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- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Kreator / Morbid Angel / Nile / Fueled By Fire

2012-12-20
Stadt / City Helsinki 
Land / Country FIN 
Web www.elmu.fi
 
Veranstaltungsort:
Location
Nosturi 
Datum / Date07.12.2012 
Bildergalerie / Picture gallery Links im Text / links in the text 
Photos: Marine Crepiat 

Nosturi heisst die jeweiligen Könige von Death und Thrash Metal willkommen an diesem Abend! Derartige Paket-Tourneen von Rock The Nation machen kaum mal in Finnland halt, jedoch wird bei einer der grössten Shows in diesem Jahr mit Kreator und Morbid Angel als Co-Headliner eine Ausnahme gemacht! Erwartungsgemäss ist die Show ausverkauft. Schauen wir mal, ob es wirklich so spannend wird wie es klingt.

Fueled By Fire ist die erste Band und mag wohl den Druck gespürt haben, vor einer Menge zu spielen, die auf einen der legendärsten Thrashmetal Acts wartet. Und zugegebenerweise machen sie ihren Job gut. Diese junge Band aus Kalifornien spielt Thrash Metal typisch für die 80er, was einige wohl meckern lässt, dass sie sowas schon 1000x gehört haben. Es stimmt, dass Fueled By Fire nichts Neues bietwn, aber ihre Songs funktionieren. Die Band hat gute Bühnenpräsenz und ihre Songs erinnern an die frühen Slayer – also wer sollte sich daran stossen? Die jungen Amerikaner kombinieren all diese Elemente, also hat die Menge viel Spass.

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Es überrascht auch, dass viele junge Leute Musik aus einer Ära mögen, in der sie nicht mal geboren waren. Dank Accept-ähnlichem Sound auf Metallica Schiene (“ Kill ´Em All” Periode) versetzen uns Fueled By Fire in die 80er und der Menge scheint es zu gefallen. Die ersten Headbanger des Abends machen sich vor der Bühne breit, und das wird nicht das letzte Mal sein! “Thrash is Back”, ich schätse, Fueled By Fire hätten keinen besseren Songtitel finden könne.

Jetzt heisst es sich gefasst machen auf Death Metal, genauer gesagt schnellen, komplexen und technischen Death Metal. Wer kann das besser als Nile ?
Die Band ist Teil der Tour, um ihr aktuelles Album “At The Gate of Sethu” zu promoten, welches mit technischen und komplexen Songs aufwartet. Ich war neugierig, ob die Band diese auch live rüberbringen kann. Diese Herausforderung schaffen sie mit links! Die vier Musiker liefern eine tolle Performance; Bassist Chris Lollis hat offensichtlich eine geheime Technik, dass ihm nach so viel Headbangen trotzdem nicht schwindlig wird. Jedoch richtet sich meine Aufmerksamkeit eher auf den Gitarristen Karl Sanders, der so entspannt wirkt, während er extrem schwierige technische Gitarrenparts spielt. Ich bin fasziniert zuzusehen, bei ihm sieht es so einfach aus. Ausserdem lächelt er auch noch die ganze Zeit freundlich den Fans zu. Es ist immer wieder toll, so talentierte Musiker zu sehen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Muss ich George Kollias und sein tolles Spielen noch eigens erwä¨hnen? Heute ist er hinterm Drumkit einfach toll.

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Obwohl es sehr laut ist, sorgt ein klarer Sound dafür, dass man die Songs deutlich hört – besonders die neuen. Ehrlich gesagt, ich wusste nicht, was ich mir davon erwarten sollte, das “ At The Gate of Sethu” live zu hören. Obwohl das eines der besten Death Metal Alben ist, die ich jemals gehört habe, fürchtete ich, dass die Songs viel zu technisch für Live-Performances sind und längst nicht so interessant. Und ich lag da total falsch! “Enduring the Eternal Molestation of Flame” und “Supreme Humanism of Megalomania” funktionieren live grossartig, trotz des hohen Levels an Technik. Abgesehen von der Performance macht wohl die Setlist diese Show einfach toll. Neben neuen Songs kann die Menge auch ältere Werke geniessen, wie etwa “Black Seeds of Vengeance”. Es scheint, dass die Band genauso viel Spass beim Spielen hat wie das Publikum beim Zusehen. Die Deathmetaller scheinen froh zu sein, wieder in Helsinki zu spielen.
Schade nur, dass Nile kein längeres Set spielen, grad mal 40min. Einige tolle Songs fallen da durch den Rost (“In Their Darkened”). Dennoch hat es die Band geschafft, ein abwechslungsreiches Set mit Songs von fast jedem ihrer Alben zu spielen.

