Home

Das Magazin
Online stalker
Interaktiv
Über Uns
Bannerzone


Wacken Open Air 2005

2005-08-22
Stadt / City Wacken 
Land / Country Germany 
Web www.wacken.com
 
Veranstaltungsort:
Location
 
Datum / Date04-06. AUG 2005 
Bildergalerie / Picturegalerie wacken2005 
Photos: Diana Nitschke, Torsten Volkmer, Dajana Schweickert, Melanie Haack, Stephan Grunwald 

Über 35000 Metal-Fans feierten am ersten August-Wochenende drei Tage lang mehr als 70 Bands, versetzten das 2000-Seelen-Dorf Wacken zum 16. Mal in einen Ausnahmezustand und trotzten dem teilweise sintflutartigen Regen. Das gesamte Festivalgelände glich nach kurzer Zeit einer riesigen Schlammwiese.



Die Veranstalter sorgten mit mehr als 200 Ballen Stroh für wenigstens zeit- und teilweise festen Untergrund. Aber Wacken und Matsch – das passt doch irgendwie?! Aus ganz Europa und sogar aus Japan waren die Freunde der harten Klänge nach Schleswig-Holstein gepilgert. Wacken ist längst zum jährlichen Wallfahrtsort der Metaller geworden.

DONNERSTAG
_____________




OOMPH! - TRUE METAL STAGE



Zehn Jahre ist es her, da spielten sie schon einmal in dem 2000-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein. Zu den eher typischen Wacken-Bands zählten sie auch damals nicht wirklich. Als Co-Headliner machten Oomph! am Donnerstag dennoch eine ordentlich-rockende Figur – auch wenn vereinzelt einige Metaller eher missmutig den Gig verfolgten. Der Großteil des Publikums feierte mit den wie immer in weißen Zwangsjacken gewandeten Bandmitgliedern. Frontmann Dero stürmte denn auch passend dazu wie ein Verrückter über die Bühne, sprang umher, zeigte Zunge und hatte den Blick eines Irren. Kraftvoll und mitreißend spielten sie Songs wie den Opener „Wenn du weinst“ vom aktuellen Album „Wahrheit und Pflicht". Als wirklich textsicher erwies sich das Publikum im Gegensatz zum letztjährigen Auftritt beim M’era Luna Festival zwar nicht, aber beim Charts-Erfolg „Augen Auf“ konnte auch der letzte Metaller jede Zeile mitgrölen. Fazit: Eine nicht leichte Aufgabe sehr gut gelöst. Die Resonanz der Festival-Besucher war besser, als viele erwartet hatten. Nur eines fehlte: Das Lied „Das weiße Licht“ wollte einfach nicht ertönen. (MH)


NIGHTWISH - TRUE METAL STAGE



Eigentlich haben Nightwish mittlerweile eine undankbare Aufgabe, wenn sie auf die Bühne kommen - jedenfalls bei Festivals. Ihre Konzerte während eigener Tourneen werden immer bombastischer, der Sound ist nahezu perfekt wie alles andere auch – was soll da noch bei einem Festivalauftritt kommen? Eines sei aber gesagt: Es hat sich wieder einmal gelohnt.





Dennoch: Die Atmosphäre ihrer Musik entfaltet sich in großen Clubs oder Hallen einfach noch besser. Schade war, dass die Gitarre zuweilen ein wenig unterging und kein Songs der Platte „Oceanborn“ auf der Setlist stand. Dennoch: Die Finnen wurden ihrem Headliner-Status an diesem ersten Festivaltag mehr als gerecht und auch Freunde der Pyrotechnik hatten ihre helle Freude. Die Finnen gaben einen bunten Mix zum besten, bei dem natürlich der ein oder andere Lieblingshit der Fans zwangsläufig auf der Strecke blieb – denn irgendwann musste der Gig schließlich auch vorbei sein. Ältere Songs wie „Kinslayer“, „Wishmaster”, “Over the hills and far away” mischten sich mit neuerem Material wie „Nemo“ und „Wish I had an angel“. Nach insgesamt 14 Liedern beendete ein großes Feuerwerk das letzte Konzert des Tages und schickte die Festivalbesucher zurück zu den Bierständen. (MH)


FREITAG
__________




NAGLFAR - BLACK STAGE

Als erste Band am Freitag auf der Black Stage hatten Naglfar einen schweren Stand. Nur wenige Fans hatten sich zu so früher Stunde aus ihren Zelten gequält, was einen recht jämmerlichen Anblick von der Bühne aus geboten haben muss. Darüber hinaus schienen auch die zuständigen Soundtechniker entweder nicht ausgeschlafen oder ausgenüchtert zu sein, denn der Sound wurde bis zum etwa vorletzten Song eindeutig übermäßig von Bass, Gesang und Drums dominiert, was dem Black Metal der Schweden nicht wirklich gut tat. Gut tat dem ganzen aber das aggressive Charisma des Sängers Kristoffer Olivius, der Lyrics und Atmosphäre wunderbar mit seinem bösen Blick unterstrich. Diese Hingabe ließ sogar die Adern an seinem Hinterkopf beträchtlich hervortreten. Das zog dann offensichtlich auch noch einige verschlafene an. Zum Manko der Soundprobleme kam leider hinzu, dass die Musiker eine recht statische, bzw. eher keine Bühnenshow lieferten - was zumindest allen weiter hinten stehenden aufgefallen sein dürfte. Nur in den ersten Reihen wurde fleißig gebangt - hier und da hatten Grüppchen mal die Hände in der Luft. Das führte wahrscheinlich auch dazu, dass sich Kristoffer zu einer Frage ans Publikum durchrang: „Are you with us?“ Ansonsten schien er an diesem Morgen auch nicht sonderlich geschwätzig zu sein. Macht nix, sie haben trotz arger Soundprobleme das bestmögliche aus der Show gemacht. Das allein ist schon ein großes Lob wert. Hut ab für die Geduld. (KB & LB)



