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Aberrant Vascular
Fresh Act Juli 2014


Aberrant Vascular ist eine Avantgarde Metalband, aber sogar da weisst du nicht, was dich erwartet. Es gibt Metal, Oper, klassische und verzerrte Elemente und Spuren von japanischem visual kei … Ein toller Soundtrack zu euren Alpträumen, wenn ihr nichts sehen könnt und nciht wisst, was als nächstes passiert. Du kannst es nicht definieren, die Band selbst ist ein Mysterium. Sie haben kein Gesicht, keine Definition. Dennoch wirst du sie nicht vergessen, wenn du sie nur einmal hörst. Aberrant Vascular werden wie dieser irritierende Zahnschmerz eurer Seele sein, den ihr doch immer wieder haben wollt. Viel Glück dabei, das selbst mal zu testen.
Die Band hat einige Demos draussen und ein vollständiges Album, alles als Gratisdownload auf der Bandhomepage erhältlich. Heutzutage spielen sie nicht oft live, aber das ist eine Band mit einem Plan und viel Potential.


Bitte stellt euch mal vor, worum geht es bei dieser Band und wer sind deren Mitglieder? Erzählt doch was über euch und euren Hintergrund.
Heikki: Die Band besteht aus mir, Lumi und Asa. Beide haben Musikausbildung und bereits auf halbprofessioneller Ebene gearbeitet, ich bin da eher Autodidakt.
Asa: Ich spiele 7- und 8-saitige Gitarre, richte Mikrofone auf laute Sachen und investiere mein Geld in Musikeqipment.
Lumi: Mein musikalischer Hintergrund ist hauptsächlich Klassik.

Wie habt ihr einander kennengelernt, wann und warum diese Band gegründet?
Lumi: I traf Heikki vor vielen Jahren in einer Bar. Wir beide hatten die Idee und die Leidenschaft, ein Avantgardeprojekt zu gründen. Aus dem wurde ein paar Monate später Aberrant Vascular.
Heikki und ich sind die Originalmitglieder. Es gab Line-Up-Wechsel, hauptsächlich durch Umzüge. Asa kam bei Pelopia und erwies sich als der dritte in unserem freidenkenden, experimentellen Bunde dieser Band, die wohl immer als ein Trio bestimmt gewesen war.
Heikki: Ich und Lumi begegneten einander durch Zufall in 2003 und gründeten schliesslich diese Band aufgrund gemeinsamer Interessen und Ideen. Der Hauptgrund war es, eine Art von Band zu gründen, die wir selbst total gemocht hätten.
Asa: Ich kam 2007 zur Band, nachdem mich Heikki über ein finnisches Musikerforum kontaktierte. Ich traf Lumi eigentlich erst kurz vor dem ersten Gig mit dem neuen Line-Up.

