STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


KINGS&KILLERS

2010-08-31
Titel / Title Men At Work 
Label
Web www.myspace.com/kingsandkillers
 
Gesamtspielzeit
Total run time
40:49 min. 
Vö/Release07.2010 

Ein knackig rollendes Rockprodukt, das Kings&Killers - aus einer kleinen Ortschaft zwischen Altona und dem Sachsenwald stammend - hier abliefern. Der Sound hätte vor 15 bis 20 Jahren zu den Hämmern gehört und die Band im kommerziellen Rausch des Grunge nach oben gespült. Jetzt rumort das zwar ganz fett und geht richtig gut ab, bedeutet allerdings keine alles entwaffnende Neuigkeit. Aber vielleicht sind wir dorten angelangt, wo man solche Musik als zeitlos belabeln könnte. Es muss ja nicht immer alles superaffentopaktuell sein; auch die Beschwörung von bereits gehörten Strukturen kann für den Rock-, Grunge- Heavyguitar-Liebhaber bereichernd wirken. Und das tut diese Scheibe auf jeden Fall!

Der Sänger ist echte Oberklasse aus dem norddeutschen Regendelta. Mit seiner klaren, starken Stimme in höherer Tonlage provoziert er die Hörerinnerung an Vokalisten wie Chris Cornell (Soundgarden), allerdings ohne dessen gepresste Aggressivität, ohne Schreie, ohne Deep-Purple-hafte Anmutungen, eher ausgewogen harmonisch. Kings&Killers servieren keine Wut, sondern melodischen Rock, dezent poppige Strukturen einbeziehend. Gitarren und Schlagzeug rollen einen vollflauschigen HQ Teppich, auf dem die im Vordergrund stehende Stimme ihre Muster ausbreiten kann.

Die ersten drei Tracks schieben den Braten schon satt in die Röhre, bei Song Numero 4, "Transitions", fangen wir mit einer ganz ruhigen Ballade an, ein schöner Entspanner, denkt man harmlos chillend, der dann doch kräftig den Opa vom Sofa scheucht. "My Fate" ist ein ungemein gut gelungener Song im Midtempo; die Gitarre träumt ein bißchen im Stil von Josh Homme, schön sind die unterschiedlichen Stimmungen von ganz verhalten bis hoch aufschäumend, alle durch die Rhythmik zum Sträußchen wohlmundender Saitenkonfitüre zusammengebunden und in atmosphärischem Windheulen auslaufend, in welches der darauf folgende schwermütige, ruhige Blues in Hirnetagen die Reminiszenz an jene psychedelischen Momente entstaubt, in denen John Garcia (Kyuss) ins klagend Nachdenkliche verfiel.

Auch ein nettes Plattencover. Alles eine runde Sache. Kaum zu glauben, dass dies ein Debüt ist und irgendwie keine Plattenfirma dahinter den Vertrieb ankurbelt. Das wäre eine Frage für ein Interview: Wer hat die Platte produziert und das alles finanziert? Sicher ist, dass diese Jungs Unterstützung verdienen.


P.S.: Zur Produktionsfrage erhielten wir gleich nach Erscheinen dieser Rezension seitens der Band Aufklärung: "Wir haben alles selbst geschrieben, arrangiert, getextet, aufgenommen und produziert. Wir haben es auch alles selbst finanziert oder sind noch dabei, das zu tun."

Ein Grund mehr, bei Kings&Killers mal hinzuhören, ihre Konzerte zu checken, ihre CD zu... kaufen.


Christian Adameit (vocals, bass)
Timon Fenner (drums)
Kai Stuffel (guitars, backing vocals)

Tracklist:
1. Pushing Me
2. Men At Work
3. Fear
4. Transitions
5. Past Erased
6. Come Around
7. My Fate
8. Same Place
9. Act
10.Reach Out


Andreas Torneberg


Kommentare lesen: 1                           Kommentar schreiben

8/10