SONATA ARCTICA - TRUE METAL STAGE



Der Auftritt der aus Finnland angereisten Fünf begann pünktlich mit einem Klatschchor des trotz Nieselregen reichlich ausharrenden Publikums. Schon während der Umbaupause auf der True Metal Stage standen die ersten Fans mit Kapuze und Schirm da und warteten. Die ganz Harten und die, die schon genug Alkoholisches zu sich genommen hatten, verzichteten auf diese Hilfsmittel… aber alle gemeinsam gingen von Anfang an mit. Die Band, nach eigener Aussage zum dritten Mal beim Wacken dabei, fand es „Nice to be back here…“. „Blinded no more“ als zweiten Song ließ dann auch den letzten den Regen vergessen: Durchweg war kaum jemand zu entdecken, der nicht mitsang. Trotzdem meinte Tony Kakko (Vocals) sich noch einmal nachhaltig mit einem “girls, you are beautiful!“ zumindest weibliche Freunde im Publikum machen zu müssen. Und das, obwohl Sound, Bühnendeko und Lightshow nichts zu wünschen übrig ließen.



Der Sound war klar, die Lightshow - dafür, dass noch hellichter Tag war - abwechslungsreich genug und das Backdrop rundete das Bühnenbild ab. Das Klangbild wurde dagegen von Tonys Stimme abgerundet. Offensichtlich hatte der Finne sich mit dem Feiern zurückgehalten - klar und mit viel Power brachte er seine Songs direkt in die Ohren und Köpfe des Publikums. Genau diese hatten gegen Ende tatsächlich noch einmal die Gelegenheit vor dem nächsten Schauer zu trocknen. Um 14.19 Uhr verließen die bunt gekleideten Finnen die Bühne. Wäre nicht der straffe Zeitplan des Wacken gewesen, sie wären, soviel Spaß wie sie hatten, sicher gern noch geblieben. So blieb ihnen nur, sich ausgiebig zu bedanken. Und das bei den sonst oft unterkühlten Finnen. Mehrere Verbeugungen und ein paar kleine Geschenke für ihre Fans ließen sie sich nicht nehmen. Und wir verbeugen uns auch. (KB & LB)



ENSIFERUM - PARTY STAGE



Flöte, Kuhfellcowboyhut, freie Oberkörper. Wem diese Kombination nichts sagt, der hat Ensiferum noch nicht live erlebt. „Guck mal, schon wieder der bescheuerte Hut“, beschwerten sich die Fans. Nicht beschweren konnten sie sich über Oliver Fokins Elan: Der Drummer legte sich von Anfang an ins Zeug und in seinem Takt bangten oder hüpften die Fans, oder sie taten beides gleichzeitig, was bei so manchem für leichte Koordinationsprobleme sorgte - schließlich war es schon mitten am Nachmittag und somit der normale Fan schon mitten im Bierpensum angelangt. Zum besten gaben sie z.B. „Guardians of fate“ und „Tale of revenge“, allerdings fanden sie offensichtlich, dass das Publikum nicht sein bestes gäbe, denn nachdem es auf Petris (Vocals) Frage “You wanna hear some more?“ eher verhalten reagierte, wurde Petri fast ungehalten: “What the fuck??? I said ‚Do you want to hear another one?’” Die Menge zeigte ihren Enthusiasmus dann durch einen Haufen Crowdsurfer. Beim Blick über die Menge fielen zum einen einige Cowboyhüte – entweder im Kuhfell-look wie auch auf der Bühne, oder es waren eben nur Cowboyhüte – und zum anderen wikingermäßig geschminkte Leute auf. Nach „Windrider“ vom Debüt 2001 war auch bald die Zeit um und nach einer erneuten Frage an die Fans “Wanna hear one more?“ und einem wieder resignierten „God…“, weil das Publikum nicht euphorisch genug war, gab es dann doch noch „Hero in a dream“ von der Demo III und alle ritten mit freiem Oberkörper in den Nachmittagsregen, um gegen die Antriebslosigkeit zu kämpfen. (KB & LB)


OBITUARY - BLACK STAGE




Vor dem Auftritt der Sonnenstaatler war nicht viel mit Sonne, ganz im Gegenteil: Der Regen hinterließ eine Menge Matsch. Eines muss man dem Wetter auf dem Wacken lassen: Das Timing war oft nicht schlecht. Erst strömender Regen vor den Acts und währenddessen hielt sich Petrus meist zurück… oder ließen doch die Bands den einen oder anderen Tropfen unbemerkter fallen? Bei Obituary war dies definitiv der Fall, auch wenn lange Pausen verhindern, dass man von einem fließenden Auftritt sprechen kann. Statt in den Pausen zwischen den Songs ein Wort an das Publikum zu richten, waren die Musiker stark damit beschäftigt, irgendetwas auszudiskutieren und glücklich wirkte keiner von ihnen. Allen West (Guitar) wirkte durchgehend übermäßig konzentriert. Das Programm durchlief alle Stationen der Bandgeschichte: Neue Songs wie „Insane“ kamen vermutlich ebenso gut an wie natürlich die Klassiker wie „By the light“, „Chopped in half“, „Til death“, „Threating skies“ und nicht zu vergessen „Slowly we rot“. Genau konnte man das aber nicht beurteilen, weil das Publikum nicht besonders viel Reaktion auf das Bühnengeschehen zeigte. Außer ein paar eisernen Bangern war nicht viel Bewegung zu erkennen. Diesen war allerdings der Ort ihres Bangens egal, ihnen waren auch die immensen Schlammpfützen recht. Obwohl gegen Ende die Diskussionen weniger und somit die Pausen kürzer wurden, wirkte der Auftritt leider stückelig, was aber dem guten Sound und der Power dieser Band nichts anhaben konnte.



