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Satyricon – Wer uns mit Cradle Of Filth oder Dimmu Borgir vergleicht, hat uns nicht verstanden

Satyricon waren und sind Lautsprecher des Black Metal, sie sind Gradmesser, Richter, Gralshüter und Enfant Terrible einer gesamten Szene. Skandale, Meisterwerke und nun auch verwegene Werke pflasterten bzw. pflastern ihren Weg. Schlagwerker Frost stand uns bereit zum Gespräch mit gewohnt markigen Worten über Professionalität, Tourleben, Metallica, die unwahre Konkurrenz Cradle Of Filth, Dimmu Borgir und überhaupt.

Saytricon ist schon wieder eine ganze Weile auf Tour, diesmal mit Keep Of Kalessin und Insomnium. Was kannst Du über die Atmosphäre auf den Konzerten berichten? Wie läuft es mit dem Publikum und zwischen den Bands?
Die Tour läuft sehr gut, viele Leute kommen zu den Shows und macht diese Konzertserie zu der erfolgreichsten, die wir je gespielt haben! Die Leute gehen richtig ab und geben uns eine Menge Feedback, das steigerte sich von Show zu Show, das ist ein neues Level für uns und die neuen Songs werden sehr gut aufgenommen. Es fühlt sich immer wieder gut an, ein neues Album draußen zu haben, was für mich immer noch die Hauptpriorität ist, denn so kann man immer wieder live spielen und das ganze auch frisch halten, denn die alten Sachen werden irgendwann schon zur Routine, die neuen Sachen sind da für uns einfach frischer wie z.B. „King". Das ist der wichtigste Aspekt der Tour für uns. Die Bands verstehen sich auch gut untereinander und durch die verschiedenen Qualitäten und Stile der Bands bekommen die Fans auch eine Menge geboten. Keep Of Kalessin geben uns auch eine Menge Frische, es tut wirklich gut, mit ihnen zu touren.



Denkst Du, es wird ein wenig zuviel den Fans zugemutet, dass auf Tour eine Death Metal- mit Black Metal-Bands spielt? Immerhin sind doch große Unterschiede zwischen Insomnium und Euch vorhanden.
Ich denke unterschiedlich darüber, zum einen ist es gut für die Fans, ein abwechslungsreiches Programm zu haben, das verschiedene Gruppen anspricht. So können die Bands immer wieder neuen Fans ihren Sound vorstellen und vielleicht so auch für sich gewinnen und positiv überraschen. Andererseits kann so ein Package die Fans auch spalten, aber das ist hier auf Tour nicht möglich bzw. nicht passiert. Es kann aber sein, dass einige Fans einfach keine Death Metal-Band sehen wollen. Das passiert, wenn zwei Bands eine Stilrichtung vertreten und die andere Band für etwas anderes steht. Das ist meist eine interessante Erfahrung.

Für die meisten sind Satyricon Satyr und Frost, auf Tour sind aber natürlich immer wieder Livemitglieder von der Partie, mit denen es früher auch massive Probleme gab (auf der US-Tour wurden zwei von ihnen wegen Vergewaltigungsvorwürfen verhaftet, A.d.V.). Habt ihr mittlerweile ein Händchen dafür entwickelt, die richtigen Leute auszusuchen? Denn ihr wirkt derzeit wie eine wirkliche Einheit.
Das sind wir auch! Wir sind zu sechst auf Tour und mittlerweile auch schon einige Jahre zusammen. Wir haben ein stabiles Line Up, was uns ermöglicht, auf Tour zu gehen und ordentliche Arbeit abzuliefern. Die Jungs widmen sich der Band, der Musik, sie sind zudem auch exzellente Musiker. Ich glaube, das ist ein stabiles Fundament für die Zukunft, was wir da gelegt haben."



Gab es auf dieser Tour einige bizarre oder auch komische Erlebnisse, von denen Du jetzt berichten könntest?
Wir sind nicht unbedingt eine Party-Band, wir trinken ein wenig und dann konzentrieren wir uns schon wieder auf die nächste Show, deswegen sind wir hier und nicht, um uns neue Freunde zu machen. Wenn wir trinken wollen, dann können wir das zu hause machen, wenn wir auf Tour sind, dann wollen wir den besten Job abliefern, den wir können. Wir haben strikte Restriktionen an uns auf Tour, um auch wirklich professionelle Arbeit und Shows abliefern zu können. Wir sind nicht wirklich eine spannende Band, mit der man auf Tour gehen kann, deswegen passieren uns auch nicht wirklich verrückte Sachen.

