CD einlegen, anwerfen, rock + rollen lassen. Die ersten Klänge und spätestens der dritte Track, der von einer spanischen Radioansage eingeleitet wird, erinnern an zwei Dinge: an die Dessert Sessions von Josh Homme in der Art der Reduktion und knochentrockenen Riffs, zweitens an die ungestüme, raue und spontane Art von „Garagenrock“, Oldschool Jungs, die sich treffen, Bier saufen, Spaß haben und rocken. Beides findet seine Wurzeln in den 70ern: kräftiger Gitarrenrock mit einer Prise Punk, ein Schnäppchen Blues zzgl. ein paar Gitarren-Soli, weil die müssen sein zum Angeben für die Mädels am Bühnenrand.
Die Riffs kommen direkt und traditionell. Weniger spektakulär oder super-charakteristisch, alles schon gehabt, aber kraftvoll. Der Gesang passt gut ins Klima. Aber was fehlt, sind klare Hooklines oder – anders formuliert – Melodien zum Mitsummen, Refrains zum Mitshouten oder einfach Songs, bei denen man sagt, hey, den hab ich doch kürzlich im Radio gehört. Nette Mucke, alles harmonisch und völlig unstörend für jede Lederkutte, das Bier zischt, das Testosteron hat seinen genehmigten Pegel, aber alles sehr, sehr einheitlich. Kein schwacher Song dabei. Aber auch kein Song, der sich vom anderen maßgeblich unterscheidet. Munteres Losholzen im Unkraut der guten Rocker-Laune; same speed, same temper, same procedure as last song. Zum Abschluß wird noch einer drauf gepackt, den der Vokalist überraschend auf Spanisch präsentiert, Song Numero 14; das klingt dann schon richtig mediterran wie bei den Heroes del Silencio. Wer das mag, für den heißt es an der Stelle: lass keulen, das Blech!
Für andere mag es heißen, ausschalten und drüber nachdenken: Wirst du dich dran erinnern, wenn du einem der Songs irgendwo wieder begegnen solltest? Eher nein.
Wo mögen die Jungs hergekommen sein? Aus Big United America? Falsch gedacht und doch dicht dran: The Lucky Punch mit ihrem vierten rillenlosen Digitalrotierer stammen aus Munich, Bavaria, Germany, haben schon den Support für Monster Magnet oder Motörhead gemacht, tourten durch die Volksrepublik China und lassen nichts aus, um zu sagen: wir machen nichts Neues, aber wir machen es ehrlich und direkt.
Andreas Torneberg
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