Am Schluss richtete sogar John Tardy (Vocals) noch ein gesprochenes Wort an seine Fans und kündigte das nach langer Pause endlich erschienene neue Album „Frozen in time“ an. (KB & LB)

OBITUARY IM INTERVIEW



Nach der Show traf der STALKER John Tardy zum Interview. Was er über seine Regierung denkt, wie er seinen Alltag angeht und wie der Kerl es schafft einfach nicht zu altern lest ihr in Kürze in unserer neuen Rubrik Stories - Interviews hier auf der Website!


SUIDAKRA - W.E.T. STAGE



Eine Menge Arbeit haben die fünf schon hinter sich. Und eine Menge Veränderungen. Gleich geblieben, bzw. noch gesteigert hat sich ihr Elan. Darum war das Zelt mit der WET Stage auch zum Bersten gefüllt, als Suidakra endlich auftraten. Band und Publikum puschten sich von der ersten Sekunde an gegenseitig. Song reihte sich an Song, die Menge steigerte sich in eine Art Hypnose, alle Anwesenden lebten nur für die Musik und den Augenblick. Die Vocals von Sänger Arkadius wurde wunderbar hervorgehoben und unterstützt von denen von Marcel und Matthias. So flüssig, wie dieser Gig lief - das war schon eine wahre Freude. Spannung durch und durch und keine Sekunde Zeit zum Erholen – Adrenalin pur. Die Ansagen wurden aus gutem Grund kurz gehalten. Nicht viele Bands schaffen es, eine Dreiviertelstunde zu so einem Film zu machen. Dass es wieder anfing zu schütten, wäre hier vermutlich noch nicht einmal irgend jemandem aufgefallen, wenn sich nicht unablässig das Zelt gefüllt hätte. Den Neuankömmlingen war anzusehen, dass sie dem Regenzuständigen gar dankbar waren. Und Suidakra sollten als Dank für die neuen Fans, die sie so bestimmt gewannen, vielleicht einen Regentanz aufführen. Und sich selbst danken. Eiserner Wille und Elan zahlen sich eben aus. Dass zwei Zugaben viel zu wenig waren, da war man sich einig. Und auch darüber, kein Suidakra Konzert in Zukunft zu verpassen. (KB & LB)


WITHIN TEMPTATION - BLACK STAGE



Es versammelten sich zu Within Temptation trotz zu Beginn starken Regens viele Leute um 19.30 Uhr vor der Black Stage, um sich den Premieren-Auftritt der Niederländer auf dem Wacken anzusehen. Natürlich war vom Regen abgesehen alles perfekt: Perfekte Bühnendeko im WT Look – Statuen, hängende Segel und ein Backdrop zierten die Bühne und Sharon zierte ein perfekt sitzendes Korsett. Nicht so perfekt war, dass die Leinwand ausgefallen war, wobei man aus den darauf folgenden Handlungen der Kamera Crew auch nicht so richtig schlau werden konnte. Erst versuchte man verzweifelt Hilfe zu holen, einige Techniker zupften mal hier und mal dort an den Kabeln der Kamera, dann schien man aufzugeben. Entweder löste sich das Problem von selbst, oder der Auftritt zog doch einfach jegliche Aufmerksamkeit auf sich – jedenfalls wurde die Kamera nach Ende von WT wie selbstverständlich zur True Metal Stage hinübergeschoben, ohne dass man die „Reparatur“ mitbekommen hätte. Mit dem ersten Song „See Who I Am“ hatte die Band ihr Publikum schon gewonnen, alles wippte, schunkelte und sang lautstark mit. Die Begeisterung wiederum nahm Sharon in sich auf und bedankte sich nach fast Lied mal auf Deutsch, mal auf Englisch. „Super, fantastisch, Respekt. Ihr seid Helden!!“ Beim dritten Song wollte sie die Nähe zu ihren Fans dann auch räumlich deutlich machen und verbrachte ihn sitzend auf dem Bühnenrand. Dafür, dass sich bei Within Temptation sechs Leute auf der Bühne aufhalten, kann man die sonstige Bühneninteraktion allerdings eher als mäßig bezeichnen. Immerhin hatten sie eine Feuershow im Gepäck, die allerdings ein wenig verschlafen wirkte. Waren die ersten Feuerstöße noch aggressiv, so verpufften die letzten doch weniger im Takt, ohne noch recht Beachtung zu finden. Der Song „Enter“ vom gleichnamigen Album (1997) kam powervoll daher, die musikalische Leistung, was Sound und Stimmkraft angeht, war überzeugend. Überzeugt schien auch Sharon zu sein. Sie machte deutlich, dass allein sie bei dieser Band im Vordergrund steht. So sprach sie in Ansagen nicht „vom Album“, sondern von „My Album“. Gegen Ende des 75-minütigen Auftritts, der somit länger war, als der der meisten anderen Bands, spielten sie noch eine Coverversion des Hits „Runnig Up That Hill“ von Kate Bush, die die Fans begeisterte und dann auch bald das Ende ankündigte. Ein sonniges Ende, denn der zu Beginn heftige Regen hatte sich schnell in Wohlgefallen aufgelöst. Mit dem Lied „Caged“ entließ die Formation das Publikum wieder in ihre Festivalfreiheit: „The atmosphere at such a metal festival is unique, thanx for being there for us…“ (KB & LB)


