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- Rezension: AUDIO CD -


Sonic Roots

2010-12-12
Titel / Title Kill Street Blues  
Label 3rd Rail Music  
Web : www.myspace.com/sonicrootsband
 
Gesamtspielzeit
Total run time
43:18  
Vö/Releasebereits erschienen / already released 

SPIHA sind wieder da! - Ähm, aha, okay... Und was hat das jetzt mit den Sonic Roots zu tun? - Na, ganz einfach: Beide Bands haben den gleichen Sänger - Henry. Zwar heißt er bei SPIHA `Lee Rock` und bei den Sonic Roots `Lee Roots`, aber es ist die gleiche Person. Mit TheWeedAmigos hat er jetzt sogar `ne dritte Band... Halt, Stop, erzähle mir erstmal mehr von den Sonic Roots!

Okay, also die Sonic Roots haben nun mit "Kill Street Blues" ihre Debüt-Platte herausgebracht, die nach ein paar orientalischen Klängen mit "Pharaohs Don`t Sleep Tonight" eingeleitet wird und sich mit etwas mehr im Ohr bleibenden Gitarren bei "Sound Of My Mind" fortsetzt. Im Grunde wird bei den Sonic Roots wie auch schon bei SPIHA einfach nur gerockt, sei es nun mit Songs wie "Pusherman" oder "Angel In The Dark". Ruhiger wird`s dann mit "Poison Wine" - und was oftmals Langeweile oder auf Konzerten "Ich hol` mir noch mal schnell `ne Cola!" bedeutet, liefert hier den ersten Überraschungsmoment, denn Balladen scheinen die Sonic Roots offenbar besonders gut drauf zu haben. Da trieft nichts vor Schmalz und obwohl das Ganze eigentlich ruhig-verträumt anfängt, kommen später doch noch die E-Gitarren zum Einsatz. Offenbar will man bei den Sonic Roots gar nicht erst den Nährboden dafür bieten, wieder als eine von x "Schmachtbubis aus Finnland in Kajal"-Bands vermarktet zu werden. So wie es damals teilweise bei SPIHA der Fall war, und deswegen wird bei "Obscene Medicine" in gewohnter Rock-Manier weitergemacht. Bei "Junkie Girl" erinnert mich insbesondere der Gesang am Anfang sehr, sehr stark an Dave Wyndorf. Nun, als bekennender Monster Magnet-Fan stört mich das nicht wirklich. Gut gemacht ist es ja allemal.

Der größte Überraschungsmoment ist dann für mich "Shadow In Your Heart", denn mir war bekannt, dass Henry sich für diesen Song mal wieder die prominente Unterstützung seines Kumpels Jyrki69 geholt hat. Doch die Version mit der gesanglichen Unterstützung des The 69 Eyes-Frontmannes ist lediglich auf einer separaten Single-CD erschienen; auf dem Album fehlen die Backing Vocals. Anscheinend ist Henry mittlerweile selbstbewusst genug, um sich zu sagen: "Die Leute kaufen mein Album auch ohne die Stimme meines berühmten Freundes." Ein Selbstbewusstsein, das er sich leisten kann, denn "Shadow In Your Heart" ist auch so ein cooles Stück, auch wenn die ersten Töne eins zu eins identisch sind mit denen von "Poison Wine" und auch dies nicht bis zum Schluss eine Ballade bleiben wird.

Eigentlich ist es schade, dass auch die Songs, die wie Balladen beginnen, irgendwann immer in Gerocke ausarten, denn die Sonic Roots können zwar rocken, aber viel mehr kann Henry auch wirklich singen, was zum Beispiel auch bei "Take You High" deutlich wird, nur gehen die wenigen Gesangslinien leider in den vielen Rocker-Passagen regelmäßig unter. Der meiner Meinung nach mit Abstand beste Song auf diesem Album ist denn auch "The Power Of Need", denn diese durchgängig ruhig-melancholisch Ballade bleibt auch bis zum Schluss selbiges. Henry macht endlich mal etwas länger von seinen stimmlichen Qualitäten Gebrauch und "The Power Of Need" ist nicht zuletzt ein Stück, das sicherlich auch gut im Radio funktionieren würde. Ein wirklich sehr schönes Lied! Mit "Trashy Morning" wird zum Schluss noch mal ein wenig herumgerockt und dann auch schon wieder Feierabend mit der Platte.

Langweilig wird`s mit "Kill Street Blues" kein Stück und wenn man den Sonic Roots eines nicht vorwerfen kann, dann sind das simple Songstrukturen. Wünschenswert bleibt eigentlich nur - wie bereits erwähnt - der verstärkte Gebrauch von Henry`s Gesangsorgan in Form von wirklichen Gesanglinien. Viele Musiker rocken, weil sie nicht wirklich singen können. Hier liegt der Fall anders, denn der Sänger kann auch wirklich singen. Dementsprechend steckt in den Sonic Roots noch wesentlich mehr Potenzial, als sie diesmal ausgeschöpft haben.

Stefanie Singh


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9/10