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- Rezension: FILME - MOVIES -


Bobby

2007-04-12
Darsteller / Actors William H. Macy, Heather Graham, Christian Slater, Laurence Fishburne, Martin Sheen, HelenHunt, Demi Moore, Emilio Estevez, Anthony Hopkins, Harry Belafonte 
Regie / Director Emilio Estevez 
Web
 
Laufzeit:
Total run time
120 min
Vö / Release
FSK/not under:
bereits erschienen/already released
12

Der 4.6.1968 war der Tag, an dem in Amerika die Hoffnung erlosch. Fünf Jahre nach der Ermordung von John F.Kennedy und kurz nach Anschlag auf Martin Luther King und dessen Tod, wurde an diesem Abend auch Robert `Bobby` Kennedy Opfer eines Attentats.

Das Hotel Ambassador in Los Angeles ist der Ort, an dem sich alles abspielt. Mehr als 20 Personen erleben auf verschiedene Weise und in unterschiedliche Geschichten verstrickt diesen Tag im Hotel. Sie spiegeln den Schmelztiegel der amerikanischen Bevölkerung wieder, die sich ein Ende der Rassenunruhen und die Beendigung des Vietnamkrieges erhofft. Der Tag endet mit der Dankesrede des wahrscheinlich neuen Präsidenten der USA zur gerade gewonnenen Vorwahl in Kalifornien, bei der Bobby erschossen wird. Mit ihm stirb Amerikas letzte Hoffnung auf einen Neuanfang.

Der unglaublich gut besetzte Film ist für Emilio Estevez die erste Regiearbeit seit über zehn Jahren und augenscheinlich ein Lebenstraum. Wie sonst hätte er so viele berühmte Hollywoodstars für sein Projekt gewinnen können. Es scheint, als sei er nicht der einzige der vom Thema Robert F. Kennedy fasziniert ist. Bobby ist ein amerikanischer Mythos, hat aber im Rest der Welt nicht den Stellenwert seines Bruders. Estevez schafft es, diesen Wert einzufangen und durch die verschiedenen Charaktere zu untermauern.

Es gibt Handlungsstränge die herausstechen, z.B. der des illegalen Küchenarbeiters Jose (Freddy Rodriguez) der mit seinem Vater Tickets für ein legendäres Dodgers Baseballspiel hat, aber wegen des rassistischen Küchenbosses Timmons (Christian Slater) eine Doppelschicht arbeiten muss. Oder der von der junge Diane (Lindsay Lohan), die ihren Bekannten William (Elijah Wood) nur heiraten will, um dessen Einberufung in den Vietnamkrieg zu verhindern. Auch der des jungen schwarzen Kennedyvolunteers Dwayne (Nick Cannon) zeigt beeindruckend, wie sich ganze Bevölkerungsschichten an diesem Tag gefühlt haben müssen. Am Tag noch spricht die Hoffnung aus ihnen, alle leben und arbeiten, zeigen, dass es hier und da Gründe gibt, an eine bessere Zukunft zu glauben. Doch sie alle fallen am Abend, als das Schicksal sie bei Bobbys Dankesrede im Saal des Ambassadors zusammenführt, in eine Depression, die dieses Attentat in Amerika auslöst.

Der Film hat mich berührt. Die erwähnten Hauptpersonen und auch einige andere spielen wirklich sehr gut und bringen die Handlung voran. Man taucht schnell ein und bekommt ein Gefühl für Zeit und Ort der Geschichte. Bobby erscheint nie selbst, sondern wird durch dokumentarische Fernseh- und Radioausschnitte in den Film eingebracht, was dieses Gefühl unterstützt. Ein gut gelungener Film, leider nicht sehr erfolgreich in Amerika, was ich nicht nachvollziehen kann. Aber hoffentlich läuft er in Deutschland und dem Rest der Welt besser, Emilio Estevez hätte es verdient.

Ulrich Wermke , transl. Klaudia Weber


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9/10