Die Beschreibung Gothic Rock genügt lediglich, um das neue und dritte Werk von Zeraphine im Ansatz zu erfassen. Der Begriff vermag einen Ausschnitt zu beschreiben, aber nicht das Ganze.
Mit „Blind Camera“ ist den Berlinern ein facettenreiches Album mit deutschen und englischen Texten gelungen, kraftvoller als das Debüt „Kalte Sonne“ und der Nachfolger „Traumaworld“, dennoch die Einflüsse beider Alben aufnehmend, verbindend und Neues hinzupackend.
Teils überraschend schnell und alternativ, teils gothic-lastig und zutiefst melancholisch – dabei immer emotional und atmosphärisch. Im Verborgenen lassen sich musikalisch viele kleine Feinheiten entdecken.
Einfache Texte ist man von der dunkel-warmen Stimme des Sven Friedrich nicht gewohnt und das bleibt auch mit dem Konzept der „Blind Camera“ so. Denn eine blinde Kamera kann sehen, sie nimmt jedoch nur einen Ausschnitt des Ganzen wahr. Was aber ist die Realität? Und wessen Realität?
Auf der Limited Edition der 15-Track-CD ist zusätzlich eine DVD mit 45 Minuten Bonusmaterial zu finden.
Melanie Haack
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