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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Sister Sin / Madcraft

2012-10-10
Stadt / City Helsinki 
Land / Country FIN 
Web www.sistersin.com
 
Veranstaltungsort:
Location
On The Rocks 
Datum / Date28.09.2012 

Zur Zeit könnte man sich hier in Helsinki fünfteilen, überall spielen Bands und natürlich die, die man gerne sehen will, immer gleichzeitig. So zum Beispiel an diesem Tag - während im PRKL Antagonist Zero spielen, stehen gleich um die Ecke im Casino The 69 Eyes bei ihrer Album Release Show auf der Bühne. Und im On the Rocks spielt die schwedische Metal Band Sister Sin rund um Sängerin Liv Jagrell. Schwierige Entscheidung, doch ich bin mir sicher, den Männern ist sie leichter gefallen. Ich für meinen Teil hab mich schon vor Wochen für Sister Sin angemeldet, also mach ich auch keinen Rückzieher - auch wenn ich gestehen muss, dass ich im Nachhinein meine Entscheidung bereue.

Zur ersten Band haben sich noch nicht wirklich viele Schaulustige eingefunden, da die Jungs auch noch ziemlich frisch in der Musikszene sind und sehr jung – als Gäste hätte man sie wohl nicht in den Club gelassen. Das Quartett - Tom Nuorivaara, Juho Rinne, Otto Uotila und Jesse Mäläskä - spielt Punkpop, wie sie es selber nennen. Bei Outfits und Musik passt alles zusammen,und auch einen Background Banner haben sie bereits, wo in rot dick&fett Madcraft prangt.

Für eine Band, die erst vor zwei Jahren gegründet wurde, sind sie schon ganz gut drauf, und Sänger Tom punktet mit seiner Ausstrahlung. Musikalisch erinnern mich die Jungs gleich an Blink-182, die ich mir im Alter von 12 gern angehört habe. Ich könnte mir vorstellen, dass Madcraft gerade weil sie diese US Musiksparte einschlagen, dort recht erfolgreich sein könnten, aber ob diese Musik hier (noch) gefragt ist, wage ich zu bezweifeln. Die andere Frage - welches Publikum will man ansprechen, und ich denke, das von 25 aufwärts lässt sich damit nicht mehr erreichen.

Musikalisch nicht schlecht, aber es fehlt noch ein bisschen eigener Input und Song Organisation, weil alles recht chaotisch ist, auch für Punk. Mehr Abwechslung wäre wohl die Lösung, aber sie sind auf dem richtigen Weg.
Mittlerweile ist das On the Rocks doch schon ein bisschen gefüllter, leider - ich mag es gar nicht, wenn sich zu viele Leute vor der Bühne drängeln, neben dem schlechten Licht macht es fotografieren nahezu unmöglich. Wer noch nie bei einem Konzert war, wo eine Frau auf der Bühne steht, sollte sich diese Spektakel das nächste Mal ansehen. Wie hungrigenWölfe stürzen sich gewisse Herren ganz nach vorne. Unglaublich, und ich dachte Mädels seinen schlimm. Tja, Sister Sin entern die Bühne und manch ein männliches Exemplar ist kaum zu halten vor Freude, endlich das Objekt seiner Begierde zu sehen. Arme Liv, kann ich nur sagen, in so einem Moment möchte ich nicht mit ihr tauschen. Die Band spielt neben alten Songs wie „One out of then“ und „On Parole“ auch einige neue und sogar ganz akutelle, die auf dem am 22.10. kommenden Album zu hören sein werden.

Die Band gibt alles und erwähnt immer wieder, wie toll es ist, wieder in Finnland zu sein und dass sie, auch wenn viele wohl bei der 69 Eyes Party wären, hier alles geben würden. Ja gut... ich hoffe, dass das nicht alles ist. Ich habe die Band vor Jahren live gesehen und war begeistert von der quirligen Sängerin und ihren Kollegen, aber der Auftritt heute enttäuscht mich zutiefst. Ich kann verstehen, dass das On the Rocks nicht der beste Club ist und dass sie grössere Hallen gewohnt sind - jedoch als Support und nicht als Hauptact - aber irgendwie habe ich das Gefühl, die Band ist nicht 100% da. Auch der Gesang von Liv ist nicht mehr natürlich wie damals, es klingt alles so gezwungen, extrem auf harte Braut gemacht. Und das Natürliche dieser Band vermisse ich.

Während des Konzertes muss Liv immer wieder aufpassen, nicht zu fest von den Männern in der ersten Reihe begrabscht zu werden. Im Eifer des Gefechts verpasst dann einer dem Mikrophonständer einen Schlag, und das Mikrofon trifft Liv so blöd, dass sie eine blutige Lippe hat. So was ist ärgerlich und ich frage mich ernsthaft, warum sich manche Leute nicht zivilisiert benehmen können. Jedenfalls hält Liv doch tapfer durch, auch wenn sie sichtlich die Zähne zusammen beissen muss. Zum Schluss scheint die Band ein bisschen im Chaos auseinander zu gehen, die einen wollen noch eine Zugabe spielen, die anderen sind aber schon Backstage, und so fällt die Zugabe weg.

Alles in allem ein sehr chaotischer Gig, ich hoffe, das war nur eine Ausnahme und nicht die Regel.


+ photos: Sandy Mahrer, transl. K.Weber


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6/10