STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


Fever Ray

2009-09-27
Titel / Title - same -  
Label Cooperative Music / Rabid Records / Universal 
Web feverray.com
 
Gesamtspielzeit
Total run time
48:05 
Vö/Releasebereits erschienen / already released 

Schamanische Elektronik. Magie aus Schwedens Wäldern - eine Platte, die wie ein Halluzinogen seltsam gefangen nimmt. Klänge aus Langsamkeit. Rhythmus, der weniger dem Tanzen dient, als eher einer Beschwörung. Musik, die in einem sehr speziellen Zeitraum entstanden ist, gerade in den Monaten, nachdem Karin Dreijer Andersson zum zweiten Mal Mutter wurde. Eine depressive Zeit der Schlaflosigkeit danach und einer Periode der Schaffenskraft, die sich mit dem eigenen Leben und dem Leben davor in verschlüsselter Poesie auseinander setzt.

Die Klänge sind so spezifisch, dass es schwer fällt, sie mit vorhandenen Werken zu vergleichen. Sie erinnern etwas an die melancholischen Stücke von Peter Gabriel bei „Up“, die Stimme manchmal an das nordische Elfenklima von Björk. Doch Karin benutzt gern technische Verfremdungen. Schon beim ersten Lied hat sie ihre Stimme weit nach unten gepitched, eine menschliche Stimme, die nur in den künstlichen Soundwelten der Elektronik existiert. Derartige Stilverfremdungen rufen Vergleiche an Laurie Anderson wach, aber weisen auch auf Karins Vergangenheit hin, in der sie mit ihrem Bruder Olof das erfolgreiche Electro-Projekt „The Knife“ betrieb, das momentan pausiert.

„When I Grow Up“ ist wie die Anrufung einer magischen Lebenszeremonie, „Seven“ und „Triangle Walks“ kommen mit etwas lockerer Percussion tänzerischer daher, jedoch grundsätzlich ist diese Platte nichts für Metalheads oder Dancefloor-Jünger, die auf Krach und Toberei stehen. Diese Platte ist für die ruhigen Momente, für das Verweilen an stillen, nachdenklichen Waldseen, wo man dem Wind zuhört, der nur scheinbar monoton rauscht, aber in Wahrheit viele Stimmen in sich birgt, die man nur in Ruhe hören kann. Eine Platte für den Herbst, der sich der Dunkelheit des Winters zuneigt. Intensiv, daher nicht wirklich entspannend, abseits vom Mainstream ein echtes, inspiriertes Solowerk.

Karin Dreijer Andersson hat ihr Haus in der Nähe von Stockholm nun verlassen und geht auf Tournee durch die USA, Kanada und Europa, um dieses fiebrige Projekt von den Bühnen strahlen zu lassen.

Autor / Author Andreas Torneberg


Tracklist:
1. If I Had A Heart
2. When I Grow Up
3. Dry And Dusty
4. Seven
5. Triangle Walks
6. Concrete Walls
7. Now´s The Only Time I Know
8. I´m Not Done
9. Keep The Streets Empty For Me
10. Coconut

Andreas Torneberg


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9/10