Euer neues Album „Now, Diabolic" ist vor einem halben Jahr erschienen, würdest Du mit etwas Abstand jetzt immer noch alles genauso realisieren wie Du es getan hast?
Man lernt immer viel in dem Prozess ein Album aufzunehmen, wenn der Job dann erledigt ist, ist man immer ein bisschen weiser und auch besser. Wenn man dann erneut anfängt ein Album aufzunehmen beginnt man auf einem höheren Level, deswegen ist es schwer, diese Frage zu beantworten, denn man hat jetzt bereits ein anderes Wissen als in der damaligen Situation. Damals waren wir 100 Prozent überzeugt von dem, was wir taten und wir gaben unser Bestes. Als wir fertig waren, waren wir vollends zufrieden, beim nächsten Album werden wir die gesammelten Erfahrungen einbringen und ein noch besseres Album erschaffen.



Die Songs, die ihr damals aufgenommen habt, sind langsamer ausgefallen als es bei Euch früher der Fall war, sehr intensiv mit einer großen Portion Rock´n´Roll. Worin besteht der Reiz für Dich, diese Kombination von z.B. „King", „Filthgrinder" und „Mother Earth" auf der Bühne darzubieten?
Ich denke, diese Kombination funktioniert sehr gut und Du wirst es ja heute Nacht auf der Bühne sehen. Die Songs haben verschiedene Atmosphären und verschiedene Energien, aber sie sind alle Satyricon in ihren eigenen Wegen. Alle Songs haben irgendwie einen roten Faden, der sie miteinander verbindet.

Wer kam auf die Idee für diese Klassik-Show in Oslo, wo ihr mit dem dortigen Orchester zusammen auftretet? Wird es wie dieser Metallica-Auftritt oder etwa besser?
Haha, die letzte Frage ist sehr subjektiv und schwer zu beantworten. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es besser wird, ich will lieber sagen, dass es Satyricon sein wird und Black Metal-Fans es lieben werden. Ich bin kein Metallica-Fan, deswegen halte ich mich jetzt auch zurück, nur soviel: Diese Kollaboration ist ein alter Traum uns, den wir hatten, schon als wir früher die Demos aufgenommen haben. Es ist optimal, dass wir ein Orchester haben und auch einen Orchesterleiter, der versteht, wofür die Band steht. Er besitzt den gleichen Enthusiasmus wie wir, was vonnöten ist, um dieses Unterfangen zu realisieren. Es ist schwer, alles zu arrangieren, da wir ja auch alte Songs aufführen werden, zusammen mit den neuen Stücken, an denen wir schon zusammen mit ihm im Studio beim neuen Album gearbeitet haben. Ich hoffe und denke, dass die Stücke so noch intensiver werden und die ganze Nacht irgendwie magisch wird mit einer speziellen Atmosphäre.



Wie darf ich mir den epischen Klassiker „Mother North" mit Orchester vorstellen, wird es wie das wahrhaftige Armageddon klingen?
Es wird sehr orchestral klingen, sehr düster und verschieden gegenüber den Originalen, anders also als bei Metallica. Sie werden so also nahe an der ursprünglichen Intention der Band klingen und fügen eine Dimension hinzu, die die apokalyptische Seite noch mehr betont. Die Songs werden sehr dunkel und ein großes Experiments für uns.

Aber werden nicht viele die Nase rümpfen, denn Dimmu Borgir und Cradle of Filth haben auch mit einem Orchester zusammen gearbeitet?
Ich wäre sehr überrascht, wenn jemand mit diesem Vorwurf an uns herantreten würde. Wenn es jemand dennoch tut, dann hat er nicht verstanden, wofür Satyricon stehen!



Werdet ihr dieses Erlebnis aufzeichnen?
Ja, das werden wir und dann sehen wir, was damit geschieht.

Was können wir in Zukunft von Euch erwarten? Vielleicht auch eine Live-DVD, bei der es auch Backstage-Material geben wird, wo man Euch privat sieht?
Nein, ich denke zwar nicht, dass das die Magie nehmen würde, aber das hat nichts mit der Band zu tun. Wir sind Künstler und ich mag es nicht, wenn man uns so sieht. Ich denke, es ist nicht nötig, dass man uns so sieht. Es reicht, wenn man die Energie auf der Bühne erlebt. Das sollte man respektieren. Es ist nicht nötig uns zu sehen, wie doof wir uns backstage benehmen, wir sind keine Popband, wo man so was sehen muss. Aber einige aufgenommene Shows wird man sicherlich bald in Zukunft auch auf DVD sehen können.


Autor: Ingo Gießmann, photos: Melanie Haack, translation: Klaudia Weber
Eingetragen am: 2006-12-07

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