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Halestorm: „Wir lachen viel über uns selbst”

Es war ein regnerischer und kalter Montagnachmittag und ich war wirklich froh, in den warmen Backstage-Bereich gehen zu können, um mich mit einer entspannten Lzzy Hale von Halestorm zusammenzusetzen. Die Band war auf ihrer Support-Tour mit Alter Bridge (siehe unseren Konzertbericht) und hatten einen Halt in Düsseldorf eingelegt, bevor im Frühling 2014 wieder eine eigene Headliner-Tour ansteht.

Wie war dein Tag bisher?
Bisher recht gut. Es war ein guter Tag, ich konnte letzte Nacht schlafen, was toll ist (lacht) . So aufregend... Wir haben damit begonnen, unser neues Album vorzubereiten, daher bin ich mit einer Idee im Kopf aufgewacht und habe versucht, das zu Ende zu bringen, ich saß den ganzen Tag mit der Gitarre herum.

Wie viele Ideen konntest du denn bisher sammeln? Ich habe auf Twitter gelesen, dass es einige sind...
Oooh, zu viele! (lacht) Da gibt es einige... und vieles, das noch nicht fertig ist – wie etwa da und dort ein Refrain … Manche Sachen sind wirklich fertig und manche sind es nicht, es ist pures Chaos im Moment. Anfang nächsten Jahres (2014) werden wir uns etwas Zeit nehmen, alles fertigzustellen und dann versuchen es aufzunehmen, nur um dann wieder auf Tour zu gehen. (lacht)

Wie fühlt es sich denn an, dass der Lebenszyklus eines Albums immer kürzer wird?
Oh ja! Na ja, der Lebenszyklus eines Albums ist kürzer, dafür der Tourzyklus länger. Das ist zumindest das, was wir erlebt haben. Wir auf Tour, das ist wie Brot und Butter, das ist die einzige Zeit, während der wir wirklich ein Einkommen sehen, weißt du. Es ist für uns eine Chance, die Leute zu erreichen und all das, aber ja... um ein Album aufzunehmen, kann man sich nicht mehr viel Zeit nehmen. (lacht) Ich kann mich daran erinnern, dass wir für unser erstes Album ungefähr 18 Monate Zeit hatten, und das ist eine lange Zeit. Für das zweite Album waren es dann 6 Monate, es waren vielleicht auch nur 4... und jetzt bekommen wir... 2 Monate! (lacht) Du kannst dir vorstellen, wie es mit den kommenden Alben sein wird... Ja, die Zeit dafür wird kürzer und kürzer, aber ich denke, dass wir im Moment gut unter Druck arbeiten. Gib uns ein bisschen Zeit um etwas fertig zu machen, gib uns ein bisschen Zeit und eine Deadline, und wir denken uns „Oh man, wir müssen es hinkriegen!“...

War es denn schon immer so?
Ich denke schon... Ja. Solange wir Feuer unter unserem Hinter haben ist alles prima. (lacht)

Das Arbeiten in der letzten Sekunde... Zuerst schiebt man es lange auf, dann kommt die Zeit, wo man panisch wird und dann fängt man an zu arbeiten...
Ja, so läuft es... Ich kann mich daran erinnern, das gleiche in der Schule gemacht zu haben. „Oh wir haben am Freitag einen Test“ und ich würde bis Donnerstagabend nichts machen. (lacht) Lernen lernen lernen! Und dann schafft man es auch! Ich würde den Test bestehen, aber mich an das Gelernte am nächsten Tag nicht mehr erinnern... (lacht noch mehr)



