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Stealing the Bride
STALKERs Fresh Act Dezember 2011


Zum Jahresabschluss lassen wir unseren Blick mal wieder nach Deutschland schweifen, und wir entdeckten Stealing the Bride aus Mainz. Die Band hat erst im Juni diesen Jahres eine neue Sängerin gefunden, daher könnte der Zeitpunkt nicht besser sein, euch die Jungs nebst Frontfrau Sarah vorzustellen…



Hallo zusammen, könnt ihr gleich mal die Band vorstellen? Wer seid ihr und welche Art von Musik macht ihr?
Wir sind Stealing The Bride aus Mainz und wir machen moderne, melodische Rockmusik mit Einflüssen aus Hardrock, Metal und Gothic – harte Gitarrenriffs mit klarer Frauenstimme, dynamische Wechsel von lyrisch-melancholischen und brachialen Passagen.

Eure Band besteht mit diesem Line-up noch nicht all zu lange, Sarah kam erst im Juni dazu, aber wie ist das mit dem Rest von euch, wie hat das ganze angefangen?
Wir haben die Band im Frühjahr 2005 gegründet – damals war noch Oli (Keyboards) dabei, der schon vorher mit Uli zusammen in einer Band gespielt hatte (Seven Of Nine). Als die sich auflöste, suchten wir Mitmusiker für ein neues Projekt. Wir konnten den versierten Profi-Drummer Robert gewinnen, mit dem sie schon die eine oder andere Session gespielt hatten. Über diverse Internetportale für Musiker fanden wir Alex (Bass) und Patricia (Gesang). Wir hatten uns nicht festgelegt, ob wir eine Sängerin oder einen Sänger wollten – wir entschieden uns für Patricia, weil sie gesangstechnisch am überzeugendsten war und persönlich am besten in die Band passte. In der Formation entstanden schnell neue Songs, die wir wenige Monate nach der Bandgründung beim Bandwettbewerb „Emergenza“ auf die Bühne brachten und in der Vorrunde gleich Platz 1 erzielten, im Semifinale immerhin Platz 3 – ein guter Start, dem weitere schöne Auftritte folgten.

Was war der Grund, dass ihr euch von eurer alten Sängerin getrennt habt, und wie seid ihr zu Sarah gekommen?
Nach vier sehr schönen gemeinsamen Jahren haben sich Patricia und wir anderen Bandmitglieder musikalisch immer mehr auseinanderentwickelt. Patricia wollte mehr in die Pop-Richtung gehen, wir wollten bei den härteren Rock-Riffs und der düsteren Grundstimmung bleiben. So kam es schließlich im Frühjahr 2010 zur Trennung. Über’s Internet fanden wir Hilke, die sich sehr gut in die Band einfügte und sich auch kreativ am Songwriting beteiligte – leider musste sie nach einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Wir wollten aber nicht aufgeben und machten uns wieder auf die Suche – nachdem wir 14 Sängerinnen im Proberaum gehört hatten, blieben 3 in der engeren Wahl. Kurz bevor wir uns für eine der 3 entschieden, meldete sich Sarah – als wir ihre Demoaufnahmen im Internet sahen, hatten wir gleich das Gefühl: „Die ist es!“ Wir mussten sie natürlich erst live im Proberaum hören und kennenlernen, aber auch da überzeugte sie voll und trotz des großen Altersunterschieds (sie ist 21 und Uli, der Älteste von uns 48) verstehen wir uns auch hervorragend, die Chemie stimmt!

Euer Bandname Stealing the Bride sagt ja eigentlich schon viel aus, aber warum habt ihr gerade diesen Namen gewählt?
Die Idee für den Bandnamen kam von Ulis Freundin Astrid beim Brainstorming zu Hause – wir überlegten, was zu unserer Musik, also Frauenstimme mit düsteren Gitarrenriffs, passen könnte und da kam Astrid auf „Stealing The Bride“. Bei „Bride“ also „Braut“ kann man sich denken, dass eine Frau singt, und Stealing The Bride könnte bedeuten, dass die dunklen Herren die Braut klauen und sie aus der bürgerlichen Braut-Welt in die düstere Welt der Rockmusik entführen, wo sie erst richtig auflebt.

