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- Rezension: AUDIO CD -


Kishi Bashi

2014-08-08
Titel / Title Lighght 
Label Joyful Noise 
Web www.kishibashi.com
 
Gesamtspielzeit
Total run time
37 min 
Vö/ReleaseMarch 2014 

Der Sound der neuen Platte von Kishi Bashi fällt durch einen brillanten, kristallklaren Mix auf. Die Grundlage, auf der sich die Musik mit all ihren Ideen und ihrem Abwechslungsreichtum ausbreiten kann. Dies ist das Projekt vom Multi-Instrumentalisten Kaoro Ishibashi, sein Alter Ego in Musik gegossen, individuell, speziell und intelligent. Das primäre Instrument ist die Violine, manchmal klassisch gespielt, oft aber mit Loops und Verzerrungen elektronisch modifiziert. Zudem hat der Mann eine schöne, klangvolle und vielseitige Singstimme mit auf den Weg bekommen.

Handelt es sich um Pop Musik? Irgendwie ja, vielleicht als Avantgarde-Pop zu beschreiben. Am Anfang fühlt man sich an die breiten Ohrwurm-Soundklänge von den frühen Barclay James Harvest erinnert (“Philosophize in It! Chemicalize with It!”), kombiniert mit den polyphonen Melodien á la Abba („Carry On Phenomenon“). Positiv, hell, leuchtend, ein Klang mit viel Himmel darüber. Obwohl die Songs einfach scheinen, sind sie es nicht. Die Rhythmen komplex, die federleichten Klänge werden durch sehr sensible Arrangements erzielt. Experimentelle Schnipsel mischen sich in die Lieder, Reminiszenzen fließen im weiteren Verlauf hinein und erinnern partiell an Bands wie The Nits („Bittersweet Genesis for Him and Her“), Eels („Q&A“), Vangelis („Hahaha Pt.2“), und abschließend im Song „In Fantasia“ könnte man an die Vocals von Alan Parsons Projekt denken. Bei alldem drehen sich diese Anmutungen im eigenständigen Kishi Bashi Universum.

Der eingängig poppige Start in das Album entwickelt sich jedoch zunehmend zu einer Reise wechselnder Impressionen und am Ende sogar zu einem fast melancholischen oder nachdenklichen Ausklang. Ein überzeugender, tiefer und wunderbarer zweiter Longplayer von dem Mann, der, geboren in Seattle, an der Ostküste in Virginia aufgewachsen ist, aber natürlich jede Menge japanische Gene in seinem Blut hat, die wie ein Gewürz die Kompositionen durchziehen. Kishi Bashi webt einen Teppich voller Inspirationen – manche versetzen den Hörer in die experimentellen 70er Jahre zurück, manche in die gefälligen 80er, und andere erschaffen neue spirituelle Aspekte, die in die Zukunft entführen.

Andreas Torneberg


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9/10