Wie würdet ihr euren Stil beschreiben, und wie hat sich dieser Stil entwickelt? Wo liegen eure musikalischen Wurzeln, welche Musik bzw. Bands hört ihr euch gerne an?
Heikki: Wir wollen nicht länger unseren Stil grossartig irgendwie beschreiben. Die Idee hinter dieser Band war es immer, verschiedene Stile und Genres zu kombinieren. Und der Stil hat generell immer das reflektiert, an welcher Art von Musik wir zu diesem Zeitpunkt grad am meisten interessiert waren. Dadurch hat sich der Stil immer mit den allgemeinen Vorlieben entwickelt, ohne grossartige Veränderungen. Diese Einflüsse waren daher mehr oder weniger abhängig von der Situation.
Als Musiker bin ich Autodidakt und habe mich im Lauf der Jahre vom Keyboard zu einer eher auf Software basierenden Methode des Musikmachens bewegt. Wenn ich mir Musik anhöre, interessiert mich eher die elektronische Musik, Neoklassik, Drone, Ambient, Industrial, Noise und Soundtracks, wobei ich die experimentellen Variationen des Genres vorziehe.
Asa: Tja, Pelopia war die erste Platte, auf der ich vertreten war, also kann ich nicht über das Material davor sprechen. Nach Pelopia gab es jedoch eine gewisse Evolution unseres Sounds. Ich denke, der entscheidendste Fortschritt fand zwischen Aeghistus und dem neuen Material, das wir gerade bearbeiten, statt. Was meinen musikalischen Hintergrund betrifft, ich habe über 10 Jahre lang klassische Gitarre gespielt und mein Augenmerk verschob sich schliesslich hin zur E-Gitarre und Musiktechnologie, wo ich auch ein Diplom habe. Beim Musikalischen sind meine Einflüsse vielfältig, ich mag heutzutage unkonventionellen Rock, experimentelle Elektronik und andere Sachen, die Krach machen.
Lumi: Meine Wurzeln liegen in der Klassik. Aber mich interessieren alle Stile des Gesangs, was man meinen vielseitigen Vocals in der Band wohl anhört. Bei AV nenne ich mich selbst einen Erzähler, nicht Sänger. Ich bin die Worte, die Geschichte, in der Musik. Ich bin ein Teil des Ganzen. Niemals getrennt.
Die Einflüsse sind das Einzigartige. Wie etwa Freddie Mercury, Klaus Nomi, Wolfgang Amadeus Mozart, Hansi Kürsch. Leute, die die Kunst leben und atmen. Und in dessen Augen du die Flamme der wahren individuellen Existenz. Ich hör mir hauptsächlich Jazz und Klassik an, von Mozart über Cab Calloway zu Joe Cocker.



In welchen Bands habt ihr vorher gespielt, oder spielt ihr noch? Welche Projekte habt ihr ausserdem?
Lumi: Ich habe zwei Bands, Aberrant Vascular und die Industrial post-apocalyptischen Severnaja.
Severnajas neuestes Album findet man bei severnaja.com. Eine Zeitlang war ich auch Sänger bei der talentierten Powermetalband Thaurorod, aber es ist schon ein paar Jahre her, seit sich unsere Wege getrennt haben.
Asa: Ich war in ein paar Bands, wie etwa die Post-Rockband Svetogorsk, jedoch habe ich derzeit nur eine Band neben Aberrant Vascular, Systsem, wo wir mathematischen Progressive Metal machen. Unsere erste EP wird dieses Jahr erscheinen.
Heikki: Ich habe im Moment keine anderen Bands. Es gab da eine Idee eines Ambient/Noise-Projekts mit einem meiner Freunde, aber derzeit reden wir nur. Ich war in einigen Bands vor AV, aber die bleiben besser in der Vergangenheit, wo sie hingehören.

Da es die Band ja schon einige Jahre gibt, wieso habt ihr noch keine Plattenfirma gefunden?
Heikki: Wir haben nicht wirklich aktiv nach einer gesucht. Heutzutage ist es einfach als Band, alles selbst zu machen und das war für uns bisher auch praktischer. Wir haben 300€ für die Aegisthus Produktion ausgegeben und haben die Platte absichtlich nur in digitaler Form veröffentlicht, das heisst, eine Platte zusammenzustellen und zu veröffentlichen geht heutzutage auch ohne Label im Hintergrund. Wir sind nicht gegen die Zusammenarbeit mit einem Label und es geht hier nicht ums Prinzip, es ergab sich einfach so.

Auf eurer Website steht, dass einige Mitglieder die Band bereits verlassen haben. Was ist passiert?
Heikki: “Bereits” ist wohl nicht das richtige Wort, denn die Band gibt es ja schon seit 10 Jahren. Am Anfang waren einige kurzzeitig involviert, dann mussten wir eine neue Besetzung finden, als die Band 2006 nach Helsinki umzog, daher waren Wechsel im Line-Up nichts besonderes. Die derzeitige Formation als Trio erwies sich als die stabilste bisher und besteht seit einigen Jahren.
Lumi: Das Line-up veränderte sich hauptsächlich aufgrund des Umzugs der Band von einer Stadt zur anderen. Man muss auch gewillt sein, über Grenzen zu blicken, um in dieser Band zu Hause zu sein.