Ich habe gelesen und höre es auch immer wieder, dass dich Leute als Vorbild ansehen – wie fühlt sich das an?
Oh ja. Na ja, eigentlich ist es ein bisschen beängstigend. Ich weiß nicht, es ist auch ein Kompliment, aber auch ein bisschen einschüchternd weil ich (Stille) – ich bin genauso blöd wieder jeder andere auch. Und ich mache Fehler und ich sage gewisse Dinge, die ich nicht so meine, aber dann sind da eine Menge Leute, die alles ernst nehmen was ich sage. Deshalb muss man da ein bisschen mehr darauf aufpassen, aber ich weiß es nicht. Aber ich bin lieber auf der Seite, auf der man etwas unverfroren ist, weil es einfach besser ist, menschlich zu sein und es eingestehen... auch wenn ich diesen Fehler gemacht habe oder ich nicht die Beste bei irgendetwas bin, bin ich zumindest ehrlich! Weißt du, sei immer auf der Seite der Ehrlichkeit. Wenn Leute das ernst nehmen wollen, sollen sie das – wenn sie es nicht wollen, dann müssen sie nicht. Es liegt in ihren Händen. (lacht) Aber es ist wirklich schmeichelnd. Das Tolle, das daraus entstand ist, dass es nun viele Mädchen gibt, die zu unseren Konzerten gehen und Bands gründen wollen, und schau dir all diese 5-Jährigen an, die Gitarren als Weihnachtsgeschenk haben wollen und all so etwas – es ist so toll! Daher ist es für mich einfach toll, ein Teil dieser Bewegung zu sein und zu sehen, dass mehr und mehr Eltern ihre Kinder einfach darin unterstützen, MusikerInnen zu werden oder damit, egal was die Kinder in ihrem Leben machen wollen. Niemand wird mehr so unterdrückt wie zu der Zeit, in der ich ein Kind war. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Eltern vieler meiner Freunde nur „Nein nein nein“ dazu sagten... Ich habe wundervolle Eltern, sehr unterstützend, aber das Ganze war ein Grund, wieso es etwas gedauert hat, bis wir Gitarristen gefunden haben, die mit uns spielen würden, weil sie dann mal einen Monat mit uns spielten und dann die Eltern wieder „nein“ sagen würden und sie aus der Band holten. (lacht) Daher ist es wirklich aufbauend zu sehen, was diese nächste Generation machen wird, und ein Teil dieser Inspiration oder des Einflusses zu sein ist wirklich cool.

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Joe und Josh mit dir und Arejay in der Band spielen?
2003 oder so haben wir Joe und Josh getroffen. Ich habe Joe getroffen, weil ich eine Anzeige in die Zeitung gesetzt hatte, dass wir einen Gitarristen suchen und er ist aufgetaucht, nachdem ihm mein Vater die falsche Wegbeschreibung gegeben hatte... aber er hat den Weg trotzdem gefunden, Punkte für ihn! (grinst) Aber an sich war es fast sofort sicher, weil in der Band ein Kommen und Gehen herrschte, viele Hair-Gitarristen, die nicht bleiben wollten, und viele alte Männer, die aus immer welchen Gründen dachten, dass es cool sei in einer Band zu spielen. Mein Bruder war zu der Zeit 15, daher dachte ich mir nur „neeeein, das wird nicht funktionieren“. Aber, das Tolle an Joe ist, dass es sofort klickte, als wir zusammenspielten, und er nicht jemand war der als Solist agieren wollte - “hey, schaut mich an, schaut mich an” – es wollte wirklich die Stücke mit Arejay und mir teilen. Das hat gut funktioniert, es war fast im selben Augenblick, dass ich dachte “hey, das ist der, den wir suchen!”. Es ist wie beim Dating, man hat ein paar, die gar nicht gehen und man denkt sich nur „Nein“, und dann gibt es den einen, wo man sich sagt „Ja, das ist die Person, die wir in der Band haben wollen“, und er ist jetzt seit fast 11 Jahren bei uns... Und Josh kam dann recht bald im Anschluss, weil wir ihn immer mit einer seiner eigenen Bands auftreten sahen. Wir haben uns angeschaut, wie er spielte und fragten uns „wie klauen wir ihn?“, daher haben wir ihn quasi gestohlen, weil wir ihm erzählt haben “hey, wir brauchen keinen permanenten Bassisten, sondern jemanden, der temporär bei uns spielt, bis wir jemanden gefunden haben”. Daher hat er angefangen, mit uns Konzerte zu spielen und 8 Monate später meinte er dann, dass er in der Band bleiben möchte und er das nur noch irgendwie seinem Freund beibringen müsse, weil er in dieser Band sein wolle (Halestorm) und wir dachten uns nur „Ja!! Wir haben ihn überzeugt!“ – und so sind es jetzt auch bei ihm fast 11 Jahre. Bisher war es wirklich gut. Ich denke halt, dass wenn man es weiß, dann weiß man es und wenn man dann dieses Etwas findet, hält man die Sache zusammen.

