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- Rezension: AUDIO CD -


SERUM 114

2011-06-22
Titel / Title Antiheld 
Label Rookies&Kings  
Web www.myspace.com/serum114punkrock
 
Gesamtspielzeit
Total run time
36:42 min. 
Vö/Release28.04.2011 

Bock auf Punkrock? Aus Frankfurt a.M. - emotional, geradlinig und direkt. Unterhaltsam, ohne dabei flach zu werden. Fetter Gitarrenrock mit deutschen Texten, die ihre Mitsingqualitäten während der Refrains auf bekanntem Terrain ausspielen: SERUM 114, das Mittel aus Kubricks „Clockwork Orange“ ist Band geworden, allerdings zum Antiheldmittel, das nicht einlullen, sondern zwicken will. Das geht frisch und kraftvoll ab und lässt die zahllosen Live-Auftritte der Band in den vergangenen Jahren fühlbar werden.

Rotzig trotzige Mucke direkt aus den Gassen der Republik, die genre-gerecht den Nerv trifft, allerdings ohne Überraschungen zu erzeugen, was sie eventuell auch nicht will - wenngleich... ist der Antiheld nicht auch jener, der mit seiner Meinung unkonform an Ecken schubbert und ein irritierend von der Erwartungshaltung abweichendes Spiegelbild erzeugt? So betrachtet, könnte Serum 114 vielleicht musikalisch mehr Abweichung von der Punkrock-Erwartungsnorm hinlegen. Die Melodien sind eingängig, fast schon gewohnt, aber das braucht es zum Mitfeiern, klare Ansage für Party, Pogo und Protest.

Textlich sieht es vielseitiger aus. „Die Stadt, die wir lieben“, ein Track, der schick nur mit dem Duo elektrische Gitarre/Stimme startet, ist eine Liebeserklärung an die Heimatstadt, mit der man sich trotz Dreck und Negativem verbunden fühlt. Dem folgt eher als Selbstbetrachtung „Ich bin so“ (könnte man in Klammern hinzufügen „...wie ich bin“); musikalisch weniger Punk, als mehr Rock bis Grunge. Was wiederum auf klassische Widerstandsposen trifft wie bei „Hängt sie höher“, das Kampflied gegen den Missbrauch von Reichtum und Macht. „Brüllen, zertrümmern und weg“ erklärt sich selbst.

Nettes Cover übrigens, irgendwo zwischen urbanem Graffiti und morbidem Comic. Fetzige Musik aus einer engagierten Lebenseinstellung heraus, was gerade in der heutigen Zeit von Konsum, Bequemlichkeit und seichten Attitüden einen weiteren Nerv bei vielen trifft. Allerdings - auch wenn das alles ehrlich klingt und authentisch mit dem Leben der Jungs verbunden sein mag, die sich auch schon aus einem Tiefschlag-Knockout hatten wieder hochrappeln müssen und es nicht gerade leicht hatten - wäre es spannend, auf irgendeine Weise zukünftig musikalisch ein schärferes Profil aus dem Stein zu meißeln.


TRACKLIST
1. Die Stadt die wir lieben
2. Ich bin so
3. Immer gleich
4. Alphatier 2.0
5. Hängt sie höher
6. Angst
7. Brüllen, zertrümmern und weg
8. Dummer Junge
9. Gegen den Wind
10. Viel zu lange hier


Andreas Torneberg


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7/10