Wie schreibt ihr eure Musik und Texte, wie läuft der kreative Prozess ab? Wer ist wofür verantwortlich? Ist es Teamarbeit oder übernimmt einer allein das Ruder?
Heikki: Normalerweise läuft es so, dass ich die Basis liefere, also die Drums, Keys, Samples etc und alle anderen bauen ihre Sachen drauf auf. Wir haben seit Jahren nicht mehr wirklich geprobt, sondern wir nehmen unsere Sachen ständig auf und treffen uns, um darüber zu diskutieren, was funktioniert und was nicht und welche Richtung wir einschlagen sollten. Es ist Teamarbeit in dem Sinne, dass jeder einzelne die Verantwortung für einen Teilbereich hat und ich glaube, das macht auch das Endresultat interessanter.
Lumi: Heikki befehligt uns alle mit eiserner Faust, und in der anderen Hand nen Kaffee. Haha.. Nein, aber er ist definitiv der Mastermind, der Dynamo hinter der Band. Er kreiert etwas und Asa und ich bauen auf seine Schöpfungen auf. Ich selbst schreibe die Texte und die meisten der Gesangslinien.
Asa: Heikki schreibt das “Skelett” eines Songs, dann spiel ich damit rum an der Gitarre und nehme meine Ideen auf. Dann hören wir uns die Sachen gemeinsam an und entscheiden, was gut ist und was nicht. Gelegentlich wird Heikki durch eine meiner Ideen inspiriert und kommt mit was Neuem an. Ich bin ein Fan unorthodoxer Gitarrentechniken, und es gibt mehr davon bei unseren neuen Songs. Es gibt ein Gitarrensample, wo ich mit einem Schraubenzieher Gitarre spiele, und ich benutze auch eine 8-string.

Sind die Texte persönlich oder fiktiv? Und warum in so vielen Sprachen?
Lumi: Die Texte sind ein Rätsel. Und ich will es so belassen. Die Texte sollen es jedem ermöglichen, sie selbst zu interpretieren. Ich kann allerdings versprechen, dass die Texte am neuen Album noch rätselhafter als jemals zuvor sind. Um sie zu verstehen, versuche, über die Grenzen der Existenz zu blicken. Um wahrzunehmen, was wirklich ist.
Heikki: Ich habe es immer so gesehen, dass unterschiedliche Sprachen gut zu unserer abwechslungsreichen Musik passen.

Gibt es eine bestimmte Philosophie hinter eurem Werk? Eine bestimmte Mission oder Botschaft, ein strenges Konzept oder so?
Heikki: Es gibt keine bestimmte Philosophie, die hinter der Band steht. Es kann ein Konzept für ein Album geben, aber das erstreckt sich nicht über das gesamte oder führt zu Kontinuität in Albumtiteln. Es gibt allerdings ein musikalisches und textliches Thema beim nächsten Album, aber wie gesagt, nur für dieses eine Album.
Lumi: Wenn ich jetzt antworte, werden das nur Worte in deinem Geist sein. Die echten Antworten werden erfahren und gefühlt, denn du bist offen für die Möglichkeit.



