STALKER - Printversion
- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


I Like Trains + Der Rest

2012-11-07
Stadt / City Hamburg 
Land / Country Germany 
Web www.iliketrains.co.uk
 
Veranstaltungsort:
Location
Knust 
Datum / Date1 November 2012 
Bildergalerie / Picture gallery Knust_01-11-2012 
Photos: Andreas Torneberg 

Gespenstisch angehauchter Pop aus Leeds für die Verträumten unter den Intellektuellen, für die gedanklich Tanzenden unter den Nichttänzern, für die, die sich durch den Grusel historischer Schrecknisse treiben lassen mögen: In Feldern kultivierten Horrors und psychedelischer Gepflegtheit ihrer Musik, Texte und Videos bewegen sich I Like Trains.



Für ihr diesjähriges Konzert im Club Knust holten sie sich als akustischen Wegbereiter die Hamburger Poesie-Rock Band Der Rest ins gischtbenässte Geisterschiff. Mit passender Ähnlichkeit zu I Like Trains präsentiert Phil Taraz seine Lyrik mit verhaltenem Sprechgesang, der einer melodiösen Rezitation gleich kommt, zeitweise von auflodernd gesungenen Refrains unterbrochen.



Der Rest hat eine neue CD am Start „Willkommen im Café Elend“. Wie Taraz sagt, dunkler als früher. Wie sich live hören ließ, rockiger und rauer. Die vielen Bühnenshows in den vergangenen zwei Jahren haben für Bewegung in der Musik gesorgt. Geblieben ist die Introvertiertheit, mit der die grüblerische Kost dem Publikum geboten wurde.



Der Rest spielte 40 Minuten lang ein gemischtes Repertoire aus Songs vom Debüt Album „Der Tisch ist gedeckt“ sowie appetitanregend von der neuen Scheibe. Eine grandiose Einleitung für die nachfolgenden Headliner aus dem Vereinigten Königreich.



Nachdenklich bis versonnen setzte sich die Stimmung fort, weniger rockend, dafür psychedelischer. Nach einem kurzen Abbau des Der Rest-Equipments füllte sich der Boden der Bühne rasch mit Meterware an Effektgeräten und Fußschaltern für die Gitarren, deren Sound erweiternd, um jene musikalische Galaxie zugänglich zu machen, in welcher I Like Trains ihre Töne schweben lassen.



Doch so gespenstisch und düster wie in ihren Musikvideos waren die Briten live nicht unterwegs. Der Sound war wesentlich stärker beim Grooven, die Songs wurden geradlinig gespielt, besaßen allerdings wie auch im Studiowerk eine geradezu magische Tiefe. Drei Gitarren und zwei - von zwei der Gitarristen parallel gespielt - Keyboards rollten einen Tonteppich aus, in dem es sich leicht versinken ließ.



Das ist britische “Pop”-Musik vom Feinsten, ein Genre, dass sich zu entwickeln scheint, wenn man sich z.B. an die Landsleute And Also The Trees erinnern mag - in Musik gegossene Geschichten, nicht für den Unterleib, sondern für die Fortpflanzungsorgane des Geistes: die Phantasie. Ein schöner, ruhiger, lyrischer, verhalten rockender Abend.



Mehr Fotos oben in der Gallerie!


Andreas Torneberg


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8/10