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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Lord Of The Lost (+Lost Area)

2014-04-28
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.facebook.com/lordofthelost
 
Veranstaltungsort:
Location
Markthalle 
Datum / Date26 April 2014 
Bildergalerie / Picture gallery LotL_Hamburg 
Photos: Andreas Torneberg 

Das Konzert von Lord Of The Lost war ein geradezu triumphaler Erfolg für die Band. Schon am Nachmittag wurde die Markthalle belagert. Am Abend ringelte sich eine dichtgedrängte Schlange vorwiegend schwarz gekutteter Menschen über mehrere hundert Meter durch die Straßen. Ja, sie wollten alle ins Konzert! Und wie sich wenig später auch bewies: die Markthalle war bis in den letzten Winkel total ausverkauft, innen schob sich vom Foyer über die Halle bis zur Absperrung vor der Bühne eine kompakte Menschenmasse. Dass das Heimspiel der Dunkelrocker aus Hamburg St.Pauli heiß werden würde, war klar, aber dieser Andrang war immens. Mehr ging nicht.



Davon profitierte natürlich auch die Supportband Lost Area aus der Schweiz, die mit treibendem Rock gut passend zu den Headlinern eine dreiviertel Stunde die Stimmung vorbereiteten und vom Publikum voll akzeptiert wurden.



Lord Of The Lost spielten zwei Stunden ihr Repertoire von hartem Metal mit krachenden Akkorden und Riffs bis zur sanften Ballade mit akustischer Gitarrenbegleitung (“See You Soon”) und natürlich auch ihre Hits sowie gegen Schluß den schillernden neuen Song “La Bomba” bis sich das Publikum in eine armschwenkende, mitsingende Einheit verwandelt hatte.



Gegen Ende durfte der "neue" Drummer losprügeln und ein Solo liefern. Der Spannungsbogen erwies sich dramaturgisch als sehr wirkungsvoll, der Wechsel zwischen schnellen, harten Songs und melodiösen, weichen war die richtige Rezeptur. Zwischendurch nahm Frontmann Chris Harms den Fuß vom Gas und knüpfte durch kleine Ansagen und Anekdoten das Band zu den Fans noch persönlicher. Als dem Publikum nach anderthalb Stunden in der Hitze langsam die Luft ausging, blies die Hymne “Credo” neue Energie in den Saal.



Lord Of The Lost haben sich seit einigen Jahren durch Fleiß und das konsequente Ausarbeiten eines eigenen Sounds eine konstant wachsende Fangemeinde erspielt. Markenzeichen: phantasievoller, theatralischer Stil des Auftretens in wechselnden Düster-Outfits, körperbetont und mit jeder Menge Action-Schweiß auf der Bühne – Musik und Show als Gesamtkunstwerk. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA hat sich „St.Paulis heißester Musikexport“ (so die PR) Anfang 2014 an einer ersten Live-Testreihe versucht, per Crowd-Funding finanziert. Wie lief es da drüben auf der anderen Seite des Ozean?



Chris Harms: Wie haben sozusagen zufällig die Gelegenheit bekommen, in den USA zu spielen und sind auf blauen Dunst einfach mal rübergefahren, ohne zu wissen, was uns erwartet. Sozusagen Ergründen von Neuland. Hauptsächlich in den Küstenstädten gibt es eine Szene für solche Art Musik, in New York, L.A. und anderen. Im Inland war es dagegen schwieriger für uns, in Dallas, Texas zum Beispiel steht den Leuten bei düsterem Rock ein Fragezeichen auf der Stirn.



Das Hamburger Konzert ist der Abschluß einer kleinen Tournee, beschränkt auf größere Städte, doch diese Konzerte in entsprechend größeren Hallen. Die Tour steht im Zeichen des Ende Mai erscheinenden Albums “From The Flame Into The Fire” - worin unterscheidet sich “From The Flame Into The Fire” von früheren Produktionen?



Chris Harms: Das neue Album ist das härteste, kompromißloseste und schnellste, was wir bisher gemacht haben, sowohl textlich, als auch musikalisch. Unser erstes Album vor fünf Jahren war recht romantisch und herzlich, es waren fast alles schöne, nachdenkliche Love-Songs, im Vergleich könnte man sagen, sie waren noch relativ HIM-nah. Das neue Album ist dagegen extrem kantig und wütend.



Einer der prägnantesten Songs auf der neuen Platte ist der Latino-Metal-Track “La Bomba”, welches auch als Video visualisiert wurde und sich sofort bei YouTube größter Beliebtheit erfreute und schon am ersten Tag über 20.000 Klicks verbuchen konnte. Wie kam es zu dem Song?