Was inspiriert euch? Ganz allgemein, was ist Inspiration?
Asa: Mich inspiriert hauptsächlich Musik, die ich mir anhöre, und oft auch Bücher. Ich glaube auch, dass ich oft dadurch inspiriert werde, Sachen absichtlich “falsch” zu machen und sie dann in etwas Nützliches umzuwandeln. Improvisation spielt definitiv die grösste Rolle in meiner Kreativität. Ich bin nicht sicher, ob das seltsam ist oder nicht, aber Gefühle haben mich nie wirklich inspiriert, musikalisch gesprochen.
Heikki: Ich werde meist von unterschiedlichen Arten von Musik, Literatur und Filmen inspiriert, die mir Ideen liefern, welche Elemente wir in unsere Arbeit einbauen könnten. Die echte Inspiration für mich ist ein Zustand des Fliessens, wo sich die Einzelteile zusammensetzen und wo es leicht ist, eine Menge in kurzer Zeit zu schaffen, wirklich voll absorbiert zu werden.

Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen – gibt es eine Story dahinter? Das Logo hat was von Black Metal, ist das Absicht? Und warum ist es von mathematischen Symbolen umgeben (auf der Website) ?
Heikki: Der Name ist eine Metapher für Charakter. Am Anfang dachten wir, dass wir ein bestimmtes Logo haben sollten und sahen dann keinen Grund, warum wir es beibehalten sollten. Das Logo hat was von Black Metal Ästhetik, zumindest was die Symmetrie betrifft, aber es ist an sich kein Black Metal Logo. Der mathematische Hintergrund der Website ist ein Kreis mit dem Radius 1, und das ist alles, was ich dazu sagen will.

Was sind eure Ziele, Träume, was wollt ihr mit eurer Musik erreichen?
Heikki: Wir haben keine bestimmten Ziele mit der Band ausser Musik zu machen, die als originell durchgeht. Zumindest für mich hat sich die Idee zu einer idealen Band oder Musikgruppe im Lauf der Jahre entwickelt. Als ich jünger war, war diese Idee etwas näher an einer traditionellen Band mit Proben und Gigs und hat sich seither langsam in Richtung Elektronik, und Kollektiv entwickelt. Wir haben uns für Aberrant Vascular nie Rahmen gesteckt, also konnte sich die Band laufend entwickeln.
Asa: Ich hoffe, dass unsere Musik Reaktionen in den Zuhörern auslöst – sei es Gefühle, intellektuelle Inspiration oder etwas Negatives. Ich selbst würde gerne Leute inspirieren, sich zu entwickeln und sich frei auszudrücken – sei es in der Kunst oder im Leben allgemein – und sich nicht selbst zu beschränken, nur weil sie schon im Vorfeld etwas entschieden haben, eventuell unbewusst. Eine weitere Idee, über die ich gelegentlich nachdenke, ist es, unsere Musik in einem Film oder einem Videospiel zu veröffentlichen.

Eure jüngste Platte Aegisthus, wie seid ihr damit zufrieden? Wie war der Arbeitsprozess daran, gab es Schwierigkeiten? Inwieweit ist die Platte besser oder anders als die davor?
Heikki: Mit Aegisthus hatten wir in etwa alle Schwierigkeiten, die es nur gibt. Wir mussten fast alles doppelt aufnehmen und wir mischten das Album auch zweimal ab und hatten vier verschiedene Cover, ehe das Album erschien. Es gab kaputte Hardware und alle möglichen unerwarteten Rückschläge, darum hat alles so lange gedauert. Nun sind wir doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es gab Dinge, die besser sein könnten, aber wir stehen noch voll hinter diesem Album. Das einzige – das Material ist nun etwas veraltet und repräsentiert nicht mehr wirklich, was wir seitdem gemacht haben. Der bemerkenswerteste Unterschied verglichen mit den früheren Werken ist, dass es eher eine Integrale ist. Du kannst mehr an Ganzheit in 45 Minuten als in 15 unterbringen.
Lumi: Wir hatten viele Schwierigkeiten mit Aegisthus. Ich selbst bin jedoch sehr zufrieden damit. Ich werde mich immer daran erinnern, wie wir uns alle drei das Album gemeinsam anhörten, als es fertig war. Für mich war das wirklich ein Gefühl, etwas erreicht zu haben.
Die Wahrheit ist, dass Aegisthus das letzte Blatt eines sterbenden Baumes darstellt. Winter brachte neue Winde, die uns in ein Niemandsland bliesen, wo wir uns vorher noch nicht hingewagt hatten. Dieses Niemandsland, weit jenseits früherer Horizonte, wird in unserem neuen Material erforscht.

