die einzige Möglichkeit, direkt vom Nuclear Blast Büro Deutschland. Das machte keinen Unterschied, denn aus Zoltans Stimme ließ sich die Aufregung, Leidenschaft und Stolz auf ihr Werk heraushören. Und alleine wie oft dieser außergewöhnliche Songwriter, Musiker und Charakter das Wort “Liebe” benutzte, zeigt schon seine Hingabe an diese Musik. Als Ergebnis – siehe unsere lebhafte Unterhaltung – so viel Emotion ungeachtet des Themas, sei es Knochenbrüche während der Tour oder unheilbare genetische Krankheiten...


Foto: Melanie Haack

Zoltan, was habt ihr gemacht, nachdem das Album fertig war?
Wir spielten in Wacken und eine Show in Bremerhaven, das war was... und wir machten Photosessions fürs neue Album, das ist soweit alles.

Wie steht es mit einer vollen Tour fürs “Outcast”-Album?
Naja, noch nicht. Wir werden im Feber-März auf Tour gehen, als Headliner. Jetzt arbeiten wir mit einer Agentur namens AMD (??) zusammen, die mit uns die Tour organisieren wird.

Nur für Europa, oder was habt ihr vor?
Oh, ja, sorry, in Europa, aber wir gehen überallhin, hoffe ich.

Das letzte Album “Instinct” war ein toller Erfolg, ebenso wie die folgende DVD. Jetzt sind die Erwartungen fürs neue Album ziemlich gestiegen, glaubt ihr, dass ihr diesen hohen Standard halten konntet?
Naja, es ist schon viel besser, denn das Feedback von allen Seiten ist nur positiv! Die CD kam kurz nach meinem Geburtstag raus, also bin ich ausgesprochen aufgeregt! Ich bin sehr glücklich und sehr positiv, echt, das beste, was uns jemals passiert ist . Also glaube ich, dass das neue Album besser ist als alles, was wir jemals gemacht haben!

Wird dieses Album genau deinen Ideen und Visionen, die du hattest, gerecht?
Ja, ja, ich bin 100 % zufrieden, wenn du das gemeint hast. Ich mag dieses Album sehr, ich glaube wir haben den Sound gefunden, den wir immer haben wollten, das ist genau das, was wir hören wollen, und es hat endlich geklappt. Dieses Album klingt genau so, wie wir es immer haben wollten, ich LIEBE dieses Album!

Wo und wann habt ihr es aufgenommen?
Wir haben es diesen Sommer, von Juli bis August, in vier Wochen, in Dänemark in den Antfarm Studios aufgenommen, mit Tue Madsen.


Foto: Melanie Haack

Wie kam die Idee zu diesem Album?
Naja, das Songschreiben passiert einfach, weißt du? Kein Druck, nicht so wie “Ich muss einen Song schreiben” - nein, nein. Ein Song kommt schnell und ich nehme ihn mit meinem Laptop auf, dann lasse ich die Jungs das Material anhören, dann proben wir, und so kam es auch diesmal zustande.

Aber hattest du kein spezielles Thema für dieses Album?
Naja, “Outcast” handelt von... naja, mir, oder so. Es enthält Dinge, die die ganze Welt betreffen, oder so. Es gibt das Problem mit Rassismus überall auf der Welt, ein großes Problem, und ich meine, es wächst, es macht mir Angst, und das drücken wir auch aus. Und auch weil wir uns, weil ich mich wie ein Außenseiter fühle, denn ich bin ein Roma/Sinti, und die sind in Ungarn verhasst und diskriminiert, schon immer seit meiner Kindheit. Also das ist offensichtlich die Grundidee von “Outcast”.

Ist das der Grund, warum du nach Holland gezogen bist?
Ich war da mit meiner Freundin zusammen, aber ich bin wieder zurückgezogen nach Ungarn, weil die Beziehung beendet ist.

Wie ist es, wieder zu Hause zu sein?
Toll! Ich zog zu meinen Eltern, habe alle meine Freunde hier, und es ist echt toll!

In welcher Stimmung warst du beim Komponieren für “Outcast”?
Naja, es geht um mein Leben, wie gesagt, es gab keine Vorausplanung, weder für die Texte noch die Musik, es kommt ganz natürlich und plötzlich, echt! Ich weiss nicht mal, wie ich die Lyrics geschrieben habe! Plötzlich – BUMM! - und da sind sie! Aber natürlich geht es um Emotionen, was mich bewegt, und ich habe all meine Wut in die Musik gelegt, so ist es nun mal.