MACHINE HEAD - TRUE METAL STAGE



Schönes Wetter hatten Rob Flynn und seine Mannen mitgebracht und es hielt sich auch die vollen 75 Minuten, was ja alleine schon stimmungshebend wirken soll. Es mag auch daran gelegen haben, daß trotz einiger technischen Probleme und gutem, aber zu leisem Sound, jeder Song samt Ansagen abgefeiert wurde. Auf jeden Fall aber haben die Songauswahl und ausgelassene Stimmung auf der Bühne dazu beigetragen das Publikum vom ersten Song an mitzureissen. Es wurde so ziemlich jeder Hit gespielt und das Ganze noch mit klasse Covern versüßt. Wobei die Songauswahl vom Debütalbum "Burn My Eyes" bis zum neuesten Machwerk "Through The Ashes" reichte. Highlights waren dabei für mich "Ten Ton Hammer", "Descend The Shades Of Night", "Old" und "Davidian". Bei Covern wie ""The Trooper" von Iron Maiden, "Creeping Death" von Metallica, Sepultura´s "Territory und "Walk" von Pantera konnte man wieder die Band schlechter verstehen, was aber diesesmal eher am lautstarken mitsingen im Publikum lag, als am zu leisen Sound. (SA)


SURPRISE ACT 1 - STRATOVARIUS - BLACK STAGE

Eine gute Viertelstunde spielten Stratovarius als Überraschungsact und nach dem Ausfall von Hanoi Rocks ein netter Bonbon. Soviel Pyro wie in 15 Minuten passen gepaart mit 3 gut ausgewählten Songs: "Hunting High And Low", "Black Diamond" und "Maniac Dance". Schade, daß es nicht geklappt hatte Timo Tolkki und seine Jungs auf die Party Stage zu ziehen und anstatt dem Hanoi Rocks Ersatz von der W.E.T. Stage spielen zu lassen... so als Ausgleich. (SA)


APOCALYPTICA - BLACK STAGE




Die vier Herren und ihre Cellos sind einfach grandios – und das war auch in Wacken nicht anders. Wer denkt, es könne nach einer Weile doch ziemlich langweilig werden, den Klängen von vier Cellos plus Schlagzeug ohne Gesang ein ganzes Konzert über zu lauschen, der wurde eines besseren belehrt. Apocalyptica lieferten ein gemischtes Set aus ihren Metallica-Coverversionen wie „Master Of Puppets“ und eigenen Songs wie „Betrayer“. Cello goes Metal – bei den vier Finnen funktioniert das einfach, kräftiges Haareschütteln auf der Bühne und im in Massen angeströmten Publikum inklusive. (MH)


POTENTIA ANIMI - W.E.T. STAGE



Drei in Mönchskutten gehüllte Musiker mit Dudelsäcken, Schalmeien und einigem anderem Gerät erwarteten einen bei Potentia Animi. Da ich die Band vorher noch nicht live gesehen hatte, war ich gespannt ob sie dem Klischee das sie in ihrer Aufmachung bedienten entsprechen, oder mich doch überraschen könnten. Im Vorfeld wurde die Band als Geheimtipp gehandelt und verstärkte so die Spannung. Nach einem Blick auf das Publikum das vorwiegend Schandmaul, In Extremo und Corvus Corax-Shirts Trägern bestand, hätte es mir eigentlich schon klar sein sollen... Es gab keine Überraschungen und so gab es 45 Minuten einen Stilmix aus den eben genannten Bands. Was man Potentia Animi lassen muß ist Schalk und der Humor in ihren Texten der mir zwar zu platt war, aber die meisten sichtlich erfreute, denn die Menge feierte die "Mönche" ab. Wer die Stilrichtung mag, wird auch mit dieser Band bedient werden. (SA)


TERÄSBETONI - W.E.T. STAGE



Es ist nun Zeit zu Hören die Gesänge der vier Hünen aus dem nordischen Finnlande auf der WET Stage zu finsterer Stunde. Da lasset erklingen die Worte über Heldentaten, Kriege, Mut und Kraft und erstaunen die Menge über die tapferen Krieger, die dort, in der höllisch heißen, dampfenden Hütte stehen, um ihre ergeben, teils weitgereisten Untertanen zu verzücken.

Mit zehnminütiger Verspätung ließen Teräsbetoni es auf der WET Stage ordentlich krachen. Noch klischeevoller als diese Jungs kann man eine Show wohl kaum gestalten. Freie Oberkörper, schwarze Lederhosen, blonde Haare, so wie das bei finnischen Hünen eben sein muss. Dass die Texte dann auch in der heimatlichen Sprache verfasst sind, lässt sich denken und sollte laut Järvinen (Guitar) auch kein Problem sein. So ganz ernst schienen die Jungs den Auftritt und vor allem die Fans auch nicht zu nehmen, da kamen schon mal Ansagen wie: Ihr könnt kein finnisch?? Dann müsst ihr den Song halt mitsummen. Es gab sogar extra Songs für die „Ladies“ und das Publikum verwandelte sich in der Phantasie der Hottentotten ebenfalls zu Kriegern: „You are the warriors!!!!“ Diese ganz betonte Lockerheit kam allerdings sympathisch rüber und das, obwohl man den Jungs im Vorfeld ordentlich Panik vor den deutschen Fans gemacht hatte: Man bekäme hier nur eine einzige Chance. Also, ganz entsprechend ihres Namens [Järvinen: „And in Deutsche it’s „Stahlbeton““ (Interview bei Metal1Info, von Stefan)] stahlhart guten alten Metal an die Frau und den Mann gebracht, für Stimmung gesorgt und die Schlacht gewonnen. Ob sie wohl wiederkommen? (KB & LB)


