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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Opaque Buff / The Riot Soul / Posh Vandals

2012-03-31
Stadt / City Helsinki 
Land / Country FIN 
Web www.opaquebuff.com
www.reverbnation.com/theriotsoul
www.reverbnation.com/poshvandals
 
Veranstaltungsort:
Location
Bar Bäkkäri / Green Room  
Datum / Date23.03.2012 

Wenn es eine Sache gibt, die ich an diesem Abend nicht erwartet hatte, dann war es Niveau. Wie ich bereits in meiner CD-Review zu Opaque Buffs EP "Street Decadence" schrieb, erinnert mich die Stimme von Dallas eher an eine singende Stofftierpuppe aus der "Sesamstrasse" als an eine "Sleaze-Ikone", als welche ihn die Band selbst bezeichnet. Auch ist die Ernsthaftigkeit des Quintetts fraglich und nicht zuletzt Dank des quakigen Gesangs gehören die Jungs aus der finnischen Hauptstadt Helsinki für mich persönlich dann auch eher in die Kategorie des (tongue-in-cheek) Glam-Rock / Hair Metal à la Steel Panther und Reckless Love. Wie dem auch sei: Kaum wurde die grosse "Video Release Party" zu "Sinderella" inklusive Auftritt angekündigt, wurde jenes Datum gleich rot im Kalender markiert. Wenigstens einmal wollten wir das Spektakel auch mal live erlebt haben, zumal man sich mit den Posh Vandals quasi das Äquivalent aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit ins Boot geholt hatte (siehe Musikvideo "The Sack Of Rome"). Ja, eigentlich hätte nur noch gefehlt, dass man sich selbst in ein "Bad Taste"-Outfit schmeisst, um diesen "80s-Trash-Abend" zu perfektionieren...

Zur allgemeinen Verwunderung wird das Event dann aber nicht von der dritten Band im Bunde, The Riot Soul aus Helsinki, sondern von den Gästen aus Schweden eröffnet; somit verpassen wir leider gut die Hälfte der Posh Vandals. Ja, leider, denn so furchtbar wie das bereits erwähnte Musikvideo ist die Band um Frontposer Liz Lascivious live dann doch nicht. Sie sind sogar recht lustig anzusehen und gehen mit Songs wie "Back With A Vengeance" und eben "The Sack Of Rome" beinahe als lediglich sleazig-angehauchte Punk-Band durch. Ich bin fast schon "enttäuscht", vor allem beim sehr gelungenen Demolition 23-Cover "Hammersmith Palais"...


Tatsächlich enttäuscht bin ich dann vom zweiten Act The Riot Soul bzw. vielmehr von der Tatsache, dass man die Hard Rocker um Miika Kokko zwischen den anderen beiden Bands und nicht - wie erwartet - als Opener platziert hat. Nicht, weil die Band schlecht wäre, keineswegs, sondern weil die von The Riot Soul an den Tag gelegte Ernsthaftigkeit nicht wirklich zum heutigen Abendprogramm passt. Schon gar nicht mittendrin. Und während sich zu Songs wie "Slaves & Harlots", "Kill The Rock`n`Roll Star" und Coverversionen wie Mötley Crüe`s "Kickstart My Heart" sämtliche Mädchen vor dem Backstage-Bereich drängeln, um zu den Posh Vandals und / oder Opaque Buff zu gelangen, erzählt uns Pop-Sängerin Jessica Wolff, die die Hauptrolle in "Sinderella" spielt, von ihren eigenen Albumaufnahmen, die zurzeit stattfinden...

Kurz darauf ist dann auch die Weltpremiere des besagten Musikvideos und, nein, auch bei "Sinderella" überzeugen mich weder die Stimme noch der Song an sich. Absolut nicht! Umso mehr überzeugt mich die Selbstironie, die Opaque Buff (Startfoto) an den Tag legen, leiten sie doch tatsächlich mit der Titelmelodie der TV-Serie "Dallas" ihre Show ein. Eine Ode an den gleichnamigen Frontmann sozusagen, wobei bei Opaque Buff stets unklar bleibt, wer da eigentlich der wirkliche Frontmann ist, da Gitarrist Johnny Scum kontinuierlich als Medienmagnet auf Konzertpostern und ähnlichem eingesetzt wird. Johnny ist es dann auch, der wie erwartet bis zur Lächerlichkeit posiert, während vor allem Julius UK (Gitarre), Wille (Drums) und Magnus (Bass) eine solide Rock`n`Roll-Show abliefern. Und wieder bin ich "enttäuscht", hatte ich doch heute Abend wesentlich mehr Niveaulosigkeit erwartet. Die Stimme von Dallas ist bei den dargebotenen Songs wie "Sex Addict", "One Day At A Time", "Don`t Say You Need Me", "Scarlet Starlight", "Red Lights", "Sinderella" und "Whiskey" zwar nach wie vor kaum überzeugend, aber Entertainment-Faktor hat das Ganze auf jeden Fall. Selbst vor einer Coverversion von Modern Talking ("You`re My Heart, You`re My Soul") wird nicht zurückgeschreckt. Und, ja: Manchmal tut es gut, sich von so einem bunten Sleaze-Zirkus einfach nur berieseln zu lassen, statt sich von dem x-ten Mötley Crüe-Klon anhören zu müssen, wie ernst sie es doch meinen...

Fazit: Der Abend verlief anders als erwartet, aber dadurch nicht besser oder schlechter. Sowohl die Posh Vandals als auch Opaque Buff waren nicht ganz so cheesy, wie man aufgrund ihrer jeweiligen Medienpräsenz vermuten würde. Dennoch war die Seriosität von The Riot Soul heute Abend irgendwie fehl am Platz. Nach den Gigs brachte Haus-DJ Sami noch die Anwesenden zum Tanzen, und wer den Sleaze-Zirkus von Opaque Buff einmal selbst live miterleben möchte, sollte sich ihre nächste Vorstellung am 12.Mai 2012 im "Sture 21" in Helsinki auf gar keinen Fall entgehen lassen.


+ photos: Stefanie Singh


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8/10