Foto: Melanie Haack

Das macht all deine Songs sehr persönlich, du hast also nicht viel Fiktives in deinen Texten?
Naja, die Texte haben natürlich... ein wenig.. naja, ich meine, die Texte gehen... hmm, naja, um mich! Aber ich habe nie darüber nachgedacht, als ich sie schrieb, so wie sich hinsetzen und “OK, diesen Song nennen wir “Outcast” und nun schreibe ich über das Thema”... egal... Die Worte kommen ganz plötzlich, bei “Outcast” und “I´m Against” gab es die Musik schon, also hab ich einfach den Text dazugefügt.

Es dauert noch einen Monat, bis “Outcast” veröffentlicht wird, also was können wir erwarten, wie würdest du es beschreiben?
Naja, es ist das beste Album, das wir jemals gemacht haben! (lacht stolz) Nein, echt! Und es ist echt aggressiv, und... voller Wut. Der Sound ist echt massiv, der massivste Sound, den wir jemals hatten! Du wirst es sicher hören. Und es gibt einige Besonderheiten, wie... da gibt es einen Akustiksong namens “Who Can I Trust” - du wirst überrascht sein, aber es gibt keine verzerrten Gitarren in diesem Song, nur akustische Gitarren und meine Stimme. Aber dennoch, sehr aggressiv, massiv und stark, nur eben akustisch. Es gibt auch einiges an Roma/Sinti-Musik, ein sehr vielfältiges und sehr interessantes Album.

Ein akustischer Song ist etwas ungewöhnlich für Ektomorf, nicht wahr?
Naja, ich glaube nicht, dass das der letzte akustisceh Song bleiben wird, nein. Vielleicht war es der erste, aber irgendwie mag ich dieses Zeug, den nächsten Song in der Richtung machen wir etwas anders, aber ich mag es, meine Stimme so einzusetzen wie in den verzerrten Songs, aber mit unterschiedlichen Instrumenten. Ich glaube, es ist etwas Besonderes, das noch keiner gemacht hat, eine aggressive Stimme mit Instrumenten wie akustische Gitarre und Sitar oder so. Wir werden das nicht zu oft machen, vielleicht nach ein paar weiteren Alben, weiss nicht.

Wenn wir gerade von ungewöhnlichen Kombinationen sprechen, wer spielte die zusätzlichen Instrumente, wie etwa bei “Ambush In The Night”?
Das war Tamás, er hat nur für dieses Album eine Sitar gekauft, ganz neu, ein schönes Instrument, eine Sitar aus Indien, die er gespielt hat. Ich kann das auch, aber nicht so gut wie er.


Foto: Melanie Haack

Haben sich andere Bandmitglieder am Schreiben für “Outcast” beteiligt?
Es war schon immer so, dass ich schreibe und die Jungs es lieben, echt. Es ist nicht so, dass ich wie ein Diktator bin, bei Ektomorf ist das nicht der Fall. Ich schreibe einfach die Songs und dann gebe ich sie ihnen, sie mögen es und wir gehen in den Proberaum. Vielleicht geben sie auch was dazu, und natürlcih ändert sich immer was im Studio, manchmal ziemlich viel, aber yeah, ich schreibe und sie schreiben nie wirklich was, aber es läuft so echt gut und darum... ich muss mich wiederholen, ich bin kein Diktator, nur der Songwriter in der Band.

Was wird auf der Limited Edition des Albums sein?
Die kommt mit drei Bonustracks, drei vom “I Scream Up To The Sky” Album, aber auf die Art, wie wir sie im Studio gespielt haben, beim Proben, und Tue nahm es mit Mikrofonen auf, das ist rares Probematerial, was ziemlich gut geworden ist, denn die Songs sind so wie bei Live-Shows, also ist es für die Fans eine gute Sache, und auch mit Gesprächen, Proberaum-Bla-Bla und so, wird sicher toll!

Wie habt ihr den Coversong ausgewählt, warum Prodigy und nicht was in Richtung Metal, was heavier ist?
Einfach weil ich Prodigy mag (lacht). Wenn wir was an Metal gecovert hätten, wäre es dumm gewesen, denn wir hatten schon so viel schlechte Presse darüber, dass wir anderen Bands ähneln, und das geht mir echt auf den Geist, ich kann nur sagen FUCK OFF! Aber ich mag Prodigy, ich liebe das Album “Fat of the Land” und dieser Song ist, als ob ich diese Texte geschrieben hätte, echt. Und wir haben ihn im Proberaum und live gespielt und es war toll, also haben wir ihn aufgenommen, und den Leuten gefiels, und darum sagte ich, nehmen wir ihn fürs Album auf, das war die Idee.