Nach einer kurzen Pause heisst es Death Metal! Morbid Angel legen los mit “Immortal Rites”, ein Zeichen, dass die Amerikaner noch immer ihren Wurzeln verbunden sind. Generell werden nicht so viele neue Songs gespielt, was mir eine gute Wahl scheint. Einige Fans waren etwas enttäuscht vom letzten Morbid Angel Album “Illum Divinum Insanus”. Ich schätze, die Band wollte wohl keine Risiken eingehen an diesem Abend, nur wenige Songs vom neuen Album werden gespielt, und da auch die am meisten Death Metal lastigen. So bleibt die Atmosphäre im Hoch, obwohl ein Abfall der Stimmung bei neuen Songs spürbar ist ( “Nevermore” , “Existo Vulgoré”). Die Setlist dreht sich hauptsächlich um zwei Alben, “Altars of Madness” und “ Covenant”. Viele werden zustimmen, dass diese 2 wohl die besten Morbid Angel Songs enthalten, also könnt ihr euch vorstellen, wie froh die Fans waren, diese Golden Oldies live zu hören.

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Viele Fans rasten förmlich aus, als “Chapel of Ghouls” gespielt wird, das muss wohl der am sehnsüchtigsten erwartete Song gewesen sein. Bei dieser Gelegenheit zeigt der talentierte Gitarrist Trey Azagthoth, was Sache ist. Und alle Aufmerksamkeit wendet sich plötzlich ab von David Vincent und zu Trey. Sein Spiel ist live noch eindrucksvoller als auf CD. Diese Band scheint auch dieses Konzert zu geniessen! Bandleader David Vincent beeindruckt mit seinem Charisma und zieht mit seinem bösen Lächeln die Blicke auf sich... er hat die Menge voll in der Hand.
Im Nosturi wird es nun richtig heiss, überall toben Moshpits. Diese Show ist eine Gelegenheit für Mobid Angel, an die Tatsache zu erinnern, dass sie eine der besten Death Metalbands ist, und danach, so wette ich, haben sogar jene, die “Illum Divinum Insanus” hassen, wieder Freude an der Band. Ich bin sicher, dass Morbid Angel insgeheim mit dieser Tour wieder Fans zurückgewinnen wollen, und das haben sie wohl geschafft. Die Fans sind zufrieden aber erschöpft. Hat das Publikum noch Kräfte für Kreator übrig?

Die Lichter gehen aus und Videos – ein Rückblick auf die lange Karriere von Kreator - erscheint auf einer Leinwand. Gut, ganz nett, aber die Menge wird ungeduldig. Dann entern die legendären Kreator endlich die Bühne, und ich habe den Eindruck, mehr brauchen die Jungs gar nicht mehr zu liefern, um das Publikum in der Tasche zu haben.. In der Tat, das vollgestopfte Venue ist am Überkochen, die Spannung im Publikum auf die Könige des Thrashmetal ist spürbar. Thrash muss wohl am populärsten sein, denn dieses Genre gefällt klarerweise denen, die sich das schon in ihrer Jugend anhörten, aber auch viel jüngeren Fans und sogar Teenagern.

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Die Bühne ist dem Artwork und dem Thema “Panthom Antichrist” gewidmet, also sind überall Zombies und andere Kreaturen zu sehen, ein Zombiekopf starrt da z.B. aufs Drumkit. Die Beleuchtung folgt derselben Atmosphäre, die Band erscheint als pure Schattenrisse... nciht so lustig zu fotografieren, aber sieht im Publikum sicher toll aus. Wie gewöhnlich geht die deutsche Band keine Risiken bei der Setlist ein und spielt die besten Songs quer durch ihre Alben, vom aktuellen ( “From Flood Into Fire”, “Civilization Collapse”, “Enemy of God”, “Voices of the Dead”) ebenso wie die Klassiker, die wohl am sehnsüchtigsten erwartet wurden (“Flag of Hate”, “Extreme Aggression”, “Pleasure to Kill”).
Mille Petrozza ist mehr als ein Frontmann, er agiert wie ein General, und bei dem Schlachtfeld vor der Bühne ist das auch notwendig! Enthusiastisch bedankt er sich immer wieder bei den Fans für ihr Erscheinen.

Kreator liefern eine tolle Show wie immer, aber viel spielt sich da auch vor der Bühne ab. Ich muss zugeben, dass die Band ihrem Publikum auch genügend Stoff zum Ausrasten liefert. Gegen Ende des Sets scheint die Menge ein wenig müde, es war ja auch ein Marathon für jene, die schon seit Fueled By Fire hier sind.
Dank einer Mischung an alten und neuen Songs – und dank der Energie der Band – wurde der Nosturi-Club von Kreator in Flammen gesetzt.
Es ist toll zu erleben, dass eine Band auch nach so vielen Jahren noch immer froh ist zu spielen, als wäre es ihre erste Tour. Es scheint, dass diese Thrashmetaller noch immer dieselbe Motivation an den Tag legen, und das ist wohl der Grund, warum sie noch immer atemberaubende Shows liefern. Oh, und wohl auch der Grund, warum sie nach wie vor tolle Alben veröffentlichen – was bei den “alten” Bands ja nicht immer der Fall ist...
Danke, Kreator, dass ihr uns an diesem Abend erstklassigen Metal geliefert habt!


Marine, transl. K.Weber


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9/10