Ein frischer Wind aus der Schweiz weht an diesem Abend durch das Frankfurter Smog-Dickicht. NAVEL sind vor Ort und wollen das Nachtleben zum Glühen bringen, als Headliner nach vielen Festival-Auftritten, ausgedehnten Touren und Shows mit Wolfmother, Turbonegro, Eagles of Death Metal, Sonic Youth, Queens Of The Stone Age bis in den August. Das gerade veröffentlichte Debüt-Album ‚Frozen Souls‘ haben Sie im Gepäck und so freut man sich auf die Live-Versionen der neuen Songs. Den Support übernehmen GLORIA PALACE, eine lokale Band, die von Anfang an Gas geben. Felix (Gitarre, Gesang), Lea, (Gitarre, Gesang) David (Bass) und Jan (Schlagzeug) standen schon auf dieser sowie anderen Bühnen im Frankfurter Raum und scheinen somit vielen Leuten aus dem Publikum nicht unbekannt zu sein. Eine halbe Stunde lang wird abwechslungsreicher Indie-Rock zum Besten gegeben. Der Gesang und Sound kann sich durchaus hören lassen.
Gegen 21:30 Uhr ist es dann soweit und NAVEL nehmen Ihren Platz auf der Bühne ein. Mit dem ersten Song ‚MANNERS’ wird jedem Zuschauer schnell bewusst, wie der Abend verlaufen wird. Es wird laut, hitzig und wild. Jari Altermatt (Gesang,Gitarre), Evelyne Monney (Bass, Gesang) und Steve (Schlagzeug) rocken direkt von 0 auf 100. Der Bass klingt fett, die Drum’s sind grob und bei dem begleitenden Schrei aus ‚KEEP ME DRY’ möchte man Jari am liebsten sofort das Wasser in den offenen Mund kippen. Vorsicht – Austrocknungsgefahr! Punk Never Broke. Jeder Song ist mit Emotionen durchflutet. „I got a bleeding hand, I got a foreign name, I got a frozen soul, no love around....“ tönt es bei ‚FROZEN SOULS’ aus den Boxen und nach den sich langsam aufbauenden Tönen entlädt sich dieser aus Blues und Rock und Slide und LedZep Monster von Song in einem „I got a loaded gun – we kill you all“.
Wütend bis nachdenklich, düster bis kompromisslos wird Musik gemacht. Musik regiert. Auf dass wieder gerockt wird, weil es die Seele trifft und nicht, weil es in ist. ‚FORSAKEN SPEECH’ trifft wie zur Veröffentlichung im Jahre 2006 auch heute den Nerv der Zeit In den ersten Reihen verlieren sich nickende Gesichter hinter langen Haaren und lassen sich den Sound um die Ohren schlagen. Die Songs sind so erdig, dass sie Strom leiten könnten und ‚VOMITING’ setzt nahtlos da an wo ‚LOVETRAP’ aufgehört hat. Jedes Stück ist eine Erfahrung für sich. ‚SOMEHOW’, ist die erste Single-Auskopplung vom neuen Album bei der Jari sowohl Gitarre als auch Mikrophon so traktiert, dass man sich an die letzen großen Rockbands wie Soundgarden, Nirvana oder Melvins erinnert fühlt. Es hält keinen von Ihnen mehr ruhig auf den Beinen. ‚OUT OF MY WAY’ ist der 11. Titel an diesem Sonntag-Abend, der sich mit Evelyne’s kraftvoller Stimme passend in das bisher gespielte Set einreiht. Die Zugabe heißt ‚NOISE SAM’ und bildet den krönenden Abschluss dieses Konzertes.
Fazit: Live ein Genuss für Augen und Ohren und bei Suchtgefahr einfach die noch anstehenden Tourtermine checken oder das Album auf der heimischen Anlage mit entsprechend eingestellter Lautstärke abspielen.
Cindy Bansemer, transl. K.Weber
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