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Tokks Voitto
STALKERs Fresh Act August 2012


Das World Wide Web spielt bei unserem August Fresh Act, Tokks Voitto, eine große Rolle. Hier haben sich Bandmitglieder gefunden, hier werden Bandproben live übertragen und hier kann man sich auch das neueste Liedgut der Berliner kostenlos anhören und laden, versehen mit einer CC-Lizenz versteht sich. Was eine Band am Beginn ihrer Karriere sonst so umtreibt, verraten euch die Jungs nun selbst.



Zunächst dürft ihr euch mal vorstellen, wer ist wer und warum ;)?
Maurice: Hi, na klar. Wir sind ein Sextett bestehend aus Jan und Georg am Gesang, Michael und Florian an den Gitarren, Moritz am Bass und meiner Wenigkeit am Schlagzeug. Warum ist eine interessante Frage, aber ich denke mal, das hat sich so über die Jahre ergeben. Wir haben natürlich versucht, die Rollen mal zu tauschen, aber in der aktuellen Formation funktioniert es doch am Besten :)
Michael: Frag unsere Eltern!
Georg: Warum? Weil kein anderer ein jeweils anderes Instrument beherrscht.

Kommt ihr alle ursprünglich aus Berlin?
Maurice: Zur Hälfte; Georg, Michael und Florian sind Berliner. Jan kommt aus Cottbus, Moritz aus Walsrode (nahe Hannover) und ich bin aus Neuss (bei Düsseldorf). Wir sorgen also nicht dafür, dass sich die Schwabenquote in Berlin erhöht.
Michael: Stimmt nicht, ich bin in Polen geboren worden. Ich bestehe auf meine Ostpreußische Identität.
Georg: Bleibt trotzdem bei Hälfte-Hälfte der Verteilung Berliner – Nicht-Berliner.

Als nächstes stellt sich mir die Frage nach dem Bandnamen? Wie ist er entstanden und hat Voitto was mit dem finnischen „Sieg“ zu tun?
Maurice: Sicherlich eine Frage, die sich viele stellen. Eine genaue Erklärung gibt es aber nur unter identischen Umständen, unter dem der Name entwickelt wurde, sprich uns muss viel Bier dafür geboten werden.
Michael: Viele Namen waren im Gespräch, wir haben uns dann für einen Kompromiss entschieden.
Georg: Hab ich da grad „Bier“ gehört?

Wie habt ihr als Band zusammengefunden?
Maurice: Sehr klassisch, Michael und Florian haben schon seit langer Zeit zusammen komponiert, bevor dann irgendwann eine Anzeige im Internet geschaltet wurde. Ich hatte diese dann gelesen und mich nach 3 Jahren Pause dazu entschieden, doch wieder die Stöcke in die Hand zu nehmen. Nachdem das erste Loch zum Proben gefunden wurde (anders ließ sich das nicht beschreiben), stieß dann Moritz am Bass hinzu. Ab dem Zeitpunkt wurde es etwas verwirrend. Zunächst sang Jan bei uns, dann nicht, dann Georg und dann entschlossen wir uns, es mit beiden zeitgleich zu probieren. Im Nachhinein eine der besten und wichtigsten Entscheidungen in der kurzen Bandgeschichte. Als vollwertige Band sehen wir uns nun seit September 2010.
Jan: Da waren doch noch Frauen im Spiel?
Maurice: Stimmt, aber nur kurzfristig.



Wie ihr bereits erzählt habt, leistet ihr euch den Luxus von zwei Sängern, wer ist denn wofür verantwortlich?
Maurice: Nun, zunächst einmal wie zuvor beschrieben war es ein ziemlich Chaos um die Sängerposition.
Georg: Fand ich nicht, bin aber auch erst später dazugestoßen. Zwischen Jan und mir wurde schnell ein Arrangement getroffen, was zwar bei jedem Song aufs Neue spannend ist, aber schlussendlich weiß jeder einzelne, wann wer wo wie zu singen hat.
Maurice: Was uns aber nun ausmacht, ist dass wir keine klassische Aufteilung in einen Shouter/Growler und einen Jauler haben, der über das Leid der Probleme Jugendlicher jammert. Stattdessen gibt es doppelt Knurren aus dem Keller! Dadurch müssen wir bei den Aufnahmen nicht auf irgendwelche Stereoeffekte oder ähnliches Tuning zurückgreifen und können auch live mit viel Druck überzeugen. Es gibt sicherlich Passagen, in denen auch Screams vorhanden sind, dann aber wohldosiert und der Stimmung entsprechend.
Michael: Gute Antwort.