Chris Harms: “La Bomba” ist eine Ausnahme und spiegelt nicht den Grundton des Albums wider, eine Art Komplementärteil, der mit Absicht rausfällt. Ich erinnere mich gar nicht an das Songwriting, der Song war plötzlich da wie ein Traum. Es gibt ein paar Ansätze dazu, beispielsweise hat mich immer die Musik von Seeed fasziniert, aber mir fehlte darin die Agressivität von Slipknot, und ich beschäftigte mich mit der Idee, solche unterschiedlichen Einflüsse irgendwie zu mischen. Erst waren alle sehr skeptisch, aber wir haben den Song gemeinsam weiterentwickelt und plötzlich hieß es von unserem Label, ganz klar, den nehmen wir als Single und Video. “La Bomba” kommt gut an, aber paralysiert auch, es gibt einige, die das Video hassen.



Der Song hat auch ein wenig was mit St.Pauli und dem Kiez zu tun, das exaltierte Treiben der attraktiven Tänzerinnen und der Transsexuellen spiegelt den Stadtteil wider, von dem die Band stammt. Die Songs werden nach wie vor von dir, Chris, geschrieben?



Chris Harms: Die Texte sind fast immer mein Job. Bei der Musik hat sich inzwischen einiges an Co-Writing ergeben. Aufgrund der vielen Songs und Alben, die wir relativ kurzfristig herausbringen, komme ich an bestimmte Grenzen. Es entstehen manchmal Songs, bei denen ich mir denke, hm, den habe ich doch schon mal ähnlich von mir selber gehört. Deswegen habe ich ganz bewußt bei diesem Album mit verschiedenen anderen Songwritern zusammen gearbeitet, zum Beispiel mit dem Bassisten von Eisbrecher oder dem Gitarristen von Wirtz oder auch Steve van Velvet, dem damaligen Songwriter von Falco. Das war für uns sehr belebend, mit ganz anderen Leuten zusammen zu arbeiten und damit neue Einflüsse in unsere Musik zu lassen. Früher habe ich soetwas immer abgeblockt, weil sich bei mir selbst soviel Material angesammelt hatte, aber nun liebe ich es, mit vielen anderen Musikern zu kooperieren, um auch meinen musikalischen Horizont zu erweitern.



Der Name von Chris Harms – Kooperationen betreffend – ist auch im Zusammenhang mit Joachim Witts neuer Produktion “Neumond” gefallen. Chris Harms als Gitarrist sollte zusammen mit Martin Engel (Mono Inc.) Joachim Witt live begleiten?



Chris Harms: Ja,richtig, das hat sich aber leider aus terminlichen Gründen zerschlagen. Ich habe auch zwei Songs geschrieben und abgegeben, aber die waren dem Herrn Witt zu hart. Doch aus dem einen machen wir einen neuen Lord Of Lost Song.



Neben Lord Of The Lost gibt es noch das neu gegründete Projekt Harms&Kapelle – bleibt bei soviel Musik noch Zeit für ein Leben neben der Musik, z.B. Hobbys, Familie?



Chris Harms: Neben der Musik bleibt nur Zeit für die Familie. Ich habe nicht den Bedarf nach Hobbys, ich bin nicht der Typ, der irgendwie Gartenbau betreiben muss oder nebenher an Autos schrauben will. Selbst wenn ich die Zeit hätte, würde ich sie für die Familie nutzen. Zudem habe ich ja sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht. Die Musik füllt mich komplett aus.



Zur heutigen Musikentwicklung – schwindende Plattenverkäufe, zunehmende Downloads – wird es schwieriger für Musiker und Labels?



Chris Harms: Sagen wir mal so – du kannst heutzutage als Rockstar nicht überleben, wenn du nicht live spielst. Die 70er, in denen man eine Platte herausbrachte, dran verdiente und vielleicht ein Jahr später mal auf Tour ging, das ist vorbei. Auch die Zeit der großen Mysterien um einen Musiker herum ist vorbei, kein Versteckspielen, man kämpft an vorderster Front. Heutzutage ist die “Direktkundenansprache” gefordert. Die Leute wollen keine abgehobenen, geheimnisumwitterten Aliens, sondern was Echtes. Wenn man den Fankontakt nicht scheut und viel live spielt, dann hat man auch eine Chance, erfolgreich zu sein.



Wenngleich eure echten Persönlichkeiten sich ja auch mit einer Menge Theatralik und Show und Schminke mischen...



Chris Harms: Ja, auf der Bühne. Aber je länger die Show dauert, umso persönlicher wird es. Die Sounds werden spontaner und partymässiger, und am Schluß, wenn die Schminke verschmiert und wegfließt, löst sich alles auf, dann ist von der anfänglichen Fassade nichts mehr übrig, am Schluß sind wir mit unserem Publikum eins. Und das ist es was wir wollen, eine Performance, mit der man aufeinander zugeht und sich vermischt, ein Zusammenspiel zwischen uns, den Musikern, und dem Publikum.



Mehr Fotos oben in der Galerie!



Andreas Torneberg


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9/10



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