SAMAEL - BLACK STAGE



Samael´s Sänger, Vorphalack, ist wohl einer der wenigen Männer, der im Rock gut aussieht. Düster und trotzdem sympathisch trifft auf die Schweizer wohl am besten zu. Während Vorph mit einnehmenden etwas pathetischen anmutenden Gesten glänzt, hüpft und lächelt sich Bassist Masmiseim durch das gesamte Set. Mit einer hervorragenden Lightshow, sattem Sound und einer guten Songauswahl verstanden es Samael das glanzvolle Ende des zweiten Festival-Tages einzuläuten. Das durchnäßte, frierende Publikum genoß die Atmosphäre und mangels Energie zu mehr, wog es sich - vereinzelt wurde gemosht und getanzt, doch überwiegend war im Takt wiegen angesagt – von Song zu Song und viel zu schnell war das Set fast am Ende angelangt und der Saft wurde abgedreht. Fünf Minuten mehr hätten keinem weh getan und Band und Publikum vollends zufrieden in die Heia geschickt. (SA)


SAMSTAG





SUFFOCATION - BLACK STAGE



Die Schlange am Einlass wurde immer länger - die Ordner und so mancher Fan immer nervöser. Es war Samstag, kurz vor zwei Uhr und alles schlidderte in Richtung Black Stage, wo schnell noch einmal einige Ballen Stroh verteilt wurden. Als dann überpünktlich die ersten Töne erklangen, hatten auch die Aufseher ein Einsehen und ließen alle Zuseher mit hochgestreckten Bändchen ohne weitere Kontrollen passieren, so dass die meisten pünktlich zum zweiten Song „Funeral Inception“ durch den Schlamm gerutscht kamen. Suffocation präsentierten sich von Anfang an als gute Einheit. Auffällig war, dass die Band so gar nicht wacken-stereotyp gekleidet war, sondern Frank Mullen (Vocals) im weiß-blauen Shirt und Jeans sein Publikum begeisterte und auch Drummer Mike Smith prügelte in weiß. Weniger auffällig war die Bühnendeko, allerdings ist das in diesem Fall nicht als Mangel zu verstehen, sondern unterstrich vielmehr den klaren Style der Band. Nach dem dritten Song richtete Frank erste Worte an die Menge: „Ah, yeah, this was great! I love you guys so much! Thank you for sticking around for so many years!” und setzte das Programm mit „Infecting the Crypts” vom 1991 erschienenen Album „Human Waste” fort. Die Fans honorierten das mit erstaunlich viel Bewegung, wenn man den permanenten Alkoholpegel der meisten bedenkt. Bei einigen entlud sich eine übermäßige Verehrung dieser Band (oder doch eher der übermäßige Verzehr von Alk?) sogar in einer demütigen Geste: Kniend im Schlamm, sich vor wem oder was auch immer verbeugend… Weil sich anscheinend keine Frauen weiter vorne verbeugten, widmete Frank den „beautiful ladies“ das Lied „Breeding The Spawn“, was die Männer offensichtlich anspornte, der Band zu zeigen, welches Geschlecht „härter bangt“. Mit dem Dank Franks: „You guys fucking rule! It’s so fucking great to be here…” war das Gleichgewicht wiederhergestellt, so dass „Effigy Of The Forgotten“ von allen gleichermaßen genossen werden konnte. Apropos genossen: Was sich Frank unter Genuß vorstellt, daran ließ er keinen Zweifel. Nasse „German Ladies“, „German Beer“, ein Hotelzimmer und dann mit denen machen dürfen, was er will… Dass dieser Aussage der Song „Surgery Of Impalement“ folgte, sehen wir hier nicht als von Bedeutung an und überlassen jedem seine Interpretation. Und danken Frank für keine weiteren Ausführungen. (KB & LB)


OVERKILL - TRUE METAL STAGE



Bobby „Blitz“ Ellsworth und seine NY Wrecking Crew hauten rein und spielten zur großen Freude des Publikums, deren alter eindeutig über dem Wacken Durchschnitt lag, hauptsächlich alte Kracher. Singalong-Klassiker wie "In Union We Stand" und "Rotten To The Core" garantierten Overkill eine ausgelassene Stimmung. Die alten Herren können´s noch und haben auf der Bühne rumgeturnt wie die Jungspunte. Nicht schlecht! (SA)


