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- Rezension: AUDIO CD -


Metsatöll

2010-02-26
Titel / Title Äio 
Label Spinefarm 
Web www.metsatoll.ee
 
Gesamtspielzeit
Total run time
60:38 
Vö/Release03.03.2010 

Man kann wohl mit Sicherheit behaupten, dass Metsatöll die erfolgreichste Metalband Estlands ist, die letztes Jahr überdies ihr 10-Jahres-Jubiläum mit mehr als 250 shows in Europa und den USA sowie dem selbstfinanzierten Release der Doppel-DVD/CD Kõva Kont feierte und nun endlich "amtlich" beim finnischen Label Spinefarm untergekommen ist. Das vierte Album Äio entstand in der Isolation einer kleinen Farm in Hargla im Süden Estlands, denn laut Band lassen sich solche Songs nicht im Trubel einer Grossstadt schreiben. Aufgenommen wurde in den Finnvox-Studios (FIN) und Sinusoid Studios (EE), gemixt vom legendären Producer Mikko Karmila.

Selbiger schaffte es auch, ein gewisses "Lagerfeuer"-Feeling einzufangen, die Instrumente klingen bei akustischen Tracks/Parts so "roh" und "pur", als würden die Jungs leibhaftig im heimischen Wohnzimmer aufspielen (Kuni pole kodus, olen kaugel teel - Until I Arrive At Home, I’m On A Distant Road). Auch bei den "metallischeren" Tracks wirken Metsatöll so wild, ungebremst und mitreissend, wie sie ja auch auf den Bühnen rüberkommen. Ein Mix aus traditionellen/mittelalterlichen Melodien, historischen Instrumenten und Rock/Speed/Thrash Metal, klar, das geht ab wie Sau, haben ja auch bereits Kollegen desselben Genres (Ensiferum, Finntroll, Subway To Sally etc) längst bewiesen. Metsatöll heben sich da schon mal durch den "rohen" Sound ab, die schräge Instrumentierung und die sonore Männerstimme - anfangs vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber dann ein Faktor, der die Band einzigartig macht.

Nach einem stimmungsvoll Folk-Intro (Ema hääl kutsub - Mother’s Voice Is Calling) geht es schon mal ziemlich thrashig weiter: Vikinger-Männerchöre, Dudelsäcke, Flöten - fährt ins Tanzbein und regt zugleich die Genickmuskeln an. In dieser Tonart geht es weiter, Midtempo-Hymnen und gelegentliche derbe Speed-Thrash Attacken, wo gelegentlich Dudelsack, Violine oder Flöte die treibenden Rhythmen übernehmen, plus Ausflüge ins Progressive, eigenwillige Chöre & Solostimme - ein wenig schräg, aber unverkennbar der Stil der Band. Kurz, es ist völlig unmöglich, vom neuesten Epos der Esten nicht berührt zu werden. Sei es die gelegentlich düster-bösartige Atmosphäre, melodiöse akustische Instrumentalparts oder die rockigen Headbanger-Hymnen - hypnotischer Ohrwurm-Faktor, und wenn da eine Flöte anstelle einer Gitarre das Solo übernimmt (Nüüd tulge, mu kaimud - Come Now My Kindred), dann lässt das zusätzlich noch mal aufhorchen. Der Titeltrack oder Roju (Old Buffoon) sind auf alle Fälle Ohrwürmer, die für Riesen-Mosh/Tanzpits bei kommenden Konzerten sorgen werden. Ich freu mich schon drauf

PS: Auf Homepage und der Datierung ihrer Veröffentlichungen wird deutlich, dass Metsatöll die Zeitrechnung der heimischen Naturreligion benutzt. Diese beginnt mit Billingen Katastrophe 8213 v.Chr., als das Eis brach und sich die Baltische See formte, wobei der Grossteil des heutigen Estlands an die Oberfläche gelangte.

Metsatöll „Äio“
1. Ema hääl kutsub (Mother’s Voice Is Calling)
2. Kui rebeneb taevas (As The Sky Bursts Asunder)
3. Tuletalgud (Feast Of Fire)
4. Vaid vaprust (Only Bravery)
5. Äio (Äio)
6. Vihatõbine (Rage-tainted)
7. Kuni pole kodus, olen kaugel teel (Until I Arrive At Home, I’m On A Distant Road)
8. Vägi ja võim (Of Power And Might)
9. Minu kodu (My Home)
10. Nüüd tulge, mu kaimud (Come Now My Kindred)
11. Roju (Old Buffoon)
12. Kabelimatsid (Chapel Boors)
13. Verijää (Blood-ice)
14. Jõud (Might)


Metsatöll:
Markus – vocals, guitars, lokulaud
Lauri – torupill, flutes, kannel, ängipill, mouth harp, acoustic guitars, vocals
Kuriraivo – bass, bass mandolin, shrieking and screaming
Atso – drums, stink drum, vocals

Klaudia Weber


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9/10