Island ist ja nicht gerade das typische Metalland. Es gibt nur wenige bis gar keine Bands, die den internationalen Durchbruch geschafft haben. Interessanterweise sind aber fast alle isländischen Bands, die in der europäischen Undergroundszene bekannt sind, eher der dunklen Seite des Metal zuzuordnen. Hier bilden auch Ophidian I keine Ausnahme. Ihr Debütalbum strotzt vor ausgefeiltem, technischem und etwas progigen Death Metal. Auffällig sind dabei insbesondere die rasanten Gitarren-Leads und die akustischen Intros und Einschübe bei einigen Songs. Dies macht das Songmaterial vielseitig und hebt die Band aus der grauen Masse des Death Metal-Einheitsbreis, wie er leider im Underground oft anzutreffen ist. Besonders gefällt dabei auch die Produktion, die erstaunlich klar und druckvoll ist: trotz Doublebassgewitter geht hier keine Note unter. Soundmatsch? Fehlanzeige! Der progressive Faktor geht dabei aber leider zugunsten der Einprägsamkeit. Es bleibt kaum etwas im Ohr hängen, nicht einmal Refrains kann man sicher erkennen. Alles in allem aber ein mehr als beachtliches Debüt. Ob es auf Dauer zu internationaler Bekanntschaft reichen wird, wird die Zeit zeigen.
Timo Päßler
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