Ihr bietet eure Songs zum freien Download an. Ist es euch also wichtiger, dass die Leute eure Musik zu hören kriegen, anstatt damit eure Brötchen zu verdienen? Oder was steckt dahinter?
Moritz: Ja, das ist definitiv richtig so.
Maurice: Ich vermute, ich darf jetzt keinen seitenlangen Monolog über Creative Commons führen, und dass dort extrem viele Parallelen zur Open Source Szene in der Software zu finden sind, welche sich als Milliardenindustrie bewiesen hat, und wir es des Weiteren eher in unserem Interesse sehen, einzelne Werke unterschiedlich zu schützen so wie dass wir gerne Kontrolle über die Verwendung selbst hätten? Ok, dann fassen wir es zusammen mit: Ja, genau.
Michael: Mit Musik dieser Art ist es nicht einfach, Geld zu verdienen, von daher bietet sich das an.

Während Bandproben können Fans euch auch live per Webcam beobachten und mit euch chatten, gab´s da auch schon mal direktes Feedback von wegen „das Riff war ja mal scheiße/geil“ oder so? Wenn ja, lasst ihr euch davon beeinflussen?
Maurice: Das ist eigentlich die Art Feedback, die wir uns wünschen, wie auch immer wir darauf reagieren werden. Bislang sieht es aber so aus, dass hauptsächlich Freunde und Bekannte reinschauen und sich erkundigen, was so aktuell geht. Konzertbesucher und Fans sind von der Idee extrem angetan, haben dann aber anscheinend doch meist besseres zu tun. Wer von Euch Lesern Interesse hat, mittwochs ab ca. 20 Uhr und Samstag meist um 18 Uhr (also bevor es los zur Party geht und momentan ist Saisonpause) einfach einschalten.
Michael: Mit steigendem Bekanntheitsgrad ändert sich das sicherlich noch.

Wie entstehen die Songs normalerweise bei euch?
Moritz: Migu (Michael) kommt rein, spielt was vor. Dann wird es niedergemacht und wir schauen weiter.
Michael: Natürliche Selektion.
Maurice: Ein generelles Konzept haben wir da nicht. Manchmal bedienen wir uns modernem Zeugs wie Tux Guitar zur Vorstellung von Ideen, manchmal aber auch ganz altmodisch im Proberaum mit nem Bier jammen und Ideen festhalten. Beides hat seine Vor und Nachteile.
Michael: Ich stimme Maurice zu. Für mich ist es einfacher, einen Song zuhause auszuarbeiten und dann der Band zur Verstümmelung zu geben. Aber wir hatten schon viele gemeinsame Ergüsse im Proberaum, welche sich dann als die besten kristallisierten.



Worum geht´s in den Songs?
Moritz: Ich habe die Texte noch nie gelesen. Ich vertraue den Sängern.
Maurice: An sich haben wir hier auch keine feste Vorgehensweise. Wir haben teils politische Songs (Starving and Drunken), typische Grindcore Mördergelüste (White Sheet), Todesthemen (Reason, Oblivious) bis hin zum Verhältnis zwischen Jäger und Gejagtem (Hunter). Irgendwas hinzuzufügen?
Jan: Der Freilauf von kranken Gedanken.
Michael: Für mich ist die Musik das, was die Message überträgt.
Jan: Er redet mit seiner Gitarre.

Wovon lasst ihr euch inspirieren?
Maurice: Hm... Alltagsfrust transponiert in Fantasieszenarien zur Kompensation von Wut?
Moritz: Pädagogisch wertvolle Antwort, das übernehmen wir.
Michael: Von Musikern, die besser sind als ich.
Moritz: Ja, Mann.
Michael: Mir macht es einfach Spaß, die Stimmung, welche andere Bands vermitteln, zu verstehen und für uns zu nutzen.
Georg: Textlich gibt die Realität genug Inspiration, da muss dann auch keine gewollte Radikalität mit rein. Einfach Fernseher an und schon hat man Denkanstöße.

Wer sind eure musikalischen Helden, was sind die ungewöhnlichsten Einflüsse?
Maurice: Finnish Humppa!!! Ansonsten von Dream Theater über Kreator bis Behemoth alles durch. Höre gerade die neue Nile, aber irgendwie ist die mir bislang nix.
Moritz: Pheewwww...
Michael: Opeth für das Feeling, Dream Theater für das Komplexe, Muse, dafür dass sie mir gezeigt haben, immer das richtige zu tun.
Jan: Chris Barnes (True Carnage). Ansonsten momentan (füge aktuelle Grindcorescheibe ein).
Moritz: Ich höre viel Solobassisten, zum Beispiel John Entwistle. Techdeath ist wichtig, und auch Black Metal.
Georg: Jazz, schneller Rap wie Busta Rhymes und ansonsten ganz klar Johann Hegg von Amon Amarth und Julien Truchan von Benighted.

