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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Big Sexy Noise + Der Rest

2011-11-16
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.myspace.com/bigsexynoise
 
Veranstaltungsort:
Location
Hafenklang 
Datum / Date13 / 11 / 2011 
Bildergalerie / Picture gallery BSN_2011_Hamburg 
Photos: Andreas Torneberg 

Es gab Lunch zum Dinner: Das „Hafenklang“, namentlich passend direkt am Hamburger Hafen gelegen, begrüßte eine der Legenden des 70er Jahre Undergrounds und des New Yorker No Wave: Lydia Lunch mit ihrer Band BIG SEXY NOISE und damit ein großes, sexy Konzert in einem kleinen, dunklen, gut besuchten Club. Den Anheizer des intensiven Abends machte die Hamburger Band DER REST, zu denen sich die Legenden erst bilden müssen, wozu aber alle Chance bestände.



Der Rest verbindet mit Lydia Lunch die Liebe zur Sprache. Bei beiden steht die Lyrik in erster Reihe. Die Musik - wie bei der in diesem Jahr erschienenen, herausragenden CD von Der Rest - bildet den Korpus und die Vibration, auf der die sprachlichen Emotionen zum Leben erwachen.



Auf der erwähnten CD noch wesentlich akustischer und dadurch auf ersten Anschein subtiler wirkend, boten die Hamburger im Hafenklang mit Gitarre (Phil Taraz), Bass (Laurent Vianès) und Schlagzeug (Anton Stöger) eine rockige, kräftige Version ihrer Musik. Elektrisch lieferten sie eine überzeugende und starke Darbietung, wenngleich hierbei die Sprache nicht mehr so im Vordergrund steht - ein Tribut an die Lautstärke und den Fakt, dass Rock immer etwas mit Show zu tun hat.



Bezüglich der “Show” wird eine gewisse Form introvertierter Scheu deutlich, welche auf der CD auch von der Musik widergespiegelt wurde und eine gewisse Verletzlichkeit und Intimität präsentierte. Auf der Bühne kann Intimität rasch in exhibitionistische Oberflächlichkeit ausarten, oder aber ins Gegenteil: sie wird gar nicht erst als solche empfunden, sondern als Zurückhaltung, die vom Publikum umso mehr Konzentration verlangt, was von manchen hinsichtlich des Unterhaltungsfaktors als kompliziert empfunden wird.



Lydia Lunch verfolgt ein anderes Konzept. Ihr sehr präsent zur Seite und mit ihr im Vordergrund der Brite James Johnston, der sonst so wie Schlagzeuger Ian White in der Londoner Band Gallon Drunk spielt sowie bis 2008 jahrelang bei Nick Cave and the Bad Seeds.



Lydia liegt die Show im Blut, und diese Veranlagung lebte sie nicht nur in der Musik, sondern auch im Film und als Schauspielerin aus. Introvertiertheit ist weniger ihr Metier, und „big“ und „sexy“ präsentierte sie sich verbal charmant sexualistisch und provokativ. Nur von „noise“ konnte keine Rede sein, denn was sie und ihre drei Männer boten, war handgemachter Rock vom Feinsten.



Die Definition für „authentisch“ und „real fuckin good rock“ wurde hier bestätigt. Von der ersten Note an drehte sich alles um Sex. Das passiert, wenn eine wie Lydia den Ton vorgibt. Aber Sex&Rock`n´Roll - das war ja schon immer etwas, was sich als zusammengehörig erweisen konnte. Introvertiert war hier nur der Gitarrist, der sich kaum aus den Schatten des Hintergrunds lösen mochte. Keine Ahnung, wer das war, denn, ja, angekündigt war auch Terry Edwards (Tom Waits, Spiritualized, Tindersticks, Gallon Drunk) an Orgel und Saxophon. Der war es jedenfalls nicht.



Die exzessiven Elemente einer Rock-Show wurden insbesondere von James Johnston ausgelebt, der sich gern mit seinem Instrument am Boden wälzte und exstatisch nahezu ins Publikum fiel. Dazu wurde er von Lydia aufgestachelt: „Get out your cock and rock it!“ Das ganze weniger modern, als vielmehr von Psychedelic bis Blues, tradioneller, rattenscharfer Kram.



Abgesehen von den direkten und zeitweise frivolen Ansagen von Lydia zum Publikum, kümmerten sich wohl die wenigsten um das gesungene Wort. Vielmehr ließ sich die dicht zusammenstehende Crowd leicht vor sich hinschunkelnd von den Vibes, der Stimmung, dem leicht abgedrehten Retro der Atmosphäre verführen.



That´s rock`n´roll, baby. Nicht lange nachdenken, sondern ficken. Wie mit allem, wurde auch dies zum Geschäft erklärt. Aber so ein kleiner Club und soviel Underground - wieviel Bedeutung kommt da noch dem Geschäft zu? Schön diese Momente, in denen alles noch so wirkt als wären wir menschlich.



Mehr Fotos oben in der Galerie!


www.lydia-lunch.org
www.myspace.com/bigsexynoise

www.derrestmusik.de


Andreas Torneberg


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8/10



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