Was ist geplant für die nächste Platte und wie weit seid ihr damit? Was können wir davon erwarten und wann?
Heikki: Die nächste Platte wird sich Clytemnestra nennen und ist schon ziemlich fertig. So wie ich das hier schreibe, ist die Basis fertig, also die Drums, Keys, Samples und anderen elektronischen Sachen und fast alles andere ist zumindest im Demostadium, also werden wir hoffentlich bald Gitarren und Gesang aufnehmen und mit dem Album hoffentlich bis zum Ende des Jahres fertig werden. Das Album selbst wird mehr Abwechslung als Aegisthus haben und es wird stilistisch experimenteller sein. Es wird Gitarren geben, aber es wird kein Metalalbum sein. Kein vollständiger Wechsel der Richtung, sondern eher ein Schritt vorwärts. Also wurde alles mit dem Gedanken an dieses Album im Hinterkopf gemacht, es gibt keine Überbleibsel von früher.
Asa: Ich kann nciht wirklich sagen, was zu erwarten ist, denn es ist anders als das Material davor. Das einzige Mal, als wir etwas ähnliches gemacht haben, war, als wir einen einzelnen Elektronik-Gig nur als Duo mit Heikki gespielt haben. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass meine Gitarrenteile nicht sehr Metal sind. Neben diesem “Gitarrenspielen mit Schraubenzieher” Experiment habe ich noch andere Ideen, die ich ausprobieren will, wenn ich die Gitarren aufnehmen werde, die auf das Album kommen.

Seht ihr euch nach einer Plattenfirma um oder wollt ihr lieber weiterhin alles selbst machen? Und warum?
Heikki: Als wir Aegisthus fertig hatten, wollten wir nicht noch mehr Zeit damit verbringen mit dem Versuch, es zu verkaufen, da der ganze Schaffensprozess so lange gedauert hatte. Wir wollten es nur aus dem Weg haben und uns auf neues Material konzentrieren. Wir werden zumindest das nächste Album selbst aufnehmen, wie die anderen davor, aber wir werden sehen, was wir machen, wenn die Veröffentlichung ansteht. Ein Plattenvertrag ist kein Lottogewinn. Es gibt Vorteile wie die Promotion, aber ein Label, das sich z.B. für Aegisthus interessierte, würde nicht unbedingt das nächste Album mögen, da dieses eher direkt zur Sache kommt. Unabhängig zu arbeiten heisst, wir müssen keine Kompromisse eingehen, und wie ich schon früher sagte, sind die Finanzen nicht unbedingt notwendig, um ein Album aufzunehmen und zu veröffentlichen.
Lumi: Solange der kreative Prozess bei uns bleibt, hätten wir aber auch nichts gegen einen Plattenvertrag.



Wie sollte die ideale Plattenfirma für euch aussehen, und was sollte sie für euch tun, gibt es eine bestimmte Firma oder Person, mit der ihr gerne zusammenarbeiten würdet?
Asa: Tja, es gibt alle möglichen hart arbeitenden Indielabel, die realistischer dabei sind, wie die Sache heutzutage läuft. Ich finde, ein ideales Label würde sich hauptsächlich auf den Vertrieb konzentrieren und uns eventuell auch finanziell unter die Arme greifen. Derzeit bezahlen wir alles aus eigener Tasche, was wir nicht selbst erledigen können.
Heikki: Es ist auch so, dass viel grössere Bands als wir ihre Sachen nur noch digital veröffentlichen, also ist der wirkliche Bedarf an einer Plattenfirma völlig anders als vor 10 oder 20 Jahren.