Was bedeutet der Bandname, was ist “Ektomorf”?
“Ektomorf” ist Latein und eine genetische Krankheit, davon wirst du sehr mager und kannst nicht mal laufen und so... und ich habe ihn nicht wegen der Bedeutung ausgewählt, sondern weil ich den Klang des Namens “Ektomorf” mag. Keiner hat ihn, ich glaube er ist einzigartig, und kein englisches Wort und so. Viele Bands haben englische Namen, darum.


Foto: Melanie Haack

Wenn es keine unheilbare Krankheit ist, hat Ektomorf eine eigene Mission, etwas das durch die Musik ausgedrückt wird?
Yeah, na klar, sowas wie... sei einfach du selbst und glaube an dich selbst.

Und woran glaubst du?
Ich glaube an Gott, mit Überzeugung, aber ich bin nicht religiös. Und ich glaube an mich selbst und an meine Musik. Musik ist mein Leben.

Wenn du eine Rede vor allen führenden Politikern der Welt halten könntest, was würdest du sagen?
Vor allen führenden Politikern der Welt? .... FUCK OFF!!! Echt, denn sie richten die Welt zugrunde. Also würde ich nichts sagen, nur damit sie sich besser fühlen. Ich würden ihnen geradeheraus sagen: FUCK OFF!!! Das ist eine Botschaft an alle Menschen in der Welt, ihr richtet alles nur zugrunde, schaut eucht nur um, wie es zugeht in der Welt, darum nur ein ehrliches FUCK an alle! (fieses Gelächter)

Also was wäre deiner Ansicht nach eine perfekte Gesellschaft?
Die perfekte Gesellschaft wäre eine ohne Hass und ohne Rasissmus, denn das ist nur widerlich. Das ist das Hauptproblem – einander aus unvernüftigen Gründen zu hassen, wie Hautfarbe oder eine andere Sprache, oder anderes Aussehen, anderes Denken, das ist Isolierung und Diskriminierung und Rasissmus. Die perfekte Gesellschaft hätte nichts dergleichen. Jeder ist frei zu leben wie er will, jeglicher Stil, jegliche Sprache, jegliche Hautfarbe, alles, man sollte einander nicht deswegen hassen. Eine perfekte Gesellschaft wäre eine ohne Rassismus. Das wäre toll.


Foto: Samira Alinto

Du hast mal gesagt, dass “der Ort, an den wir zurückkehren und für Fans spielen, nicht länger Ungarn ist”... also was nennst du dein Zuhause, und was ist der beste Ort, um zu spielen?
Für die Band ist es Deutschland. Und der Ort in Ungarn, wo ich nun mit meinen Eltern lebe, ist mein Zuhause, aber ich würde gern mein eigenes finden... ich bin jetzt 30 Jahre alt und habe es noch nicht gefunden... aber im Moment fühle ich mich zu Hause.

Wie ist es, Teil der Metalszene in Ungarn zu sein, wo es, wie es scheint, nur wenige Musiker in dieser Richtung gibt...
Naja, das interessiert mich nicht. Ich folge nicht wirklich dem, was sich hier abspielt.

Aber wieso interessiert dich das nicht, es ist deine Heimat und du hast offensichtlich eine Menge für die Musikszene dort getan!!!
Nein nein! Denn wir haben Ungarn 2000 verlassen und wir spielten nicht in der Heimat, wir spielten nur eine Show mit Kreator und eine mit Children Of Bodom, weil wir mussten, aber andernfalls würden wir es nicht tun. Die Leute interessieren sich in Ungarn nicht für Ektomorf, und wir interessieren uns nicht für sie. Nicht für die Fans oder die Bands hier, denn wir konzentrieren uns mehr auf unsere eigene Musik, that´s it.

Wenn ihr mit Children Of Bodom und Kreator gespielt habt, wie reagierte das Publikum? Ihr wart nicht die Hauptband und wenige kannten euch, welchen Eindruck hat Ektomorf deiner Meinung nach gemacht?
Mit Kreator was es echt toll, fucking great, und wir hatten mit den Kreator-Jungs eine tolle Zeit, besonders mit Mille, er ist cool; mit Children Of Bodom war es auch toll, aber mit den Bodom-Jungs war es nicht so... wir hatten keine Probleme, aber wir kamen einander nicht so nahe, als Freunde... Aber das Publikum war bei beiden Bands einfach grossartig. Bei Bodom sogar etwas besser, denn da gab es mehr Jugendliche, sogar 14jährige, und die standen wirklich auf die Band. Wir fanden viele neue Fans auf dieser Tour, und ich genoss es wirklich! Das war für uns bisher die beste Unterstützung!


