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Krokus – „Daddy“ Marc setzt Samen

Das Konzert der Schweizer Band Krokus im Z7 in Pratteln war ein besonderer Abend für mich, denn ich sollte mein erstes richtiges Interview machen. Sänger Marc Storace ist so nett, vor dem Konzert meine Fragen zu beantworten.
Und das mit so viel Freude und Engagement, dass wir die Zeit total vergessen; ehe alle Fragen gestellt waren, mussten wir unser Gespräch leider schon unterbrechen.


Marc Storace ist so ein netter und angenehmer Interview Partner, dass sich meine Nervosität und Angst schon nach fünf Minuten gelegt hat. Für alle nordischen Krokus Fans hat mir Marc was geflüstert: Haltet die Augen, auf die Jungs kommen bestimmt auch im Sommer nach Finnland und Schweden!



Marc ihr habt, seit ihr Krokus in dieser Besetzung wieder auferstand, doch schon einige schöne Erfolge gehabt. Hat das euer Denken verändert, oder habt ihr euch in eine Richtung entwickelt, die nicht so geplant war?
Ich glaube, jetzt sind wir immer noch alle so wie vorher. Also, ich hab ja mit Krokus massiven Erfolg erlebt, damals als ich noch jünger war und frecher und noch mehr die Tendenz gehabt hätte, durch mein Temperament auszurasten. Aber das ist damals nicht passiert, also wieso sollte es jetzt passieren.
Jetzt wo ich selber Kinder habe, bin auch ich selber weniger kindisch und irgendwie fühle ich mich auch in der Band in einer Art Vaterrolle. Ich bin ja auch der Älteste, bin am längsten dabei und habe durch das vielleicht auch ein bisschen mehr Erfahrung, was ich aber nicht an die grosse Glocke hänge den andern gegenüber. Nein, ich stehe ihnen eher mit Rat und Tat zur Seite mit ruhigen Manieren.
Ich finde auch, dass die Band mit beiden Füssen auf dem Boden steht. Wir sind ja auch nicht mehr zwanzig und jeder weiss wie wichtig es ist, dass eine Harmonie da ist, um vorwärts zu kommen. Sehr wichtig vor allem jetzt, da grössere Sachen auf uns zukommen. Aber ich glaube, wir werden auch die gut überstehen.

Euer neues Album Hellraiser ist nun schon eine Weile auf dem Markt. Seid ihr immer noch total zufrieden damit oder gibt es mittlerweile Sachen, die ihr verändern würdet oder sogar besser machen?
Nein, das ist gut so wie es ist. Ich glaube, Kreativität ist immer da und wir bekommen immer neue Ideen. Das auch während der Aufnahmen und so. Aber da gibt es dann einen Punkt wo du sagst: „So ist es jetzt gut, wir haben erreicht was wir sagen wollen mit diesen Songs.“ Auch sind sie vom spielerischen her super aufgenommen, gut gemischt und super auf den Punkt gebracht. Und ich würde gerne den ganzen Sound live spielen können, denn es ist das erste Album von Krokus, das man live spielen kann von A-Z. Es ist gut koordiniert.

Hast du einen persönlichen Lieblingssong auf dem Album?
Das ist schwierig, sind alles gute Kinder. (lacht)



Hast du die Lieder selber geschrieben?
Ich habe „Hellraiser“ alleine geschrieben und „Midnight Fantasie“ und es gibt einen Track auf der Special Edition, der heisst „Backseat Rock ´n´ Roll“. Dort sage ich, was meine Meinung von True Rock’n Roll ist.

Zur Zeit seit ihr ja gerade auf Tour und verbringt eine Menge Zeit miteinander auf engstem Raum, also im Tourbus. Gibt es da nicht Probleme, weil man sich auf die Nerven geht, oder habt ihr das nicht?
Ja, es gibt diese Zeiten aber das ist eigentlich normal. Ich meine, es ist nicht jeder in der gleichen Stimmung wie die anderen, und es gibt Zeiten wo jeder vielleicht mal für sich alleine sein will. Da kommt es manchmal vor, dass der eine oder andere nicht dabei ist wenn der Rest zusammen ist. Auch wenn wir in einer Stadt Zeit haben zum Bummeln gibt es Tage, wo wir alle zusammen abhängen und Tage, wo ein paar fehlen. Es gibt verschiedene Gruppen und, hey, das ist normal. Denn jeder hat andere Wünsche. Der eine will in ein Restaurant und der andere in ein Museum. (lacht)

Also im Grossen und Ganzen versteht ihr euch sehr gut!
Ja, es ist sehr gut, denn die Machtspiele, die damals geherrscht haben, sind vorbei und gibt es bei uns nicht. Denn wir stimmen immer ab über die einzelnen Sachen. Wir diskutieren offen und es ist nichts versteckt. Nicht wie früher, als zwei oder drei in eine Ecke gingen und über den anderen redeten und solche Sachen. Also bei uns ist alles offen, jeder sagt seine Meinung und man braucht keine Angst davor zu haben. Das ist gut so.

