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- Rezension: FILME - MOVIES -


The Counterfeiters / Die Fälscher

2008-03-01
Darsteller / Actors Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow, August Zirner etc. 
Regie / Director Stefan Ruzowitzky 
Web www.diefaelscher.at
 
Laufzeit:
Total run time
98 min
Vö / Release
FSK/not under:
22.03.2008
12

Unlängst mit dem Auslands-Oscar ausgezeichnet, und ein Beweis, dass es doch sowas wie eine „richtige“ österreichischen Filmszene jenseits von Dokumentationen – z.B. Michael Glawogger „Megacities“ - oder Pseudo-Dokumentationen - Ulrich Seidl - „Hundstage / Dog Days“ - gibt. Freilich, ohne Hilfe aus dem Ausland (deutsche Filmförderung, ZDF) hätte wohl auch dieses Projekt nur in einer Schublade Staub angesammelt... Wäre schade gewesen, denn: „Die Fälscher“ ist definitiv einer jener Filme, die man einfach gesehen haben muss,

Geht es hier doch auch um Tatsachen, die grösste Fälschungsoperation der Geschichte, 1936 von den Nazis ins Rollen gebracht. Salomon „Sally“ Sorowitsch (Karl Markovics, den meisten wohl bekannt aus der TV-Serie „Kommissar Rex“) ist der König der Fälscher und lebt in Berlin während der Nazi-Ära in Saus und Braus. Jedoch wird er doch vom Sonderermittler Friedrich Herzog (Devid Striesow) erwischt und nach Mauthausen geschickt. Durch seine besonderen Fähigkeiten wird er bald nach Sachsenhausen überstellt, wo er wieder auf Herzog trifft, der im Lager Leiter einer geheimen Mission namens Operation Bernhard ist. Mit einigen weiteren handverlesenen Experten wird Salomon gezwungen, Fälschungen von ausländischen Währungen zu produzieren. Dafür kriegen die Gefangenen auch vergleichsweise luxuriöse Unterkunft und Verpflegung. Während bei Salomon der Ehrgeiz durchbricht, will der Mitgefangene Adolf Burger (August Diehl) lieber mit allen Mitteln verhindern, dass die Nazis im Krieg von seinen Fähigkeiten profitieren. Ein Dilemma, Salomon muss sich entscheiden – tun was gefordert wird und den Nazis helfen, oder sabotieren und die Leben der Mitgefangenen gefährden...

Die erstklassige Darstellerriege und die teils lässig-sarkastischen Dialoge lassen den Film unter die Haut gehen, mit KZ Horror-Szenen oder Splattereffekten wird sehr sparsam umgegangen. Der Held kann erst im Lauf des Films Sympathien gewinnen, es gibt jede Menge Grauzonen so wie im echten Leben, wo sich auch nicht gleich alles so einfach in Schwarz und Weiss einteilen lässt. Der Horror kommt eher mit einem freundlichen Lächeln daher, was den Lagerkommandanten .Herzog.- nebst Gattin! - mindestens so gespenstisch macht wie Ralph Fiennes als neurotischer Amon Goeth in „Schindlers Liste“. Apropos, ich möchte gar nicht wissen, was die Amis aus demselben Drehbuch gemacht hätten – endlich mal ein Film, der berührt und 98 Minuten emotionelle Achterbahn frei von Schmalz, Kitsch und Provokation der Tränendrüsen bietet. Taschentücher aber doch lieber einstecken...


Klaudia Weber


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