Foto: Samira Alinto

Was hörst du so im Moment?
Gerade jetzt vor dem Interview hab ich mir Danko Jones “Sleep Is The Enemy” angehört – ich steh drauf! Er ist echt toll und er mag Ektomorf! Wir trafen uns heuer in Wacken und er meinte “Ah Ektomorf! Ich hab euch 2004 gesehen und kenne euer Album!” Und das war toll für mich, denn ich liebe Danko Jones! Voller Energie, toller Rock´n´Roll – ich liebe die Musik, die sie machen! Tolle Jungs!

Als du in Holland gelebt hast, gab es da etwas, was du als Ungar am meisten vermisst hast?
Ja, ich vermisste meine Freunde. Und ich vermisste die Natur, denn in Amsterdam gibt es das nicht, weisste? Wo ich in Ungarn lebe, 200 km von Budapest, gibt es eine Menge Natur, das habe ich sehr vermisst.

Auf welchen eurer Songs bist du am meisten stolz?
Ich bin wirklich auf den Song “Outcast” stolz, dann “I Know Them”, alle Songs, aber besonders auf diese.

Wirst du jemals wieder Songs aus euer Frühphase spielen, die in ungarischer Sprache sind?
Nur englisch, und ich schreibe niemals wieder in ungarisch! Diese Songs habe ich wirklic hinter mir gelassen.

Plant ihr Videos zu “Outcast” zu drehen?
Yeah, ich fliege morgen zurück nach Ungarn, und dieses Wochenende fangen wir mit Drehs zu “Outcast” und später für den Song “I Choke” an. Ersterer wird rechtzeitig zum Albumrelease fertig, der andere Video etwas später, aber beide wird es für Fans online geben.


Foto: hfr.

Was passiert in diesen Videos, worum geht es?
Bei “Outcast” gehe ich zu diesem Ort, wo Roma/Sinti leben, in dieser unbeschreiblichen Armut und so, wie ein Ghetto, wir werden dort drehen. Und ich werde dort singen, einige Szenen mit Gitarre und Drums und so, aber es geht hauptsächlich um sie. Schwarz-weiß, kontrastreich, ein echter Heavy-Song.
Für “I Choke” gibt es noch nichts Konkretes.

Wie würdest du dich für jemanden beschreiben, der dich nicht kennt?
Ich würde einfach meinen Namen sagen, und dass ich Musiker bin... und eine ganz normale Person.

Worum geht es beim Song “Red I”?
Naja, die Story ist, dass wir von Helsinki und Stockholm nach der Children Of Bodom-Tour zurückkamen und einen Schwarzen trafen, der “Red Eye” hieß, und ich fragte, warum er sich selber “Red Eye” nennt, und er meinte “wenn du die Haut aufschneidest, spielt es keine Rolle, was für eine Farbe sie hat, was rauskommt ist rot”. Das fand ich echt toll und meinte zu ihm: “Ich werde einen Song namens red eye schreiben. Das ist die Story.


Foto: hfr.

Gibt es noch mehr interessante Stories von der Tour?
Eine Menge! Mein Bruder wurde wegen eines gebrochenen Beines operiert, hatte einen Gips und konnte nicht laufen. Er musste die ganze Tour über auf einem Stuhl auf der Bühne sitzen (lacht). Und vor den letzten fünf Shows in Stockholm kam ich aus dem Bus, trat auf Eis und rutschte aus, und so hatte ich dasselbe! Es war zwar nichts gebrochen, aber ich konnte nicht auftreten. Also kam ich ins Spital und kriegte Plastikzeug ans Bein und musste die letzten fünf Shows so spielen! So saß mein Bruder auf einem Stuhl, und ich stand auf einem Plastikbein... und schwitzte Blut, denn es war so schmerzhaft, so zu spielen, mein Knöchel war geschwollen und riesig... also war es nur Tamas, der andere Gitarrist, der sich auf der Bühne bewegen konnte... (lacht) das war echt heavy! Und ich verfluchte Schweden, dass sie nicht besser den Schnee wegräumen! Ich brauchte sechs Wochen, um mich zu erholen...

Abgesehen von physischen “Abenteuern”, was ist noch schwierig am Musikerdasein?
Naja, vielleicht dass ich nicht so ein gemütliches Privatleben habe? Und ich habe keine Freundin mehr, das ist schlimm... aber es macht mich auch glücklich: Single sein ist nicht so schlimm (lacht) – mir gefällts, es ist nicht schlimm! Ich will nicht jammern im Stile “Ich bin Musiker”... ich liebe es, Musiker zu sein, das ist, was ich immer wollte.