Da wir schon kurz über Konzerte geredet haben, Arejay hat im Frühling erwähnt, dass ihr im Sommer in Südamerika spielt bzw. gespielt habt und auch ein paar freie Tage haben würdet. Wie war es denn?
Es war wundervoll. Südamerika war wirklich toll, es war eine Art Wirbelsturm weil (jemand der Band macht im Nebenraum seltsame Geräusche) - das ist wahrscheinlich einer meiner Jungs – (die Geräusche gehen weiter) – der lustige Geräusche von sich gibt... der Tourplan war einfach verrückt, wir sind zum Konzert gekommen, haben morgens ein kleines Nickerchen gemacht, haben Soundcheck gemacht, Pressearbeit und dann den Auftritt. Und nach dem Konzert hatten wir noch das Meet and Greet, mussten zurück zum Hotel und mussten uns in der Hotel-Lobby gegen 1 oder 2 Uhr nachts treffen, zum Flughafen fahren, dann ins Flugzeug, um zur nächsten Halle und zum nächsten Konzert zu kommen. Für ungefähr fünf Tage hintereinander kamen wir einfach nicht zum Schlafen. Wir hatten drei oder vier Stunden Schlaf, es war verrückt und dann mussten wir Headliner-Konzerte spielen, 2 Stunden lange Konzerte. Aber wir haben uns von der guten Stimmung tragen lassen, es war fantastisch. Eine der besten Zuschauermengen, besonders in Sao Paulo in Brasilien, das war einfach toll, ich hätte nie gedacht, dass Leute so viel an unserem Auftritt teilhaben könnten. Bei dem Konzert hatte jeder ein Schild für „Freak like me“ gemacht, und sobald wir das Lied begannen hat jeder in der ganzen Halle einfach das Schild hochgehalten und jeder drehte das Schild um und es sagte „Oooh“ für den „Oooh oooohoohhooo “-Teil in „I miss the misery“! Und als wir „Here´s to us” spielten, hatten sie es irgendwie geschafft, Luftballons zu verstecken, ich habe keine Ahnung wo sie die versteckt hatten, aber sie haben sie irgendwie aus ihren Taschen geholt und sie in die Luft geworfen... als wäre es Teil der Show! Eine der tollsten Erfahrungen. (lächelt)

Das klingt, als würdet ihr wieder dorthin reisen...
Oh ja, das ist unser Plan, vielleicht irgendwann nächstes Jahr. Wir haben noch keine exakten Daten, aber wir haben mit allen dort unten über unseren nächsten Besuch geredet... Vielleicht spielen wir dort auch auf Festivals, wie Rock in Rio... das wäre echt schön...