MACHINE MEN - W.E.T. STAGE



Power sollte wohl eines der Schlagworte sein, wenn man diese jungen Finnen beschreiben will, die als erst 1998 gegründete Band unverbraucht, aber sehr professionell wirkend am Samstagnachmittag die WET Stage rockten. Sänger Anthony malträtierte den Mikrophonständer und der Rest (Jarno, Drums/J-V, Guitar/Eero, Bass und Jani, Guitar) stand ihm in nichts nach. Der Frontmann war zwar gut bei Stimme - der restliche Sound war super ausbalanciert – aber die Anstrengung, die der Sänger wegen des zu leisen Mikros aufzubringen hatte, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Während des zweiten Songs „Betrayed By Angels“ schaffte er es zumindest schon einmal, den Soundleuten die Lage begreiflich zu machen, es dauerte dann aber noch bis zum vierten Lied, ehe das Mikro „endlich zu laut“ war. Allmählich bekam seine Power einen leicht aggressiven Touch: „How are you, Wacken?“ Und als keine Reaktion aus halbvollen Zelt kam, meinte er gereizt: „Ohhh… I can’t fucking hear you!!! I said ‚How are you, Wacken?’” Neues Spiel, neues Mikro, neues Glück. Mit Track zwei des aktuellen Albums „Elegies” - das er selbst übrigens als „Pretty cute” bezeichnete - „Dream And Religion“ schaffte er es, das Blatt zu wenden und nach behobenen Soundproblemen entspannte sich endlich auch die Atmosphäre im Zelt. Zwei entspannten sich gleich zu sehr, allerdings wären diese beiden nackten Herren in angespannter Form für die Mädels noch interessanter gewesen: Nur mit einem sinnentfremdeten Socken bekleidet, betrat ein Wackener die Bühne, um den Musikern mit einer Bierspende direkt in den Mund einen Gefallen zu tun. Kurz darauf tat es ihm ein Nachahmer gleich, der allerdings nicht halb so originell wirkte wie sein Kumpel. Erfrischt und mit einem weiteren neuen Song („Back From The Days“) schaffte die ursprünglich reine Maiden-Cover-Band, es auch den letzten im inzwischen wesentlich „volleren“ Publikum zu überzeugen. Und wer sich noch nicht überzeugt fühlt, aber auf Back-to-the-roots-Dickinson Stuff steht - da sind sich die Kritiker einig – kommt an diesen Finnen nicht vorbei. (KB & LB)

:


MARDUK - BLACK STAGE



Übel finster war die Atmosphäre die von den Düsterheimern von Marduk verbreitet wurde. Sänger, Mortuus wirkte wie ein Raubtier im Käfig, das auf und ab lief. Bandleader Morgan spielte mit seinen Mannen routiniert und kompromißlos ein dunkles Highlight nach dem anderen. Die aus hauptsächlich weißem Licht bestehende Lightshow unterstützte die eisige Atmosphäre gekonnt. Songs wie "With Satan And Victorious Weapons", "Baptism By Fire" und "Slay The Nazarene" wurden vom teilweise ebenfalls mit Corpsepaint bemaltem Publikum frenetisch abgefeiert. Lustig waren die Pappschwerter, Äxte und ähnliche "düstere" Accessoires des hauptsächlich jungen Publikums. Zum Ende hin gab es noch eine blutige Showeinlage, die etwas zuviel des Guten war, als Mortuus sich einen Kelch Kunstblut über die Klamotten kippte und das Tageslicht störte etwas. (SA)


FINNTROLL - PARTY STAGE



Natürlich war es an der Party Stage brechend voll, als es auf den Auftritt der finnischen Mannen zuging. Die Leute standen vorn dicht an dicht, hinten wich man bereits auf Dixi-Klodächer und Bäume aus, um etwas Sicht auf die Bühne ergattern zu können. Finntroll wollte hier einfach keiner verpassen. Die Mitbegründer der Hummpa-Jugend, die sich inzwischen teils als Gegenbewegung zur Turbojugend entwickelt und sich einer immer größer werdenden Anhängerschaft erfreut, legten dann auch einen „hammerharten“ einstündigen Auftritt hin, bei dem Hits wie „Trollhammaren“ nicht fehlen durften.



Bei ihrer musikalischen Reise quer durch ihre Alben war denn auch „Jaktens Tid“ dabei und die von der ersten Minute an brodelnde Masse entlud ihre Energie in einer Menge Crowdsurfern und anderen Aktionen. Kritiker und Fans sind sich einig: Die Nähe auf der kleineren Party Stage ist zwar familiär, aber die Jungs sind einfach ganz groß. Groß, großartig, großfüßig, großmütig und großschnäuzig genug für die große Black- oder True Metal Stage - große, leere Flächen wird man da nicht finden, wenn man sie auf diese Bühnen stellen würde. Da kann jeder Fan nur hoffen, dass ihm diese Band - gerade live - noch lange erhalten bleiben wird. (KB & LB)


HAMMERFALL - TRUE METAL STAGE





Wie aus Wasser bei Minusgraden zwangsläufig Eis werden muss, so muss aus einer Jam-Runde bei viel Leidenschaft zwangsläufig eine Band werden. Was in Schweden 1993 in heimeliger Atmosphäre begann, konnte sich auch 2006 auf dem Wacken Open Air wieder sehen und hören lassen. So hämmerten sie uns eine Stunde lang besten melodischen Metal aus einer Eishöhle entgegen, einer etwas kitschigen zwar, aber der Hang zum Kitsch gehört eben in dieses Genre wie der Sack zum Weihnachtsmann. Genug Geschenke für die Fans hatten sie jedenfalls im Gepäck, was das Publikum dazu brachte, die kühlen Temperaturen zu vergessen und statt dessen euphorisch zu feiern. „Hammerfall”, „Hammer of Justice” und „Renegade” sorgten dafür, dass allen warm und wohl ums Herz wurde. Denn dass die Deko nicht schmolz, war bei den strahlenden Schweden auf und dem aktiven Publikum vor der Bühne mehr als erstaunlich. (KB & LB)


