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- Rezension: AUDIO CD -


Formloff

2012-04-06
Titel / Title Spyhorelandet 
Label Eisenwald 
Web www.myspace.com/formloff
 
Gesamtspielzeit
Total run time
53:20  
Vö/Releasebereits erschienen / already released 

Wer sich mal wieder schön die Ohrmuschel modifizieren lassen möchte, dem sei Spyhorelandet, die neue Scheibe des norwegischen Duos Formloff wärmstens empfohlen. Okay, wärmstens ist vielleicht das falsche Wort, denn das Cover-Artwork lässt es schon vermuten, hier geht es eher kühl, rau und düster zur Sache. Bernt Karsten Sannerud und Marius Blekspetl Sjøli heißen die beiden Soundtüftler, die sich beim Erschaffen ihrer düsteren Klangwelten ordentlich Zeit lassen. So dauern die ersten drei Songs doch gleich mal so lang wie manches Punkrock-Album Gesamtspielzeit aufweisen kann. Und das liegt nicht an der Geschwindigkeit, denn mit Doublebass und Peitsche wird auch auf dieser Scheibe nicht gegeizt.

Bei „Mig og Drit“ bekommt man das Gefühl, als komme eine Horde kopfloser Reiter auf einen zu, welche nicht nur äußerst schnell unterwegs sind, sondern auch ordentlich angepisst über den Verlust ihres u.a. Kehlkopfes. Apropos Kehlkopf, die Texte werden, wie es sich gehört, äußerst schreiend und krächzend vorgetragen. Allerdings gibt es an einigen Stellen auch ein paar cleane Vocals zu hören. Beim Titeltrack „Spyhorelandet“ zum Beispiel kommt im letzten Drittel eine cleane Chorus- bzw. delayartige zweite Stimme zum Tragen, welche fast schon zum Mitsingen einlädt. Aber keine Angst, die Scheibe ist durchgehend zornig und weit weg von jeglichem Kitsch.

Jedoch versuchen die beiden Norweger mit kompositorischen Geschick und allerhand Ideenreichtum die gängigen Genre-Konventionen etwas aufzuweichen. Das gelingt auch ganz gut und sorgt für überraschende Momente, allerdings hört es sich an manchen Stellen einfach zu konstruiert an. Hier noch mal eine dissonante Skale, da mal ein bisschen Jazz-Orgel und, um die Avantgarde perfekt zu machen, noch ein Saxophon im episch angelegten letzten Song „Drokkne I Ei Flo Ta Aske“. Okay, das mit dem Saxophon ist nach mehrmaligem Hören eine ganz nette Sache und die Melodie fügt sich gut in das düstere Soundgewand ein, an anderen Stellen wirkt es eher zerfahren. Alles in allem jedoch haben Formloff mit Spyhorelandet ein ganz formidables Album abgeliefert.

01. Det dritet som renner ut i ua
02. Harde ord pa kammerset
03. Spyhorelandet
04. Faen!
05. Mig og drit
06. Skaevven
07. Kon-tiki museet brenner
08. Den gamle jorda
09. Drokkne i ei flo ta aske



Marcus Rahm


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7/10