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- Rezension: AUDIO CD -


London After Midnight

2007-11-04
Titel / Title Violent Acts of Beauty 
Label Trisol 
Web www.londonaftermidnight.com
 
Gesamtspielzeit
Total run time
56:40 
Vö/Releasebereits erschienen/already released 

London After Midnight haben in den 90ziger mit "Selected Scenes from the End of the World" und "Psycho Magnet" zwei Alben veröffentlicht, die inzwischen schon zum Pflichtbestand in der CD- Sammlung eines jeden Liebhabers düsterer Klänge gehören. Unwiderstehliche Melodien, poetische Texte und natürlich die charismatische und unverwechselbare Stimme von Mastermind Sean Brennan verzauberten damals Fans und Kritiker und katapultierten die Amerikaner auf eine Stufe mit Szenelegenden wie den Sisters of Mercy oder The Cure. Doch nach dem 98er Output "Oddities" wurde es plötzlich ruhig. Zwar kündigte man auf den vereinzelten Festivalauftritten im neuen Jahrtausend das neue Werk schon mit fertigen Titel an, doch außer den Re-Releases der alten Alben und einer ebenso schnell wie angekündigt auch schon wieder in der Versenkung verschwundenen DVD kam nichts und so langsam bekam man den Eindruck dass die "Wir nähren uns nur noch von unserem Ruf" - Taktik von Oberschwester Andrew Eldritch auch in Los Angeles Einzug gehalten hätte.

Nun, neun Jahre, diverse Neuaufnahmen und Besetzungswechsel später, ist es soweit. Das dritte LAM- Album steht in den Läden. Stellt sich natürlich die Frage: War es das Warten auch wert?

"Violent Acts of Beauty" steht den Vorgängern in nichts nach, unverkennbar LAM, immer noch mit dem perfiden Gespür für unvergessliche Melodien aber kein einfacher Aufguss von bereits Gehörten. Die Songs sind rauer und extrovertierter, Titel wie "America`s a fucking disease", "The Kids are all wrong" oder "Feeling Fascist" zeigen die thematische und politische Richtung, Anti-Bush. Das ist zwar nicht gerade neu aber immerhin sehr ansprechend verpackt. Im Gegensatz dazu stehen Lieder wie "Pure", "Heaven now" und "Love you to death", die mit ihrer minimalistischen Instrumentierung an die Akustik-Tracks auf "Oddities" erinnern und die persönlichere Seite ihres Erschaffers zeigen. "Fear" wiederum dürfte dem Fan schon vom SAW II- Soundtrack bekannt sein und "Nothing's sacred" hat alles um "Sacrifice" als neuen Clubhit abzulösen. Das scheint die Plattenfirma auch so zu sehen, das Lied (und auch "Feeling Fascist") ist auch als Remix noch einmal auf der Platte enthalten. Für die Hardcore- Fans gibt es auf der limitierten Edition des Albums noch zwei weitere Remixe des Songs.
Alles in allem ein sehr gutes Album, das sicher die Fans begeistern kann, die noch nicht die Hoffnung auf neues Material aufgegeben haben. Ob man mit der hinzugefügten politischen Attitüde in Zeiten von KMFDM und Ministry nun unbedingt neue Hörer dazu gewinnen kann, das scheint doch eher fraglich.

Marie-Luise Führ


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8/10