SURPRISE ACT - Martin Kesici - PARTY STAGE



Neugier trieb mich kurz weg vom Kreator Spektakel zur Pain Stage um mir kurz ein Bild von Martin Kesici aka. Emkay, der Euch wohl eher durch "Deutschland sucht den Superstar" als durch seine Band Enrichment, ein Begriff sein dürfte. Dieses "untruee Manko" in den Augen der Festivalbesucher führte dazu daß einem als Duracell-Hasen verkleidetem Besucher sofort nachgeeifert wurde. Dieser befand sich, nach eigenen Aussagen, etwas erhöht auf der anderen Seite des Platzes vor dem Party-Stage und dreht sich um, da das Mädel das im Hasen steckte, eigentlich nur crowd surfen wollte. Lange Rede, kurzer Sinn – das liebe Publikum, dass zahlreich erschienen war, tat es "Hasi" nach und drehte der Bühne kurzerhand den Rücken zu. Garniert wurde das Ganze mit stoisch erhobenen Mittelfingern und schwupps war das Bild menschgewordenem Mitläufertums und Intoleranz abgerundet. Martin hatte zwar mit fliegenden Bierbechern gerechnet, aber das war ihm dann doch zuviel. Liebe Wacken Besucher, mein Fall ist es auch nicht, aber warum diese peinliche Show? Beschwert Euch bei den Veranstaltern die die Band gebucht haben und macht es wie ich und rennt wieder zu Kreator, oder geht pinkeln oder sonst was. Etwas mehr Toleranz wäre gut gewesen. Ich ließ mir später berichten, daß sich an der Band-Publikums-Situation in der 20 minütigen Show nichts mehr änderte, die Musik an sich guter Rock mit Metaleinschlag gewesen sei und eine wirklich frustrierte Band nach vier runtergeknallten Songs in den Backstage Bereich floh um sich die Wunden zu lecken. (SA)


KREATOR - BLACK STAGE



Viel Drumherum gab´s bei Kreator, denn als die Band dicht in roten Nebel gehüllt die Bühne betrat sah man ... roten Nebel, richtig. Das Intro hatte ich zwar wegen dem Surprise Act verpaßt und kann daher nicht sagen wie lange man den Nebel insgesamt bewundern konnte, aber nach einiger Zeit verzog sich dieser dann. Es eröffnete sich ein Blick auf... eine bombastische Lightshow, die zusätzlich zur Wacken Lightshow mitgebracht wurde, in der außer Frontmann Mille Petrozza der Rest der band mehr als Schemen zu erahnen waren. Als sei das nicht genug waren auch noch nette Dekosäulen aufgebaut die dazu beitrugen, daß einige Bewegungsarmut bei Gitarristen Sami Yli-Sirniö nicht wirklich auffiel. Den Anfang machte "Enemy Of God", der Titeltrack des aktuellen Albums, gefolgt von Hits wie "Pleasure To Kill", welcher mit Mille´s unvergleichlichen Ansagen gleich noch mal so viel Spaß macht, "Phobia", "People Of The Lie" und ein grandios gespieltes "Violent Revolution" samt "The Patriarch" Intro rundete die Stunde Thrash Unterhaltung ab. Der Sound war sehr gut, nur etwas zu leise, es gab etwas zuviel Tamtam Drumherum und bis auf ein paar kleine Unstimmigkeiten in "Pleasure To Kill" war es ein perfekt gespieltes Set. Kreator waren ein Highlight des Festival-Samstags und wurden später nur durch Sentenced getoppt. (SA)


ENDHAMMER - W.E.T. STAGE



Zuerst ist nur Schlagzeug zu hören - nach fast einer Minute fällt der Bassist in den Takt ein - erst übernimmt eine Gitarre den Sound - dann die zweite - und zu guter letzt rundet die Stimme das ganze ab. Nach diesem etwa vierminütigen Einstieg haben die Hamburger Jungs die Stimmung im WET Zelt schon fast zum Überkochen verdonnert. Sänger Miro begrüßte das relativ leere Zelt mit ausgelassener Laune: „Wir sind Endhammer aus Hamburg! Macht die Leinen los!!! Macht die Leinen los!!!“ Und schon brachen die Jungs, die mit allen Wassern gewaschen sind, mit ihren deutschsprachigen Songs, die viel mit Hamburg, Hafen und Einsamkeit zu tun haben, zu neuen Ufern auf. Durch die powervolle Musik hatte die kleine Menge wirklich was zum Zuhören und durch die ständige Action des Sängers gab´s außerdem etwas zu sehen. Das schien auch außerhalb des Zeltes Eindruck zu schinden, denn die Halle – in der jetzt hartes Getanze und Geschuppse herrschte - füllte sich allmählich. Bei der Ankündigung des Songs „Alles was dir bleibt“ verwies Miro auf die selbstproduzierte, drei Songs beinhaltende Demo-CD „Endhammer – Hamburg“, die in die Schublade „Neue Deutsche Härte“ einzuordnen ist. „Die Zeit drängt“. Mit voller Fahrt ging es dem bissigen Finale „Den Letzten beißen die Hunde“ entgegen, das sie in Form eines tosenden Sturms über ihre Passagiere hinweg schickten. Das einzige Manko dieser Band ist ihre mangelnde Popularität. Hoffentlich produzieren sie bald mehr von ihren Stücken, die in jeder Hinsicht Arsch treten, denn brachiale Sounds gepaart mit kraftvollen Texten, die gegen den alltäglichen Dämon gerichtet sind, braucht die Welt. Abschließend gilt nur zu sagen: Nicht nur stille Wasser sind tief. (KB & LB)


ACCEPT - TRUE METAL STAGE




Udo Dirkschneider und seine Mannen lieferten eine grundsolide Show, der aber aufgrund eines zur Hälfte doch sehr müden, nassen und daher mißmutigen Publikums nicht der gleiche Enthusiasmus der Band das I-Tüpfelchen aufsetzen konnte. Zusammen mit der widrigen Wetterbedingungen trotzenden anderen Hälfte wurde aber Hits wie "Balls To The Walls", "Metal Heart", "Rebel", "London Leather Boys" und "Up To The Limit" würdig abgefeiert. Zu unserem Erstaunen, konnten wir, wie schon auf dem Rock Hard und Tuska Festival, ein gut gemixtes Publikum ausmachen. Accept hat es tatsächlich geschafft seinen Kultstatus von den von uns erwarteten Mittdreißigern und aufwärts, zum Teil durchaus auf die jungen Nachwuchsmetaller übertragen. Handwerk und Qualität setzen sich halt doch durch! (SA)


