Die Gassen der Ewigen Stadt, während hoch oben über den Dächern die Sonne versinkt. Dort hinten am Horizont künden dunkle Wolken ein Gewitter an, dieser letzte, elektrisierende Augenblick bevor der erste Tropfen fällt, bevor der erste Blitz den Himmel zerreißt. In einem der Häuser blickt ein Mann aus dem Fenster, auf die Straße, die so leer ist wie das Zimmer. Er erinnert sich an das, was war, was nie mehr sein wird. Gleich wird der Regen fallen und alles wird mit ihm vergehen...
Wie keiner anderen Band gelingt es Klimt 1918 dieses Gefühl einzufangen, den Schmerz in Musik zu verwandeln, melancholisch aber mit dieser Prise Süden, die die Sehnsucht weckt, danach einfach die Augen zu schließen und sich treiben zu lassen. "Soundtrack for the Cassette Generation" haben die Römer ihr drittes Werk untertitelt, auf dem sie gekonnt 80ziger Jahre Wave Einflüsse und Post-Indie-Rock miteinander verweben und diese ganz eigene, unwiderstehliche Soundcollage erschaffen, die fast schon zu schön ist, um von dieser Welt zu sein.
So schmeckt der Sommer, bewarb ein Eis-Hersteller vor einiger Zeit seine Produkte, so klingt der Sommer, dürfen sich Klimt 1918 getrost auf die CD-Hülle schreiben, selbst dann noch. wenn längst die Blätter wieder fallen. Ein Pflichtkauf für jeden Liebhaber anspruchsvoller Gitarrenmusik.
Marie-Luise Führ
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