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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Kotkan Meripäivät 2011: Michael Monroe, Twisted Sister, Hardcore Superstar, Pelle Miljoona Oy

2011-08-15
Stadt / City Kotka 
Land / Country FIN 
Web www.meripaiva-areena.fi
 
Veranstaltungsort:
Location
Meripäivä Areena 
Datum / Date29.07.2011 

Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass wir uns gelangweilt auf dem The Damned-Konzert fragten, wie wir es am schnellsten wieder zu einer Show von Michael Monroe schaffen. Die Antwort lautete: Auf nach Kotka! In der 130 km östlich von Helsinki entfernten Hafenstadt erwartete uns mit "Kotkan Meripäivät" („die Meertage von Kotka“) ein 4-Tage-Festival, wo im Riesen-Festzelt am zweiten Tag neben Michael Monroe auch noch Hardcore Superstar, Twisted Sister und zwei weitere Acts auftreten sollten. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, wegen schwachen Line-Ups in diesem Jahr gar kein Sommer-Festival zu besuchen. Und dann stellt man in Kotka mal eben so ein Tagesprogramm zusammen, welches das Herz eines jeden Hair-Metal-Liebhabers höher schlagen lässt. "Heimlich, still und leise", möchte man fast schon meinen, denn von meisten Finnen werde ich belächelt, als ich meinen Trip zum "Kotkan Meripäivät" ankündige: "Das ist doch ein Volksfest, auf dem meist ältere Leute herumspazieren!" In der Tat soll das Treiben in der "Meripäivä Areena" wohl zur Image-Verjüngung dienen, aber "Promotion in Finnland" ist – siehe STALKERs Tuska-Report - mitunter ein Thema für sich: Bis auf ein paar unscheinbare Aufkleber, die erst zwei Wochen vor dem Event auf den Trams von Helsinki auftauchen, hört man im Vorfeld nicht viel von diesem Festival-Highlight...

Sei`s drum: Das große schwarze Zelt ist schon kurz nach dem Einlass um 16:00 Uhr mit Glam-Kids und meist älteren Twisted Sister-Anhängern gut gefüllt. Die finnische Metal-Band Kotiteollisuus bekommen wir nur am Rande mit, jedoch vom zweiten Act Pelle Miljoona Oy haben wir zumindest den Namen gehört, und irgendetwas war da auch noch mit Hanoi Rocks.

Da taucht zu unserem Erstaunen auch schon Sami Yaffa auf, denn nicht nur bei genannter Band, auch bei Pelle Miljoona Oy spielt(e) er den Bass. Dieser Mann ist wirklich gut beschäftigt! Es kommt aber noch besser, denn als nächstes tritt plötzlich auch noch der frühere Guitarhero von Hanoi Rocks, Andy McCoy, in Erscheinung. Es ist das erste Mal, dass ich den sagenumwobenen Andy McCoy auf einer Bühne sehe; normalerweise trifft man den als Drogenwrack mit Alkoholproblem verschrieenen Saitenvirtuosen eher in den Bars von Helsinki. Eines muss man Mister McCoy lassen: Über Bühnenpräsenz und Charisma verfügt er fraglos! Wie sonst ist es zu erklären, dass alle Augen in der "Meripäivä Areena" nur noch auf ihn gerichtet sind?!? Was der namengebende Frontmann Pelle Miljoona und die anderen Musiker auf der Bühne treiben, wird auch bei der Performance ihrer größten Hits wie "Tahdon Rakastella Sinua" kaum wahrgenommen. Gebannt wird nur verfolgt, wie Andy McCoy mit seiner Gitarre eins wird. Getobt, wenn er etwas Unverständliches ins Mikro nuschelt. Die Szenen, die sich hier abspielen, gleichen einem seltsamen Naturschauspiel. Aber unterhaltend sind sie allemal...


Weit mehr als unterhaltend - für mich persönlich eigentlich DIE Live-Entdeckung des Jahres 2011 - sind Hardcore Superstar. Okay, das Jahr 2011 hat noch fünf volle Monate vor sich, nichts desto trotz ist die energiegeladene Bühnenshow der vier Göteborger schwer zu toppen. Alleine der Beginn ihrer Show mit Van Halen`s "Dance The Night Away" als Intro und wie die Schweden dann immer wieder aufs Neue mit ihrem Opener "Sadistic Girls" 0 auf 100 losrocken und wartende Mengen binnen weniger Sekunden in ein tobendes Publikum verwandeln: Absolut genial! So haben sie unlängst mein Rock`n`Roll-Herz im Sturm erobert und dem werden hoffentlich noch viele, viele weitere Shows folgen. Auch heute wird die Setlist wieder von Stücken ihres aktuellen und bislang auch stärksten Longplayers "Split Your Lip" dominiert, wie dem bereits erwähnten Opener "Sadistic Girls", "Guestlist", dem gleichnamigen Titeltrack "Split Your Lip", "Bully", "Here Comes That Sick Bitch", "Last Call For Alcohol", "Moonshine"... Aber auch auf ältere Kompositionen wie das brilliante "Liberation" muss nicht verzichtet werden. Sicher, wir hätten gerne noch weitere Smasher à la "Beg For It" und "Into Debauchery" gehört, aber dafür schien ihre heutige Stage-Time leider nicht auszureichen...