PRIMORDIAL - W.E.T. STAGE

Dass man es auf der grünen Insel mit dem Trinken gerne übertreibt, wissen wir. Trotzdem bewies A.A. Nemtheanga eindringlich, wie es um seinen zumindest momentanen Geisteszustand bestellt war. Vergaß er doch, dass er gerade erst mit „Bang your fucking heads“ zur Bewegung aufgefordert und sich nach der Aufmerksamkeit der Leute im Zelt erkundigt hatte: „Are your ready? Are you with us?“. Beides wiederholte er nach und während jedes zweiten Songs. Was beruhigte, war, dass die Lieder nicht in einer Schleife liefen und die irren Iren diese dem Publikum enthusiastisch und Energie geladen entgegen schleuderten. Generell sparten die Vorstädter Dublins nicht an Power. Wenn Energie farbig sichtbar sein kann, so entwickelte sie sich an diesem Abend von Blutrot und Schneewittchenweiß über grün-weiß-orange und gipfelte in purem, undurchdringlichem Nacht-Schwarz. Genauso tiefschwarz wie das Cover des aktuellen Albums „The gathering wilderness“, von dem sie „The coffin ships“ spielten und damit die riesige Menge noch mehr anheizten. Hitze entsteht bekanntlich unter anderem durch Bewegung und hier bewegte sich wirklich alles. Kein Black-Metaller, der hier nicht zwangsläufig seine Farbe veränderte - Luft, Platz und Stillstand waren hier Mangelware. Genug gab es hingegen von Primordial. Und das wollten offensichtlich auch viele haben: Obwohl auf der True Metal Stage zeitgleich Accept gefeiert wurden, war das Zelt brechend voll. Das wusste Nemtheanga, dem langsam vor lauter Schweiß das Corpsepaint zerrann, nach dem letzten Song anzuerkennen: „Great my friends, thank you!“ Die Zugabe musste wegen des bekanntlich straffen Zeitplanes des WOA wie fast überall entfallen, trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, für ein weiteres, persönliches Dankeschön an seine Freunde noch einmal auf der Bühne zu erscheinen: „Thank you my friends, really!“ (KB & LB)


SENTENCED - BLACK STAGE



Da blieb kein Auge trocken. All jene die nicht schon auf dem Rock Hard Open Air, oder dem Tuska einen Kloß im Hals hatten, oder auf einmal scharfer Wind die Augen tränen ließ, der hatte hier zusammen mit der Band noch mal die Chance. Neben vielen Songs von ihrem "Funeral Album", die ja zum Anlaß mehr als passend waren, kredenzte die Band ein Potpourri von Hits aus allen Perioden ihrer Schaffenszeit. Noch mehr als auf den Festivals auf denen sie während ihrer Abschiedstour schon gespielt hatten, merkte man den Finnen an, daß es ihnen unter die Haut ging. "Kleinere" technische Schwierigkeiten wie ein Bass der seinen Dienst verweigerte wurden einfach beiseite gewischt. Um mich herum wurde mitgesungen – teils gut, teils echt schief – und bei Balladen wie „Despair-Ridden Hearts" und "Sun Won´t Shine" wurde alles was neben einem stand erstmal gnadenlos angekuschelt. Als letztes Konzert in deutschen Landen wurde es zwar von allen Anwesenden die wir sprachen (uns inklusive) als rührend und viel zu kurz empfunden, aber wäre es nach dem Publikum gegangen hätten Sentenced nach dem eingeläuteten Ende mit "End Of The Road" ruhig noch eine weitere Stunde spielen können, oder noch eine, oder noch eine... Good bye & thanks! (SA)


SPENDENAUFRUF

Ein tödlicher Unfall überschattete das diesjährige Wacken, bei dem ein alkoholisierter ein Mittdreißiger, etwas außerhalb des Geländes, einen Krankenwagen übersah und dem laut Veranstalter im Schritttempo fahrendem Sanis vor den Wagen lief. Unser Beileid gilt seinen Angehörigen. Das Wacken Open Air hat ein Spendenkonto eingerichtet, also zeigt Eure Solidarität und helft seiner Familie:



"Sparbuch 2838550045
Postbank Hamburg
BLZ: 201 100 22
IBAN: DE66201100222838550045
BIC: PBNKDEFF201 (Ort: Hamburg) "

Zitat von der Wacken Website
Für mehr Infos besucht bitte die Wacken Homepage.
www.wacken.com

Was uns betrifft, auch wenn wir fast alle danach krank waren, war es doch ein schönes Festival und Highlights gab es auch genug um wieder mal zu sagen: Auf ein Neues im nächsten Jahr!







Melanie Haack (MH), Kim Gerdes (KG), Lisa Bruchwitz (LB), Samira Alinto (SA)


Kommentare lesen: Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /var/customers/webs/stalker/www.stalker.cd/inc/kommentar.inc.php on line 8 0                           Kommentar schreiben

8.5/10



Loading




Aktuellste Rezensionen
CDs
Biters
DVDs
Gothic Visions V
BÜCHER/HÖRBÜCHER
Hass
KONZERTE
Blind Guardian / Orphaned Land
FILME
True Detective
English Deutsch STALKER MAGAZINE inside out of rock´n´roll