Also glaubst du an Bestimmung, dass es etwas gibt, für das du geboren bist?
Absolut! Ich glaube an Schicksal, da hast du recht. Ich glaube 100%ig daran.

Muss ja wohl so sein... denn jetzt seid ihr berühmt in Europa, habt einige starke Alben draussen und wart mit echten Größen auf Tour – ich kenne keine andere osteuropäische Band mit derart eindrucksvollen Erfolgen...
Ich weiss nicht, es ist ein Wunder! (lacht) Es begann in Ungarn als kleine Garagenband, und ich sang auf dem “Hangok”-Album kein Englisch, denn ich konnte damals noch kein einziges Wort! Ich fing an, meine Freunde zu löchern “bitte schreib mir das in Englisch auf und ich singe es, bitte hilf mir!” Ich sag es und wir schickten Demos nach Deutschland, ein kleines Label antwortete, “yeah, wir veröffentlichen das” und so weiter, und dann eine Show, dann ein neues Label, eine weitere Show, nach Deutschland ziehen... ich weiß nicht, wie gesagt, ich glaube an Schicksal, ich glaube an Gott, und ich glaube es war für mich vorbestimmt, und auch für meine Jungs in der Band, darum sind wir jetzt hier angelangt.


Foto: hfr.

Gab es Zeiten, wo du aufhören wolltest, wo nichts irgendwohin zu führen schien?
Das war, als wir in Berlin lebten, sieben Monate lang, kein Geld und nichts zu essen hatten... wenn ich zurückdenke, war es so schlimm, wir hatten einen Manager, der uns übers Ohr hauen wollte, uns alles abnehmen wollte, das waren 50 Euro, gutes Geld, aber wir kriegten es nicht, er nahm es und wir brauchten Geld fürs Essen! Er kaufte Drogen dafür und hat uns sehr geschadet! Und dann kamen die Jungs, alle in der Band, und meinten, sie könnten nicht mehr weiter. Das war der absolute Tiefpunkt, ich war auf mich alleine gestellt in der Band, wirklich allein! Und ich dachte, OK ich zieh das durch und kriege neue Musiker, aber gottseidank, die Sachlage änderte sich und wir kamen nach 2-3 Wochen zurück, probierten es nochmal, und dann klappte es.

Also war die Besetzung in all den Jahren mehr oder weniger stabil?
Nein, es änderte sich oft, der Drummer wurde zweimal gewechselt, Josef einmal, mein Bruder stieg nie aus, er war immer der Bassist, die Gitarristen kommen und gehen in dieser Band. In den letzten drei Jahren, seit dem “Destroy”-Album, passt es aber und ich hoffe, die Besetzung bleibt stabil.

Kannst du uns was zu den Bandmitgliedern erzählen, wie sind sie so?
Naja, mein Bruder ist mein Bruder! (lacht) Mit ihm ist es einfach, und er steht nicht so auf Heavy, eher auf spanische Musik, aber mit Ektomorf spielt er mit Leidenschaft, er geht auf die Bühne und bangt wie Sau. Und er geht gerne fischen, sitzt am See und fischt den ganzen Tag. Tamas, der Gitarrist, ist ein passionierter Raucher, er steht auf Reggae, du siehst es an seiner Frisur (lacht), er ist ein großer Bob Marley Fan, er ist cool und er wird bei den Solos immer besser. Er wurde wirklich ein wichtiger, ein echter Teil der Band.
Josef-der-Drummer ist echt stürmisch, er grübelt gerne, liest Bücher übers Leben (lacht) und glaubt das hilft ihm weiter, aber er ist ein toller Drummer und wir glauben an ihn, denn der Drummer vor ihm... als der ausgestiegen ist, sagten in Ungarn alle, dass Ektomorf nun geliefert ist, aber nein, keineswegs, denn ich sah das Feuer in seinen Augen, und er ist echt toll, sehr locker und verrückt nach der Band – sie sind alle echt tolle Kerle und sie lieben mich! Wir sind echt alle wie Brüder und ich hoffe, das bleibt so!
Und ich – ich bin nur ich! (lacht)

Da kann ich dir nur noch viel Glück für die Zukunft wünschen, es war echt toll, mit dir zu sprechen!
Und ich danke dir, es war mir ein Vergnügen! Versäume die Tour nicht!
Autor: Marina Sidyakina, translation: Klaudia Weber, photos: Melanie Haack, Samira Alinto & hfr.
Eingetragen am: 2006-10-05

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