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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Satellite Beaver

2012-09-27
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.facebook.com/SatelliteBeaver
 
Veranstaltungsort:
Location
Bar 227 
Datum / Date26 September 2012 
Bildergalerie / Picture gallery Satellite-Beaver_2012 
Photos: Andreas Torneberg 

Heutzutage als junge Band Stoner-Rock zu spielen und dabei frisch und aktuell und nicht ausschließlich nach den 90ern zu klingen, ist gar nicht so einfach. Satellite Beaver aus Warschau hatten schon mit ihrer diesjährigen Debüt-EP ”The Last Bow” eine bemerkenswerte Packung Intensität vorgelegt. Nun ist es der rührigen Hamburger Agentur Platinum PR gelungen, die polnischen Jungs auf ihrer kleinen Deutschland Tour für einen Auftritt auch nach Hamburg zu holen.



Die Bar 227 an der Sternbrücke gehört zu den kleinen Locations irgendwo zwischen Wohnzimmerambiente und Underground: Lebenselixier für die unbekanntere, junge Bandszene. Der Auftritt der Polen kam recht spontan zustande, aber trotz nur hastiger Mundpropaganda und trotz des Mittwochabends fanden sich genügend Gäste, die sich den Grunge um die Ohren blasen ließen.



Die freundliche Deern hinter dem Tresen (die eifrig dem Wunsch des Publikums nachkam, die Biervorräte möglichst gründlich zu dezimieren) fasste es hinterher so zusammen: „Die Band hat gespielt wie unter einer Glocke der Versenkung.“ Konzentriert versanken die Musikanten hinter ihren eigenen, brachialen Gitarrenwänden, welche von den schrägen Saitendissonanzen und den - technisch leider zu schwach ausgesteuerten - Vokalparts zerrissen wurden.



Der zweite Gitarrist Tom drehte rhythmische Stoner-Loopings, dabei auch physisch in Schatten aus Introvertiertheit meditierend. Der neue, erst vor einigen Monaten dazu gekommene Bassist wiegte sich mit einem verzückten Lächeln und geschlossenen Augen in einer nur ihm bekannten Landschaft. Mad, der Drummer, schnürte den psychedelischen Ausflügen und langen instrumentalen Passagen ein präzises Korsett, wobei insbesondere seine Mimik zwischen Begeisterung und Delirium Tremens der mitreißenden Trommelarbeit zusätzlichen Unterhaltungswert verlieh.



An Gitarre und Mikrofon Szymon Ewertowski, der - ohne es selbst zu merken - die hoch getürmten Lautsprecher und Verstärkeraufbauten hinter sich gefährlich zum Schwanken brachte, sehr zur Besorgnis des zunehmend skeptisch blickenden Technikers am Mischpult. Und einige seiner fiesen Gitarrensolos könnten sich auch wunderbar als Glasschneider oder Panzerbrecher eignen.



Der metallische und unmittelbare Sound der Studioarbeit fand sich auch in der kleinen Bar 227 wieder. Durch die Raumgröße bedingt, kam die harte Wucht wie in einem Übungskeller zustande. Das passte gut zu einer Musik, die wie ein Hybrid aus Hawkwind, Kyuss und Marilyn Manson wirkte. Nach einer Stunde wurden vom Publikum noch etliche Zugaben verlangt. Am Tag zuvor hatten Satellite Beaver in Rostock gespielt, nach Hamburg folgt Berlin. Viel Glück und gerne auf ein weiteres Mal!



Mehr Fotos oben in der Galerie!


Andreas Torneberg


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7.5/10