Ihr habt in deiner Heimat Malta in der Old Power Station gespielt. Wie war das?
Ach ja, dort haben wir gespielt und ich habe mit der Vorband, die ich jetzt schon eine lange Zeit kenne, ein Benefizkonzert gemacht. Als Opener haben wir „Alexandra“ gespielt, ein alter Song und das härteste Stück für die Malteser. Ein trauriger, melancholischer Song, aber mit einem Refrain, wo alle mitsingen können. Und dann nach einer Pause kamen wir mit Krokus auf die Bühne. Ein Teil der Leute hatte schon Tränen in den Augen, wirklich, das war unglaublich und dieser Empfang. Es war wunderschön.
Ich habe extra kein Maltesisch geredet bis etwa zur Mitte des Konzerts und dann (lacht) hab ich das erste Wort gesagt. Das gab wie eine Explosion, die in die Luft hinein knallt. Ich glaube, du solltest das nächste Mal auch kommen, das war ein unglaubliches Feeling. Man konnte sogar eine Extra Fanpack haben, um nach Malta zu reisen. Es gab Busse von der Schweiz aus, von Deutschland und Belgien. Man konnte auch mit uns im gleichen Flugzeug buchen, und einige dieser Fans haben wir dann interviewt. Das wird dann auch auf einer DVD zu sehen sein. Das heisst, wenn alles gut rauskommt. Wegen dem Livesound müssen wir noch schauen, es gab ziemlich viele Gerüste in der Halle, denn sie ist noch nicht ganz fertig gebaut, und das war für die Konzertresonanz ein wenig extrem.

Und was für Ziele habt ihr jetzt vor Augen?
Jetzt ist noch die Schweizer Tournee, wo wir jede Woche Konzerte geben. Dann kommt ein Besuch in Griechenland, auch zum ersten Mal in der Geschichte von Krokus. Dort spielen wir in zwei kleineren Hallen und in grösseren Clubs. Was immer der Anfang ist von etwas, du musst dir das so vorstellen: wir setzen so überall Samen, Veranstalter und Businessleute kommen, um zuzuhören, und Journalisten schreiben über uns. So entfaltet sich das, breitet sich aus wie ein Feuer, wenn wir dort gute so richtig feurige Konzerte spielen. Und dann geht es weiter mit Hammerfall auf grosse Europatournee, die grösste in der Geschichte von Krokus.



Ich bin froh, dass es soweit gekommen ist, denn ich habe immer noch ein bisschen Schuldgefühle gegenüber europäischen Fans. Weil damals hatten wir ein amerikanisches Management, und das hatte kein Interesse daran, in Europa Konzerte zu geben, weil es für sie zu kompliziert war und sie wollten nichts investieren. Sie wollten immer nur sofort an jedem Konzert eine Menge Geld verdienen. Wir haben jetzt überall Samen gesetzt und irgendwann kannst du dann die Früchte davon ernten. Dafür musst du aber schuften wie ein Schwein, so richtig wie ein Stier.
Gut, manchmal muss man mehr schauen, denn das kostet auch alles Geld und am Anfang ist es eben schwierig, wenn noch nicht so viel reinkommt in die Kasse. Man muss dann halt rote Zahlen in der Kasse akzeptieren. Aber jetzt ist alles wieder ok und man sieht jetzt, ich sehe eine rosige Zukunft und wir haben, glaube ich, alle das gleiche Ziel. Ich bin schon so lange da drin und wir haben jetzt so viel erreicht; ich hoffe, dass es so weiter geht, denn die Welt ist gross und es gibt überall viele Metal und Hard Rock Fans, wo wir hinfliegen könnten. Und wenn es von den Kosten her zu machen wäre, würden wir es auch tun.
Ah, und jetzt mit „Hellraiser“ in Asien, das ist natürlich auch ein Ziel. Ich wollte schon immer mal nach Japan. Aber eben, wie gesagt, damals hatte das amerikanische Management kein Interesse. Nur wo die grosse Kohle raus schaute wurden wir hingeschickt.
Ein Beispiel von damals war Chile. Dort spielten wir vor 60.000 Leuten. Nazareth war neben uns die einzige Rockband. Sie haben einen Tag vor uns gespielt, und sonst war das ein spanisches Festival. Carreras war dort und José Feliciano, verschiedene Gäste aber nur zwei Rockbands. Am Ende des zweiten Tages konnten die Leute wählen, welche Gastband ihnen am besten gefallen hat. Dazu hatten die Leute so was wie ein Torcher, so ein Ding wo vorne eine Flamme raus kommt und beim Namen der Band die ihnen gefallen hat, mussten sie es zünden. Wir waren zwar Gäste, aber standen nicht zur Auswahl. Aber die Leute fingen an zu rufen: „Krokus, Krokus“ und zündeten dann ihre Flammen, alles hat geleuchtet, wir hatten auch die grösste Flamme.
Das war schön, dort möchte ich wieder hin gehen. Oder Brasilien und eben Südamerika, das ist feurig. Und eben in Malta war es gleich, nur spielten wir dort vor 2.500 Leuten und nicht vor 60.000. He, aber es wächst, es wächst, da bin ich sicher.


Vielen Fans warteten in der fast ausverkauften Z7 Halle auf die wohl erfolgreichste Schweizer Rockband, ihr neues Album „Hellraiser“ ist für mich persönlich eines der besten und rockigsten. Kann mich kaum satt hören an meinen beiden Lieblingssongs „Angel Of My Dream“ und „Hellraiser“. Unglaublich, was dann abging. Die Band da die Jungs – Toni Castell (bass guitar), Mandy Maier (guitar), Dominique Flavez (guitar), Stephan Schwarzmann (drums) und Sänger Marc - spielt guten alten Rock gespickt mit verdammt heissen Gitarren Riffs, geil dröhnendem Bass, kesselnden Drums und einem Sangesknaben, dessen Stimme so genial ist, dass es dir die Härchen zu Berge stellt. Jeder einzelne der Jungs kann seine jahrelange Erfahrung und sein Können nicht verleugnen. Und bei ihrer Bühnenshow sieht und spürt man den immensen Spass, den es macht und mit wie viel Freude und Hingabe sie bei der Sache sind. Ein saugeiles Konzert, das leider viel zu schnell zu Ende geht.


Autor: Sandy Mahrer, photos hfr., transl. K. Weber
Eingetragen am: 2007-02-24

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