Bis jetzt, was war der schönste/der frustrierendste Moment in eurer Bandgeschichte?
Jan: Der frustrierenste war der letzte Butcherroom Gig. Und der schönste war das erste Konzert auf dem Fuck the Commerce (FTC) Festival.
Moritz: Das war der zweite Gig, aber an sich stimme ich mit dem FTC zu. Das schlimmste war die Grundsatzdebatte in der Gründungszeit.
Maurice: Für mich persönlich, unsere EP Formation aus dem Presswerk in der Hand zu halten. Nach 17 Jahren Knüppeln endlich mal eine Band mit Ausdauer für ein Album :) Frust entsteht meist durch nicht erfüllte Erwartungen und da bin ich eigentlich meist sehr entspannt.
Michael: Der schrecklichste war der K17 Gig, aufgrund der Nervosität. Das beste war der Gig in Cottbus, zum ersten Mal konnte ich mich völlig vergessen.
Georg: Der schönste für mich war, dass ich überhaupt in diese Band reinkam. Egal wie, jeder Live-Auftritt ist einfach geil.



Im Frühjahr hab ihr in meiner Heimatstadt Cottbus gespielt, wie war´s?
Maurice: Wohl eher eine Frage für Jan, der ja auch von dort kommt. Ich fand´s großartig. Leider haben wir als Opener spielen müssen, aber die Resonanz war großartig und wir freuen uns, wenn wir noch mal dort auftreten können. Viele Grüße ans Muggefug nochmal!
Michael: Für mich der beste Moment unserer Band
Moritz: Hat echt viel Spaß gemacht, gerne wieder
Michael: Großes Lob auch ans Publikum
Jan: Ne geile Stunde! Auf jeden Fall kommen wir wieder!!!!!
Georg: Klein, rustikal, voll, was will das Metaller-Herz mehr?

Nach eurer EP Formation aus 2011 soll es ja auch bald das Debütalbum geben. Was könnt ihr darüber schon verraten? Wann kommt es raus? Sind schon alle Songs fertig? Wie wird das Album finanziert?
Maurice: So viele Fragen auf einmal. 2012 ist erst einmal gesetzt als das Jahr, wo wir alles eingespielt haben wollen. Das finanzielle ist sicherlich eine Frage, welche noch im Raum steht. Während Crowdfunding eine Methode ist, hoffen wir noch den einen oder anderen Cent so hinzufügen zu können. Aufgenommen wird vermutlich wieder bei uns im Raum, weil dadurch viel mehr Ruhe und auch Zeit zum experimentieren besteht. Unsere Engineering Skills sind auch deutlich besser geworden über die Zeit. Wo dann der Mix und das Master gemacht wird, entscheidet sich noch. So viel zum Prozedere, was den Inhalt angeht, Migu?
Michael: Ihr dürft euch auf originellere Songs freuen, da wir in der letzten Zeit uns hinsichtlich Songwritings stark entwickelt haben.
Jan: Es wird ne dicke Scheibe, da wir unsere Orientierungsphase Richtung Ende verschoben haben.
Maurice: Zur Erklärung, das ist ein Insider ;)
Moritz: Freut euch auf ein dickes Brett im Tokks Voitto Style.

Zum Abschluss machen wir mal eine Zeitreise ins Jahr 2017. Wenn alles gut läuft, wo seht ihr euch? Und was wenn´s schlecht läuft?
Moritz: (lacht)
Jan: Neben Tokio Hotel auf Amerika Tour
Moritz: Ehrliche Antwort? Wenn es schlecht läuft, spielen wir immer noch alles halbe Jahr im gleichen Club. Wenn´s gut läuft, dann nehmen wir noch das eine oder andere Festival mit.
Michael: Meine Hoffnung ist, dass wir uns in Berlin in der Metalszene etablieren.
Maurice: Wir schauen, was sich ergibt. Aber sicherlich träume ich davon, auf dem Dong Open Air gespielt zu haben (einfach das beste Festival), das eine oder andere Album aufgenommen zu haben und in einem konstanten Line-Up ne Menge Gigs zu spielen. Im schlimmsten Fall sitzen wir in der Wikingerbar und schwelgen in Erinnerung, wie toll doch alles damals war und was man hätte erreichen können, während wir unsere noch größeren Bierbäuche reiben.
Michael: Hey, ich habe vor, bis dahin abzunehmen
Moritz: (lacht)
Jan: Traum wäre wirklich eine Deutschlandtour und eventuell im Ausland zu spielen.

Vielen Dank und viel Glück für eure Zukunft!
Maurice: Vielen Dank an Euch für das Interview und alles Gute für Stalker.

Bandwebsite: www.tokksvoitto.de


Autor: Kathleen Gransalke, Photos: Band, Menoir Arts (live)
Eingetragen am: 2012-08-01

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