STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


L´Ame Immortelle

2008-02-22
Titel / Title Namenlos 
Label Trisol 
Web www.lai-music.de
 
Gesamtspielzeit
Total run time
 
Vö/Releasebereits erschienen/already released 

L´ame Immortelle melden sich nach ihrem poppigen Vorgänger „Auf Deinen Schwingen“, der wegen seiner musikalischen „Leichtigkeit“ für einige Kontroverse in der Szene sorgte, und dem Best-Of Album nun stärker, tiefgründiger und intensiver zurück, als je zuvor...
Mit ihrem aktuellen Werk „Namenlos“ widmen sich die dunklen Ausnahmekünstler einem Wiener Friedhof, an dem aufgrund eines Strudels immer wieder Wasserleichen angespült wurden. Bei den meisten handelte es sich um Opfer von Bootsunfällen, aber es waren auch viele Selbstmörder und Verbrechensopfer darunter, die man nicht identifizieren konnte. Seit 1840 bis heute wurden dort 478 Opfer der Donau begraben.
Die fast schon magische Ausstrahlung, die besinnliche Ruhe dieses beschaulichen Ortes bringt einen Menschen beinahe unweigerlich dazu, sich über seine eigene Existenz und den Sinn seines Lebens Gedanken zu machen. Was bleibt denn übrig von uns? Wer sind wir, wenn nach unserem Tod nicht einmal mehr unsere Namen bekannt sind? Wenn auf den Kreuzen nur “Namenlos” oder “Unbekannt” steht? Wenn wir verloren im Vergessen umhertreiben und keine Ruhe finden?
All diesen Fragen gehen L´ame Immortelle nach, indem sie den Toten in den Gräbern Geschichten geben. Geschichten, die so vielfältig, so kontrastreich wie das Leben und damit auch das Sterben sind. Dabei versetzt sich das Duo mit viel Einfühlungsvermögen und emotionaler Tiefe in die Schicksale der verzweifelten Menschen, die ihrem Leben auf diese Weise ein Ende setzten.
Kontrastreich gestaltet sich darum auch konsequenterweise die musikalische Umsetzung des lyrischen Konzeptes, was das neue Album von Sonja Kraushofer und Thomas Rainer ungewöhnlich vielfältig in seiner Mischung aus Rock-, Electro-und minimalistischen Songs macht.
Titel wie das zutiefst berührende Intro "Vergessen", welches die charismatische Sängerin rein akustisch mit melancholischer Dramatik vorträgt, das erschütternde "Bleib", das verzweifelte „Blutrot“ reflektieren das Ab,-/Leben dieser Namenlosen ebenso wie das gothic-sphärische "Behind The Light“, dem aggressiv wütenden „Es Tut Mir Leid“ oder dem aufpeitschenden Dancefloorhits "1000 Voices" und "Reborn".
Den konsequenten Abschluss bildet die folkig-neoklassische Ballade "Namenlos", die sich voller Trauer, Leid und Schmerz - wie ein akustischer Nebelschleier - auf das Gesamtwerk legt und den Vergessenen ein würdiges Denkmal setzt.
L´ame Immortelle ist mit ihrer nun 13. Platte ein aufwühlendes Konzept-Portrait gelungen, das Genre-Anhänger aus Electro, Gothic, Neoklassik und Darkwave gleichermaßen entzücken und verführt...

Jasmin Froghy


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