Wie unterscheidet ihr kommerziellen Erfolg und Musik als Kunst? Alle Bands müssen sich damit auseinandersetzen und Kompromisse machen. Glaubt ihr, dass beides zugleich möglich ist?
Heikki: Kommerzieller Erfolg und Kunst schliessen einander nicht aus. Wenn das Artefakt von Anfang an was taugt, dann verändert es sich nicht, wenn es sich dann auch gut verkauft. Es gibt viele Beispiele von Musikern, die ureigene und interessante Sachen machen, die als Kunst gelten können, und die dennoch ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können, also etwas verkaufen zu können heist nicht automatisch, dass man triviale Radiosongs schreibt. Für uns war kommerzieller Erfolg nie wirklich ein Ziel, aber unkommerziell zu sein ist ebenfalls kein absoluter Wert, eher ein unvermeidliches Resultat unseres allgemeinen Stils.
Asa: Es ist definitiv positiv, beides zu haben, ich habe viele Freunde, die das tun. Also aus meiner Sicht liegt unser Fokus eher darauf, Musik zu veröffentlichen, die wir persönlich sehr mögen, also konzentrieren wir uns fast völlig auf den künstlerischen Aspekt. Wenn wir uns mehr um das Kommerzielle kümmerten, bin ich mir sicher, dass wir auch dort Potential hätten.

Eine Heavy Band in Finnland zu sein ist nun wohl eine grosse Herausforderung, so viele bekannte Bands und KünstlerInnen stammen von dort. Wie unterscheidet ihr euch von den anderen und was macht euch einzigartig?
Asa: Das ist ehrlich gesagt eine ziemlich lustige Frage. Lange hab ich unsere Musik nicht als “Metal” gesehen, eher als “Metal-beeinflusst”, und das neue Material ist noch weniger Metal. Ich glaube nicht, dass wir wirklich mit jemanden in Konkurrenz stehen, wir ziehn nur unser Ding durch, und das gut zu machen ist eigentlich alles, was uns interessiert. Was unseren finnischen Hintergrund betrifft, ich glaube nicht, dass es heute eine grosse Rolle spielt, woher du stammst, da das Internet die Distanz zwischen Leuten unterschiedlicher Nationalitäten kleiner macht und so.
Heikki: Wir sehen uns nicht länger als Metalband. Aegisthus hat stellenweise noch immer ein paar Metal-Sounds, aber sonst ist es 50% Elektronik und das nächste Album wird völlig anders. Wir denken nich tzu viel über die Kategorisierung der Band nach und wir ähneln keiner Metalband, egal ob von Finnland oder sonstwo.

Was wäre für AV der ultimative Erfolg, was wirklich bedeuten würde, dass ihr es in der Musikwelt geschafft habt – was ist es? Wie wird Erfolg gemessen?
Lumi: Erstmal sollte definiert werden, was ist Erfolg? AV ist keine Mainstream-Band und wird das wohl auch nie sein. Ich bin froh, wenn Leute unsere Musik mögen, aber ich erwarte nicht, dass wir ein neuer Trend werden.
Heikki: Wir haben niemals versucht, es in der Musikwelt zu schaffen. Wir haben nie Augenmerk darauf gerichtet wem unsere Musik gefallen könnte, und wir haben nie und werden nie versuchen, jemandem zu gefallen. Für uns war das Ziel immer, Musik zu machen, die wir interessant finden, nicht das Anerkennung-Finden. Am Anfang hatten wir die Absicht, etwas Neues zu erschaffen, und ich glaube, das haben wir erreicht. Und wenn wir die Band jetzt und heute auflösten, finde ich, dass wir es gut gemacht haben.
Asa: Für mich wäre dieser bereits erwähnte Film oder das Videospiel ziemlich cool. Ich fand immer, dass unsere Musik was Kinematografisches hat, und das wäre eine Erweiterung dieser Idee. Wenn wir uns wieder als Live-Act zusammenfinden, wäre es toll für mich, in Übersee zu spielen und einige unserer HörerInnen persönlich zu treffen. Das klingt jetzt abwegig, da du ja nie jemanden triffst, der unsere Band kennt, obwohl du weisst, dass es diese Leute gibt. Nur meilenweit entfernt.

