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- Rezension: FILME - MOVIES -


Zodiac | Zodiac – Die Spur des Killers

2007-05-26
Darsteller / Actors Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr. 
Regie / Director David Fincher 
Web wwws.warnerbros.de/zodiac
 
Laufzeit:
Total run time
154 min
Vö / Release
FSK/not under:
31.05.2007
16

Die schrecklichsten Filme sind jene, die dir im dunklen Kinosaal Unbehagen verursachen, so umringt von Fremden... du betrachtest aus den Augenwinkeln die namenlosen Schatten um dich und versinkst tiefer in den Sitz. Das sind diese Filme, die dir beim Verlassen des Saals Schweissausbrüche verpassen, obwohl es draußen kühl ist. Sie veranlassen dich dazu, den Rücksitz deines Autos zu checken, ehe du einsteigst. Sie lassen dich glauben, dass du dich in Lebensgefahr befindest. Das sind diese Filme, die so verdammt real sind.

Zodiac beruht auf wahren Begebenheiten in San Francisco zwischen 1960 und 1980. Und obwohl dich dieser Film schaudern lässt, geht er sogar noch weiter. Wenn du einen Slasher-Film erwartest, wirst du enttäuscht. Dieser Film handelt von Menschen, und davon, dass die Ermordeten nicht die einzigen Opfer sind. Der Zodiac war ein Serienmörder, der San Francisco drei Jahrzehnte in Atem gehalten hat. Er suchte sich Zufallsopfer aus, jagte sie wie Tiere und ergötzte sich an ihrem brutalen Ende, dann verspottete er Polizei und Öffentlichkeit in Drohbriefen an die lokale Presse. Die Stadt verhing Ausgangssperren und versank in Chaos, als Zodiac schrieb: „Schulkinder sind ein nettes Zielobjekt, ich denke, ich sollte eines Morgens einen Schulbus vernichten... genau in dem Moment, wenn die Kinder aussteigen“.

Die Ermittlungen werden für die beiden Detektive Dave Toschi (Mark Ruffalo) und Bill Armstrong (Anthony Edwards) zur Obsession und ruinieren ihr Leben, als sie einer falschen Spur nach der anderen nachjagen, und alles wird durch Zodiacs Briefe nur noch schlimmer. Aber sie sind nicht die einzigen, die sich für den Fall interessieren. Die Reporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) hat Einblick in Kriminalfälle wie kein Zweiter, und Cartoonist Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) entwickelt ein Interesse, das bald zur Sucht wird. Und Sucht kann nur große persönliche Verluste bringen.

„Zodiac – Die Spur des Killers“ basiert auf den beiden Büchern von Robert Graysmith. Viele Jahre, nachdem die Morde aufhörten und ebenso die Nachforschungen, entdeckte er neue Beweise. Mit Hilfe des Detektivs Dave Toschi (der tatsächlich das lebende Vorbild der klassischen Kino-Charaktere war, die Clint Eastwood in „Dirty Harry“ und Steve McQueen in „Bullitt“ spielte), begann Graysmith privat mit der Suche nach dem Zodiac-Mörder. Trotz großer Gefahr für sich und seine Familie folgte er den neuen Spuren in diesem Fall, die in diesem Film in einigen der aufregendsten Szenen dargestellt werden.

Es ist ein langer Film, über 2,5 Stunden kann den Hintern belasten. Aber niemand verließ den Saal für Popcorn, und ich verkniff es mir lieber, anstatt schnell eine Toilette aufzusuchen. Ein packender Film, ein klassischer Thriller, der dich gefangen nimmt bis zum Schluss – und länger. Regisseur David Fincher (Se7en, Fight Club, Alien 3, Panic Room) hat eine genauestens recherchierte elegante Produktion abgeliefert; er selbst war ein Kind, als der Zodiac die Stadt terrorisierte, und erinnert sich deutlich an sein Entsetzen, als Schulbusse bedroht wurden.

Angemerkt sei noch, dass „Zodiac“ in High Definition Video produziert wurde, was die Bildqualität manchmal leiden lässt und bei den Handkamera-Sequenzen Schwindelanfälle auslösen kann. Ein düsterer und gewalttätiger Film, obwohl dankenswerterweise keine Blutbäder zu sehen sind. Wie in den Klassikern wird der Horror der eigenen Phantasie überlassen.

Brilliante Leistungen von Jake Gyllenhaal und Robert Downey Jr. Werden von einem völlig farblosen Anthony Edwards getrübt, sogar Farbe beim Trocknen beobachten ist spannender. Die Hauptdarsteller tauchen ohne Vorwarnung auf und verschwinden wieder, nur bei Edwards bin ich nie sicher, ob er nur die ganze Zeit über vor einer weißen Wand steht. Ich empfehle, nicht zu viel über die Zodiac-Fälle nachzulesen, ehe ihr den Film anseht. Lasst die Begebenheiten vor euren Augen ablaufen und genießt, wie ein Meisterregisseur Spannung und Angst aufbaut.

Und vergesst nicht, den Rücksitz eures Autos zu checken, ehe ihr einsteigt.

Tim Saunders, transl. K. Weber


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7/10