Sarah du bist nun einige Monate dabei und hast auch schon einen Song aufgenommen und einige Live-Konzerte mit der Band gespielt, wie war diese Zeit für dich bisher?
Es war eine tolle Zeit, ich habe viel Neues und Interessantes erleben dürfen und hab mich auch persönlich musikalisch stark weiterentwickelt. In der Vergangenheit bin ich zwar des Öfteren aufgetreten, doch mit einer Band auf der Bühne zustehen war eine neue Erfahrung für mich, die mir sehr viel Spaß macht. Die Aufnahmen im Studio sind ebenfalls ganz neu für mich und eine schöne Erfahrung. Neben den neu gewonnenen kreativen Einflüssen und Ideen habe ich außerdem die Bekanntschaft mit drei super Musikern machen dürfen, wir verstehen uns wirklich gut und ich bin froh, mich damals bei Stealing the Bride beworben zu haben.


Ihr habt 2009 bereits ein Album in Eigenregie veröffentlicht, habt ihr jetzt mit eurer neuen Braut auch schon Pläne für ein neues Album?
Durch die Besetzungswechsel hatten wir weniger Zeit, neue Songs zu schreiben, wir haben aber schon fast wieder genügend beisammen, um ein neues Album zu machen. Wir wollen im Winter mit den Aufnahmen beginnen und im kommenden Jahr wieder eine CD veröffentlichen.

Ich nehme an, ihr seid auf der Suche nach einem Label? Wie würdet ihr euch anpreisen, um euch interessant zu machen?
Wir suchen nicht intensiv nach einem Label, da wir so unabhängiger Musik machen können und weil wir Musik zwar sehr ambitioniert, aber nicht hauptberuflich betreiben. Wir glauben aber schon, dass unsere Band für eine Plattenfirma interessant sein könnte, das merken wir schon allein an der sehr positiven Resonanz sehr vieler Hörer im Internet und bei unseren Konzerten. Außerdem haben wir einen eigenständigen Stil und Sound, ungewöhnliche Songs mit starken Melodien und eine Sängerin, die nicht nur eine sehr schönen, markanten Stimme hat, sondern auch noch toll aussieht!

Wie läuft bei euch das Songwriting ab? Wonach strebt ihr, wenn ihr einen Song schreibt? Wovon handeln eure Texte?
Meistens fängt alles mit einem Gitarrenriff an, das mir (Uli) zu Hause beim Jammen einfällt. Dann versuche ich, die musikalische Idee weiterzuentwickeln, also Strophen- und Instrumentalteile, Gesangsmelodien – das machen wir dann oft gemeinsam mit der ganzen Band. Während dieses Prozesses kommen auch Ideen, welche Worte oder Geschichten zur Musik passen könnten. In den Texten verarbeiten wir persönliche Erfahrungen und Gedanken – dabei ist uns wichtig, dass genug Interpretationsspielraum bleibt. Oft entstehen die Texte assoziativ zur Musik und wir merken erst später, wie man den Text interpretieren könnte und woher er kommt, d.h. welche Erlebnisse da eingeflossen sind. Oft geht es um die dunklen Seiten des Menschen, die oft verdrängt werden, z.B. bei „La Mala Vida“ begegnet die Sängerin in einem einsamen Hotel einer rätselhaften Frau, die eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf alle Gäste ausübt und die Sängerin dazu bringt, ihr eigenes, dunkles Ich herauszulassen. Bei „Going To Extremes“ geht es um die Beziehung von einem etwas nachdenklicheren, zurückhaltenden Menschen zu einem anderen, der alle Extreme auslotet, was bei dem anderen eine Mischung aus Angst und Faszination auslöst, ihm aber neue, ungeahnte Erlebnisse verschafft. „The Desert Inside“ handelt von Internetsucht, „Cry Wolf“ von Unehrlichkeit in menschlichen Beziehungen, „The Border“ ist eine Schlepper-Geschichte, inspiriert vom Film „Lichter“ des deutschen Regisseurs Hans-Christian Schmid. Es geht um eine Frau, die ihre osteuropäische Heimat verlässt, um in einem anderen Land ganz neu anzufangen.