Wie sind eure Live-Shows, was wäre das perfekte Venue für euch, eine Arena oder ein Club, oder ein Festival?
Heikki: Vor ein paar Jahren trafen wir die bewusste Entscheidung, nicht mehr live aufzutreten. Es gab immer zu viele Probleme, Konzerte zu organisieren und fühlte sich hinterher als vergeudete Zeit an, da die meiste Kraft dafür verschwendet wurde, irgendwelchen Stress ausserhalb zu regeln, anstatt sich der Musik zu widmen. Wir haben uns die Möglichkeit, wieder Konzerte zu spielen, offen gelassen, falls sich eine gute Gelegenheit ergibt, aber im Moment spielt das keine Rolle. Wir arbeiten auch nicht mehr so wie eine typische Band. Wir haben keine Proben und einen Gig vorzubereiten würde eine Unmenge Arbeit an vielen Sachen bedeuten, was meistens den Aufwand nicht wert ist. Damals hatten wir sowas wie androgyne und introvertierte Shows, heute wäre das anders. Antti und ich spielten vor Jahren mal ein kurzes, total elektronisches Set von AV Material, aber das war eher ein Spass als da zu viel Arbeit reinzustecken.
Asa: Liveshows sind heutzutage viel Stress, also haben wir keine gespielt. Wir wollen was anderes machen, das ist sicher. Visuelle und theatralische Sachen und so, eine Show, die sich weniger auf uns beim Instrumente spielen konzentriert. Ich persönlich liebe es, live zu spielen, aber um ehrlich zu sein, mit AV ist es so anders, dass ein normales Konzert langweilig wäre. Die Gigs, die ich letztens sah, ich glaube Ulver und Nine Inch Nails, boten Shows, die viele Aspekte hatten, die ich auch bei unseren Auftritten gerne hätte, falls wir uns wieder für Konzerte spielen entscheiden sollten.

Habt ihr eine wilde / absurde Story auf Lager, wie etwa Missgeschicke bei Konzerten / einer Tour?
Heikki: Einer der interessanteren Gigs, die wir hatten, war bei einer Party eines örtlichen S/M Clubs, aber da es sich um ein privates Event handelte, schweigen wir hier lieber.
Asa: Bei diesem S/M Gig – der an sich ein absurdes Abenteuer war – fiel ich fast von der Bühne. Ich hatte diesen Lederrock (wir hatten uns für die Show ziemlich in Schale geworfen) und obwohl ich viel unpraktische Kleidung in meinem Leben getragen habe, war es schwieriger, sich darin zu bewegen, als ich erwartet hatte. Dann gab es noch diesen einen Gig, der sich dann vor Ort als so ne Art “Jugend gegen Drogen und Alkohol” Event herausstellte...

Ein paar Kommentare zu den Bandmitgliedern, könnt ihr einander beschreiben – was ist das Seltsamste an Asa? Das Süsseste an Heikki? Das Nervigste an Lumi?
Asa: Bei Heikki ist es definitiv seine Katsen und wie er mit ihnen umgeht. Und was Lumi betrifft, tja, das ist wohl, wie toll sein Hintern aussieht, wenn er Frauenklamotten trägt. Ich bin so neidisch.
Heikki: Ich und Antti sind die Verkörperung von süss bzw. Seltsam. Das Nervigste an Lumi ist, dass er ein Sänger ist, du weisst ja, wie die sind.
Lumi: Asa hat jedesmal ne andere Frisur, wenn ich ihn sehe. Heikki ist einfach als Ganzes süss. Ich bin sehr nervig, wie Sänger eben nun mal so sind.

