STALKER - Printversion
- Rezension: AUDIO CD -


The Search

2011-11-10
Titel / Title The Search For Connection Contact And Community 
Label Danse Macabre 
Web www.myspace.com/thesearchsweden
 
Gesamtspielzeit
Total run time
53:16 min. 
Vö/Release30/09/2011 

Aus dem Land, welches novemberlich unter Dunkelheit und Kälte versinkt, kommen die dazu passenden Klänge: Die Band The Search legt hier ihre sechste Plattenproduktion vor. Musikalisch unverkennbar skandinavisch mit einem durchgehend melancholischen Grundton, welcher aber nicht schwerlastig, sondern eher leicht und schwebend wie der Blick durch die vereisenden Fenster hinaus ins wirbelnde Schneegestöber wirkt. Schwedische Depressionen von poppiger Schönheit, dabei unprätentiös und unpathetisch.

Das Cover zeigt schneebedeckte, leblose Dächer, darüber ein verhangener, grauer Himmel. Einsamkeit und die Suche nach Kontakt in modernen, vernetzten Zeiten sind das zentrale Thema - Sänger und Gitarrist Razmig Tekeyan schreibt Texte kritisch beobachtender Poesie. Seine hohe, klare Stimme fügt sich gut in die Musik, doch es wird bald deutlich, dass es ihm nicht darum geht, durch große Bandbreite und Variationen zu glänzen. Seine Art zu singen, mit leichtem Hall unterlegt, zieht sich ohne Veränderung durch das ganze Album. Sie erinnert etwas an die früheren Produktionen der The Nits mit etwas New Wave-Feeling aus den 80ern.

Die Betrachtungen über Isolation breiten ihre Stimmung mit einem Klima gewisser Eintönigkeit über die ganze Platte aus. Wenngleich poppig, keine Tanzmusik. Wenngleich wenig variantenreich, liegt der Reiz im Detail. Und das Detail ist eine Frage des Zuhörens. Die in den Vordergrund geschobene Stimme bestätigt die Bedeutung der Lyrik, welche sich genauso geschlossen und konsequent ihrer Thematik widmet wie die Musik selbst.

Und was tun, wenn sich draußen langsam das weiße Schweigen über die Häuser senkt? Außer Musik zu komponieren, vielleicht sich auch mit japanischer Horrormythologie beschäftigen wie „der Frau mit dem gespaltenen Mund“, welche sich zwar als Lied „Kuchisake Onna“ auf der neuen Platte wieder findet, aber musikalisch wenig grauenerregend wirkt. Als wenn Razmig sich weniger gefürchtet hätte, sondern vielmehr die Einsamkeit des verstümmelten, maskierten Geschöpfes bedauern würde.

Es wird deutlich, dass diese Platte weder aggressiv ist, noch fröhlich, weder experimentell, noch angepasst. Damit unterhält sie sich mit jenen, die sich von dieser besonderen, unspektakulären, aber doch emotionalen und authentischen Stimmung einfangen lassen mögen.



Tracklist:
1. Silent Days
2. An Ounce Of Courage
3. Age Of The Hermit
4. From The Glass Jar
5. Jet
6. Manic Miner
7. Alone In A Space Shuttle
8. The Heart Is A Lonely Hunter
9. James
10. The Firm Conviction
11. Kuchisake Onna


Andreas Torneberg


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7/10