So Dinge wie die Plakate in Sao Paulo sieht man nicht oft, da das Publikum oft zu sehr damit beschäftigt ist, ein paar Schnappschüsse des Konzertes zu bekommen... Wie fühlt sich das an, wenn man auf der Bühne steht und das sieht?
Oh ja... jede Nacht ist eine DVD... es ist, als würden wir jede Nacht etwas aufnehmen. Ich weiß nicht. Auf der einen Seite ist es nicht so wie es einmal war, weißt du. Man hört all die Geschichten davon, wie es einmal war, wo man das Einzige was man sah, die beste Show der Band war, weil halt jemand diese beste Show aufgezeichnet hatte. Oder ein besonderes Event. Aber jetzt, jede Nacht nimmt jemand etwas auf. Daher ist es auf der einen Seite etwas nervig, weil man jeden Fehler, den wir je gemacht haben, finden kann, aber auf der anderen Seite ist es recht gut. Für uns, unsere Philosophie als Band war immer, dass wir unsere Instrumente einstöpseln und spielen. Keine Tracks, keine Tricks. Daher zeigt es, dass wir eben eine solche Band sind und dass man das, was an sieht, auch bekommt, weißt du. Von diesem Blickwinkel aus ist es einfach toll, dass man es überall sehen kann, weil es quasi unser Glauben ist... Auch ist es positiv, weil ich auf Twitter und Facebook suche, und dann auch manchmal Fotos für mich privat speichere, weil es keinen Weg gibt, unsere Touren zu dokumentieren, außer wenn wir einen Fotografen haben, der alles dokumentiert. Und wenn wir auf der Bühne stehen, können wir nicht einfach mal sagen „heeyy, schau mich an“ (imitiert, wie es aussähe wenn sie auf der Bühne steht und ein Foto von sich selbst macht)! Auch wenn ich mir sicher bin, dass mein Bruder Arejay das machen würde, wenn er könnte... (grinst)

Bringt euch das denn in die Situation, dass ihr das Gefühl habt, die Setliste öfter ändern zu müssen, da ja jeder online sehen kann, was ihr das letzte Mal gespielt habt?
Manchmal ja. Es ermutigt uns von Tour zu Tour Sachen auszutauschen. Außerdem hält es mich davon ab, mich zu sehr an meine Ansagen zu gewöhnen. Ich bin kein, na ja, guter Prediger, ich mag das nicht tun und ich mag definitiv da draußen stehen und mit dem Publikum in Kontakt zu sein, aber das macht die Sache etwas frischer und einmaliger – Ich muss deshalb etwas mehr aufpassen. Daher denke ich, dass es mehr Positives als Negatives für uns hat, dass uns die Leute jeden Abend filmen...

Da wir schon über´s Filmen und Aufnehmen reden – gibt es denn Pläne für eine neue DVD?
Wir haben es diskutiert... und eigentlich haben wir vor ein paar Nächten genau darüber gesprochen! Wahrscheinlich werden wir auf der nächsten Tour etwas wie eine Live-DVD/CD machen, oder etwas in der Art. Wir möchten so etwas dokumentieren, es ist ein gewisser Zeitpunkt für uns. Wir haben es während des letzten Album-Zyklus gemacht, kurz bevor wir am neuen Album gearbeitet haben, daher wird es für uns wirklich Zeit, das wieder zu machen! Man spielt genau diese Setliste vielleicht nie wieder, weil ein neuer Song dazukommt, es ist einfach schön, so etwas aufgezeichnet zu haben. Außerdem haben wir viele Anfragen dazu von unseren Fans bekommen...

Dokumentieren – Rob Fenn hat ja auf eurer letzten Tour fotografiert, was passiert denn mit den Fotos? Ich habe gehört, dass es ein Fotobuch werden sollte?
Ja, ich habe keine Ahnung! Er hat ein Buch zusammengestellt und so, dann ist es ins Stocken geraten und dann... wir haben uns wortwörtlich letztens gefragt „was ist eigentlich mit diesem Buch passiert?“. (lacht) Daher weiß ich es nicht, ich habe keine Ahnung, was damit passiert ist... es kann sein, dass es wieder auftauchen wird, vielleicht aber auch nicht, vielleicht war es große Zeitverschwendung, wer weiß. So oder so, er ist ein toller Kerl, daher war es nicht eine total verschwendete Zeit! (lacht) Aber na ja, man weiß ja nie – ich kann es dir nicht sagen, es ist irgendwo und schwebt herum... (lacht) Ja, eine wirklich gute Frage, ich würde mich das auch selbst fragen: was ist mit diesen Fotos passiert? Es wäre auch interessant, sie zu sehen.



