STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


Otto Dix

2009-04-04
Titel / Title Starost 
Label Danse Macabre Records 
Web www.myspace.com/ottodixx
www.ottodix.ru
www.dansemacabre.de

 
Gesamtspielzeit
Total run time
55:39 
Vö/Releasebereits erschienen / already released 

Die Platte, die in der letzten Zeit täglich auf meinem Player rotiert ist „Starost“ (2007) von der russischen Band Otto Dix. Um der Schublade eine Etikette zu geben, schreiben wir mal Darkwave und Gothic-Industrial drauf, aber das deckt die Bandbreite nicht gut ab, dazu sind die Klänge zu spezifisch, individuell - und das startet insbesondere mit der Stimme des auf russisch singenden Michael Draw. Die Stimmung ist düster, melancholisch, kalt und doch emotional aufgeladen. Die Stimme… ein Countertenor. Das ist nicht jedermanns Sache, aber in Russland sollen die Leute in Scharen zu den Konzerten laufen, 300 Konzerte in den vergangenen fünf Jahren seit Bandgründung. Aber gut – ich war auch schon vor 30 Jahren vom Countertenor des seligen Klaus Nomi fasziniert, der mit seiner ins Sopran reichenden Tenorlage die New Wave-Hörer in New York durcheinander brachte. Michael Draw und sein musikalischer Partner Marie Slip führen hier düstere, phantasievolle Klangteppiche mit vielen Zwischentönen vor, die sich erst nach oftmaligem Hören erschließen. Produziert wurde die Platte von Bruno Kramms (Das Ich) Label Danse Macabre speziell für den westlichen Markt mit englischen Übersetzungstexten im Booklet. Schade, dass sich das Album bislang nicht so recht hier verbreitet hat. Liegt es an der in Deutschland verbreiteten Skepsis vor dem, was aus dem Osten kommt, an der Unwissenheit, wie reich und spannend die Musikszene unserer östlichen Nachbarn ist?

Nicht nur die Musik ist aussergewöhnlich, auch auf der Bühne zeigt Michael Draw eine Palette, die von unplugged nur in Begleitung von Violine und Konzertgitarre bis zur effektvollen, multimedialen Rockshow reicht. Jedenfalls kommt Otto Dix Ende Mai nach Deutschland und nimmt am Wave-Gotik-Treffen in Leipzig teil. Hört euch die Musik auf der MySpace-Seite (myspace/ottodixx) an, kauft die Platte (Amazon.de), wenn das reizt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Live-Action!

Andreas Torneberg


Kommentare lesen: 1                           Kommentar schreiben

10/10