STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


FEEDING FINGERS

2010-11-12
Titel / Title Detach Me From My Head 
Label Tephramedia 
Web www.myspace.com/thefeedingfingers
 
Gesamtspielzeit
Total run time
45:45 min. 
Vö/ReleaseOktober 2010 

Feeding Fingers gehören zu den Bands mit eigenem Sound und einer spezifischen Stimmung. Klagend, melancholisch, mit sehr klarem Songaufbau im langsamen Midtempo, der seinen Reiz durch den fast minimalistischen Einsatz der Instrumente erhält. Es gibt sicher eine gewisse Nähe zu Bands wie The Cure oder Joy Division, aber das ist ja kein Makel. Justin Curfman, Gesang, Gitarre, Lyrik, ist ein viel zu engagierter Künstler, um nicht seine eigenen Wege zu beschreiten. Daher klingt seine Musik authentisch und persönlich.

Schon mit den ersten Klängen befinden wir uns im Feeding Fingers-Kosmos, der von den Vorgänger-Alben - Wound in Wall (2007) und Baby Teeth (2009) - bekannt ist: Alles andere als modern, angepasst oder zeitgemäß, vielmehr im Spektrum der frühen 80er Jahre: Nostalgisch. In unserer Zeit, wo dem Konsumhunger ständig das Neue, bislang Unbekannte, nicht zuvor Probierte geboten werden will, gibt es auch eine Bewegung - egal ob im Wave, Rock oder Alternative - die das Blut der musikalischen Ahnen weiter im Kreislauf des Musikbusiness fast unverfälscht zirkulieren lassen will. Dazu gehören die Feeding Fingers.

Wenn man den ersten Song noch ein wenig in Richtung The Cure auslegen könnte, beginnt der zweite Song fast Police-artig, doch die Partylaune geht rasch ins Düstere: Seine Texte handeln von Verletzlichkeit, Zurückgestoßensein, Ausgestoßensein. Mit „My Imagined House“ versucht Justin, seine nasal lamentierende Cure-Singweise zu durchbrechen. Eine ganze Oktave tiefer, lyrisch, dunkel balladesque.

Ungewöhnlicher wird’s in „Vestigal Life“, wo ein puristisches TomTom-Schlagwerk von einem akustischen Saiteninstrument - ich tippe mal auf etwas Mandolinenähnliches - begleitet wird. „One Year“ ist ein kurzes Piano Solo, ein Intermezzo zwischen den sonst von Bass/Drums/Gitarre-vorgetragenen Stücken. The Feeding Fingers agieren als eine Art verhaltenes Kammerkonzert-Ensemble; bei aller Traurigkeit stets melodienreich. Insgesamt wirkt die Musik sehr britisch, obwohl die Band aus Georgia, USA, stammt. Und ein wenig mangelt es am Durchbrechen einer gewissen Limitierung; etwas mehr Innovativität, dem Versuch, Grenzen auf experimentelle Weise zu knacken.


Tracklist:
01 – Detach Me From My Head
02 – I Am a Brutal Little Boy
03 – My Imagined House
04 – Asleep on Softened Fists
05 – Vestigial Life
06 – One Year
07 – This World Starves for Lonely Girls
08 – I Promise to Build You a Machine
09 – All of My Prisons
10 – Unfinished Stories
11 – The Stupid Things We Did


Andreas Torneberg


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7.5/10