Ihr habt jetzt ja die zweite ReAniMate Cover EP veröffentlicht– warum wird der Titel eigentlich so geschrieben, wie er geschrieben wird?
(lacht) Wieso wir es so mit den Großbuchstaben geschrieben haben? Na ja, ich glaub da gibt es keinen guten Grund dafür, es sieht einfach cool aus...aber seitdem haben wir es geschafft, ein paar Akronyme dafür zu finden, kleine Sachen und kleine Gründe... mein Bruder erinnert sich an alle, es war 3 Uhr morgens und uns fielen all diese Sachen ein, ich habe keine Ahnung was wir alles gesagt haben... aber na ja, es ist halt einfach so, dass wir die Tendenz haben, Verrücktes zu machen! (lacht) Weißt du, wir sind sehr leicht zu faszinieren und wir lachen sehr viel über uns selbst, daher bin ich mir sicher – Ich denke am Anfang, ich kann mich nicht erinnern, aber ich denke, dass es etwas war, was Joe und Josh nach ein paar Bier gesagt haben und wir dachten alle, dass es lustig war, daher haben wir es auf eine Serviette gekritzelt und eingeschickt und sagten „lasst uns das so machen“ und das ist das, was passiert ist. (lacht) Wir dachten „wieso haben sie nur auf uns gehört?“...

Das ist also wie bei euch Titel entstehen...
Ja, so entscheiden wir das (lacht) – es ist nicht wirklich gut durchdacht, es ist einfach “hey, das ist lustig, lasst es uns so machen”... Oftmals ist es nur ein Augenblick und wir folgen unserem Bauchgefühl und wie ich schon gesagt habe, sind wir etwas kompromisslos, “scheiß drauf, das passt schon”... lasst es uns einfach machen, und dann fragt man sich “warum haben wir das gemacht?” – „weil wir es lustig fanden“... (lacht noch mehr)

Wie entscheidest du dich denn für die Herangehensweise an diese Cover-Versionen, was die Musik und den Gesang angeht?
Es kommt immer darauf an, was ich zu der Zeit mag, aber wir haben auch eine Art laufende Liste mit hunderten an Liedern, die wir mögen und die wir entweder schon gecovert haben oder noch covern wollen oder die ich singen möchte... und dann versuchen wir es einfach runter zu kürzen, und das ist das Schwerste, weil wir unsere Fans gefragt haben, wir haben unsere Familien gefragt, unsere Freunde, unser Label – Leute außerhalb unserer Kreise die vielleicht sagen könnten “hey, das könntest du machen!“ oder „versucht das!“. Aber man fängt mit ungefähr 50 Liedern an, dann kürzt man die Liste auf 20 und dann 10 Songs runter und dann zuletzt auf 6... weil wir einfach nicht so viel Zeit haben, um solche Sachen zu machen, muss es einfach eine kurze Liste an Liedern sein, das ist das Schwere. Für den Großteil möchte man, dass es Lieder sind, wo man weiß, dass man sie gut covern kann, aber dann will man auch ein paar Songs, die einen herausfordern und dann sagt man sich “wir haben dieses Disco-Lied noch nicht gespielt, daher lasst uns “Get Lucky” spielen”. (lacht) Oder wir haben auch noch nie zuvor einen Marilyn Manson Song gespielt, daher lasst uns das versuchen. Ich weiß nicht, es macht einfach wirklich viel Spaß.



