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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Das Ich / Gothminister

2009-04-21
Stadt / City Hamburg 
Land / Country GER 
Web www.dasich.de
www.gothminister.com

 
Veranstaltungsort:
Location
Logo 
Datum / Date15.4.2009 
Bildergalerie / Picture gallery DasIch_GothM_2009 
Photos: Andreas Torneberg 

DAS ICH und aus Norwegen GOTHMINISTER – die „Happiness with Cannibals“-Tour ist beim Rollen! Das neue Gothminister-Album „Happiness in Darkness“ trifft auf die neue Das Ich-Werk „Kannibale“. „Brüder im Geiste“ heißt der Slogan, und klar – da gibt es schon optisch die Gemeinsamkeit: beide Gruppen lieben den theatralischen exzessiven Auftritt!

Draußen noch heller, sonniger Tag, doch der schmale Eingang des LOGO saugte wie ein dunkles Loch die schwarz gewandeten Gestalten einer gothic-electro Szene in sich hinein. Man sah etliche [soon]-T-Shirt-Aufdrucke, und [soon] hieß die lokale Supportband, die pünktlich um 21 Uhr rockig, engagiert und professionell loslegte.

Der Club ist nicht groß, und gerade darum so reizvoll, denn keine Barriere, kein Graben und keine Securities befinden sich zwischen Publikum und Musikern, der Kontakt ist direkt. Diese unmittelbare Nähe zum Publikum wird von vielen Musikern sehr geschätzt, und Sänger Eric stieg über die Bühnenlautsprecher und war nur noch auf Armlänge von seinen Fans getrennt.

Der Club war nicht gerade gut gefüllt, trotz bekannter Gruppen. Tja, das „Hamburg am Mittwoch bei Sonne“-Syndrom.

Um 22 Uhr begann Gothminister, weiß und böse geschminkt. Björn Alexander Brem, der Frontmann, war von Anfang voll bei der Sache, das überschaubare Publikum mitzureißen. Er spielte den Höllenprediger, schwenkte seinen Stab, beschwörte, stieg auf eine Art Kanzel und zelebrierte seine Rolle zu den stampfenden Rhythmen des elektronisch rockenden Metalgewitters zum Mittanzen.

23 Uhr. Der Zeitpunkt, als im Logo der Mann für die Nebelkanone seine Siesta beendet hatte und das Gerät unter Volldampf startete. Sofort wallten nicht nur auf der Bühne, sondern auch im gesamten Club dichte Nebelbänke. Auf der Bühne schemenhaft zu ahnen „Das Ich“. „Der Schlachter“ am Keyboard wedelte den Nebel von der Tastatur. Bruno Kramm, auch an den Tasten und Komponist der Klänge, war verschwunden. Erst nach Aufforderung seitens der Band wurde die Nebelzufuhr gedrosselt.

Als rote, zuckende Fackel tanzte Stefan Ackermann, der Texter, die Kehle des Elektro-Projekts, wie ein anarchistischer Derwisch, sang, schrie, drohte und fiel dabei vor Begeisterung samt Mikrofon und Textständer von der Bühne. Kurz darauf sprang er noch mal freiwillig und stand mitten im Publikum, dem er nun von Angesicht zu Angesicht seine scharfen, wortgewaltigen Explosionen entgegenschleuderte. Elektronischer Expressionismus!

Kurz vor Mitternacht holte Das Ich ihre Kollegen Gothminister dazu, und Stefan Ackermann sang im trauten Duett mit Björn Alexander Brem, weniger romantisch, als mehr böse, angriffslustig, dämonisch. Das Publikum war begeistert. Wer nicht da war, hat was verpasst.


Andreas Torneberg


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9/10