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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Out of the Dark Festival Tour: Tristania/Van Canto/ Serenity/ Xandria/ Amberian Dawn

2011-10-10
Stadt / City Pratteln 
Land / Country CH 
Web siehe Text / see text
 
Veranstaltungsort:
Location
Z7-Konzertfabrik 
Datum / Date05.10.2011 
Bildergalerie / Picture gallery OTDF11_gal 
Photos: Sandy Mahrer 

Irgendwie ist es schade, dass meistens unter der Woche einige der besten Bands nach Pratteln kommen, denn ansonsten kämen sicherlich mehr Konzertbesucher. Doch an diesem Mittwoch fanden sich erstaunlich viele zum Out of the Dark Festival im Z7 ein, das zurzeit durch Europa tourt. Das Festival ist überwiegend den Sirenen des Metalbiz gewidmet: Jede Band hat mindestens eine Dame im Schlepptau, die ihre Gesangskünste zum Besten gibt, und von denen wohl die ein oder anderen hoffen, irgendwann in die Fussstapfen der frühen Nightwish treten zu können. Aber die Frage ist, ob diese Zeit nicht längst vorbei ist und das überhaupt noch gefragt ist? Aber hören wir uns diese Ladies erst einmal an.

Amberian Dawn
Bereits um 18.30 geht es mit den Finnen Amberian Dawn los. Die Band ist ein bisschen vom Unglück geplagt, denn gleich drei ihrer eigentlichen Bandkollegen fallen für die Tour oder zumindest Teile der Tour aus: Langzeit-Gitarrist Kasperi Heikkinen ist es aufgrund einer Verletzung am Arm für längere Zeit nicht möglich, überhaupt Gitarre zu spielen. Für ihn springt Emil Pohjalainen ein, der bereits früher bei Amberian Dawn spielte und heute bei Thaurorod die Seiten zupft. Drummer Heikki Saari ist aus familiären Gründen nicht dabei, er wird durch Ex-Drummer Joonas Pykälä-Aho vertreten. Und Bassist Jukka Koskinen ist bekannterweise gerade bei seiner anderen Band Wintersun im Rahmen der Heidenfest Tour engagiert, so fällt er zumindest für den ersten Teil der Tour aus und wird ab 11.10. wieder zu der Band stossen. Ihn vertritt solange Aapo Lindberg, der ansonsten zusammen mit Drummer Joonas bei der Band Dotma spielt. Alles in allem verläuft der Gig für die Band trotzdem ganz gut. Sängerin Heidi Parviainen, die neuerdings braune Haare trägt, schafft es nicht ganz, mit ihrer etwas steifen Performance Stimmung zu machen, und auch die Ansagen von ihr und Bandleader Tuomas Seppälä sind noch verbesserungsfähig. 30 Minuten sind vielleicht auch einfach ein wenig zu kurz, jedoch die fehlenden Musiker wurden würdig vertreten. (www.amberiandawn.com)


Xandria
Das letzte Mal habe ich Xandria mit ihrer ehemaligen Sängerin Lisa Middelhauve gesehen, der man eines lassen musste, egal ob hohe oder tiefe Töne, sie wusste ihre Stimme ohne ständige Patzer einzusetzen. Ich bin vielleicht ein bisschen überkritisch gerade deswegen, weil ich Lisa als Sängerin nicht schlecht fand. Die neue im Bund ist kein unbeschriebenes Blatt, da Manuela Kraller bereits bei Haggard und der Schweizer Band „Nagor Mar“ gesungen hat, aber leider nicht annähernd die Stimmbreite und Variabilität Lisas besitzt. Mit zahlreichen falschen Tönen singt sie sich durch die alten Xandria Songs wie „Now and Forever“ und „Ravenheart“. Ein Grossteil der Besucher befindet sich während der Show draussen und wenig interessiert an der Show der Deutschen. Ich muss für meinen Teil sagen, dass ich es schade finde, aber vielleicht braucht Manuela einfach ein bisschen mehr Zeit, um sich einzugewöhnen - oder sie sollte einfach versuchen, die Lieder in ihrer Stimme zu singen und nicht andere nachzuahmen. (www.xandria.de)