Da wir ja schon über Musik und teils über andere Bands reden – viele Bands behandeln ja politische Themen in ihren Liedern. Was denkst du darüber?
Hm, ich mag Politik nicht so sehr, außer es ist meine eigene persönliche Politik. Ich gehe thematisch weder in diese Richtung und vermeide auch Religion, ich schreibe Songs, wenn ich eine eigene Meinung habe. Aber wenn man eine politische Band sein möchte, dann muss man wirklich wissen, worüber man redet, und bei mir ist es oftmals einfach so, dass ich nicht aufpasse. Es gibt genug Drama und es passiert genug in meinem eigenen Leben, da muss ich mich nicht auch noch mit Politik herumschlagen. Es gibt diese Beziehung zwischen Religion und Politik, ich selbst bin eher dafür, eine eigene Meinung als Individuum zu haben, wenn es etwas gibt, an das du wirklich glaubst, dann tue das. Du weißt was ich meine, es gibt kein Richtig oder Falsch, es bedeutet nur, dass es das ist, was einem wichtig ist. Und daher ist es für mich etwas, von dem ich abkomme – wenn es um die Lyrics und alles andere geht. Es ist aber so, dass wenn ich etwas wirklich sagen möchte, dann mache ich das auch, ohne Kompromisse. Aber ich werde nicht versuchen, über die Politik meines Landes oder über die Probleme anderer zu reden, weil es den ihre Probleme und nicht meine sind. Das ist das Problem von jemand anderem und das ist die Leidenschaft von jemand anderem, nicht meine. Wieso würde ich dann vorgeben, interessiert zu sein oder so zu tun, als wäre ich intelligent (lacht) bei etwas, worüber sie reden, wenn mir das nicht zusteht? Und ich kenne Bands, die versucht haben das zu tun, ich kenne Bands, die das nur gemacht haben weil es „in“ war und sie waren total anti-dies-und-jenes. Und dann geben sie ein Interview und werden ein paar Sachen gefragt, da sie sich als eine politische Band verschrien hatten und dann haben sie keine Ahnung von dem, über was sie reden, sie versuchen einfach nur, nicht dumm da zustehen. Ich konzentriere mich darauf, wo ich meine, dass es für mich richtig ist – daher versuche ich wirklich, von solchen Themen Abstand zu nehmen. Alles was man in meinen Liedern hört oder was ich in den sozialen Netzwerken sage, ist eher eine Aufmunterung zu sein, wer man ist und das zu tun was man tun möchte und verärgert darüber zu sein, worüber man verärgert sein möchte, und ich versuche niemanden etwas in den Mund zu legen, was sie nicht sagen wollen.

Soziale Netzwerke, Segen und Fluch zugleich... Wird es denn manchmal stressig?
Ja, manchmal. Es ist aber ausgeglichen. Für mich selbst nehme ich manchmal eine kleine Auszeit davon, ein paar Tage, wo ich mich einfach nicht einlogge, weil es einfach zu viel ist. Es ist nützlich und es macht manchmal Spaß einfach Sachen zu veröffentlichen und sofort ist es einfach überall, aber zugleich kann es einen wirklich vereinnahmen bei so viel Nachfrage und bei allem, was so passiert. Es kann einen ein bisschen in den Wahnsinn treiben. Das Beängstigende was ich sehe – und das ist auch, wieso ich froh bin, dass es kein Facebook oder Twitter gab, als ich ein Kind war, weil ich so viele Probleme am Hals gehabt hätte... das Beängstigende ist, dass die Leute sich etwas zu wohl fühlen. Es gibt Leute, die ihre Telefonnummer veröffentlichen würden und alles dort zur Schau stellen, was ich bewundere, wenn es das ist, was man möchte, aber es ist immer noch erschreckend, weil da immer noch Zustände wie im Wilden Westen herrschen... Jeder kann die Informationen finden, die er haben möchte, daher muss man den Kopf einschalten, aber mir macht es Spaß und ich benutze es als Tool, nicht nur um mich selbst zu präsentieren, sondern auch um mit unseren Fans zu kommunizieren, und das ist wirklich schön. Ich weiß jetzt besser als viele andere Leute, wer uns folgt und was sie von uns brauchen. Nur deshalb, daher ist es schön.

Da die Zeit vorbei ist – vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dich mit mir zusammenzusetzen!
Vielen Dank!




Autor: Carina Ullmann, photos: C. Ullmann
Eingetragen am: 2013-11-28

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