STALKER - Printversion
- Rezension: KONZERTE - CONCERTS -


Darkness, The

2006-04-02
Stadt / City Berlin 
Land / Country Germany 
Web www.thedarknessrock.com
 
Veranstaltungsort:
Location
Columbiahalle 
Datum / Date22 Mar 2006 

Engländer überzeugten seit jeher durch ihren ganz eigenen, speziellen Humor. Man siehe und lache nur über die „Carry On"-Filmreihe, später lachte die halbe Welt über The Darkness. Doch nun lachen die Engländer schallend, mehrere Millionen verkaufter Platten geben ihnen Recht, dass ihr Glam Rock mit Falsett-Gesang in schwindelerregenden Höhen immer noch angesagt ist und Legionen von Fans begeistert.



Einen weiteren Aspekt des Darkness´schen Humors gab es auf der Tour zum aktuellen Album „One Ticket To Hell And Back", denn welche Band, die noch ganz bei Trost ist geht nach zwei (zugegebenermaßen sehr erfolgreichen) Alben auf Headliner-Tour, dies noch ohne Vorband und zur Krönung mit nur einer Zugabe und einer Gesamtspielzeit von 90Min uten für insgesamt über 20 Öcken. Das Publikum bewies trotzdem Humor und feierte Justin und Dan Hawkins, Neu-Basser Richie Edwards und Schlagwerker Ed Graham gnadenlos ab. Und dies völlig zu recht, denn Qualität geht manchmal über Quantität.



Mit Dudelsack-Intro begann das Spektakel und The Darkness fackelten nicht lange und feuerten gleich u.a. mit dem aktuellen Titeltrack mehrere Glam-Granaten ins gut gefüllte Rund. Gitarrist Dan, der mit seiner Gibson und enger schwarzer Röhrenjeans bevorzugt breitbeinig vor den Verstärkerwänden stand, lieferte ein Rhythmusgitarren-Brett, auf welches sein Bruder Justin, der deutlich gewichtstechnisch zugelegt hatte, seine melodieorientierten und technisch beschlagenen Gitarrenleads legte und natürlich mit seinem extrovertierten Gesang zu gefallen wusste.



Natürlich mussten The Darkness bei nur zwei Alben auf dem Markt nahezu jeden Song spielen, um ein abendfüllendes Programm realisieren zu können. Von dem aktuellen Werk wurden sämtliche Diamanten gespielt, „Permission To Land" wurde ebenfalls fast komplett bedacht. Dazu intonierten Justin und Co. noch einige Male ihre großen Vorbilder von AC/DC, die entweder angespielt wurden oder mit „Highway To Hell" und „Thunderstruck" mit Bassist Richie Edwards an den Vocals vollständig gecovert wurden.



Auffällig war neben den grellen Gitarrenlackierungen und den schrillen Outfits von Justin, die ebenso glitzerten wie seine Instrumente bzw. doch arg eng ausfielen, dass sie mehrfach gewechselt werden mussten, dass der Publikumskontakt auf ein Minimum reduziert wurde und fast überhaupt nicht kommuniziert wurde. Dafür lachten die Engländer viel auf der Bühne und bewiesen viel Freude an dem dargebotenen Material, sodass überhaupt nicht der Verdacht aufkam, dass die Ochsentour nur zum Geldverdienen gemacht sei.



Es wurde eher nonverbal kommuniziert, hier ein lasziver Hüftschwung vom Frontmann, da eine Teekannen-Haltung, an der richtigen Stelle ein Armrudern, auch ohne direkten Kontakt hatten die Briten Berlin fest im Griff. Gefühlvoll wurde es natürlich bei den Balladen, wenn Justin an das Keyboard wechselte und die Akustik-Klampfen herausgeholt wurden. Als dann nach gut 90 Minuten mit „I Believe In A Thing Called Love" und dem brillanten „Bald", bei dem sich Justin durch die Menge tragern ließ und ganz cool nebenbei seinen Part auf der Gitarre weiterspielte, die Show, die ohne Effekte auskam, vorüber war, verabschiedeten sich dann The Darkness gebührend wie Rockstars, die sie zweifelsohne sind, von ihrem Publikum. Handtücher, Plektren und Drumsticks flogen ins Publikum, von dem niemand murrte, dass es weder Vorband noch zwei Stunden Spielzeit gab.

Ingo Gießmann, translation: Klaudia Weber


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7/10