Serenity
Die Österreicher springen bei der Out of the Dark Tour für die Niederländische Band Revamp ein. Sängerin Floor Jansen, ehemals After Forever, kann auf Grund eines Burn Outs die Tour leider nicht antreten. Vielleicht ist das nicht mal schlecht, natürlich nur gesangstechnisch gemeint, den bei Serenity übernimmt Georg Neuhauser den Hauptpart der Vocals und nur ab und an begleitet ihn Clementine Delauney bei einigen Stücken. Auch wenn viele der Songs von Serenity sich zumindest für meinen Geschmack zu sehr ähneln, bringt die Männerstimme die benötigte Abwechslung.(www.serenity-band.com)


Van Canto
Eigentlich sollten Van Canto die Show-Headliner sein, doch Sly konnte auf Grund einer Halsentzündung bis zum Abend keinen Ton mehr raus bringen, und so treten Van Canto heute Abend nur mit vier Sängern und verkürztem Set auf. Wer Van Canto nicht kennt, hier wird nur mit Hilfe eines Schlagzeuges und fünf Gesangsstimmen Heavy Metal gespielt. A Capella also, und so gar nicht meins. Zwar haben Inga, Ike, Stef und Ross keineswegs schlechte Stimmen, aber würden da nicht Drummer Bastian und der etwas verrückte Ross für Stimmung sorgen, wäre die ganze Show so was von stinklangweilig. Und die Covers von Nightwish’s „Wishmaster“ oder Iron Maiden’s „Fear of the Dark“ sind einfach nur schlecht, weil Ingas Gesangstalent nicht ausreichend ist. (www.vancanto.de)


Tristania
Mir persönlich passt es, dass Tristania hier die Headline Show übernehmen, denn beim letzten Konzert in Pratteln waren sie einfach nur spitze. Diesmal müssen die Norweger und die Italienische Mariangela aber kämpfen, um das doch ein wenig müde wirkende Publikum bei sich zu behalten. Die anfängliche Euphorie der Leute verschwindet fast komplett bereits nach der Hälfte der Setlist. Es scheint, als wäre Mariangela heute nicht in der besten Verfassung oder hatte schlicht und einfach keinen Spass am Konzert. Im Vergleich zum letzten Mal wirkte sie sehr zurückhaltend und müde. Auch ihr Outfit hat nicht mehr viel von der ein wenig frechen und frischen Art, wie sie das noch zu Beginn hatte. Trotzdem ist sie heute Abend am besten angezogen von all den Damen. Doch während der ganzen Show kam ihr kaum ein Lächeln über die Lippen, und auch stimmlich war sie nicht in Topform. Dafür gaben die beiden Herren Kjetil und Anders ihr bestes bei ihren Parts. Kjetil führt mit seiner angenehmen ruhigen Ausstrahlung durch den Abend und erwähnt einige Male, wie gerne sie wieder hier in Pratteln sind. Bleibt nur zu hoffen, dass Mariangela einfach einen schlechten Tag hatte und nicht der Bandsegen schief hängt. Das vorhergehende Tristania Konzert in Pratteln war um einiges besser.(www.tristania.com)


Fazit: Alles in allem ein gelungener Abend, aber dennoch stellt sich immer wieder die Frage, ob die Leute nicht langsam die Nase voll haben von diesen Nightwish nachahmenden hohen Sirenengesängen wie bei Amberian Dawn und Xandria. Denn eines ist sicher, stimmlich kann man diese Damen kaum voneinander unterscheiden. Wer Tarja kennt, der weiss, dass es noch einiges braucht, um ihr Niveau zu erreichen. Egal ob sie die Töne treffen oder nicht, schlussendlich macht es immer noch die Variabilität aus und nicht, dass SängerInnen bei jedem Song gleich singen und gleich klingen.

Mehr Konzertfotos gibt es in der Galerie, Link oben!

Sandy Mahrer


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