Was könnte sich eurer Meinung nach an der Rock-Szene in Deutschland verbessern, oder seid ihr komplett zufrieden damit?
Wir sind der Meinung, dass Rockmusik viel stärker öffentlich gefördert werden muss, um Musikern die Möglichkeit zu geben, unter guten Bedingungen Musik zu machen (Proberäume, Auftritte, Tonaufnahmen. Es fließt sehr viel Geld in die sogenannte E-Musik und sehr wenig in die sogenannte U-Musik – eine aus unserer Sicht völlig unsinnige Unterscheidung! Förderprogramme wie der Wettbewerb „Rockbuster“ und die LAG (Landesarbeitsgemeinschaft) Rock & Pop in Rheinland-Pfalz sind da ein guter Anfang, aber bei weitem nicht ausreichend. Ein großes Problem ist das Überangebot an Bands – auch bei Konzerten mit großartigen Bands ist es schwer, genügend Publikum in die Clubs zu ziehen. Da würde es schon sehr viel helfen, wenn die Musiker selbst mehr Interesse zeigen würden für die Konzerte ihrer Kollegen. Wenn zu jedem Auftritt einer regionalen Band schon mal ein 10-20 Musikerkollegen von anderen Bands mit ihren Freunden/Freundinnen kämen, wäre schon ein guter Grundstock an Publikum da. Die meisten aber sind nur fixiert auf ihre eigenen Projekte und beklagen, dass die anderen Bands nicht zu ihren Konzerten kommen – umgekehrt besuchen sie aber nicht die der anderen. Da sollte die Szene mehr zusammenhalten und voneinander profitieren, sich bemühen, Kontakte aufzubauen und zu pflegen und sich gegenseitig unterstützen.

Wer sind eure musikalischen Vorbilder oder wichtigsten musikalischen Einflüsse?
Die sind extrem unterschiedlich. Bei Uli sind es u.a. System of a Down, Metallica, Black Sabbath, Muse, Opeth, Nirvana, Led Zeppelin, Pink Floyd, The Doors, Ritchie Blackmore, Steve Lukather, Django Reinhardt, Portishead, Pain of Salvation uvm. bei Alex Genesis, Pink Floyd, Sting, Porcupine Tree, Tiefschwarz, Spock's Beard, Coldplay, bei Robert AC/DC, Toto, Tribal Tech, Pat Metheny, Bela Fleck & the Flecktones, Chick Corea, Miles Davis, Herbie Hancock, John Scofield, Richard Bona, Aretha Franklin und tausende mehr, bei Sarah Nightwish, Evanescence, Combichrist, Rammstein, Caro Emerald uvm.


Mit welcher Band würdet ihr gerne einmal die Bühne teilen?
Ein Wunsch hat sich vor ein paar Wochen erfüllt: wir durften für die lebende Legende Gitane Demone (Ex-Christian Death), die Grande Dame des Death Rock, als Supportband eröffnen. Ein großartiges Erlebnis, auch weil Gitane und ihre Band, bei der ihre Tochter Zara Schlagzeug spielt, sich extrem freundschaftlich und kollegial zu uns verhalten haben, wir haben uns backstage glänzend verstanden. Ein Traum wäre es, einmal mit Muse die Bühne zu teilen. Außerdem haben ja Black Sabbath ihre Reunion verkündigt – für die zu eröffnen, wäre natürlich gigantisch! Aber wir sind schon glücklich, wenn wir mit guten und sympathischen regionalen Bands schöne Gigs auf die Bühne bringen.

Was habt ihr in naher Zukunft geplant? Gibt es die Chance, euch live zu sehen?
Wir wollen im kommenden Jahr wieder mehrere Konzerte spielen, die meisten im Rhein-Main-Gebiet und Umgebung. Das nächste ist am 26. Januar in Frankfurt am Main im „Nachtleben“. Wir sind aber nicht auf unsere Region festgelegt, fahren auch mal gerne weiter weg, aber da wird es schwieriger, Auftritte zu bekommen – ein Angebot für ein Festival in Italien mussten wir einmal leider aus beruflichen Gründen absagen, das weiteste bisher war Köln. Aber wir sind zu allen Schandtaten bereit, würden für ein Konzert auch mal nach Nord-, Ost- oder Süddeutschland oder auch ins benachbarte Ausland fahren!

Wenn STALKER Leser mehr über euch erfahren oder eure CD kaufen wollen, wo können sie das tun?
Am besten über unsere Internetseiten www.stealingthebride.de, (da haben wir auch ein praktisches Online-Bestellformular für die CD eingerichtet), www.facebook.com/stealingthebride, oder www.myspace.com/stealingthebride - dort könnt Ihr auch direkt mit uns in Kontakt treten, wenn Ihr mehr wissen wollt!

Autor: Sandy Mahrer, transl. K.Weber, photos: Band
Eingetragen am: 2011-12-01

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