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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Coheed and Cambria / Fighting With Wire

2012-11-03
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.coheedandcambria.com
 
Veranstaltungsort:
Location
Grünspan 
Datum / Date31.10.2012 

Weder ein Hurricane noch diverse Atemwegsinfekte konnte die Mannen von Coheed and Cambria aufhalten, ihre Segel mal wieder Richtung Europa zu setzen. Der heutige Gig im gemütlichen Grünspan nahe der Reeperbahn in Hamburg ist der erste einer 14-tägigen Euro-Tour. Das Besondere, diesmal gibt es neben dem normalen Elektro-Set auch ein akustisches. Worauf die meisten Konzertbesucher inklusive der Rezensentin wohl am meisten gespannt waren.



Zuerst aber stürmten Fighting With Wire die Bühne, die schon seit fast 10 Jahren gemeinsam musizieren. Und im Falle man bemerkt es nicht selbst, versäumen die Jungs nicht mehrfach auf ihre besonderen Vorzüge aufmerksam zu machen – denn, offensichtlich hat man es hier mit drei besonders sexy (und trinkfreudig) Irishmen zu tun. Aber letztlich zählt im Musikbusiness ja nur die Musik und die klingt bei den Jungs sehr vertraut. Ein bisschen Nirvana-Grunge hier, ein bisschen Emo da – das Trio hat ne gute Energie auf der Bühne und am Ende gibt´s ne ordentliche Portion Applaus. Eine sympathische Band, aber manchmal reicht Sexyness allein nicht.

Vor zwei Jahren, im Interview mit dem damaligen Coheed Drummer Chris Pennie, wünschte ich mir einen Akustikgig in Europa. Damals meinte er, darüber müssten sie mal reden und siehe da, mein Wille ist geschehen (wenn das nur immer so gut funktionieren würde…). Ein 20-minütiges Akustikset steht an und auf die Bühne tritt ein Mann mit seiner stromfreien Gitarre. Die ersten Töne erklingen, aber so recht wollen sie nicht gelingen (Zitat: I knew that I would fuck it up!). Aber das macht überhaupt nix, das Publikum freut sich wie ein Gummibärchen. Und Claudio Sanchez, Kopf der Band, tut selbiges. Man merkt sofort, dass er hier voll in seinem Element ist, denn viele Songs entstehen im heimischen Wohnzimmer auf einer Akustikgitarre.



Als nächstes folgt einer der Klassiker, „Favor House Atlantic“, mit der gesamten Band in einer etwas entspannteren Version. Der Saal tobt und grölt aus voller Kehle: „Good Eye, Sniper. I shoot and you run“. Tosender Applaus, der sich an diesem Abend noch mehrfach wiederholen sollte. Überhaupt verglichen mit dem Supportgig für die Deftones vor zwei Jahren in Köln wirkt die Band fast wie ausgetauscht (ok, zwei Mitglieder sind tatsächlich ausgetauscht). Aber es wird geredet, gelacht, Spaß gemacht, und auch auf Seiten des Publikums ist nichts als restlose Begeisterung zu spüren. Heute Abend hat die Band definitiv ein leichtes Spiel. Beim dritten Akustiksong darf dann auch mal Gitarrist Travis Stever die volle Aufmerksamkeit des Publikums genießen, er singt einen Song namens „The World is not too small for us“, während Claudio einer Mundharmonika untermalende Töne entlockt. „Mother Superior“ und „Wake up“ (bei letzterem ist Claudio wieder allein auf der Bühne) schließen das Akustikset ab. Eine kurze Pause, um sich mental auf das nun bevorstehende Elektroset vorzubereiten, folgt.

Dann darf endlich wieder das Haupthaar geschüttelt werden. Und Spaß gibt´s hier genauso viel wie zuvor beim Akustikset, nur eben rockender Spaß. So zeigt sich ein ähnliches Bild, es wird getanzt, gegrölt und Fäuste in die Luft gestreckt zu Songs wie „The Suffering“, „Ten Speed“ oder „Blood Red Summer“, bei dem passenderweise die gesamte Bühne in rotes Licht getaucht wird. Ein weiterer Höhepunkt ist auch das Black Sabbath Cover „Heaven and Hell“, ein Tribut an den vor zwei Jahren verstorbenen Dio. „In Keeping Secrets“ ist dann der letzte Song des Hauptsets, auch hier stellt die Menge dann wieder ihre Sangesqualitäten unter Beweis.



Zum Encore treten die Jungs dann noch mal mit der Elektroversion von Favor House Atlantic an. Und „Welcome Home“, einer der Bombastsongs der Band schlechthin, (übrigens auch zu hören auf Tim Burtons „#9“ Soundtrack) schickt die anwesende Meute alsbald wieder zurück in ihr trautes Heim oder Hotelzimmer.

Fazit: Super Sound, bei dem man jedes Wort verstehen und jedes Solo genießen konnte, eine nette Atmosphäre und mitreißende Stimmung leisteten ihren Beitrag zu einem perfekten Abend. Allerdings hätte ich auch nichts gegen einen kompletten Akustikgig einzuwenden gehabt. Vielleicht dann in zwei Jahren.



Kathleen Gransalke


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