Wenn ihr euch frei eine Band für eine Tour aussuchen könntet, welche wäre das und warum? Habt ihr sowas wie “Idole”, Leute, zu denen ihr aufblickt, die ihr bewundert?
Asa: Das ist schwierig. Ich würde wohl was in Richtung Godflesh und Merzbow bevorzugen, oder vielleicht Sunn O))), The Body oder Ryoji Ikeda. Ulver wäre auch cool. Was die Idole betrifft, ich wurde von Künstlern wie Mike Patton, Reggie Watts, Ryuichi Sakamoto, downy und Shutoku Mukai inspiriert. Da gibt es auch diesen Norweger namens Cuckoo, dessen Musik ich mag.
Heikki: Ich bin in Versuchung zu sagen G.G. Allin… Statt normalen Gigs wäre eine Zusammenarbeit interessanter, vielleicht ein Noise Act? Es gibt viele interessante Künstler, zu denen ich aufblicke, aber ich würde sie nicht Idole nennen. Ich bin eher am Endresultat interessiert als an der Person dahinter.
Lumi: Malice Mizer oder MUCC, aber das bin ich persönlich. Als Person bewundere ich Serj Tankian.



Das Internet, ein Fluch und ein Segen – welche (Promo)Webseiten mögt ihr, um die Band zu bewerben (z.b. Facebook, youtube), welche würdet ihr nicht empfehlen (weil sie nicht halten, was sie versprechen, viel kosten aber nichts bringen etc)?
Heikki: Heutzutage benutzen wir Facebook wie jeder andere auch und wir haben eine Bandcamp-Seite, aber das war´s auch. Aegisthus ist auch bei Spotify, wenn man das mitzählen kann. Facebook ist gut, weil praktisch jeder dort ist, nicht nur Leute, die an Musik interessiert sind und Spotify ist der Ort für Musik, obwohl es auch Nachteile gibt.
Aegisthus wurde in Spotify durch Record Union veröffentlicht, das lief gut, aber sonst haben wir keine Promoseiten genutzt, also können wir nicht viel dazu sagen. Über das Internet an sich, das sehe ich nur positiv, und dagegen zu sein, ist eine nostalgische Verirrung.
Asa: Facebook ist eine zweischneidige Sache, so wie sie Geld für Updates verlangen, damit sie von Fans gesehen werden können und so. Youtube ist definitiv toll, aber ich glaube nicht, dass es für uns funktionieren würde, da wir uns ja gerne mit Geheimnis umgeben. Twitter ist hier nicht so gross, aber ich hörte, dass es ein wichtiges Netzwerk in den USA ist. Es ist wohl auch eine gute Idee, die Band in den Internetforen zu erwähnen, die ihr so besucht.

Was sind eure Pläne und Hoffnungen für die (nahe) Zukunft?
Asa: Tja, unsere aktuellen Pläne sind hauptsächlich, am neuen Album zu arbeiten, bis es fertig ist. Danach, schwer zu sagen. Wir diskutierten einige Ideen für das Material danach mit Heikki, aber was das genau sein wird, ist ein Ratespiel. Was meine persönlichen Pläne betrifft, ich mixe ein Album für die Band Ever Circling Wolves, das fast fertig ist, und ich habe vor, danach neue Sachen aufzunehmen. Dann gibt es diese Systsem EP, die halb fertig ist.
Heikki: Der Hauptfokus liegt auf dem kommenden Album, das wir hoffentlich dieses Jahr veröffentlichen. Wenn das geschafft ist, sehen wir weiter, in welche Richtung sich die Band danach bewegen wird. Das ist kein Schlusspunkt, wir werden Aberrant Vascular weiter entwickeln.

www.aberrantvascular.com

Autor: Marina Minkler, tansl. K.Weber Photos by Askar Ibragimov
Eingetragen am: 2014-06-30

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