Nach Hardcore Superstar die Bühne zu betreten ist ein hartes Brot. Twisted Sister, Legenden des 80er Hardrock aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, lassen bei mir die Skepsis überwiegen. Was wird bei solchen Kultbands nicht immer alles aufgefahren: Hebebühnen, Pyro-Effekte, Konfettimaschinen und und und. Bevor es zum Show-Opening in der Halle dunkel wird, erblicken wir auch schon einen neonpinken Mikroständer. "Na, hoffentlich greift der Herr Snider nicht wieder zu dolle in den Farbtopf", denken wir uns noch. AC/DC`s "It`s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock`n`Roll)" dröhnt als Intro aus den Boxen, und dann geht alles ganz schnell: Ein nahezu ungeschminkter und demnach ganz klar als Mann zu identifizierender Dee Snider erscheint in einem bodenlangen schwarzen Mantel auf der Bühne, grüsst mit "Good evening, welcome to our show!" - und legt gleich ohne Umschweife mit "What You Don`t Know (Sure Can Hurt You)" los. Von irgendwelchem Bühnenschnickschnack weit und breit keine Spur, aber den Platz braucht der Herr Snider nun auch wirklich für sich selbst, so wie er fast non-stop über die Bühne fegt, headbangt, sich ab und zu am Bühnenrand räkelt... Ist dieser Mann tatsächlich schon 56!?! Er legt die Vitalität eines 15-Jährigen an den Tag! Bald fällt auch der bodenlange schwarze Mantel, und Songs wie "Stay Hungry", "You Can`t Stop Rock`n`Roll", "We`re Not Gonna Take It", "Shoot `Em Down" und "I Wanna Rock" werden zum Besten gegeben. Ja, da stehen wir nun mit unseren offenen Kinnläden. Schwer beeindruckt. Twisted Sister gehören ganz offensichtlich nicht zu denen, die sich auf den Lorbeeren ihres Kult-Statuses ausruhen; sie errocken sich diesen mit jeder einzelnen Show neu. Auch die Ansagen und die Interaktionen mit dem Publikum sind sehr unterhaltsam: So fordert Dee Snider das Publikum auf, bei einer der vorgetragenen Balladen nicht Feuerzeuge, sondern die leuchtenden Displays ihrer Handys hin und her zu schwenken. Feuerzeuge sind vielleicht von gestern, Twisted Sister aber garantiert nicht. Also wenn Snider & Co. mal in Eure Stadt kommen: Hier kann man ruhigen Gewissens auch mal tiefer in die Tasche greifen, denn bei einer Twisted Sister-Show bekommt man für sein Geld auch wirklich noch etwas geboten...


Über die Reihenfolge bin ich offen gestanden überrascht: Im Vorfeld hatte ich eher damit gerechnet, dass die Band des ehemaligen Hanoi Rocks Frontmanns Michael Monroe noch vor den Gästen aus Schweden und Amerika auftreten würde, doch tatsächlich haben die Finnen ihre falsche Bescheidenheit heute Abend ausnahmsweise mal über Bord geworfen und runden als Headliner das "Kotkan Meripäivät" Tagesprogramm ab. Nach dem üblichen Intro, bei dem das von Stroboskoplicht begleitete wilde Getrommel in ein Instrumental-Stück vom "Kill Bill"-Soundtrack übergeht und schließlich im Opener "Trick Of The Wrist" mündet, gibt es dann eine weitere Überraschung: Dregen, Gitarrist bei den Backyard Babies und neuerdings auch bei Michael Monroe (als Nachfolger von Ginger), ist aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht mit dabei. Stattdessen an der Klampfe: Nasty Suicide, der auch schon früher bei Hanoi Rocks eben jenes Instrument bediente. Man könnte also fast schon sagen, der heutige Festival-Tag sei "Hanoi Rocks all over" gewesen. Umso mehr passen dann auch die üblichen Hanoi Rocks-Klassiker wie "Motorvatin`", "Back To The Mystery City" und "Malibu Beach Nightmare" in der Setlist. Getoppt wird das Ganze nur noch von "Taxi Driver", welches später bei der Zugabe gespielt wird. Ansonsten erwartet einen die üblich wilde Michael Monroe-Show, wie man sie kennt und liebt und wegen der man auch mal einen Abstecher nach Kotka wagen kann.

Fazit: Ein bisschen mehr Promotion und die "Image-Verjüngung" glückt, denn mit solch einem Line-Up braucht man sich vor der Konkurrenz wahrlich nicht zu verstecken - ganz im Gegenteil! Drei der besten Live-Acts und viele Überraschungen, und wären statt Kotiteollisuus noch Caroline aufgetreten (die erst tags darauf auf einer kleineren Bühne spietlen), wäre das "Glam-Rock-Happening" noch perfekter geworden. Von wegen „nur alte Leute, die hier rumspazieren“...


+ photos: Stefanie Singh


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10/10



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