STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


Intwine

2009-07-22
Titel / Title Kingdom of Contradiction 
Label Tiefdruck-Musik 
Web www.intwine.nl
 
Gesamtspielzeit
Total run time
71:08 
Vö/Release31.07.2009 

INTWINE – holländischer Export will den Nachbarn Deutschland rocken. Kaum in den Player reingeschoben, geht das Teil gut und metallisch los, aber schon innerhalb der ersten 60 Sekunden wird klar: bei dem Ding hat Mutter kompliziert gehäkelt. Etliche u.a. postkoloniale Ströme fließen importartig durch die Tracks. Der Stimme des Sängers haftet etwas äußerst reggae-artiges im Klang an, und ich fragte mich anfänglich, an wen sie mich bloß erinnert, dann dämmert´s: an Corey Glover, Vokalist von Living Colour, nicht so aggressiv, klagender und eher lyrisch, aber ebenfalls mit hohem Wiedererkennungswert und einer sehr eigenen Art von Gesang, daher auch stark mit der Geschmacksfrage verknüpft.

Er heißt Roger Peterson, und siehe: er sowie zwei weitere Mitglieder stammen von den holländischen Antillen in der Karibik. Sehr talentiert, was sich schon 2002 bei einem Sängerkontest herausstellte, den Roger als Finalist gewann. Die ganze Crew, die sich bei ihrer Ausbildung an der Fontys Rockakademie kennen lernten und dort vor acht Jahren die Band gründeten, spielt auf hohem Niveau, und so ist Intwine permanent nicht nur in den niederländischen Charts im oberen Bereich vertreten. 2005 traten sie auf ihrer ersten Headlinershow vor 12.000 Menschen in Rotterdam auf.

Das ist keine übliche Metal/Rock-Scheibe, sondern ein Crossover verschiedenster Ideen und Einflüsse mit viel Phantasie, eben ein „Königreich der Gegensätze“, die aber doch eine homogene Einheit bilden. Überraschend eine Coverversion von The Police „Walking on the moon“, sanft und melancholisch beginnend in einen satten, schweren Gitarrensound überleitend. Langweilig wird’s nirgendwo. „Reggae-Rock“ stand irgendwo im Internet zu lesen. Och, nö. Vergleiche mit den Deftones und Incubus werden empfohlen. Hm, das trifft es irgendwie auch nicht, aber die Richtung ist ansatzweise da.

Die Grafik des 08/15-Cover gefällt mir allerdings nicht so gut und wird der besonderen Musik nicht gerecht. Ansonsten eine spannende Platte. Die hat es verdient, sich in den Kolonien auszubreiten, also z. B. auch in Deutschland. Kaufen oder checkt mal die Band- und Myspace-Seiten!

Andreas Torneberg


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8/10